folivora schrieb:
[...] Für einzelne Briefe und einseitige Dokumente mag es ja reichen. Aber selbst da ist eine Textverarbeitungssoftware unnötig kompliziert und überladen, hier gibt es mit Scribus sogar ein besseres Open Source Programm.[...]
Scribus ist äquivalent zu Microsoft Publisher. Wenn du Abschlussarbeiten lieber mit Publisher als mit Word schreibst, dann sicher auch mit Scibus. Ich habe aber tatsächlich schon "Abschlussarbeiten" in LibreOffice sowie Microsoft Office geschrieben und sehe keinen großen Unterschied. Microsoft hat dabei bei einer bekannten Studentin von mir tatsächlich dazu geführt, dass die Word-Datei unbenutzbar war und auf eine vorherige Version aus dem Backup zurückgegriffen werden musste - aber das sagt nichts darüber, ob sowas bei MS oder Libre häufiger passiert, weil das nur eine einzelne Anekdote ist. Verlässliche Zahlen git es nicht, aber wenn man lange in der Forenwelt unterwegs ist, gewinnt man den Eindruck, dass es bei beiden passieren kann. (Vielleicht Folge eines Bitflips ohne ECC-RAM? Wer weiß)
folivora schrieb:
Selbst bei kleinen Seminararbeiten mit Literaturverzeichnis hatte ich früher schon eine schlechte Performance [...]
Naja, wann war denn früher? Ich hatte "früher", bevor es 64b war, extreme Performance-Probleme mit vielen Text- und Bildfeldern. Seit Libre 64b ist, ist es aber in meinen Augen in dieser Anwendungsweise ähnlich wie MS Word, immernoch nicht flott - beide sind ausdrücklich nicht für zu komplexe Setzungen mit vielen Feldern gemacht - dafür gibts Microsoft Publisher und Scribus und "Industriestandard" sind da QuarkXpress und Adobe InDesign.
folivora schrieb:
[...] Allein das man bis heute nichtmal einen Editor für ein Custom-Literaturverzeichnis eingebaut hat und man sich durch XML-Datein wühlen muss ist schon ziemlich traurig.
Ja, ist es, aber da gibts dann vermutlich den Ansporn, LaTeX zu lernen. Erstellt und gepflegt wird mein Literatruverzeichnis eh in einer Literaturverwaltung - Citavi, Mendeley, Zotero und vielleicht EndNote.
3dfx_Voodoo5 schrieb:
[...]
Vor allem lernen die Kinder und Jugendlichen dann mit einer völlig weltfremden Software und haben später im Berufsleben Nachteile, weil der Industriestandard eben Microsoft Office ist.[...]
Also dort, wo die Umgewöhnung von Word+Excel auf Writer+Calc nicht simpel ist, werden, wie
@Nuklon schon gut auf den Punkt gebracht hat, irgendwelche Spezial-Makros benutzt, die einem den Wechsel des Arbeitsplatzes massiv erschweren werden - beipielsweise wenn der Münchner Beamte, der sich erfolgreich gegen LiMux für seine 30 Jahre alten Sonder-Makros durchgesetzt hat, auf eine privatwirtschaftlichen IT-Abteilung trifft, die ihm auf allen Arbeitsplatzrechnern Makros aus Sicherheitsgründen deaktiviert oder dort, wo sie tatsächlich gebraucht werden, dafür sorgt, dass von und zu diesem Computer keine Office-Dateien gesendet werden.
Zudem ist vieles Industriestandard, was sich Schulen nie leisten werden. Wer Bildbearbeitung professionell macht, landet bei Adobe Photoshop - dem vollen, nicht Elements! - wer Zeitschriften, Flyer, Zeitungen oder was auch immer setzt, arbeitet entweder mit QuarkXpress oder mit Adobe InDesign und wer Videos schneidet, landet meist bei Adobe Premiere Pro, einige noch bei Apple FinalCut Pro. Schule soll nicht Auswendigbedienungen aufbauen, sondern Grundkompetenzen, von denen aus man in tiefere Arbeitsbereiche eingeführt werden kann. Aus diesem Grund lernte ich vor grauer Urzeit mal im Informatikunterricht eine Sprache namens TurboPascal, die auch damals schon vorwiegend im Schulunterricht verwendet wurde. Und wenn jemand dann merkt, dass für seinen beruflichen Anwendungsfall Blender, Gimp oä. auch funktioniert, warum nicht.
3dfx_Voodoo5 schrieb:
Bei uns auf Arbeit im Saturn, stützt Libre (wofür man übrigens genauso eine Lizenz im Businessbereich braucht) ständig beim speichern von komplexen Tabellen ab.[...]
Ich denke Libre ist so weltfremd, dass man das nie im Berufsleben antrifft?
3dfx_Voodoo5 schrieb:
[...]
Dazu braucht es auf den älteren Core i3 6xxx Rechnern, im Vergleich zu MS Office, endlos lange zum starten.
Es ist einfach nur ein nerviges Stück Software.[...]
Seit 1999 wird Microsoft Office, sofern es auf einem Microsoft Windows installiert ist, immer beim Systemstart geladen. Die Ladezeit ist genauso lang da, du klickst nur nicht irgendwo auf einen Starter dafür. Deshalb hat Libre- bzw. damals noch "OpenOffice.org" seit ca. 2005 im Installationsfrontend die Abfrage drin, ob es beim Systemstart geladen werden soll - setzt man dort das Häkchen, verhält es sich genau wie Microsoft Office.
3dfx_Voodoo5 schrieb:
[...]
Du kannst nicht erwarten, nur weil du Linux, FreeBSD oder OpenSolaris nutzt, dass Firmen freiwillig auf den besten Industriestandard verzichten.
Sag das mal RedHat Inc, subsidiary of IBM.
Und ja, bei RedHat ist GNOME die "Standard-Desktop-Umgebung", weil es tatsächlich ein RedHat Enterprise Workstation gibt, es gibt auch ein Suse Linux Enterprise Desktop und Länder wie die
Türkei und China unterhalten staatliche Linux-Distributionen, um ihre Verwaltungsinfrastruktur besser unter Kontrolle und amerikanische Spione draußen zu halten - ob das nun wirklich notwendig oder nur deren Paranoia ist, bleibt offen. Wenn man auf einer Suche nach einem tatsächlichen "Industriestandard" in Deutschland ist, also wenn man überlegt, wessen Software auf den meisten Arbeitsplätzen verwendet wird, landet man sicherlich in erster Linie bei SAP, aber weil die ihre Software (zu ordentlichen Kosten) für den Kunden maßschneidern, kann man das eigentlich keinen Standard nennen - jedenfalls nicht aus Anwendersicht, der meint, eine einmal gelernte Bedienung überall anwenden zu wollen.