SE. schrieb:
Ja schon, nur merkt der durchschnittliche Benutzer das überhaupt und interessiert es denn welche Komponenten zur Funktion wichtig sind? Die Kiste soll einfach nur funktionieren.
Ja. Der Nutzer merkt davon (vielleicht) nichts. Das ist aber auch gar nicht das, worum es dabei geht.
Es geht eher ums große Ganze, ums mal etwas pathetisch zu formulieren.
Auf den Nutzer hat das erst mal keinen unmittelbaren Einfluss. Mittelbar aber schon. Wenn nämlich Monopole entstehen, dann gibts auch kein wirklichen Antrieb zur Weiterentwicklung oder Verbesserung. Im Gegenteil. Monopole verführen dazu ausgenutzt zu werden.
Mit einem Windows von vor 20 Jahren würde sich heute keiner mehr abgeben wollen. Das Qualitätsniveau war im Vergleich zu heute unterirdisch. Man kann natürlich sagen, es hat seine Zeit gebraucht das es reift. Aber in Wirklichkeit war es so, das Windows halt sehr dominant war. Microsoft brauchte sich nicht anstrengen und gute Qualität abliefern, da es kaum nennenswerte Konkurrenz gab auf die hätten die PC Nutzer ausweichen können.
Insofern hat es natürlich eine Relevanz für den Benutzer. Es ist aber halt nicht unmittelbar spürbar. Zum Glück sind wir aber mit einem Verstand gesegnet, der uns trotzdem erlaubt solche Zusammenhänge zu erkennen.
Wenn man den freilich links liegen lässt, dann nützt der auch wenig. :-)
SE. schrieb:
Zumindest mir geht es so wenn ich versuche, aus meiner Sicht, rudimentäre Dinge zu vermitteln die Ohren meines Gegenübers ganz schnell auf Durchzug stehen.
Ich verstehe was Du meinst.
Ohren auf Durchzug heißt ja auch, das nix dazwischen ist, was den Zug aufhält. Insofern passt es ja. :-)
SE. schrieb:
Inzwischen gibts tragbare Geräte mit wesentlich mehr Leistung in klein und handlich auf denen man direkt auf dem Bildschirm gestikulieren kann. Und verstehen tuts dich auch wenn du reinsprichst. Woah.
Ja. Also klar. Diese Geräte graben natürlich schon Marktanteil ab. Wenn man früher ins Internet wollte, musste man sich einen PC oder Ähnliches anschaffen, weils anders einfach nicht ging.
Nichtsdestotrotz ist das Konzept den PC ersetzen zu wollen nicht neu. Im Grunde gab es das Konzept sogar schon, bevor PCs aufkamen. Das nannte man Großrechner und bedient hat man das via vergleichsweise dummen Terminals. Klar war das primitiver als das was wir heute haben. Aber das grundlegende Konzept ist letztlich gleich.
Gut. Jetzt kann man natürlich sagen, die lokale Workstation wurde aus der Not heraus geboren das man irgendwo Rechenleistung brauchte, wo kein Netz war. Und wo Netz war, waren die Geschwindigkeiten noch zu niedrig. Das machte den PC u.a. so erfolgreich.
Ich würde aber den Aspekt der Souveränität gar nicht so gering einschätzen. Denn es gibt auch einen Gegentrend. Das man zwar sagt, so Techniken die rund um die Cloud eingesetzt werden sind ja gar nicht so verkehrt, aber das machen wir lieber lokal. Weil wir nicht von einem externen Anbieter abhängig und letztlich auch irgendwo (wenn mans dramatisch ausdrückt) erpressbar sein wollen.
SE. schrieb:
Ich weiß nicht so Recht auf was du dich beziehst
Na ganz simples Beispiel. Ein Bekannter hat Name/Telefonnummer von Dir und speichert die halt in den Google-Kontakten. Dann sind Deine Daten in der Google-Cloud. Ob es Du das selbst machst oder nicht.
Es gibt aber auch gewisse Zwänge denen Du ausgesetzt bist, weil viele andere das machen. Ich denk da nur an die Schule und z.B. an Elterngruppen die sich per WhatsApp oder Facebook-Gruppen organisieren.
Stehst Du diesem Kram skeptisch gegenüber und willst es halt nicht verwenden, dann kriegst Du eben auch vieles nicht mit was wichtig für Dich ist. Du wirst ausgeschlossen.
Mehr noch. Du musst Dich sogar dafür rechtfertigen. Wenn Du was wichtiges verpasst und so, dann wird Dir halt vorgeworfen "Na selbst schuld wenn Du nicht in der Facebook-Gruppe bist".
Dann giltst Du als Fortschrittsverweigerer, Aluhutträger etc.
Und irgendwie ist das ja verkehrte Welt. Normalerweise müssten ja die Cloud-Nutzer sich erklären, warum sie ihre Daten in die Cloud geben. Stattdessen musst Du Dich erklären, warum Du das nicht tust. Und der Grund dafür? "Machen doch alle so". Und von da an hast Du eigentlich verloren. Der helfen noch keine guten Erklärungen mehr. Das es "alle so machen" ist sozusagen der ultimative Beweis, das das in Ordnung geht.
Das ist offenbar so mächtig, das es auch noch in Ordnung geht, wenn man offensichtliche Widersprüche aufzeigt. Wenn dann Bilder von der Weihnachtsfeier auf Facebook geteilt werden.
"Würdest Du die Fotos irgendjemand wildfremden überlassen?"
"Auf keinen Fall!"
"Aber Du hast sie doch auf Facebook"
"Ja. Aber auf privat gestellt"
"Und der Betreiber? Der kann die doch dann trotzdem sehen"
Und danach verliert sich das dann ganz schnell. Weil man dann sich ja bei genaueren nachdenken eingestehen müsste, das das wirklich ein Widerspruch ist. Was dann gleichkommt mit dem Eingeständnis, das man was falsch gemacht hat. Und wer gesteht das sich schon gern ein. Vor allem wenn alles so bequem ist. Da schaut man dann lieber nicht so genau hin.