Bericht Keine Angst vor Linux: Ein Überblick zum Einstieg in die Windows-Alternative

Donnerkind schrieb:
Nur das OS, oder auch alles, was du so damit nutzt? Ich habe diese Woche mal ein Windows 10 22H2 virtuell installiert. Die C-Partition war danach glaube ich so 14 GB herum belegt, das meiste davon in \Windows.
Einen genaueren Wert, wie viel Speicher Windows selber belegt, kann man übrigens in den Systemeinstellungen finden.

Systemeinstellungen -> System -> Speicher -> unter der Auflistung auf "Weitere Kategorien anzeigen" und dann auf die Kategorie "System und reserviert" klicken.

Da sieht man dann, wie viel Platz die für ein lauffähiges Windows mindestens notwendigen Systemdateien belegen. Ein interessanter, weiterer Punkt ist da auch der reservierte Speicher. Windows hält sich nämlich zusätzlich permanent etwa 7 GB als Puffer. Der dient bspw. dazu, sicherzustellen, dass für das Einspielen von Updates genug Zwischenspeicher verfügbar ist.

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BeBur schrieb:
Das Software einwandfrei funktioniert ist prinzipiell eine Erwartungshaltung, die mit der Wirklichkeit kollidiert ;-)
Ich verstehe nicht, wieso der Satz hier nicht mehr gewürdigt wird.

jonderson schrieb:
Bei Windows dagegen sollte es meiner Meinung nach mindestens eine 66 GB Partition sein...
Ich hab hier zum testen ne frische Windows-10-Installation. Die liegt bei ca.16GB (zuzüglich kommt da noch Kram dazu wie reserved), was ich schon recht "ordentlich" finde.
Ne typische Linux-Installation inkl. der Programme die ich üblicherweise brauche bleibt bei mir deutlich darunter. Die kommen bei Windows ja noch on top. Und auch ne Programminstallation ist bei Windows gerne Mal umfangreicher, da unter Linux viel mehr "geshared" wird (wenn man nicht gerade mit Applicationcontainern und/oder statisch-compilierten Anwendungen hantiert).
 
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Witzig, dass ausgerechnet auf diesen Zug jetzt so viele so ausführlich drauf springen. Bei ca. 5 Cent pro GB ist das jetzt nichts, worüber ein normaler Mensch großartig nachdenken muss.
 
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@BeBur Sehe ich auch so. Der Festspeicherverbrauch ist echt das letzte Argument pro/contra einer Software.
 
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BeBur schrieb:
Bei ca. 5 Cent pro GB ist das jetzt nichts, worüber ein normaler Mensch großartig nachdenken muss.
Da hast Du nicht Unrecht. Bei normaler Anwendung auf dem gewöhnlichen Feld-, Wald- und Wiesen-Rechner gibts da i.d.R. gar kein Problem und dient da eher reiner Prahlerei.

Wenn man es mehr aus der "Bastel"-Perspektive betrachtet sieht die Sache freilich anders aus.
Ein schlankes System von wenigen GB kann man nämlich einfach mal komplett in einer RAM-Disk laufen lassen.

Auch wenn wir Richtung VM schauen wird Speicherplatz interessant, da es sich dort multipliziert.

Wenn so ein System wenige GB kostet, wird man auch eher überlegen das in eine Komplettsicherung (z.B: in Form eines Image) einzubeziehen. Schnell mal eben 2 GB wegzusichern tut nicht weh. Bei 20GB kommt man schon ans überlegen, schon weils ne Weile dauert.

Ich hab hier auch ein Raspberry Pi mit 32GB-Speicherkarte. Diese SD-Karten sind ja erfahrungsgemäß nicht besonders zäh. Da das System aber kaum Platz braucht, bleibt für Schreibprozesse genug über, um die über viele Flash-Zellen zu verteilen.

Es gibt also durchaus je nach Fall gute Gründe, wo das interessant ist und es ist damit keine rein akademische Diskussion.
Aber ja. Ob beim Linux-Gamer auf seiner fetten Maschine und den mehreren hundert GB Datafiles das System nun 5 oder 15 GB braucht, ist natürlich wurscht.
 
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BeBur schrieb:
Witzig, dass ausgerechnet auf diesen Zug jetzt so viele so ausführlich drauf springen. Bei ca. 5 Cent pro GB ist das jetzt nichts, worüber ein normaler Mensch großartig nachdenken muss.
Nunja, da wäre noch das Problem, dass immer mehr Geräte, gerade im ultramobilen Bereich, mit verlötetem Speicher verkauft werden und größere Größen entweder zu Apothekenpreisen erhältlich oder gar nicht erst verfügbar sind. Siehe mein Surface Go. Bei 128 GB ist das Schluss (wenn man das LTE-Modell mit 256 GB ignoriert).
 
Donnerkind schrieb:
Siehe mein Surface Go. Bei 128 GB ist das Schluss (wenn man das LTE-Modell mit 256 GB ignoriert).
Gab es bei den Modellen mit weniger Speicherausstattung nicht sogar das Problem, dass die allein durch das OS schon so voll waren, dass man eines der Halbjahres-Updates gar nicht mehr einspielen konnte?
 
mibbio schrieb:
Systemeinstellungen -> System -> Speicher -> unter der Auflistung auf "Weitere Kategorien anzeigen" und dann auf die Kategorie "System und reserviert" klicken.
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Frisch installiertes und upgedatetes Windows 10 22H2. Eine noch recht kleine Anzahl Anwendungen installiert.
Insgesamt sind etwas ueber 51 Gigabyte belegt, davon sind aber noch 12 Gigabyte Hiberfile, was ich noch wegraeumen muss.

Alles in Allem aber kein Beinbruch. Das Manjaro war nicht wesentlich kleiner.
 
Aus dem Artikel:

Die bekannte Update-Problematik unter Android ist zum Beispiel auf diesen Umstand zurückzuführen. Neuere Android-Versionen erfordern neuere Kernel, aber die SoC-Hersteller bieten nur Unterstützung für bestimmte Linux-Versionen, was in Folge ein Update verhindert

Diese Begründung für fehlende Updates habe ich noch nie gehört. Es ist genau andersrum: Der Kernel muss das SoC supporten und das tut er. Selbst der aktuelle Linux Kernel 6.2 unterstützt noch z.B. das Anfang 2020 auf den Markt gekommene SM4250 (Snapdragon 460) Board. Die Updates scheitern an den Herstellern, aber nicht weil SoC und Linux Kernel sich nicht vertragen.
 
siggi%%44 schrieb:
Die Updates scheitern an den Herstellern, aber nicht weil SoC und Linux Kernel sich nicht vertragen.
Naja. Die Smartphonehersteller nutzen zwar Android und den Linux-Kernel. Es kommt aber gerne mal vor, das da Komponenten verbaut sind, für die es keine Treiber im Linux-Kernel gibt. Und häufig ist es ja auch so, das Smartphone-Hersteller gar nicht alles selbst machen, sondern nur Komponenten zusammenbauen die sie von Dritten einkaufen. Und die liefern dann für ihren Chip dann einen selbstgestrickten Treiber (häufig auch in Form eines BLOBs), der dann für eine spezifische Kernel-Version passt (was insbesondere deshalb ein Problem sind, weil interne Schnittstellen nicht stabil bleiben).

Genau deshalb hast Du das Problem, das neuere Android-/Kernel-Versionen dann nicht mehr so ohne Weiteres funktionieren.

Und ja. Manchmal ist auch einfach zu knapper Speicher ein Problem, weil neuere Systeme i.d.R. größer sind als Alte.

Der Grund hinter den teilweise schlimmen Zuständen ist natürlich auch klar. Hersteller verdienen mit dem Verkauf von neuen Geräten. Die verdienen nichts damit, das sie alte Geräte supporten. Im Gegenteil: Das kostet sie Geld.
Damit ist auch klar, wo deren Prioritäten bei der Ressourcenverteilung liegen.
 
andy_m4 schrieb:
Es kommt aber gerne mal vor, das da Komponenten verbaut sind, für die es keine Treiber im Linux-Kernel gibt.
Dafür hat jedes boot.img neben dem Kernel auch Kernel-DTBs. Der Kernel selbst wird auch von den Herstellern angepasst und die Kernel Source dazu veröffentlicht.

Google bekommt es ja für die Pixel-Modelle auch hin, Updates über 4-5 Jahre zu verteilen. Samsungs neue Updatepolitik schließt sich dem an und Xiaomi schafft es auch. Wiederum andere Hersteller nicht.

andy_m4 schrieb:
Und ja. Manchmal ist auch einfach zu knapper Speicher ein Problem, weil neuere Systeme i.d.R. größer sind als Alte.
Die Größe der Firmware ist anpassbar. Ein Android 13 Build fürs Pixel 4 ist kleiner als das Build fürs Pixel 7 Pro.

Der Aufwand und die damit verbundenen Kosten sind entscheidend für die Hersteller. Aber nicht der Linux Kernel, weil der ohnehin angepasst werden muss.
 
siggi%%44 schrieb:
Dafür hat jedes boot.img neben dem Kernel auch Kernel-DTBs. Der Kernel selbst wird auch von den Herstellern angepasst und die Kernel Source dazu veröffentlicht.
Ich bin mir nicht sicher, ob Du mich überhaupt verstanden hast.

siggi%%44 schrieb:
Google bekommt es ja für die Pixel-Modelle auch hin, Updates über 4-5 Jahre zu verteilen.
Ja. Die kriegen das hin, weil die darauf achten das sie in die Probleme, die ich ja benannt habe, nicht laufen.
Nebenbei sind die Pixelphones auch nicht ganz billig.

siggi%%44 schrieb:
Der Aufwand und die damit verbundenen Kosten sind entscheidend für die Hersteller.
Ja. Was ich ja sagte. Support bedeutet Aufwand und Aufwand bedeutet kosten.

siggi%%44 schrieb:
Aber nicht der Linux Kernel,
Das hab ich so auch gar nicht behauptet.
 
andy_m4 schrieb:
Ich bin mir nicht sicher, ob Du mich überhaupt verstanden hast.

andy_m4 schrieb:
Es kommt aber gerne mal vor, das da Komponenten verbaut sind, für die es keine Treiber im Linux-Kernel gibt. Und häufig ist es ja auch so, das Smartphone-Hersteller gar nicht alles selbst machen, sondern nur Komponenten zusammenbauen die sie von Dritten einkaufen. Und die liefern dann für ihren Chip dann einen selbstgestrickten Treiber (häufig auch in Form eines BLOBs),
=DTB
 
Zumal der Device Tree erstmal nichts mit der nötigen Firmware bzw. den notwendigen Treiber für den Kernel zu tun haben. Der Device Tree ist nur eine Beschreibung über den Aufbau des SoC, weil es bei ARM dort keinen einheitlichen Standard ist, sondern jeder ARM SoC praktisch andere integrierte Bestandteile haben kann.

Anhand des Device Trees ermittelt der Kernel im Prinzip nur, wo er im SoC den Speichercontroller findet oder das Modem (wenn vorhanden), usw. Zum Funktionieren braucht es trotzdem noch Firmware & Treiber. Das beides liefern die Hersteller eben nur für eine bestimmte Zeit für neuere Kernelversionen oder von Vorn herein nur für bestimmte Kernelversionen und keine zukünftigen.
 
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siggi%%44 schrieb:
Dann solltest du konkreter werden und sagen, was ich denn nicht verstanden habe.
Ok. Dann erkläre ich es Dir noch mal.

Du bist ein Hersteller namens CheapPhone und willst ein billiges Android-basiertes Smartphone auf den Markt bringen. Weil es schön billig sein soll, kannst Du nicht einfach sämtliche Hardware selbst entwickeln. Du beschaffst Dir also die benötigten Komponenten (GPS, Baseband-Chips und was man noch so alles braucht) auf dem freien Markt. Und will Dein Produkt ja billig sein soll, nimmst Du natürlich auch tendenziell billige Zulieferer. Und die liefern Dir dann eine billig zusammengebastelte Komponente mit einem notdürftig hingefrickelten Linux-Treiber. Und den Treiber kriegst Du auch auch nicht als Open-Source, sondern das ist ein binäres Modul was Du Dir da in den Android-Kernel reinbasteln kannst.

Jetzt kommt irgendwie ne neue Android-Version auf den Markt. Und nehmen wir jetzt mal an, Du hättest trotz billig-billig Interesse daran Deine alten Phones zu supporten und mit Updates zu versorgen. Dummerweise ändern sich Kernel-interne Schnittstellen gerne mal und Du hast nur das fertige Binary, was gegen den alten Kernel kompiliert war.

Da stehst Du vor dem praktischen Problem, das Du gar nicht so ohne Weiteres Updates anbieten kannst, selbst wenn Du jetzt für Dich Kundenservice entdeckt hast und das machen wollen würdest.

Jetzt klar?
 
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andy_m4 schrieb:
Da stehst Du vor dem praktischen Problem, das Du gar nicht so ohne Weiteres Updates anbieten kannst, selbst wenn Du jetzt für Dich Kundenservice entdeckt hast und das machen wollen würdest.

Jetzt klar?
Kernel Version passt zu Treibern, aber nicht zu Android Release => Kernel Version müsste angepasst werden, aber Treibersupport ist dann nicht mehr gegeben.

Aber auch bei Android hast du Kernel mit LTS. Wenn z.B. Xiaomi für bestimmte Modelle schon seit über 3 Jahren (Mi 10 Pro) noch immer aktuelle Patches bereitstellt, ist das ja kein Zufall. Sie haben ja nicht zufälligerweise eine Kernel Version gewählt, die glücklicherweise Android 10-13 unterstützt. Ebenso bei Samsung oder den Pixel-Modellen von Google.
Bedeutet, die Hersteller sind nicht machtlos dem Umstand ausgeliefert, dass plötzlich die gewählte Kernel Version eines Modells kein Upgrade mehr zulässt. Zumindest hat noch kein Hersteller das Ausbleiben von Updates mit der Inkompatibilität der Kernel Version entschuldigt.
 
siggi%%44 schrieb:
Aber auch bei Android hast du Kernel mit LTS.
Ja. Du kannst auch ältere Kernel in neueren Android-Versionen einsetzen. Das geht aber nicht beliebig. Dem sind Grenzen gesetzt (was Du ja auch einräumst).

siggi%%44 schrieb:
Sie haben ja nicht zufälligerweise eine Kernel Version gewählt, die glücklicherweise Android 10-13 unterstützt.
Ja. Wie Du sehr schön beschreibst, haben die das schon mit Updatebarkeit im Hinterkopf alles so gemacht.
Und ich hab nie bestritten, das es es nicht Smartphone-Hersteller gibt, die auf sowas achten und dementsprechend auch Updates bereit stellen.

"CheapPhone" achtet da nicht so drauf. Die kommt es darauf an, was die Komponenten billig ist. Wenn die dazu gehörigen Treiber nur irgendeine Uralt-Gammelversion von irgendnem Kernel supporten, dann ist dem das wurscht.

siggi%%44 schrieb:
Zumindest hat noch kein Hersteller das Ausbleiben von Updates mit der Inkompatibilität der Kernel Version entschuldigt.
"CheapPhone" liefert in der Regel gar keine offizielle Begründung für fehlende Updates. Selbstredend dann natürlich auch nicht diese.
 
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