kim88 schrieb:
Naja die "grossen" Ausnahmen dürften etwas weiter verbreiteter sein, als Konsolen-Emulation.
Gegen Gimp und Inkscape stelle ich Krita und Scribus.
Wie kommst du darauf, dass es mehr Mediengestalter gibt als Videospieler? Konsolen-Emulatoren haben den Beigeschmack von Illegalität, weshalb das nicht oft an die Wand gehängt wird.
Rege Aktivität auf GitHub, in Foren, Discord-Chats usw. legt nahe, dass es einiges an Nutzerschaft gibt, auch wenn man sie nicht objektiv quantifizieren kann (geht bei Gimp und Co auch nicht).
kim88 schrieb:
Ausserdem sind die Emulatoren meist in sagen wir mal einem "Core" und "Gui" Bereich getrennt. So gibt es eine GTK Oberfläche die quasi so alle Emulatoren vereint - unter macOS gibts auch etwas das dort nativ läuft.
Gnome Games ist von Gnome selbst und damit nicht repräsentativ für GTK-Nutzung außerhalb von Gnome und Libretro-Ports sind auch nur Downstream-Ports von einer kleinen Gruppe an Menschen, die kein Problem mit dem rassistischen Projekt-Chef haben. Die Entwickler der eigentlichen Emulatoren haben überwiegend keinen Bock auf den Typen.
kim88 schrieb:
Grundsätzlich hast du aber Recht. QT ist angenehmer zu portieren, weil es einfacher auf Windows und macOS läuft. Obwohl man sagen muss, dass bei Plattformübergreifenden Geschichten der Weg immer mehr Richtung Electron geht und die neue Lizenzsituation von QT wird da keinen Gegentrend einleiten.
Die "neue Lizenzsituation" bezieht sich ausschließlich auf die LTS-Version und nicht auf die regulären Releases. Ich finde die Änderung persönlich zwar auch Kacke, aber ich denke nicht, dass sich in der Praxis groß was ändern dürfte. Ob man als Entwickler von Windows-Software nun alle paar Monate die neuste Qt-Version ins Installationspaket packt oder doch nur einen Bugfix der alten, macht vom Aufwand keinen Unterschied. Abgesehen davon ist mir noch kein Windows-Programm auf Qt-Basis untergekommen, das wegen einem Bugfix in Qt auch ein neues Installationspaket geschnürt hat. Da wird alles einfach potenziell unsicher gelassen und man kümmert sich erst beim Release einer neuen App-Version drum.
kim88 schrieb:
Das grösste QT Projekt in der FOSS Welt bleibt auf jedenfall das KDE-Projekt.
Und das größte GTK-Projekt ist Gnome. Du stellst das so dar als wäre die Größe von KDE ein Argument gegen die Nutzung von Qt im weiteren FOSS-Ökosystem, aber dem ist halt nicht so. Ich mein, es fängt ja schon damit an, dass Qt unter Android und iOS läuft und GTK nicht (jedenfalls nicht produktiv). Mobil-Apps wie Maps.Me nutzen auch Qt.
Das einzige Standbein von "Gnome Mobile" ist das Librem5 und das nutzt ja noch nicht einmal Gnome, sondern eine 3rd Party wlroots-Shell, die nur nach Gnome aussieht (selbe Icons und so).
kim88 schrieb:
Und das KDE Projekt profitiet davo, dass QT von "anderen" entwickelt wird (auch wenn sie natürlich selbst Beiträge dazu liefern). Der Punkt ist, dass es innerhalb der Entwickler-Community von KDE viele Ressourcen brauchen würde wenn sie wegen der neuen Lizenzsituation sich komplett selbst um einen QT Fork kümmern müssen.
Im Moment fehlt ja noch ein offizielles KDE Statement dazu. Wir werden sehen was hier die Zukunft bringt.
Ein kompletter Qt-Fork wurde bereits von mehreren KDE-Entwicklern auf Reddit als Unsinn abgewiesen, da es sich ausschließlich um die LTS-Versionen von Qt handelt. Im äußersten Fall würde es ein zentrales Repository irgendwo geben, in dem für alte Qt-Versionen Community-Patches gesammelt werden, aber das wäre ja kein kompletter Fork.
Letztes Jahr hat die Firma KDAB (hat nichts mit KDE zu tun, der lange Name ist nur unaussprechlich) angekündigt, dass sie Kunden hat, die auf die FOSS-Version von Qt angewiesen sind. Wenn es also so ein Repo für das Sammeln von Patches geben sollte, dann von dieser Firma und sie wird dann bei Zeiten entscheiden, ob sie den Zugriff für die Öffentlichkeit freigibt.
kim88 schrieb:
es sind bei Canonical aber schon noch mehr als 1 oder 2 Desktop Entwickler
Nein, sind's nicht. Die hatten noch relativ viele als sie Unity entwickelt hatten, aber die sind alle vor die Tür gesetzt worden.
Packager sind keine Entwickler.
kim88 schrieb:
Canonical hat immer noch über 380 Mitarbeiter und die werden nicht alle im Verkauf oder Marketing arbeiten ^^
git-Statistiken sind öffentlich. Kannst ja nachsehen wie viel so bei Gnome, Linux Kernel, Mesa, systemd usw. beigetragen wurde.
Canonical macht extrem wenig in Projekten, an denen sie kein Copyright halten, denn sie wollen für Embedded-Einsätze die Möglichkeit haben ihren Kunden Versionen von der Software zu verkaufen und sich die Kunden dann nicht an die GPL halten müssen.