Bericht Linux Jahresrückblick 2024: Die Windows-Alternative findet immer mehr Anhänger

Ich habe mir Linux vor einigen Monaten mal wieder angeschaut, nachdem mir der Hype um Linux als Gaming OS nicht entgangen ist, und habe mehrere Distros (die üblichen distros für wechselwillige Anfänger - also Ubuntu, Mint - und Nobara sowie Bazzite) in der Virtual Machine getestet. Beobachtungen:

- Merklich ausgereifter als bei meinen letzten Gehversuchen vor zig Jahren mit Mint, als ich nicht einmal die Grundfunktionen meiner Maus konfigurieren konnte. Mittlerweile funktionieren die meisten Dinge tatsächlich einfach so vom Start weg, ohne dass man irgendwie im Terminal rum hantieren muss.

- Unter einem Gaming PC/OS versteht die Linux Gemeinde offenbar eine stationäre Steam Deck. Die Gaming Distros wollen alle SteamOS auf dem Desktop emulieren. Sind die "entweder Gaming oder Arbeit, aber nie beides gemeinsam!"-Design-Philosophien der Peripherie-Hersteller bereits ermüdend bis nervtötend, treibt es die Linux-Gaming Community mit dem "Dein Desktop-PC ist jetzt ein Steam Deck! Cool, wah?"-Ansatz auf die Spitze.

Leute, ich möchte einfach nur einen Desktop haben, den ich wie zu seligen XP-Tagen für meine private Arbeit frei einrichten und individualisieren kann. Meine Gaming-Ecke richte ich dann selber ein. Danke!

- Gaming unter Linux funktioniert problemlos, wenn man steam und die Proton-Layer nutzen kann. Dann kann man in der Tat einfach Linux starten, ein Spiel in steam installieren und losdaddeln. Wer aber zunächst zweigleisig zwischen Linux und Windows fahren möchte oder muss, bekommt schnell ein Problem, weil Linux und windows unterschiedliche Dateisysteme verwenden, die sich nicht miteinander verstehen. Steam einfach den Weg zur bestehenden Windows-formatierten Games-Bibliothek weisen, reicht nicht aus. Man muss auch noch per Terminal irgendwelche "Hooklines" zwischen der Steam-Bibliothek in Linux und der bestehenden -Windows-formatierten Steam-Bibliothek einrichten. Dafür gibt es Anleitungen, die bei mir nur so semi funktioniert haben - um nicht zu sagen gar nicht. Steam hat zwar gerafft, dass ich bereits installierte Spiele haben, wollte diese aber dennoch an seinem Installationsort neu runter laden.

Ich habe diese Gehversuche schließlich mit dem vorläufigen Fazit aufgegeben, dass Linux als Gaming-OS nur dann wirklich problemlos funktioniert, wenn man bereit ist, seine Spiele-Bibliothek neu aufzubauen und ggf. alle Brücken zu Windows abzureißen. Ein Hybrid-Betrieb zwischen Linux und windows war für mich nicht möglich.

Die Fortschritte, die Linux über letzten Jahre auch für Gamer gemacht hat, sind beachtlich. Was jetzt noch fehlt ist ein offensichtlicher, robuster und möglichst rückwärts-/Windows-kompatibler Transitionspfad für wechselwillige Windows-User, auch für jene die ein Rettungsleine nach Windows brauchen oder erhalten wollen.

Gerade für das Problem der Integration bestehender Windows-formatierter Spielebibliotheken sollte die Lösung einfach und offensichtlich sein: Es muss einen Wizard in Linux-Steam geben, der mich nach dem Pfad einer möglicherweise bereits bestehenden Spiele-Bibliothek fragt und ggf. - wenn es sich um eine windows-formatierte Bibliothek handelt - die nötigen Konfigurationen vornimmt, damit Linux-Steam mit dieser Bibliothek arbeiten kann.

Wenn Linux das jetzt noch hinkriegt, werde ich sofort auf Linux umsteigen.
 
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Mimir schrieb:
Oder ist Proton DB nicht zu gebrauchen? Ich dachte das wäre die Hauptquelle um Spiele auf Linux zum laufen zu bekommen? Hab ich mich wohl geirrt?
Ich finde es eine gute Quelle um schnell zu kucken ob es ganz grundsätzlich nicht läuft. Ansonsten ist meine Erfahrung die Deine, zu viele irreführende Berichte.
 
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Brrr schrieb:
Ne, vor 10 Jahren waren wir meine ich bei einem Prozent oder so.
Vor 15 Jahren hat man irgendwann mal die 1% geknackt. Ehrlicherweise lag man vor ca. 10 Jahren bei ca. 2-2,5%.
In westlichen Ländern beträgt der Anteil heute übrigens nur 3-3,5%.
4% weltweit auch nur, weil es in irgendwelchen Schwellenländern sich etwas mehr verbreitet.

Aber man darf nicht vergessen, dass zB Steamdecks auch dazu zählen.

Apple hat hier in den letzten 15 Jahren einen erheblich größeren Sprung gemacht, von ursprünglich ca. 10% auf 15% aktuell.
Dank der M-CPUs und dem Auslaufen von Windows 10, werden vermutlich die meisten Betroffenen eher auf den Mac wechseln statt auf Linux.

Ich freue mich aber für die (zukünftigen) Linux-User, dass mittlerweile alles viel unproblematischer funktioniert. Ende der 90er war es dagegen noch ein richtiges Abenteuer. Da wurde noch 50% in der Konsole und nur 50% auf dem Desktop erledigt. War ne nette (Bastel-)Zeit, aber ich hab zu wenig Zeit mich weiter ausgiebig mit dem Thema Linux-Desktop zu befassen - hab schon genug IT Probleme im Unternehmen, um die ich mich jeden Tag kümmern darf. 😁
Linux auf dem Server (und damit in der Konsole) werde ich hin und wieder dennoch bei Bedarf einsetzen.
 
Krik schrieb:
Meistens geht es bei den Distros nur um Detailfragen, wie ein bestimmte Aufgabenstellung* am besten gelöst wird. Das kann in den meisten Fällen ignoriert werden, da man als Laie eh keine Wahl hat: Man nimmt, was da ist - umbauen ist zu aufwändig.
Ok. Puh, danke. Denn ich hab Ubuntu drauf, weil ich versuche damit meine Arbeitstasks großteils zu machen (alles geht eh nicht).
Ich würde mir jetzt ungern wieder das umgewöhnen auf eine andere Distro antun.
Was sowieso das größte Problem von Linux ist: die Streuung.
Krik schrieb:
Viel wichtiger für den Enduser ist die Benutzeroberfläche, also z. B. KDE, Gnome oder was anderes. Das fasst er täglich an. Also für Ex-Windows-User ist KDE möglicherweise der beste Einstieg, weil sich das ähnelt.
ah ok... aber im Hintergrund läuft immer das gleiche "Linux", daher meine doofe Frage
 
Irgendwie ist mein erneuter Ausflug in die Linux Welt für Gaming wieder nur 30% erfolgreich. Sobald man Steam verlässt und GOG oder Epic Games starten will, wird das Eis stellenweise sehr dünn.
Alan Wake 2 will nicht mit Frame Generation laufen, Red Dead Redemption 2 sagt mir wahlweise was von "konnte Steam nicht starten" (Proton-GE) oder der Rockstar Launcher kann RDR2 nicht finden trotz gleichem Prefix (Wine-GE), Ghostwire Tokyo bietet mir kein DLSS an, Tomb Raider Remastered mag meine Controller nicht und interpretiert alles als Tastatur.
Aber auch Steam Games laufen nicht vernünftig, Crysis 2 Remaster hat Texturfehler, Bright Memory Infinite hat Mikroruckler und Artefakte, Master Chief Collection und Wolfenstein New Order starten nicht mal.
Ich arbeite täglich 8 Stunden mit und unter Linux, in meiner Freizeit noch stundenlang zu konfigurieren ist mir dann doch zu fummelig geworden. Wenn ich von 3 Stunden hart erkämpfter Freizeit von Arbeit und Familie erstmal 2 Stunden probieren muss, ist mir da die Lebenszeit zu schade für.

Auch finde ich alles noch sehr kompliziert, da gibt es Wine und Proton, das ganze als GE und neuerdings umu neben dem Steam Container. Dazu noch nvapi und dxvk-nvapi, irgendwelche Environment Variables und HDR klappt auch nicht wirklich. Egal ob Arch (Nobara) oder Debian, so richtig rund laufen die von mir ausgewählten Spiele nicht.
 
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Warum ist der Pinguin hinter Gitter? Hat der was schlimmes angestellt?

Sorry liebe Grafiker von ComputerBase. So wird das nichts mit dem Jahr des Linux Desktops.

Huhu. Gleich ist Wochenende!
 
Postman schrieb:
Für die Masse und auch im Büro bleibt Windows weiterhin im Frontend Trumpf, weil es eben pflegeleicht
:volllol: ... klar, weil halbjährlich nach irgendeinem Update wieder mehrere Monate lang irgendwas nicht mehr funktioniert, z.B. Drucken über Netzwerk.
Postman schrieb:
und leicht verständlich bleibt
:volllol: ... klar, besonders die Systemeinstellungen ab Windows 8.
Postman schrieb:
und eben mit den Jahren auch Standards gesetzt hat
Teilweise eher erzwungen durch Quasi-Monopolstellung.
 
Maine schrieb:
Und Dinge wie "ein Upgrade auf eine neue Version zerschießt das System unwiederbringbar komplett" gibts halt bei Windows praktisch nicht, das hat Linux weiterhin als unique-selling-point :D

Berühmt berüchtigt das LTT-Video, wo er Steam installieren wollte... und dabei sein PopOS! zerschossen hat

 
mryx schrieb:
Ja kein Witz :-) könnte sein, und danach kommt die 6%
du stellst das dar als wäre das etwas negatives. aber schaust du dir nur einmal die Anteile im Verlaufe der Zeit an ... es ist irgendwo der Trend um den es geht.
 
Unverbesserlich schrieb:
Das habe ich durch ausprobieren herausgefunden,
Ach.
Na siehste. Und Linux kannst Du sogar durchprobieren ohne Geld auszugeben. :-)

Unverbesserlich schrieb:
Das wollen die meisten einfach nicht machen, weil es denen keinen Spaß macht.
Das Forum ist voll mit irgendwelchen DistroHoppern.
Aber ja. Ich finde es auch eher unglücklich, wenn man wechseln will, obwohl man mit Windows zufrieden ist. Weil Dinge funktionieren anders und hier und da etwas holpriger als unter Windows (hier und da aber auch durchaus besser).
Wie bei allem braucht man also eine gewisse Grundmotivation. Der Rest geht dann ganz automatisch.
Wie ich immer sage: Wenn P*;'n nur unter Linux ginge, hätten die innerhalb weniger Tage einen gewaltiges Marktanteilswachstum. :-)

Miuwa schrieb:
Da die Powershell objektbasiert funktioniert und die Unix shells textbasiert sind sehe ich da eigentlich wenig Ähnlichkeiten.
Da hast Du recht. Aber wenn man davon mal absieht, sind viele Konzepte ähnlich. Und es gibt ja noch andere Shells aus der bash.

Wobei man fairerweise sagen muss, das es ja schon früher (Shell-)Skripting unter Windows gab. Insofern ist das jetzt nichts originär Neues für Windows.
 
Singler schrieb:
Berühmt berüchtigt das LTT-Video, wo er Steam installieren wollte... und dabei sein PopOS! zerschossen hat

Ich hab mir vor ein paar Tagen durch ein simples Upgrade von Ubuntu 22.04 auf 24.04 eine VM zerschossen und zwar so, dass ich an gar nichts mehr ran kam. Das macht auch großen Spaß, wenn man alles neu installieren und konfigurieren darf.
 
Krik schrieb:
Ich verwende gar keine Parameter oder Experimentalbuilds, etc. Ich installiere einfach und zocke.

Achso, dann sind die Empfehlungen auf ProtonDB alle falsch?
Ich kann mir also einfach CoD kaufen und auf Linux spielen? Geil. Dann nehm ich alles zurück.
 
Turrican101 schrieb:
Und da immer wieder mal ein paar weitere dazu kommen stimmt es ja technisch auch.
Genau das :-) und es ist ja auch nichts schlechtes wie es so aber rüberkommt von dir :D

Bei Linux sitzt da keine Firma dahinter wie Microsoft, die mit Händlern und Hardwarehersetllern dicke Deals aushandelt und eine verbreitung Pusht. Das wachstum geschieht durch natürliche eigenständiges interesse daran und auch durvh natürlich dem Steam Deck - das sollte man auch nicht vergessen. Valve hat gerade mal gefühlt den stärksten Einfluss darauf. Sie verkaufen allerdings keinen desktop sondern .. weißte ja.
 
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sverebom schrieb:
Gerade für das Problem der Integration bestehender Windows-formatierter Spielebibliotheken sollte die Lösung einfach und offensichtlich sein: Es muss einen Wizard in Linux-Steam geben, der mich nach dem Pfad einer möglicherweise bereits bestehenden Spiele-Bibliothek fragt und ggf.
Ich denke das ist eher ein Nischenproblem. Vermutlich hast du langsames Internet? Persönlich habe ich sowieso nicht alle Games immer installiert, aber selbst wenn geht das in meinem Fall Minuten bis es heruntergeladen ist. Ich will damit das Problem nicht wegdiskutieren, glaube nur nicht, dass das der grosse Stolperstein wäre was einen weiteren Aufschwung nennenswert verhindern würde.
 
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Unverbesserlich schrieb:
Tatsache der endlosen Distributionen schon verloren.
Das ist überhaupt kein Problem, es gibt nur immer wieder ein paar wenige Leute, die daraus ein Problem konstruieren.
 
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@Loopman Benutze ja selbst den Mac, aber zum zocken will ich den nicht nehmen. Das ist wenn man nicht auf viele Spiele verzichten woll noch viel grösseres Gefrickel als bei Linux.
 
Postman schrieb:
In solchen Statistiken werden natürlich auch Steamdeck Benutzer dazugezählt
Genauso wie Asus Rog Ally, Lenovo Legion Go auch Windows zu gerechnet wird... laut deiner komischen Logik ist es ok wenn Windows Desktopmarktanteile stielt, aber wenn es Linux tut dann nicht.

Nebenbei versteh ich nicht was das argument sein soll, es ist ein Linux und es ist btw auch ein Desktop Linux, du kannst Monitor und Maus und Tastatur anschließen und es ganz normal benutzen KDE aufmachen, Browser, Dateiexplorer an etc... alles was du willst.

Was macht es nicht zum Desktop / Distributionsnutzer? Das man es nicht selbst installieren muss? Das würde dann auch die meisten Windows Rechner ungültig machen, der Formfaktor? Ist dann ein ITX Gehäuse auch kein Desktop weil es kein klassischer Tower ist? Wegen dem Akku? dann zählen Notebooks nicht?

Oder gehts darum das das OS anders ist wie die alten Distributionen wo man eine Art Image oder was hat wo man ersetzen kann aber normal kein Schreibzugriff auf Root? Das gilt auch für Nixos oder Fedora silverblue also ein "atomic desktop", "containerized", sind das keine Linux Distributionen, natürlich sind sie welche...

Letztlich muss ich mir das selbe anhören wenn ich es ne Konsole nenne, letztlich ists ein Zwitter eine Konsole und ein PC, nicht weder das eine noch das andere oder das eine oder das andere sondern gleichzeitig beides. Logisch da man zwischen Desktop PC und Fullhd "Konsolen" Modus hin und her schalten kann ist es beides.
Genauso wie ein Smartphone eben ein Telefon und eine Kamera ist.
 
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Unverbesserlich schrieb:
Was der Unterschied zwischen Suse, Arch, Ubuntu, Debian, Mint und Knoppix ist muss man erstmal nachforschen.
-> doch lieber Windows.
Wer sich von einer Möglichkeit auszuwählen abschrecken lässt.. hats nciht gewollt und das ist auch ok, aber selbst Windows zu Nutzen ist eine Wahl :D sollte man auch nicht ganz ausser acht lassen.
 
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Singler schrieb:
Berühmt berüchtigt das LTT-Video, wo er Steam installieren wollte... und dabei sein PopOS! zerschossen hat


Er hat es bewusst zerschossen, obwohl mehrfach gewarnt wurde.
 
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