Schön geschrieben!
Über Innovation lässt sich dennoch streiten, zumal Style und Usability alleine nicht als Innovation durchgehen. iOS als Beispiel hat bei Release definitiv den Markt revolutioniert. Das steht außer Frage. Da war der Sprung in der Usability verhältnismäßig groß, ebenso die Bug-Freiheit und Flüssigkeit in der Bedienung. Wirkliche Neuerungen sind aber seither seeehr rar.
Das bloße Aufpolieren des "Markenkerns" würde ich Apple aber nicht raten, auch wenn sie bereits damit angefangen haben. Apples langfristige Strategie ist es anscheinend die Produktpalette auf ein Minimum zu reduzieren.
Die Pro-Schiene von Apple wird seit Längerem nur noch sehr stiefmütterlich behandelt und dürfte in naher Zukunft nicht mehr existieren. Ich sehe das als einen deutlichen Wertverlust der Marke, auch wenn dieser für die Finanzler nicht ersichtlich ist. Die totale Konzentration auf iOS-Geräte, MB Air, iMac und MacMini mag zwar auf den erstne Blick sinnvoll erscheinen, aber gerade eine Marke wie Apple braucht mMn auch Prestige-Objekte wie zB. einen Mac Pro, auf den man im Fall der Fälle ggf. upgraden könnte.
Außerdem halten sich die Innovationen bei Apple in letzter Zeit tatsächlich etwas in Grenzen... (liegt aber wahrscheinlich auch an den technischen Möglichkeiten, die sinnvoll/bezahlbar umsetzbar sind):
Multitouch, Kapazitive Screens, das iOS, Unibody-Design, MagSafe,... das liegt alles schon eine lange Zeit zurück. Natürlich bringt man regelmäßig kleinere Neuigkeiten, aber FaceTime, Sync over WiFi, iCloud,... sind halt nicht der große Wurf, den Apple früher öfters mal brachte.
Vlt. hat man mit Thunderbolt doch einen Treffer gelandet, aber auch das ist nichts was man dem Endkunden wirklich schmackhaft machen kann, schon garnicht bei der Anzahl an USB3.0-Jüngern, die predigen USB3.0 sei die totale Schnittstelle, die Endlösung aller Anschluss-Probleme und TB der absolute Müll. Allerdings hat man damit gerade den Pro-Sektor seit langem mal wieder etwas bedient.
Was die Nachfolge der iOS-Geräte betrifft würde ich sagen: FullAck! Apple prahlt zwar gern mit technischen Finessen wie dem Retina-Display, dennoch würde ich nicht mehr als 1 Über-Feauture bei den nächsten Geräten erwarten: Das iPad wird wohl mit dem zum Launch üblichen QuadCore daherkommen oder einem abartig schnellen DualCore und vermutlich einem Retina-Display. Das alleine sind zwar nette Features und sicher eine tolle Sache, aber da Apple nunmal davon lebt, kein verbuggtes Zeug sondern solide laufende Geräte auf den Markt zu bringen, werden die das Ding erst auf den Markt werfen, wenn es WIRKLICH fertig ist -und gerade das Display dürfte in der Produktion doch eher Neuland sein, ebenso braucht es etwas Leistung auf der GPU-Seite.
Problematischer wird es jedoch beim iPhone 5... Als das iPhone 4S released wurde habe ich diese Frage schon einmal gestellt: Was sollte das iPhone 5 können? Tja, und dann war erstmal Ruhe... (bis auf ein paar Flash-Fetischisten). Konkrete Vorstellungen: Fehlanzeige. Ein entsprechendes Hardware-Upgrade versteht sich sowieso von selbst. Aber viel Spielraum -außer eben CPU/GPU-Rohleistung- ist da nicht. Feature-mäßig kann das 4S eh schon defacto alles. Was sollte man noch einbauen? Einen Hygrometer? Ein Interface für einen Herzschlagsensor? Oder vlt. eine Funkeinheit fürs Garagentor?...
Eine Feature wäre vlt. wHDI in Kombination mit einem Apple-TV. Viel mehr fällt mir auf die Schnelle nicht ein...
Letztlich wirds für Apple nicht leichter alle Jahre wieder ein neues Kaninche aus dem Hut zu zaubern... Mit der Display-Auflösung haben sie auch schon einen Trumpf ausgespielt.
MFG, Thomas