Hylou schrieb:
Videospiele sind seit den 80ern fast nicht im Preis gestiegen.
Erst in den letzten Jahren sind die Preise mal hoch gegangen.
Deswegen passt der Vergleich nicht.
Das ist sicherlich debattierbar, denn der Vergleich hinkt alleine schon bei den Nutzerzahlen, die bspw. vor 20 oder gar 30 Jahren im Gaming nicht vergleichbar mit denen sind, die wir jetzt haben.
Gaming war damals noch kein Massenphänomen/-hobby wie heute, ich denke bei TV Serien und Filmen war das damals schon eher vergleichbarer mit heute (bzgl. der Konsumentenzahlen, die das aber mehr über klassische (Pay-)TV Sender, Verleihdienste, Datenträgerkauf, usw. konsumiert haben).
Somit hat die Gaming-Branche überproportional finanziell davon profitiert und wenn man den Zulauf an Gamern dagegen setzt, dürfte das die Inflationsrate ziemlich schnell aufheben (wenn man den Verdienst per Anzahl Gamer von vor 20 oder 30 Jahren damit vergleichen würde auf Inflationspreisbasis).
Des Weiteren ist es sehr fragwürdig als Ansatz Spieler per Spielzeit (irgendwann evt. zusätzlich zum Kaufpreis) irgendwann zur Kasse zu bitten, wie vom Take 2 Interactive CEO Strauss Zelnick schon öffentlich geäussert (für mich eher ein Zeichen ausartender Profitgier als fairer Produktbepreisung) und im Bereich des möglichen für GTA VI, auch weil Konsumverhalten (insbesondere bei jüngeren Käufern, die nichts anderes zuvor kennengelernt haben und oft Verbraucherrechte nicht wichtig nehmen) immer weniger hinterfragt wird.
Wenn man das auf alle überwiegend seit nicht wenigen Jahren schlecht optimierten/halb fertigen AAA Titel (die beim Kunden als Betatester reifen) anwendet und für diesen grassierenden Geschäftsansatz - bei dem Konzernprofit und nicht das Spiel an sich bzw. die Zielgruppe im Vordergund steht - dann mit noch höheren Produktpreisen belohnen möchte, dann kann ich verstehen, wenn immer mehr Leute einer solchen Nepperei den Rücken zu kehren und sich nach anderen Alternativen (Indietitel, Keystore-Angebotspreise, usw.) zunehmend umschauen.
Ähnliches hinsichtlich der Qualität von Serien und Filmen bei den Streamingdiensten wie Netflix, Amazon Prime, AppleTV+, Paramount+, Disney+, usw. wird von nicht wenigen Nutzern beklagt, dass sich die Qualität zunehmend verschlechtert hat im Vergleich zu den Anfangszeiten.
Mir fehlt da auch zu viel Selbstkritik bei den TV/Film Produktionen sowie AAA Spielentwicklungen, beim Marketing, usw. einsparen bzw. diese effizienter umsetzen zu können (auch im Hinblick auf K.I., was das ganze noch deutlich günstiger machen wird können, aber wird das nicht als Profit in die eigene Tasche gesteckt sondern an die Verbraucher weiter gereicht werden (?) ... ich denke, das ist sehr unwahrscheinlich).
Die Produktionskosten sind über Jahre hinweg förmlich explodiert in der AAA Spieleindustrie und wohl auch in der TV/Filmbranche (wenn man liest
wie viel die verhunzte The Acolyte Star Wars Serie etwa gekostet haben soll oder auch
wenn man schaut, was der aktuelle Robbie Williams Film Better Man bisher in Kinos eingespielt hat und gekostet haben soll), oft ohne großartigen Gegenwert für die Käufer dieser Titel und diese Frage oder Kritik sollten sich beide Branchen gefallen lassen müssen, bevor diese regelmäßig die Preise erhöhen ohne wirklich bessere Produkte anzubieten.
Der Vergleich passt wegen der massiv angestiegenen Nutzerzahlen m.E. schon, die das bzw. die Inflation reichlich kompensiert haben und der Markt hätte bei deutlich höheren Preisen/häufigeren Preiserhöhungen von Beginn an sicherlich nicht so an Nutzerzahlen zugelegt.
Das verläuft analog zu dem Ansatz bspw. bei Technik-/Hardwareprodukten lieber diese günstiger im Preis anzusetzen (mit kleineren Profitmargen) um dann auf Marktanteile und Mehreinnahmen durch mehr mögliche/damit angelockte Käufer/Nutzer zu gehen oder eben höher mit grösseren Profitmargen und Produktpreisen auf den Markt zu gehen, aber i.d.R. dafür kleinerem Verkaufsvolumen bzw. Absatz- und Nutzerzahlen.