Second Nick schrieb:
"So richtig Argumente gegen das Release-Modell hast du aber auch nicht parat."
Doch schon, eben die Punkte, die ich genannt hatte. Muss dich alles nicht überzeugen, aber ich hatte schon Punkte genannt.
Nein, du hast keine Argumente gegen das Release-Modell gebracht, sondern Punkte, die dich (eher andere) u.U. evtl. stören können. Das ist aber was anderes. Außerdem sind deine Punkte ja nur Vermutungen und treffen erst gar nicht die Allgemeinheit.
"Firmen verärgert": Du meinst die Firmen, die seit 10+ Jahren den IE6 einsetzen? Oder die, die 18 Wochen brauchen, um eine neue Versionen eines Browsers zu validieren? Da sei dir gesagt, dass das wirklich nur ein kleiner Teil der Großkonzernen ist, die zwingend uralt-kompatible IT-Technik brauchen. Dieses Systeme laufen dann auch ewig lange im Einsatz, weil alle Änderungen sehr zeitaufwendig validiert werden müssen. Das betrifft aber alle installierte Software, auch Windows-Updates. Und nun willst du mir doch nicht sagen, dass MS keine Updates mehr herausbringen soll, weil ein paar Großfirmen so arbeiten? Der Firefox war noch nie in der Form gut für solche Firmen (Stichwort .msi, Policies usw.). Auch machen diese Firmen den gleichen Fehler, die hier im Forum, dass ein jetziges Major-Release in keinem Fall mit Pre-4-Releases verglichen werden kann. Die internen Änderungen sind viel geringer, so dass viel weniger getestet werden muss - oder genauso viel, wie bei den Mini-Updates vorher. Außerdem: Welche Alternative haben diese Firmen denn? Chrome, die alle 6-8 Wochen Updates raushauen? Safari, die von einer Version auf die andere komplett andere Funktionalitäten und Kompatibilitäten umhauen? Oder den IE, der langsam entwickelt wird? Oder sie überspringen einfach ein paar Versionen. How cares? Trotzdem: Langsame Validierungszyklen von einigen wenigen Anwendern ist kein Argument gegen ein schnelles Release-Modell!
"User verwirrt": Dass Version 6 neuer ist als Version 5 ist für einen unerfahrenen User doch deutlich einfacher zu verstehen, als Version 3.6.1.12 gegenüber 3.6.1.11. Zumal es mit (standard aktivem) Autoupdate auch völlig egal ist, was man hat. Für den Enduser ist das keines Falls verwirrend. Nur für diejenigen, die ständig IT-News lesen. Aber da kann man auch nicht von unerfahrenen Usern reden. Again: Verwirrung ist kein Gegenargument gegen schnellere Release-Zyklen.
"Addon Probleme": Da nun viel weniger geändert wird, müssen auch die Addons viel weniger aktualisiert werden. Zudem sind die Schnittstellen und Möglichkeiten viel gefestigter als vorher. Es reicht also in der Tat oft aus, die max. Version zu erhöhen. Und wenn der Entwickler das nicht innerhalb von 18 Wochen schafft, ist das Projekt eh tot und der User sollte sich um Alternativen Gedanken machen. Der Vorteil ist sogar: Der User merkt schneller, wenn ein Projekt eingeschlafen ist. Ich bin mir sogar sicher, dass gerade die unerfahrenen User kaum bis gar keine Addons installiert haben. Wenn's hoch kommt noch Adblock Plus und das war's. Jeder der den Wunsch verspürt, seinen Browser anzupassen, ist auch in der Lage, die Addons aktuell oder lauffähig zu halten. Dennoch frage ich mich, warum nicht vor dem Update die installierten Addons und Plugins auf Kompatibilität überprüft werden und vorher gefragt wird: "Addon XY ist nicht kompatibel. Es wurden auch keine Updates gefunden. Wollen sie das Firefox-Update trotzdem installieren?" Und dann könnte auch das Addon automatisch kompatibel gemacht werden. Sollte der Browser-Start nicht klappen, würde beim Neustart das betreffende Addon deaktiviert werden. So einfach wäre das. Again: Addon-Updates treten weniger häufig auf und sind auch kein Grund gegen den Zyklus.
"Google nachgemacht": Das ist ja nun gar kein Argument. Bloß weil andere Firmen ähnliche Release-Modelle haben, kann ich das doch auch machen. Was meinst du, wie viele Firmen sich von Major-Release zu Major-Release mit Zwischenupdates, wie vorher, hangeln? Was war daran innovativ, so dass du dafür sprichst?
"Keinen Sinn": Wenn du keinen Sinn/Nutzen darin siehst, ist das kurzsichtig und schade, aber auch kein Gegenargument. Denn die Nachkommastellen hatten Bedeutungen. Zudem: Was hätte sich dadurch zu deinen oben genannten Argumenten verändert? Wenn der Firefox 5 nun 4.1 gehießen hätte und der 6er 4.1.2, dann wäre alles besser? Quatsch.
Also Punkt 1 und 3 lass ich ja noch so ein bisschen durchgehen. Mit der großen Einschränkung, dass das gar nicht so schlimm ist, wie du das zeigst. Was interessieren Millionen von User die veraltete IT-Politik einiger Großunternehmen? Und inkompatible Addons gab es früher auch - und viel, viel häufiger. Das ist sogar besser geworden. Wenn man das als Problem sieht, sollte man eh das ganze Addon-Modell infrage stellen, oder einfach sein lassen.