Brrr schrieb:
Sehe ich auch so, das Fenster Management ist grauenhaft unter Mac OS. Hauptgrund ist, dass man die Applikation wechselt und nicht das Fenster, sowohl mit Command Tab als auch mit dem Dock.
Ich habe die Mac-Welt zwar aus Kostengründen vor langer Zeit verlassen (mein letzter war das letzte iBook G4), aber ich muss hier mal zur Ehrenrettung des Mac-Desktop-Partadigmas die Fahne wedeln. Das Macintosh-Paradigma mit "Dokumentzentriertheit statt Programmzentriertheit" ist
älter als Windoofs, der allererste Mac kam 1984 auf den Markt, die Mac-Desktop-Oberfläche kam aber tatsächlich schon vorher auf der Apple Lisa zum Einsatz. Von Anfang an war für Mac-Desktop-Arbeit - so Sachen wie Tabellenkalkulation (ja, schon bevor es das Wort IBM-PC gab), und der ganze Design-Bereich (PageMaker (1985), Illustrator (1987), QuarkXPress (1987), FreeHand (1988), Photoshop (1990) ...) schon vor Windows auf solche Sachen ausgerichtet, bei denen man
an Dokumenten und nicht an Programmen arbeitete und
zwischen Dokumenten in verschiedenen Programmen wechseln wollte. Ab Mac OS X 10.3 Panther (2003) wird dann, um das alles zu beschleunigen,
Exposé eingeführt, bei dem man sich seine vier HotCorners der Arbeitsfläche (
den Mauszeiger schiebt man dabei ohne Zielen zu müssen in eine Desktop-Ecke - einfach schubsen, nicht konzentriert kontrollierren) so konfigurieren kann, dass man mit einer der Ecken eine Übersicht über alles öffnet, mit der anderen aber eine Übersicht nur über die Programme.
Das ganze hatte dann noch andere Vorteile. Hier auf Computerbase bzw. in der ForenBase, in diesem unserem Lieblingsforum haben wir seit ich glaube etwas mehr als zehn Jahren den Luxus, dass die Beiträge, wenn man sich das in seinen Nutzerforeneinstellungen nicht umstellt, eine Maximalbreite haben. Das war mal anders. Schon mindestens zu HTML4-Zeiten, vielleicht aber auch schoin deutlich früher, konnte man einer Website aber auch eine optimale Breite mitteilen. Auf Windoofs war das einigermaßen Folgenlos, weil Windoofs ja keinen Schalter für Optimale Breite hat, auf MacIntosh war das aber schon immer - schon bevor es MS-Windows gab - die Funktion des Maximieren-Buttons und das war verdammt gut so. Ich konnte anno dazumal in meinem Mozilla Camino auf Maximieren klicken und wusste solche Forenseiten auf eine Weise zu maximieren, die den Bereich auf Nutzbarkeit optimierte und nicht die Forenbeiträge auf 1900-Pixel-Breite auststretchte, bei der nur sehr wenige Community-Mitglieder (gibt wohl einige) in der Lage sind, beim Lesen im Zeilenumbruich nicht die Zeile zu verlieren.
Dieses völlig ungeeignete Windoofs-Maximieren im Sinne von: "unüberlegt alles vollstretchen", ist der Grund, warum man beispielsweise im Heiseforum - dem Forum mit den ganz alten Internetpionieren - heute noch Mitdiskutierenden begegnet, die manuelle Zeilenubrüche setzen, also jede "Zeile" einmal Enter-Taste drücken und sich wundern, wenn die automatischen Umbrüche der Forensoftware dann spätestens bei der Zitatsetzung das Aussehen verhunzen. Die haben sich das in einer Zeit angewöhnt, als die große Mehrheit der Forenuser - und sie selbst - Webbrowser nur im "Alles-Vollgestretcht-Maximiert-Modus" benutzten und Forenkommentare so nicht mehr angenehm lesbar waren, weil dooferweise Bildschirme irgendwann größer als 4:3 mit 20" wurden. Bei 1280 Pixeln in der Breite und 96 dpi (Windows-Standard von 95 bis Vista) war das alles kein Problem.
Mozilla Firefox konnte sich übrigens noch nie an das Mac-Paradigma halten, wenn man Dokumentmaximieren statt Fenstermaximieren wollte, musste man früher Mozilla Camino nehmen, bevor Mozilla Anbietern alternativer Programmoberflächen für die WebEngine von Mozilla (Gecko/Spidermonkey) die Arbeit erschwert hat und Projekte wie Camino deshalb beendet wurden.
P.S.
Wenn man sich seinen Linux-Desktop so einrichten will, dass die HotCorners so funktionieren, wie bei Mac Exposé, nimmt man am besten Cinnamon. Siehe da, Vielfalt hat Vorteile.