CD
Rear Admiral
- Registriert
- Mai 2010
- Beiträge
- 5.733
Bleikopp schrieb:(...)
Allerdings scheint meine Generation sich nach und nach von dem Medium zu verabschieden. Selbst ich spiele eigentlich kaum noch obwohl ich mich schon eher als Nerd sehen würde. Da könnte man jetzt die "was war vorher: Huhn oder Ei" Frage stellen aber Tatsache ist, solche Spiele verkaufen sich einfach nicht. Meiner Meinung nach vor allem weil die jüngere Generation wohl immer noch vor allem auf die Konserven-Spiele alla COD steht. Spec Ops the Line war ein so krasser Misserfolg das Yager, die Firma dahinter, inzwischen das Spiel schon beinahe verleugnet.
(...)
Die etwas älteren Gamer (mit bald 32 Jahren zähl ich mich da auch schon mal dazu) haben glaub auch zunehmend das Problem des Stillstand. Nicht ihres eigenen, sondern die des Marktes. Wenn mir jemand mit 16 Jahren ein Battlefield 4 oder Call of Duty XY (kA da bin ich nicht so aufm laufenden) vorgesetzt hätte, dann wär ich auch hin und weg gewesen weil ich sowas noch nie gespielt hab. Leute aus meiner Generation sind aber mit Battlefield 1942 und dem allerersten Call of Duty an solche Spiele herangeführt worden. Diese Konzepte wurden dann innerhalb weniger Fortsetzungen perfektioniert (mal ehrlich, was unterscheided Battlefield Bad Company oder BF4 großartig vom Prinzip eines Battlefield 2?) und seither endlos wiederholt. Selbiges gilt für Strategiespiele, für Aufbauspiele, eigentlich für fast jedes Genre. Hinter einer immer besser werdenden Fassade wird immer wieder der gleiche Inhalt serviert.
Aus Sicht der Publisher muss man sich halt fragen "ja warum an dieser sicheren Gelddruckmaschine was ändern?". Es kommen jährlich genug neue junge Spieler nach, deren erste Berührung mit Titeln erfolgt die für uns vom Prinzip her ein alter Hut sind, die aber total umhauen. Und dann hast zwischendrin noch die Leute, die zwar schon ein paar Jahre dabei sind, aber noch nicht komplett abgestumpft sind und hier und da immernoch neues entdecken können.
Und weil du Spec Ops The Line angesprochen hast: Oberflächlich hebt sich solch ein Titel nicht aus der Call-of-Battlefield Masse heraus. Ähnliches Setting, zunächst mal ähnlicher Ablauf, kein offensichtliches Alleinstellungsmerkmal. Wenn man tiefer schaut ist das Spiel schon was anderes, aber offensichtlich haben sich entweder zu wenig Leute dafür interessiert oder die Leute die an sowas interessiert wären haben nicht mitbekommen dass es das Spiel gibt. So oder so schade. Ich fände es auch interessant wenn Spiele öfter mal eine Charakterstudie abseits von absolut gut und absolut böse durchführen würden. Spielfiguren mit nachvollziehbar menschlichen (Schatten)Seiten finde ich viel interessanter als den stereotypischen 1.90 m großen SpaceMarine Namenlos mit einer Backgroundstory die mit einem Wort umschrieben werden kann. Aber Charaktere glaubhaft und interessant zu machen ist schwierig und außerdem schwer zu quantifizieren.
Und genau deswegen spiel ich aktuell nur noch Kerbal Space Programm. Da gibts nur kleine grüne Männchen und man kann sich 10-stufige 1000 Tonnen schwere Raketen bauen und zu anderen Planeten fliegen. Das Spiel hat überhaupt keinen Anspruch was Handlung und so angeht (es hat einfach keine Handlung), man folgt keinem vordefiniertem Pfad, man macht was man will und wenn man lustig ist probiert man halt mit gestapelten SRBs nen stabilen Orbit zu erreichen, oder ein Single-Stage-Raumschiff zu bauen. Und wenn man das alles durchhat fängt man an sich diesen oder jenen Mod zu installieren und schwupps sind nochmal 100 Stunden rum. Das letzte mal als ich annähernd so viel Zeit in nem AAA Titel verbracht hab ist schon verdammt lang her.