Ist das für euch Luxus? / Was ist für euch Luxus?

Ist das für euch Luxus?

  • Ja

    Stimmen: 7 15,6%
  • Nein

    Stimmen: 37 82,2%
  • Teilweise, eine Begründung habe ich geschrieben

    Stimmen: 1 2,2%

  • Umfrageteilnehmer
    45
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Könnt ihr vielleicht mal aufhören, den deutschen Lebensstandard mit irgendwelchen armen chinesischen Bauern ohne Strom zu vergleichen?

Luxus bemisst sich per Definition (Wikipedia) an der Mitte der Gesellschaft, und das ist sicher nicht die Mitte der Gesellschaft in China, die interessiert hier NIEMANDEN in Deutschland. Was zählt ist der Nachbar, also ihr und ich. Demnach ist Hartz4 kein Luxus sondern das Minimum um in halbwegs ordentlicher Weise einen Lebensabschnitt zu überbrücken wenn man keine Arbeit findet.

Wer den Chinesischen Bauern anführt kann auch die deutsche Mittelschicht mit Superreichen vergleichen, die sehen dann aus wie arme Bauern.... kann man machen, macht aber genausowenig Sinn, wie einen Deutschen Arbeitslosen mit Bauern in China zu vergleichen, um den Begriff Luxus zu diskutieren.
 
Nur noch einen Einwand da ich die Diskussion für weitestgehend sinnfrei halte. Es wird zwischen "Existenzminimum" und Luxus geschwankt oder sogar Synonym verwendet. Das ist es nicht und auch die Ausgangslagen sind viel zu unterschiedlich. In meinen Augen ist die Diskussion insgesamt zum grössten Teil off-topic da es sich wieder mal an Hartz 4 entzündet. Als ob diese Leute nicht schon genug ausgegrenzt werden.
Nur noch ein Denkanstoss. Natürlich kann man die Definition was man wirklich in D braucht um zu überleben beliebig nach unten drücken. Wie gesagt , essen trinken wärme mehr brauchts nicht. Nur noch haben wir sowas wie halbwegs sozialen Frieden. Wenn es im bisherigen Stil weitergeht dürfte der bald vorbei sein. Man schaue sich die Situation in Griechenland oder Spanien an. Irgendwann knallt es aber richtig. Übrig bleiben würden nur die die wirklich nach jeder Definition im Luxus leben.
 
Solange sich der Reichtum in unserer Gesellschaft weiterhin von unten nach oben umverteilt (und das leider sogar immer schneller), tun wir nicht so viel für die Ärmeren in unserer Gesellschaft, wie möglich und nötig wäre.

ich weiß nicht, ob wir die schuld daran bei unserem sozialsystem suchen sollten. ich kenne auch leute mit gutem einkommen, die nicht über die runden kommen und mehr ausgeben als sie haben. da is dann noch das auto geleased und der fernseher auf raten und das notebook auf raten... auf der bank schulden. diese leute gehören trotz überdurchschnittlichem einkommen zu den armen. ich hab ein geringeres einkommen, aber ich achte auf meine ausgaben und wenn ich was größeres kaufen will, dann spar ich vorher darauf und kauf nicht auf pump. etwas das scheinbar in unserer generation vollkommen unnormal geworden ist. nicht jeder, der ein niedriges einkommen oder harz IV hat, ist arm, nicht jeder der ein überdurchschnittliches einkommen hat ist reich. mit dem einkommen auskommen war früher ein geflügeltes wort, heute kennt das keiner mehr. imho ist das aber ein vollkommen anderes thema. ich schätze sogar, dass viele harz IV empfänger besser mit ihrem geld haushalten können als so mancher gutverdiener.

Demnach ist Hartz4 kein Luxus sondern das Minimum um in halbwegs ordentlicher Weise einen Lebensabschnitt zu überbrücken wenn man keine Arbeit findet.
ich glaube du hast nicht verstanden was ich sagen will. selbstverständlich ist dass das minimum. und du kannst es um 1000% erhöhen, es bleibt zwangsläufig das minimum, da es auch die bekommen, die theoretisch weniger bekämen, also die aufstocker. die frage ist, wieviel ist denn für uns minimum? minimum ist das, was man mindestens bekommt. bekommt man ne million im monat minimum, ist es immer noch minimum, aber deshalb ist es noch lange nicht wenig.

Man schaue sich die Situation in Griechenland oder Spanien an.
eben. und warum genau kam es dazu? weil sie mehr renten und soziales ausgeschüttet haben, als sie finanzieren konnten. niedrige steuern und üppige renten. mehr als bezahlbar für die griechen war. also kein luxus, hm?
 
Zuletzt bearbeitet:
@Lübke
Gutverdiener können nicht arm sein, sie machen sich arm/bedürftig. Und das ist ein entscheidender Unterschied. Es gib in Deutschland im übergingen einen Pfändungsschutz und andere gesetzliche Regelungen das man selbst, wenn man verschuldet Armut herbeiführt, nicht unter dem Existenzminimum leben muss. Für alle besteht zusätzlich u.a. die Möglichkeit das Strom- und oder Mietrückstände übernommen werden können.

Obdachlosigkeit und Hungernot sind in Deutschland grundsätzlich nicht leicht zu erzwingen.
 
Gut wenn ich die wikipedia definition von luxus nehme
Luxus (von lateinisch luxus ‚Verschwendung‘, ‚Liederlichkeit‘, eigentlich ‚üppige Fruchtbarkeit‘) bezeichnet Verhaltensweisen, Aufwendungen oder Ausstattungen, welche über das übliche Maß (den üblichen Standard) hinausgehen bzw. über das in einer Gesellschaft als notwendig oder sinnvoll erachtete Maß. Luxus fasst damit Phänomene zusammen, die für einen großen Teil der Bezugsgruppe als erstrebenswert gelten. Deshalb ist ihr Tauschwert oft erheblich, das heißt der Preis für ihren Erwerb hoch und deshalb sind Luxusgüter meist nur auf der Grundlage einer entsprechenden Ausstattung mit Macht oder Reichtum zu erwerben.
wäre zum einen ein Videorekorder Luxus ;) da wohl knapp 80% der Haushalte ein Auto haben wäre nach dieser Definition ein Auto kein Luxus. In Städten/Stadtstaaten sinkt aber der Anteil der Haushalte mit KFZ. Also doch Luxus?
 
@Zwenner: wer schulden hat, gehört folgerichtig nicht zu denen, die das vermögen haben. ob sie viel geld einnehmen und verprassen weil sie über ihren verhältnissen leben, erfassen die statistiken zur vermögensverteilung ja nicht. frag mal einen bankangestellten was er dir über das verhältnis einkommen zu kontostand erzählen kann... ;)
ich kenne sowohl geringverdiener/alg-bezieher, die jeden monat n bisschen was auf die hohe kannte legen als auch einen, der deutlich höheres einkommen hat als ich, aber damit nie über den monat kommt. und der besitzt weder haus noch sonstige großinvestitionen. der kann einfach nich damit umgehen. zu monatsanfang heißts beim einkaufen "was kostet die welt", am monatsende reichs nichtmal mehr für n brötchen. (keine übertreibung, genau so erlebt!)
 
Zuletzt bearbeitet:
Lübke schrieb:
diese leute gehören trotz überdurchschnittlichem einkommen zu den armen.

Nein, diese Leute haben vllt wenig Geld auf der Bank, dafür aber materiellen Reichtum. Sie bleiben Wohlhabend, haben ihr Geld nur in andere Dinge gesteckt. Klar kann man Geld auch verpulvern (Reisen, Essen gehen etc..) aber das ist ja die eigene Entscheidung jedes einzelnen, sie bleiben immer noch Gutverdiener. Vielleicht verdienen sie aber auch nicht so gut wie du glaubst und sie sind arm und leben über ihre Verhältnisse.... es ist oft schwer zu sagen. Reichtum von Staaten wird ja auch am Einkommen festgemacht (BIP) und nicht an der Verschuldung an sich, sonst wäre Japan z.B. bettelarm.

ich glaube du hast nicht verstanden was ich sagen will. selbstverständlich ist dass das minimum. und du kannst es um 1000% erhöhen, es bleibt zwangsläufig das minimum, da es auch die bekommen, die theoretisch weniger bekämen, also die aufstocker. die frage ist, wieviel ist denn für uns minimum? minimum ist das, was man mindestens bekommt. bekommt man ne million im monat minimum, ist es immer noch minimum, aber deshalb ist es noch lange nicht wenig.

Nein das verstehe ich tatsächlich nicht, denn bei Hartz4 wurde das Minimum so definiert, dass man damit noch gerade so in unserer Gesellschaft überleben kann und kulturell an ihr teilhaben kann (Fernsehen, Radio, vllt mal in's billige Theater wenn man spart). Und das kommt gerade so hin und ist nicht luxus. Was du mit deiner fiktiven Million Hartz4 sagen willst leuchtet mir nicht ein, musst du aber auch nicht erklären, ist glaube ich nicht so wichtig ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, diese Leute haben vllt wenig Geld auf der Bank, dafür aber materiellen Reichtum.
gerade eben nicht! wer einkauft ohne auf preise zu achten und mit geld um sich wirft und ständig party macht gibt unmengen an geld aus. was hat er am monatsende davon? gar nichts. dieses problem ist viel größer als die meisten realisieren. und das hat mit den armen harz IV-empfängern und aufstockern nichtmal was zu tun. wer keinen bezug zum geld hat, dem kannst du so viel geben wie du willst, er wird niemals reich werden. mein bekannter z. b. hat trotz ich würde sagen locker doppelter ausgaben im monat als ich, weniger bestiztümer. da wird halt üppig gegessen, teure marken gekauft, unnütz spritt verjagt... ich bin mir sicher, wenn du sein gehalt verdreifachst wird er immernoch weniger besitzen als ich. gibt durchaus auch millionärserben, die das ganze vermögen verprasst haben und jetzt dem sozialstaat auf der tasche liegen. auf der anderen seite kenne ich so manchen, der sich aus dem nichts durch harte arbeit etwas aufgebaut hat, und zwar als kleiner arbeiter ohne besonderes einkommen. aber das erfordert verhältnismäßigkeit und konsumverzicht.

aber um jetzt endlich mal wieder den bogen zum ursprungsthema zu bekommen:

subjektiv ist luxus ganz unterscheidlich zu definieren. für meinen bekannten mit dem hohen einkommen wars z. b. kein luxus sich nen neuen gamer-pc und gleichzeitig ein laptop zu kaufen ohne einen tag darauf zu sparen, am monatsende konnte er sich den "luxus" brötchen für uns zum abendessen zu kaufen, als wir ihm beim renovieren seiner wohnung geholfen haben, nicht leisten. und das waren zwei vollkommen verschiedene monate.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lübke schrieb:
und warum genau kam es dazu? weil sie mehr renten und soziales ausgeschüttet haben, als sie finanzieren konnten.
Das ist vollkommen Falsch.
Geht es in einem Land mit der Wirtschaft im großem und ganzen und das konsequent bergab, kann selbst und nur die Abschaffung eines Sozialsystems diesen Staat nicht retten. Eventuell die Dauer bis zur kompletten Zahlungsunfähigkeit auf Kosten der Bürger verlängern, ja.

Wenn jemand Schulden hat und sich trotz immenser Einsparungen dennoch weiter verschulden, hilft das nicht... nur Kosten senken ist vollkommen falsch, man muss parallel Geld erwirtschaften, mit oder ohne Sozialsystem!

Griechenland ist pleite wegen der Wirtschaft in Griechenland, hier profitierte man hauptsächlich vom Tourismus, dem einziger großer Wirtschaftsfaktor. Das Ungleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben im Saatshaushalt konnte die restliche Wirtschaft nicht abfedern, deutlich mehr In- als Export und das über eine sehr, sehr lange Zeit. Also weil man über Jahre mehr ausgegeben hat als man durch Steuern und andere Einnahmen erwirtschaften konnte. Auch ein wichtiger Punkt ist die Nachlässigkeit bei der Prüfung der Liquidität Griechenlands, sowie die Duldung des unausgeglichenen Haushalts VOR EU-Beitritt.

Spanien?
Die Bilanzen der Banken wird immer schlechter, trotz dreistelliger Milliardenhilfen, die Wirtschaft am Boden, die Regierung zusätzlich mit Kuroptionsskandalen behaftet.

Lübke schrieb:
ich glaube du hast nicht verstanden was ich sagen will. selbstverständlich ist dass das minimum. und du kannst es um 1000% erhöhen, es bleibt zwangsläufig das minimum, da es auch die bekommen, die theoretisch weniger bekämen, also die aufstocker. die frage ist, wieviel ist denn für uns minimum? minimum ist das, was man mindestens bekommt. bekommt man ne million im monat minimum, ist es immer noch minimum, aber deshalb ist es noch lange nicht wenig.
Nein eben nicht. Der üblichen Standard ist nicht H4, ein Existenzminimum kann und darf nicht über den üblichen Standard sein. Der üblichen Standard ist Arbeitsgemüse mit normalem Einkommen. Und auch nein. Erhöhst du H4 enorm, ist es kein Existenzminimum mehr (rechtlich gar nicht durchführbar) aber auch nicht der üblichen Standard, weil H4 keine deutliche Mehrheit darstellt, sondern ein Minderheit. Nein, die erste Steigerung von einem Minimum ist nicht das Maximal.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn jemand Schulden hat und sich trotz immenser Einsparungen dennoch weiter verschulden, hilft das nicht... nur Kosten senken ist vollkommen falsch, man muss parallel Geld erwirtschaften, mit oder ohne Sozialsystem!

das mit dem sparen und der abschaffung des sozialsystems hat griechenland ja erst angefangen, als sie bereits bankrott waren. auch griechenland könnte sich ein sozialsystem leisten, wenn es verhältnismäßig gewesen wäre. aber das thema möchte ich an dieser stelle auch nicht weiter vertiefen, da es ot ist. sagen wir einfach wir sind uns über die ursachen uneinig.

Nein eben nicht. Der üblichen Standard ist nicht H4, ein Existenzminimum kann und darf nicht über den üblichen Standard sein.
das ist es doch. fallen dadurch die löhne unter diese grenze, können die leute aufstocken. ergo: immernoch minimum. das beispiel ist natürlich maßlos übertrieben. es geht nur darum dass minimum nicht zwangsläufig wenig bedeutet.

die frage bei der wir uns nicht einig werden lautet im grunde genommen ist unser deutsches minimum schlecht? ich habe als argumentation angeführt, das wir uns das höchste minimum der welt leisten und es viele menschen gibt, die mit weniger noch gut klarkommen. wobei studenten und osteuropäische arbeiter natürlich nur bedingt ein guter maßstab sind, aber alle anderen deutschen arbeiter fallen ja per sé aus, da sie zwangsläufig über dem minimum liegen. es ist also in erster linie eine meinungsfrage, die schlecht mit fakten eindeutig zu klären ist. wieviel muss der sozialstaat uns geben, damit wir würdevoll leben können? weniger als arbeiter haben harz IV-empfänger im grunde immer, das kann also unmöglich eine zielvorgabe sein. was also ist dann das ziel?
und um zu unterstreichen, dass wir das beste und teuerste sozialsystem haben und uns weit mehr zusteht als nur das was wir zum überleben brauchen, habe ich es in dem anderen thread als luxus bezeichnet. und zu dieser sichtweise stehe ich.
damit liege ich ja auch nicht so weit ab von der wiki-definition: teuer, können sich bei weitem nicht alle (staaten) leisten und ist mehr als zum leben notwendig.
gleichzeitig stimmt es natürlich, dass es das minimum in unserer gesellschaft ist. aber nochmal meine frage: was wäre deiner ansicht nach das notwendige minimum, dass du die mindestabsicherung als gegeben ansiehst?
 
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Ja. Deswegen befinden sich wahrscheinlich viele H4-Empfänger in einem Beschäftigungsverhältnis. Ich habe auch nicht gesagt, das H4-Empfänger grundsätzlich zu wenig habe, minimal Existenzminimum, das ist nicht viel und nicht zu wenig.

Zahlen aus dem Jahr 2012
Zwei Milliarden Euro pro Jahr musste der Bund über Hartz IV jährlich aufwenden, um Geringverdienern mit Vollzeitjobs ein gesellschaftliches Existenzminimum zu garantieren. Rechnet man hier jene mit einem sozialversicherten Teilzeitjob hinzu, so kommt man auf etwa 4 Mrd. Euro.

Armut trotz Erwerbstätigkeit kommt nicht nur den Betroffenen, sondern auch den Staat teuer zu stehen. Eine enorme Zusatzbelastung für Bund, ebenso für die kommunalen Haushalte, denn Städten und Gemeinden. Und nicht zuletzt wird dadurch auch unser Sozialsystem auf eine harte Probe gestellt, die sie eigentlich gar nicht Stellen sollte.

Man kann nachlesen:
"Ein gesellschaftliches Existenzminimum zu garantieren" - Nicht: "Ein Luxus-Leben zu garantieren"
Ergänzung ()

Da sind wir uns einig, das Minimum als reine Sozialleistung ist nicht schlecht.
DAS Minimum aus Arbeit + Sozialleistung ist schlecht, weil dann sollte ein normales Leben möglich sein. Und daher kann die reine Sozialleistung kein Luxus sein.

Weil es zwischen Minimum und Maximum was geben muss, also zwischen Existenzminimum und Luxus. Ansonsten hat man die klassische 2-Klassengesellschaft, Arm - Reich. Und die Frage des überheblichen Standards stellt sich nicht, es gibt keinen. Da sollte es dein dito geben?
 
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sry, hatte den post noch ergänzt wärend du geantwortet hast.

das ist nicht viel und nicht zu wenig.
die aussage teile ich mit dir. viel ist es nicht, aber man kann damit über die runden kommen bis man wieder auf eigenen beinen steht. imho ist das doch auch das ziel von harz IV, oder?

Man kann nachlesen:
"Ein gesellschaftliches Existenzminimum zu garantieren" - Nicht: "Ein Luxus-Leben zu garantieren"
da haben wir wohl aneinander vorbeigeredet: ich hab versucht begreiflich zu machen, dass man nicht mit harz IV im puren luxus lebt, sondern dass harz IV als soziale einrichtung selbst ein gewisser luxus ist.
 
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Lübke schrieb:
die aussage teile ich mit dir. viel ist es nicht, aber man kann damit über die runden kommen bis man wieder auf eigenen beinen steht. imho ist das doch auch das ziel von harz IV, oder?
Da muss man ehrlich sein und festhalten, dass man das als Außenstehender nicht wirklich beurteilen kann. Auch gibt es unterschiedliche Konstellationen unter den H4-Empfängern. Ich würde denke, weil ich weiß was zusätzliche an Leistungen möglich ist, ja.
Lübke schrieb:
da haben wir wohl aneinander vorbeigeredet: ich hab versucht begreiflich zu machen, dass man nicht mit harz IV im puren luxus lebt, sondern dass harz IV als soziale einrichtung selbst ein gewisser luxus ist.?
In Ordnung. Wenn wir in D bleiben nein, wenn wir es global betrachten ja. Denn wenn wir es global betrachten, muss man eben den Standard des Landes sehen, mit welchem man vergleichen möchte, deshalb auch ein klares nein innerhalb Deutschlands. Und das nein auch deswegen, weil man sich klar darüber sein muss, warum es H4 in D gibt. Und welche Konsequenzen es hätte, wenn es das nicht gäbe oder es gravierend zum negativen verändert wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
auf welche konsequenzen willst du hinaus? ich ziehe einfach mal wieder den vergleich zu den usa, die unserem allgemeinen wirtschaftlichen standard entsprechen aber kein vernünftiges sozialsystem haben. wären wir ohne unser sozialsystem nicht ähnlich situiert wie die?

funktionieren tut es, aber vom sozialen standpunkt ist es imho eine schande für so ein reiches land.
 
Naja, ich glaube nicht dass man die Systeme wirklich vergleichen kann. Die Amerikaner mögen ihren Staat halt nicht wirklich und wollen dass er sich nur um das nötigste kümmert. Bei uns soll der Staat ja quasi alles machen. Trotzdem ist natürlich unser Sozialsystem gegenüber dem Amerikanischen ziemlich luxuriös. Und wie "unvernünftig" das System drüben ist kann ich leider nicht sagen, ich meine nur mal gehört zu haben dass bedürftige als Kranke und Arbeitsunfähige schon entsprechend unterstützt werden (da ist natürlich auch wieder die Frage ob lebenlsang oder ob das auf 10 Jahre beschränkt bleibt oder so)
 
Luxus ist sich nicht fürn beschissenes Gehalt jeden Tag abrackern zu müssen... und statt dessen machen zu können auf was man wirklich Lust hat!
 
Nur eine kurze Anmerkung zu den "armen Reichen", weil das ganz gut zum Thema Luxus passt.

Da draußen laufen wirklich einige Leute rum, die haben mehrere Millionen Schulden, und leben doch in schicken Villen, fahren dicke Autos, leisten sich große Yachten, kurz gesagt, sie leben in totalem Luxus.
Gleichzeitig gibt es noch viel mehr Menschen, die haben nur ein paar tausend oder vielleicht zehntausend Euro Schulden, aber leben am absoluten Existenzminimum, ohne Hoffnung, aus dieser Falle jemals wieder raus zu kommen.

Das liegt daran, dass die "armen Reichen" immer noch ein hohes Einkommen haben, mit denen sie ihren zahlreichen Gläubigern zuverlässig die Zinzforderungen bezahlen können. Oder sie schaffen es zumindest, Geldgeber mit der Aussicht auf zukünftige hohe Einnahmen zu ködern oder zu besänftigen/hinzuhalten. Dass sie wirklich irgendwann in Armut leben müssen, müssen sie nicht fürchten, obwohl sie eingentlich sehr viel ärmer sind, als jeder Obdachlose.

Die "armen Armen" hingegen haben ein niedriges Einkommen und keine realistische Aussicht, dass sich daran etwas ändert, deshalb gibt ihnen keiner die Chance, dauerhaft auf Pump in Luxus zu leben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich weiß nicht ob es so schon gesagt wurde aber für mich ist Luxus einfach, wenn ich mir etwas kaufen dass ich SO eigentlich nicht benötige.

Beispiele:
Ich brauche ein TV weil mein altes kaputt ist. Nur für den Konsum reicht eine gebrauchte röhre für 30 Euro. Ich gönne mir aber den Luxus für 1000 Euro einen Led zu kaufen.

Ich brauche ein Notebook fürs Studium und zum surfen. Da reicht ein gebrauchtes mit dualcore für 150 Euro. Ich gönne mir aber den Luxus das neueste thinkpad für 1500 Euro zu kaufen.

Kurz gesagt: Luxus ist es einfach, über den normalen persönlichen bedarf hinaus mehr Geld auszugeben weil es möglich ist. Einfach das rationale mal zu missachten und emotional zu kaufen.
 
@Herdware: das ist richtig, nur wie glaubst du wirken sich diese "armen reichen" in den statistiken zur vermögensverteilung aus? ich finde die statistiken zur vermögensverteilung in deutschland daher sehr irreführend. weitaus aussagekräftiger sind statistiken zum arbeitseinkommen. das ist eine realistische größe. wie jeder mit seinem eigenen einkommen umgeht, ist sein eigenes problem. wenn jemand mit hohem einkommen auf pump lebt und alles sinnlos verprasst bekommt er von mir auch kein mitleid, wenn eines tages die bank den kukuk auf seine luxusvilla klebt und ihm den ferrari wegnimmt. wenn ein einfacher arbeiter mit geringem einkommen hingegen sich ein kleines häuschen vom munde abspart, gehört ihm mein respekt. in der vermögensstatistik ist der großverdiener mit den großen schulden auf seiten der "armen", der kleine arbeiter mit eigenem häuschen dagegen besitzt eigentum und könnte trotz geringem einkommen in der statistik auf der "falschen" seite stehen. die 250.000 € immobilie ist ja nicht ganz ohne, aber das hat sich der kleine arbeiter auch hart erarbeitet und redlich verdient.
und darum interessieren mich statistiken zur vermögensverteilung nicht, statistiken über einkommensverteilung dafür um so mehr.
 
Sturmhardt schrieb:
Könnt ihr vielleicht mal aufhören, den deutschen Lebensstandard mit irgendwelchen armen chinesischen Bauern ohne Strom zu vergleichen?

Luxus bemisst sich per Definition (Wikipedia) an der Mitte der Gesellschaft, und das ist sicher nicht die Mitte der Gesellschaft in China, die interessiert hier NIEMANDEN in Deutschland. Was zählt ist der Nachbar, also ihr und ich. Demnach ist Hartz4 kein Luxus sondern das Minimum um in halbwegs ordentlicher Weise einen Lebensabschnitt zu überbrücken wenn man keine Arbeit findet.

Wer den Chinesischen Bauern anführt kann auch die deutsche Mittelschicht mit Superreichen vergleichen, die sehen dann aus wie arme Bauern.... kann man machen, macht aber genausowenig Sinn, wie einen Deutschen Arbeitslosen mit Bauern in China zu vergleichen, um den Begriff Luxus zu diskutieren.

Es gibt nicht die eine Definition von Luxus...
Sieht man doch auch schön an diesem Thread. Sonst wäre Zeit niemals Luxus, weil der Durschnittsdeutsche relativ viel davon hat... (viele sehen aber genau "Zeit haben" als Luxus
Außerdem ist das auf Wikipedia keine Definition sondern eine Interpretation (von irgendjemanden, der es nicht einmal nötig hat, seine Aussagen korrekt mit Quellen zu belegen)...
Mal etwas älteres aus einer anderen "Quelle": "In very old lexica, luxury is defined as anything that is more than necessary" (e.g. Brockhaus 1846, p. 179) (wurde übrigens auch in späteren Lexika so definiert, bin jetzt aber zu faul diese zu verlinken...)
Also kann man sehr wohl auch alles was über dem notwendigen Existenzminimum liegt als Luxus bezeichnen.



@ Zwenner

Ich sehe an Luxus nichts verwerfliches. Selbst der Ärmste kann sich seinen Luxus leisten. Und den sollte er sich auch, denn das ist in meinen Augen für Zufriedenheit relativ wichtig.
Was ist für mich (materieller) Luxus?
Wenn ich mir (im kleinen Maßstab) die Dinge Leisten kann, die ich will, ohne ständig eingeschränkt zu sein.
Selbst wenn wir Mobilität als Grundbedürfnis nehmen, ist ein VW/Audi/BMW/Modell mit mehr PS und besserer Ausstattung Luxus, wenn es auch deutlich günstigere Modelle gibt, die den Zweck erfüllen. Das gleiche gilt für Elektronik. Selbst wenn wir Fernsehen als Grundbedürfnis nehmen, ist jeder Fernseher über 180€ Luxus, da er keinen, für das Fernsehen notwendigen Vorteil liefert. Kleidung ist ein Grundbedürfnis. Für mich ist es aber dennoch Luxus, wenn ich nicht zu Kick gehen muss, sondern mich auch mit entsprechenden "normalen" Marken (und dazu gehören jetzt keine 2000€ Anzüge...) einkleiden kann.
Und ganz ehrlich: Mehr brauche ich persönlich an materiellen Dingen nicht, um zufrieden zu sein. Dann kommen die ganzen immateriellen Luxusgüter (Liebe/Zeit/Freunde/...)

Leider sehen es manche (anscheinend auch du?) etwas anders, was die materiellen Güter angeht. Luxus können auch kleine Dinge sein und ist eben nichts verwerfliches.
Ich zitiere hier einmal jemanden anderen in dem Thread, der das "Problem" in meinen Augen gut wiedergibt:
Exar_Kun schrieb:
Wenn man schaut, was in unserer Gesellschaft der allgemeine Lebensstandard ist, dann dürfte man eine kleine Wohnung mit Einrichtung und Grundversorgung nicht als Luxus bezeichnen.

Ist Luxus nicht etwas, das für die meisten Menschen nur in ganz kleinen Mengen erschwinglich ist, wenn nicht sogar gänzlich unerreichbar, und zudem Verschwendung darstellt, da es nicht wirklich benötigt wird, dennoch aber als erstrebenswert gilt? Luxus wären die Dinge, die man nicht zum Leben braucht, die sich kaum jemand leisten kann und die so teuer sind, dass man dafür ein vielfaches an sinnvollen Dingen bezahlen könnte. Beispiele wären z.B. eine Armbanduhr, eine Goldkette oder ein Diamantring, eine vierwöchige Kreuzfahrt oder einen Sportwagen wie z.B. einen Porsche 911. Luxus wäre auch ein Abendessen im Sternerestaurant oder der maßgeschneiderte Anzug vom Herrenausstatter.
Wer so eine Vorstellung von Luxus hat, dann ist Luxus wirklich für kaum jemanden erreichbar und würde auch die schon fast chronische Unzufriedenheit vieler Deutschen erklären. Anstelle sich an seinem Luxus zu erfreuen, setzt man plötzlich ganz andere Maßstäbe und plötzlich ist sein gutes Leben plötzlich einfach und normal und verliert (anscheinend) einen Teil der Zufriedenheit.
Anstelle auf sich zu schauen und sich einmal objektiv zu fragen, was ich selbst wirklich brauche, lässt man sich von Werbung und den Dingen die andere haben oder tun beeinflussen und sich ein Defizit bezüglich des eigenen Lebens einreden...
Das sieht man ja auch schön hier im Forum wenn neue Produkte zu schnell hintereinander veröffentlicht werden. Plötzlich fangen die Leute, die sich das ältere Modell schon besorgt haben an, empört zu reagieren, als ob ihr Gerät jetzt plötzlich schlechter werden würde. Wenn ich mir etwas kaufe, dann weiß ich was ich will und mir ist es einen bestimmten Betrag wert. Dann spielt es auch keine Rolle, was danach geschieht... Natürlich freue ich mich auch nicht über plötzliche Preisnachlässe bei einem bereits gekauften Produkt. Aber zum Kaufzeitpunkt war es mir dieser Betrag wert und deshalb gibt es auch keinen Grund sich zu ärgern.
Für mich sind das alles Zeichen einer Neidgesellschaft, die ich eigentlich alles andere als gut heiße...


@ hardwarekäufer

Sehe ich genauso.
 
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