Es hat wohl niemand darauf gewartet, aber ich gebe auch noch meinen Kommentar dazu ab.
Cyborg70 schrieb:
Irgendwie verstehe ich das ganze Distributions-Gedöns bei Linux nicht. Es ist ja schön und gut, dass es Linux gibt. Aber wenn es wirklich mal eine DAU-Alternative zu Windows werden soll sind die hunderte an Distributionen eher kontraproduktiv.
Ja wenn ich im Supermarkt vor der Joghurt Auswahl stehe verstehe ich diese schreckliche Vielfalt von Marken und Geschmacksrichtungen auch nicht. Schlisslich mag ich nur Bananen-Joghurt - wozu gibt es denn alle anderen?
Vielfalt gibt, es weil Menschen eben unterschiedlich sind und unterschiedliche Dinge bevorzugen.
Cyborg70 schrieb:
Sehr viele der Windows User sind auf Hilfe von anderen Leuten angewiesen wenn das System mal nicht das macht was es soll. Unter Windows kann ich z.B. viele Leute blind zu bestimmten Einstellungen/Optionen führen. Bei Win 10 geht das im Moment sehr gut, wenn einer noch mit Win 7 oder 8 um die Ecke kommt (davon gibts noch genügend) wirds schon wieder schwerer.
Unter Linux kann ich dir wahrscheinlich auch ziemlich viele Probleme Blind lösen ohne gross darüber nachdenken zu müssen. Das hat einfach mit der Erfahrung zu tun. Ich bin seit 2003 mit Linux unterwegs - das letzte Windows das ich noch einigermassen kannte war Windows XP.
Wenn jemand aus meinem Bekanntenkreis ein Computer Problem hat kommen sie gerne zu mir (weil ich mache ja beruflich was mit Computern... ^^). Ich wimmle sie aber immer direkt ab, da ich ihre Windows oder OS X Probleme nicht lösen kann.
Ich kann auch nicht Bergsteigen, da fehlt mir die Erfahrung - andere können das super. Jeder ist in de gut was er in seinem Alltag regelmässig macht oder braucht.
crackett schrieb:
Die grundsätzliche Frage lautet doch: Wozu ein extra Betriebssystem entwickeln, wenn man damit nicht ein anderes ersetzen möchte?
Naja in erster Linie wohl weil man es kann. Linux Torvalds war Student als er mit der Arbeit am Linux Kernel begonnen hat. Sein Ziel war wohl ein Unix Nachbau da - Unix sehr teuer war und weil er wohl selber herausfinden wollte ob er es "nachbauen" kann.
Der Linux "Hype" hat dann sehr viel mit der technologischen Entwicklung und vorallem mit dem Aufkommen des Internets zu tun. In kürzester Zeit wurden immer mehr Server, etc gebraucht. Hier ging es wohl um Kostenfaktoren - Wenn ich eine Firma bin und 200 Server brauche überlege ich mir halt sehr gut ob ich nun 200 Windows Server Lizenzen, 200 Unix Lizenzen oder 200 mal ein kostenloses Linux nehme - und so wurde Linux plötzlich weltweit sehr gross (wenn auch für die Massen unsichtbar).
So wurden dann auch die ersten "Linux-Firmen" gegründet die einerseits eine umfangreiche Zusammenstellung verschiedene Software angeboten haben - die auf den Server lauffähig waren - anderseits auch professionellen Support dafür verkauft haben (Suse, Red Hat, etc).
BeBur schrieb:
Das war, zumindest nahm ich es so wahr, ein Titanensprung im Linux-Bereich im Vergleich zu vorher, auch was Dokumentation und Community angeht. Bis heute ist das ubuntuusers wiki eine hervorragende Quelle für diverse Infos die ich als Debian-Endanwender sehr zu schätzen weiß.
Naja Ubuntu bzw. Canonical war halt die erste Firma die ernsthaft versuchte, das erfolgreiche "Linux-Server" Geschäftsmodell auf den Desktop zu übertragen. Anfangs haben die ja wirklich viel in "einfach installieren", "Hardware Unterstützung", "Benutzerbarkeit vom Desktop", "etc" investiert.
Soweit ich das im Kopf habe, war es auch das erste mal das man eine Distibution erst auf eine CD brennen, und dann ohne Installation einfach ausprobieren konnte - ein Konzept das heutegefühlt jeder Distribution bietet. Insgesamt kann man nachträglich sagen, dass dieses Geschäftsmodell nicht funktioniert hat - Wenn es ein Geschäftsmodell "Linux auf Desktops" gibt dann funktioniert es nicht 1:1 wie das Server Modell und Canonical hat es auch noch nicht gefunden.
Auch Canonical verdient ihr Geld heute - mit Servern und Cloud Lösungen - wie Red Hat oder Suse.
screwdriver0815 schrieb:
Wenn man nur mal Gnome und KDE hernimmt: welches "mehr" solls denn sein? Die Gnome-Leute verfolgen ihre Ziele, die KDE-Leute verfolgen ebenfalls ihre Ziele. Wo ist das "mehr" = wo soll die Reise hingehen? Der Gnome-Mitwirkende wird dir sagen wo seiner Meinung nach die Reise hingehen soll. Der KDE-Mitwirkende ebenfalls... aber vielleicht - sogar ganz sicher - in entgegengesetzte Richtungen.
Kommt auf die Definition von "Ziele" an. Der "Hass" zwischen Gnome und KDE gibt es - wenn überhaupt in der Community. Die Entwickler der beiden Dektops arbeiten relativ eng zusammen - und unterstützen auch gemeiname Standards. Es gibt im Linux Desktp Bereich die freedesktop.org Standads - sowohl Gnome wie auch KDE (ich schätze auch XFCE, Cinnamon, etc) nutzen z.B. einheitliche Namen für ihre Icons, die selben MimeTypes und das wichtigste - Zur Kommunikation zwischen den verschiedenen Desktop Anwendungen nutzen beide D-Bus - das macht es auch möglich warum ein KDE Programm innerhalb von Gnome bzw. umgekehrt funktioniert (D-Bus war / ist ein Segen, alle alten Linux Hasen die noch die Prä D-Bus Ära miterlebt haben wissen wovon ich spreche) ^^
Falls das jetzt jemand bis hier her gelesen hat - wow ich hätts wahrscheinlich nicht getan ^^
Abschliessen kann man sagen, dass die Frage welches Betriebsystem oder welcher Desktop sowiso zunehmende egal ist. Immer mehr Anwendungen laufen entweder direkt im Web oder als Electron Container. Die sehen auf OS X, Windows, KDE, Gnome, XFCE, Cinnamon, etc immer gleich aus, haben den gleichen Funktionsumfang und laufen ohne merkwürdige Installationsorgien einfach so.
Zunehmend wird der normale Desktop Computer für "Normalsterbliche" Menschen sowiso immer unwichtiger. Hab letzhin mit meinem Vater (der schon früh ein IT Nerd war) das Thema diskutiert, er hat sein Notebook für über einem halben Jahr das letzte mal gestartet - in seinem Alltag (im Web Browser, Mails bzw. Messenger, Banking, etc) reicht ihm sein Smartphone völlig - er weiss gar nicht mehr wozu er sein Notebook braucht.
Klar wird es auch in Zukunft Menschen geben die ihren Computer regelmässig brauchen. Software-Entwickler, Web-Entwickler, Grafiker, Video Produktion, etc - aber das sind entweder Maschinen die eh von einer Abteilung gewartet werden - oder z.b. bei einem Freelance Software Entwickler - eh jemand der weiss was er tut und wohl ein Problem sowohl unter Windows wie auch Linux oder OS X selbstständig lösen kann.