Merkuras schrieb:
WTF. Die haben doch beide jetzt schon eine marktbeherrschende Stellung. Die einzige ernsthafte Möglichkeit, im Kabelnetz zu Konkurrenz zu wechseln, ist in ein anderes Land ziehen.
Hayda Ministral schrieb:
Zusammen mit Telekom wären das dann DREI Firmen die jede in Deutschland eine marktbeherschende Stellung auf dem Gebiet der breitbandigen Internetzugänge haben. Dir ist nicht aufgefallen dass das nicht möglich ist?
Wenn du meine Aussagen nicht aus dem Zusammenhang reißt, fällt dir vielleicht auf, dass ich mich auf das Kabelnetz bezogen habe. NICHT auf alle breitbandigen Internetzugänge. Die Telekom bietet keine Internetzugänge via Koaxialkabel an, somit sind die schonmal kein gleichwertiger Marktteilnehmer.
Das Medium und die Verfügbarkeit vor Ort sind entscheidend, ob ein Anbieter eine marktbeherrschende Stellung hat. Wenn du in einem Haus wohnst, wo die Telekom via Telefonkabel maximal 0,016Gbit an guten Tagen anbietet, Unitiymedia/Vodafone aber 0,4Gbit oder 1Gbit via Koaxialkabel, bist du de-facto an einen Anbieter gebunden. Im DSL-Netz hat man wenigstens die Auswahl zwischen mehreren Tarifanbietern mit unterschiedlichen Peering-Qualitäten und starken Unterschieden bei den Vertragsbedingungen.
Aber wenn du an einen Koaxialanschluss gebunden bist, kannst du nicht einfach wechseln, weil dir die Vertragsbedingungen nicht passen oder weil dir ständig die VoIP- oder WebRTC-Verbindungen abkacken, weil Unitymedia zu wenige IPv4-Adressen hat und deswegen 2-3 NATs hintereinander schaltet und die ständig überlastet sein.
Deswegen bin ich dafür, jede Art von Internetanschluss für jeden Tarifanbieter zu öffnen, damit man eine ernsthafte Auswahl hat. Im Stromnetz funktioniert es doch auch. Da ist es auch vollkommen egal, wer dir die Stromleitung gelegt hat oder wem die gehört, du kannst zu jedem beliebigen Tarifanbieter gehen. Die meisten Netzbetreiber haben deswegen auch getrennte Vertriebsgesellschaften und bilden somit diese Trennung sogar Konzernintern ab(z.B. Netze BW GmbH und EnBW Vertrieb GmbH als Teil des EnBW-Konzerns).
Beim Internet wäre das sogar noch viel spannender, weil es dann auch Tarifanbieter geben könnte, die die Durchleitungsgebühren für Telefon und Koaxialkabel zahlen und dann Kanalbündelung machen, um die eine höhere Bandbreite zu liefern, als dir jeder einzelne Netzbetreiber physikalisch liefern könnte. Die Telekom macht sowas derzeit mit den "Hybrid"-Anschlüssen, bei denen Telefonkabel und Mobilfunk gebündelt werden. Also warum sollte das nicht auch bei anderen Anschlussarten gehen?
Abgesehen davon: In den meisten anderen europäischen Ländern sind Glasfaser-Anschlüsse(FTTH) Standard und Tarife unter 1Gbit werden zum Teil gar nicht mehr angeboten. Nur in Deutschland diskutiert man noch darüber, welches Kupferkabel jetzt besser ist.