Sturmhardt schrieb:
Könnt ihr vielleicht mal aufhören, den deutschen Lebensstandard mit irgendwelchen armen chinesischen Bauern ohne Strom zu vergleichen?
Luxus bemisst sich per Definition (
Wikipedia) an der Mitte der Gesellschaft, und das ist sicher nicht die Mitte der Gesellschaft in China, die interessiert hier NIEMANDEN in Deutschland. Was zählt ist der Nachbar, also ihr und ich. Demnach ist Hartz4 kein Luxus sondern das Minimum um in halbwegs ordentlicher Weise einen Lebensabschnitt zu überbrücken wenn man keine Arbeit findet.
Wer den Chinesischen Bauern anführt kann auch die deutsche Mittelschicht mit Superreichen vergleichen, die sehen dann aus wie arme Bauern.... kann man machen, macht aber genausowenig Sinn, wie einen Deutschen Arbeitslosen mit Bauern in China zu vergleichen, um den Begriff Luxus zu diskutieren.
Es gibt nicht die
eine Definition von Luxus...
Sieht man doch auch schön an diesem Thread. Sonst wäre Zeit niemals Luxus, weil der Durschnittsdeutsche relativ viel davon hat... (viele sehen aber genau "Zeit haben" als Luxus
Außerdem ist das auf Wikipedia keine Definition sondern eine Interpretation (von irgendjemanden, der es nicht einmal nötig hat, seine Aussagen korrekt mit Quellen zu belegen)...
Mal etwas älteres aus einer anderen "Quelle": "In very old lexica, luxury is defined as anything that is more than necessary" (e.g. Brockhaus 1846, p. 179) (wurde übrigens auch in späteren Lexika so definiert, bin jetzt aber zu faul diese zu verlinken...)
Also kann man sehr wohl auch alles was über dem notwendigen Existenzminimum liegt als Luxus bezeichnen.
@ Zwenner
Ich sehe an Luxus nichts verwerfliches. Selbst der Ärmste kann sich seinen Luxus leisten. Und den sollte er sich auch, denn das ist in meinen Augen für Zufriedenheit relativ wichtig.
Was ist für mich (materieller) Luxus?
Wenn ich mir (im kleinen Maßstab) die Dinge Leisten kann, die ich will, ohne ständig eingeschränkt zu sein.
Selbst wenn wir Mobilität als Grundbedürfnis nehmen, ist ein VW/Audi/BMW/Modell mit mehr PS und besserer Ausstattung Luxus, wenn es auch deutlich günstigere Modelle gibt, die den Zweck erfüllen. Das gleiche gilt für Elektronik. Selbst wenn wir Fernsehen als Grundbedürfnis nehmen, ist jeder Fernseher über 180€ Luxus, da er keinen, für das Fernsehen notwendigen Vorteil liefert. Kleidung ist ein Grundbedürfnis. Für mich ist es aber dennoch Luxus, wenn ich nicht zu Kick gehen muss, sondern mich auch mit entsprechenden "normalen" Marken (und dazu gehören jetzt keine 2000€ Anzüge...) einkleiden kann.
Und ganz ehrlich: Mehr brauche ich persönlich an materiellen Dingen nicht, um zufrieden zu sein. Dann kommen die ganzen immateriellen Luxusgüter (Liebe/Zeit/Freunde/...)
Leider sehen es manche (anscheinend auch du?) etwas anders, was die materiellen Güter angeht. Luxus können auch kleine Dinge sein und ist eben nichts verwerfliches.
Ich zitiere hier einmal jemanden anderen in dem Thread, der das "Problem" in meinen Augen gut wiedergibt:
Exar_Kun schrieb:
Wenn man schaut, was in unserer Gesellschaft der allgemeine Lebensstandard ist, dann dürfte man eine kleine Wohnung mit Einrichtung und Grundversorgung nicht als Luxus bezeichnen.
Ist Luxus nicht etwas, das für die meisten Menschen nur in ganz kleinen Mengen erschwinglich ist, wenn nicht sogar gänzlich unerreichbar, und zudem Verschwendung darstellt, da es nicht wirklich benötigt wird, dennoch aber als erstrebenswert gilt? Luxus wären die Dinge, die man nicht zum Leben braucht, die sich kaum jemand leisten kann und die so teuer sind, dass man dafür ein vielfaches an sinnvollen Dingen bezahlen könnte. Beispiele wären z.B. eine Armbanduhr, eine Goldkette oder ein Diamantring, eine vierwöchige Kreuzfahrt oder einen Sportwagen wie z.B. einen Porsche 911. Luxus wäre auch ein Abendessen im Sternerestaurant oder der maßgeschneiderte Anzug vom Herrenausstatter.
Wer so eine Vorstellung von Luxus hat, dann ist Luxus wirklich für kaum jemanden erreichbar und würde auch die schon fast chronische Unzufriedenheit vieler Deutschen erklären. Anstelle sich an seinem Luxus zu erfreuen, setzt man plötzlich ganz andere Maßstäbe und plötzlich ist sein gutes Leben plötzlich einfach und normal und verliert (anscheinend) einen Teil der Zufriedenheit.
Anstelle auf sich zu schauen und sich einmal objektiv zu fragen, was ich selbst wirklich brauche, lässt man sich von Werbung und den Dingen die andere haben oder tun beeinflussen und sich ein Defizit bezüglich des eigenen Lebens einreden...
Das sieht man ja auch schön hier im Forum wenn neue Produkte zu schnell hintereinander veröffentlicht werden. Plötzlich fangen die Leute, die sich das ältere Modell schon besorgt haben an, empört zu reagieren, als ob ihr Gerät jetzt plötzlich schlechter werden würde. Wenn ich mir etwas kaufe, dann weiß ich was ich will und mir ist es einen bestimmten Betrag wert. Dann spielt es auch keine Rolle, was danach geschieht... Natürlich freue ich mich auch nicht über plötzliche Preisnachlässe bei einem bereits gekauften Produkt. Aber zum Kaufzeitpunkt war es mir dieser Betrag wert und deshalb gibt es auch keinen Grund sich zu ärgern.
Für mich sind das alles Zeichen einer Neidgesellschaft, die ich eigentlich alles andere als gut heiße...
@ hardwarekäufer
Sehe ich genauso.