ISP & Peering

rezzler schrieb:
Kurze Wege ist relativ. Meine Website ist bei Hetzner in Nürnberg gehostet, mein o2-DSL-Anschluss ist ca. 70km östlich davon in der Oberpfalz. Die Daten gehen erst nach München (Übergabe Telekom<->o2), dann nach Frankfurt (Übergabe o2<->Hetzner) und dann nach Nürnberg. Also mindestens 10facher Kabelweg.
Meine Infrastruktur steht ebenfalls bei Hetzner, ich wohne östlich von München und zu den "besten" Telekom-Zeiten ging der Verkehr über Paris. ;-)

Anders gesagt: Bei jedem Anbieter kommen suboptimale Pfade vor. Je mehr regionale Austauschknoten erschlossen sind, umso höher sind die Chancen, dem jeweils optimalen Pfad näher zu kommen.
 
dw4817 schrieb:
Je mehr regionale Austauschknoten erschlossen sind, umso höher sind die Chancen, dem jeweils optimalen Pfad näher zu kommen.
Die Frage ist halt, was man als "regional" betrachtet. München ist zu Nürnberg mMn nicht mehr regional ;)
 
7 statt 4 innerdeutsche Austauschknoten ermöglichen auf jeden Fall eine bessere regionale Abdeckung. ;-)

Und, ja, ich fände es auch schön, wenn mehr Netzbetreiber am N-IX vertreten wäre. Die primären Traffic-Ziele dürften dort ja nur M-Net und F3 sein...
 
O2 hat soweit ich weiss nur eine einstellige Zahl ab L3 Uebergabepunkte mit der Telekom, da bleiben Umwege nicht aus. Bei mir geht es immer ueber Hamburg obwohl Frankfurt a.M. etwas naeher waere. Aber meistens ist die Latenz zum Endpunkt stabil, d.h. der Umweg ueber Hamburg ist ziemlich gutmuetig.
 
Bei uns hier in Rostock auch so ... VPN zur Arbeit geht einmal über Hamburg (o2-Telekom Übergabe) und über Berlin (Peering mit dem Arbeits-ISP).

Allerdings sieht das anderen Anbietern (inklusive der Telekom) ähnlich aus.

Dennoch würde ich mir wünschen das o2 ein Paar mehr L3-Übergaben zur Telekom hätte, aktuell sind es meines Wissens nach 5 (Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Frankurt und München). Hier in Rostock haben sie sogar Glasfaser leigen über das mindestens ein lokaler Hoster und ihre zwei Callcenter in der Stadt angebunden sind.
 
pufferueberlauf schrieb:
Wobei Telefonica, die spanische Mutter von O2, ihre eigene Transit-Tochter hat, Telxius die als T1-ISP gefuehrt wird, man sollte also manierlichen Transit erwarten duerfen....
Ich find das ganze sehr interessant, ich bin froh das gestern morgen die telekom angerufen hat und nach unendlichen hin und heer mir doch die außerordentliche Gewährt, bei dem Laden wirst echt verrückt. Ich hab als 2 Leitung vodafon weil halt auch TV drüber läuft, und über vodafon Kabel ist zocken ja schon grauenvoll. Zum zocken hab ich mir bisschen weniger vor nem Jahr bei der tkom was gebucht, das war echt ein großer Fehler ich hab da en richtiges Theater durch. Hab vor einer Weile den Beitrag hier gesehen, aber ich blick das nicht so ganz wie genau ich nach Standorten suche und worauf es bei den Anbietern ankommt? Ich benutze die Leitung hauptsächlich nur fürs Gaming. Auf der Seite peering db hab ich auch nach o2 geschaut, und das was ich raus sehen konnte war das die halt an diesem Knoten Punkt mit 2x 500 GB vertreten sind. Wäre toll wenn mir jemand das nochmal erklären könnte weil am 28.02 sollte ich mich entschieden haben. Was ich auf der o2 Seite rausgelesen hab das es bei DSL automatisch dualstack gibt zumindest stand das mal so im Forum und das war noch ziemlich aktuell.
 
Grundsätzlich kommt es eigentlich nur darauf an, ob die Zusammenschaltungen mit anderen Netze (egal ob Peerings oder Transit) zur "prime time" gerne mal überlastet sind oder nicht. Das kannst Du aber ohne Messungen an einem Anschluss beim jeweiligen ISP nicht erkennen, also bleiben Dir nur andere Kriterien zur Beurteilung:
  • Die Peering-Policy (kannst Du auch auf peeringdb.com sehen)
    • Offen (z.B. Telefonica-O2 AS 6805): Offen bedeutet, dass da bei einer Peering-Anfrage (also einer Anfrage ob sich zwei Netze verbinden wollen) nicht lange gezaudert und gezögert. Warum? Je mehr Traffic per Peerings abgewickelt wird umso weniger Traffic muss per Transit gekauft werden. => Es wird durch mehr Peerings für den ISP billiger.
    • Selektiv (z.B. 1&1-Versatel AS 8881 oder Vodafone AS 3209): Selektiv bedeutet, dass man ein bisschen wählerisch bei der Zustimmung zu neuen Peerings ist. Das können Kostengründe sein (weil man kein Peering einrichten will, wenn effektiv kaum Traffic drüber geht) oder technische Gründe (wenn man mit einem Netz nur einen gemeinsamen Standort hat handelt man sich einen potentiellen "single point of failure" zu diesem Netz ein). Trotzdem ist man Peerings nicht abgeneigt, weil man damit noch immer Transitkosten einsparen kann.
    • Restriktiv (z.B. Deutsche Telekom AS 3320): Man meint, man habe genug Peering, wer eine Verbindung zum eigenen Netz haben möchte, der soll bitte Transit bezahlen.
  • Die Präsenz an Austauschpunkten (hast Du ja schon gefunden).
    • Achte dabei nicht nur auf DE-CIX Frankfurt, auch über den ECIX Frankfurt oder die ganzen regionalen Austauschpunkte läßt sich Traffic direkter abwickeln.
    • Telefonica O2 hat hier die Nase leicht vorne (neben dem DE-CIX Frankfurt an jedem ECIX in Deutschland sowie am BCIX Berlin), verzichtet aber auf Peerings außerhalb von Deutschland.
    • 1&1 Versatel würde ich bzgl. der innerdeutschen Peerings einen Hauch nach Telefonica O2 einordnen, hat zusätzlich aber zusätzlich Peerings in Amsterdam, London und Prag.
    • Vodafone folgt mit den innerdeutschen Peerings nach 1&1, außerhalb Deutschland haben sie Peerings in Amsterdam und London.
    • WICHTIG 1: Die Präsenz an einem Peering-Standort (z.B. Amsterdam) heißt nicht automatisch, dass jeglicher Traffic aus dieser Region direkt darüber abgewickelt wird, dazu muss nämlich das jeweils andere Netz ebenfalls am selben Standort präsent sein und beide Netze müssen ein Peering-Abkommen vereinbart haben.
      Andernfalls wird der Traffic über die Transitanbieter der beiden Netze abgewickelt (was, wenn dort ausreichend Kapazitäten bestehen, nicht per se ein Problem ist).
  • WICHTIG 2: Bevor Du bei 1&1 bestellst solltest Du Dich in der Nachbarschaft informieren, ob 1&1 bei Dir den IP-Anteil des Anschlusses per 1&1-Versatel-Netz realisiert (dann profitierst Du von deren Peering) oder auf das Telekom-Netz zurückgreift (ist z.B. bei uns leider weiterhin so), dann bleibst Du nämlich im Telekom-Netz mit deren unzureichendem Peering.
 
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Ja das ist teilweise echt ganz interessant zu sehen, wie die Physikalischen Wege im Endeffekt sind.
Ich zum Beispiel wohne in der Nähe von Neustadt an der Weinstraße und mein MTR zu unserem VPN Gateway in der Umgebung Mannheim/Ludwigshafen geht erst hoch nach Frankfurt, ganz einfach aus dem Grund, dass Vodafone kein Peering zu unserem ISP hat. Somit geht das in Frankfurt zu einem dritten Carrier ins Netz und dann direkt wieder runter.
So werden aus knapp 50km Luftlinie schnell mal mind. 250km wobei das ja noch gar nichts ist.
 
Ich schätze hier bei uns in der Straße, wird es 1&1 telekom sein weil die hier am stärksten vertreten sind, ich werde mich jetzt einfach nochmal über die Tage erkundigen, und bei fragen werd ich hier einfach nochmal ins Forum schreiben. Hier kann man wenigstens was fragen, und nicht so wie in den Foren von manch so Providern. Bei der Telekom ist mir sehr oft Aufgefallen, es zumindest mal für mich den Anschein hat das da viele Community Guide eigentlich Telekom Mitarbeiter sind und da einfach Support für das Forum machen, aber halt nicht mit Firmen Accounts sonder mit normalen User Accounts. Da hört man immer wieder es gibt keine Störung bei ihnen, ich kann nix sehen bei ihnen es kommt die volle Geschwindigkeit an, egal welcher Client steam und auch direkt übern Browser 9-11mbits Download. Ich sagte dann zu ihr am Telefon, das Internet besteht nicht nur aus dem Telekom Netz :D und das mir das ein furz bringt, das ich zu den ihren Servern mehr als die volle Geschwindigkeit hab. Von den hab ich ein richtiges Trauma.
 
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Scheint mir nur ein Rechenzentrumsbetreiber zu sein (wo die Kunden natürlich private Peerings über Crossconnects einrichten können), kein Public-IX-Betreiber (wie z.B. DE-CIX, ECIX, etc.).
 
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Hannibal Smith schrieb:
So werden aus knapp 50km Luftlinie schnell mal mind. 250km wobei das ja noch gar nichts ist.
Kenn ich. Sitz mit o2-DSL in der Oberpfalz und meine Website hostet Hetzner im ~70km entfernten Nürnberg. Allerdings wird der L3-BSA von o2 erst in München übernommen und die Übergabe Hetzner<->o2 sitzt in Frankfurt. Also Oberpfalz->München->Frankfurt->Nürnberg.
Deep88 schrieb:
Ich schätze hier bei uns in der Straße, wird es 1&1 telekom sein weil die hier am stärksten vertreten sind,
Das muss nicht unbedingt was heißen. 1&1 nutzt dort L2-BSA, wo sie bereits eigenes Gf-Netz haben oder günstig hinkommen, was meist in größeren Städten der Fall ist. Im ländlichen Bereich siehts da also mau aus.

Vodafone hingegen hat teilweise ziemlichen Aufwand getrieben/treibt ihn immer noch um jeden BNG-Standort mit eigenen Fasern zu erschließen.
 
Welche Bandbreite bei o2 würdet ihr fürs zocken empfehlen, 100 oder 250, ich weiß das die 100er Leitung mit einem anderen Fehler Protokoll arbeitet als die 250er Leitung, deswegen wäre ersteres meine Wahl, macht das Latenz technisch einen Unterschied die 100er und die 250er ?
 
dw4817 schrieb:
Vodafone folgt mit den innerdeutschen Peerings nach 1&1, außerhalb Deutschland haben sie Peerings in Amsterdam und London
Bedenke hierbei jedoch, dass Vodafone Deutschland noch AS1273 hinter sich hat. Das Vodafone global net bzw. Ehemalige cable&Wireless.
 
floh667 schrieb:
Bedenke hierbei jedoch, dass Vodafone Deutschland noch AS1273 hinter sich hat. Das Vodafone global net bzw. Ehemalige cable&Wireless.
Das ist insoweit bedacht, dass jeder deutsche ISP (außer der Telekom) irgendwo Transit beziehen muss (um den "Rest", den es nicht per Peerings erreichen kann, zu erreichen).
  • Vodafone Deutschland AS3209 bezieht primär Transit bei Vodafone CW AS1273 (die wiederum bei Arelion AS1299 ex Telia Carrier) und Lumen AS 3356 (ex Level3)
  • Telefonica O2 AS6805 bezieht Transit bei Telxius AS12956 (Telefonicas globale Tier-1-Sparte)
  • 1&1 Versatel bezieht primär Transit bei Cogent AS174 und Arelion AS1299
D.h. spätestens über die jeweiligen Transitwege ist die internationale Konnektivität bei allen diesen Netzen voll gegeben (sonst könnten Sie kein "Internet" verkaufen).
 
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Immer wieder erstaunlich wie oft in der Branche die Namen wechseln... so als wollte man Spuren verwischen.... ;)
Was bei Aufkaeufen und Uebernahmen auch irgendwie stimmt... Aber wie dem auch sei, Telia Carrier fand ich etwas selbsterklaerender als Arelion, aber vielleicht macht das auf Schwedisch mehr Sinn....
 
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Deep88 schrieb:
Welche Bandbreite bei o2 würdet ihr fürs zocken empfehlen, 100 oder 250, ich weiß das die 100er Leitung mit einem anderen Fehler Protokoll arbeitet als die 250er Leitung, deswegen wäre ersteres meine Wahl, macht das Latenz technisch einen Unterschied die 100er und die 250er ?
Habe beides aktiv zuhause
Nein kein unterschied.
Ich habe zwar 1 ms extra liegt aber daran das der 250 direkt am übergabepunkt angeschlossen ist.

Und der 100 erst via hausverkabelung ins zielzimmer geht.

Wenn du solo bist kannst du ja nehmen was du willst.ich lade selber viel und die 5€ aufpreis zum 250 hat sich gelohnt bei mir.(200 kommen an)

Ich habe aber noch andere die bei mir wohnen deswegen habe ich mit dem kombivorteil den 50 bzw jetzt 100 o2 dsl dazugebucht um keine latenzprobleme zu haben wenn irgendwer was auf yt anschaut usw.
 
Deep88 schrieb:
ich weiß das die 100er Leitung mit einem anderen Fehler Protokoll arbeitet als die 250er Leitung,
Das hoere ich zum ersten Mal. Meines Wissens gibt es in der Hinsicht keinen Unterschied zwischen Profil17 und Profil35 Anschluessen. Beide nutzen G.INP, sowie RS-FEC und Interleaving. Allerdings sind die SuperVectoring-faehigen Linecards und Modems, dem Anschein nach "besser" (wahrscheinlich sind die Analog-Stufen sind rauschaermer, sieht man daran dass der Upload bei SuperVectoring oft hoeher liegt als bei normalem Vectoring), aber das ist Profilunabhaengig (d.h. wenn Du es schaffst einen VDSL100 Anschluss an einem SupeVectoring-faehigem Port geschaltet zu bekommen und auch ein entsprechend gutes Modem nutzt erntest Du den gleichen Vorteil der moderneren Technik).

Anilman schrieb:
Ich habe aber noch andere die bei mir wohnen deswegen habe ich mit dem kombivorteil den 50 bzw jetzt 100 o2 dsl dazugebucht um keine latenzprobleme zu haben wenn irgendwer was auf yt anschaut usw.
Das ist ein interessanter Punkt, aber youtube braucht je nach Aufloesung und Framerate bis ca. 85Mbps (HDR, 4K@60Hz), aber normales FullHD braucht auch nur ~15 Mbps (HDR). D.h. je nach Nutzungsverhalten und Anzahl paralleler Streams kann auch ein 100er Anschluss dicke fuer Gaming und Streaming ausreichen, aber weil Streaming i.d.R. sehr bursty ist, hilft es wenn man dann einen Router mit kompetentem AQM und mit Traffic-Shaping betreibt (z.B. OpenWrt mit sqm-scripts) um die Gaming-Packte vom Streaming su isolieren.
 
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