News Nokia G22: 180-Euro-Smartphone mit Fokus auf Reparierbarkeit

Was für eine Farce die "Neuausrichtung auf Reparierbarkeit"...

Soweit ich mich erinnere gabs irgendwann mal letztes Jahr oder so eine Auflage, dass künftige Handys besser reparierbar sein müssen. Hersteller wie Nokia und Samsung mogeln sich jetzt einfach drum rum, indem sie sagen es gibt ein Reparaturkit von iFixit. Genauso wie Apple sich drum rumgemogelt hat indem sie 20kg schwere Reparaturkits schicken mit hoher Kaution.

Die Hersteller haben das einfach durchkalkuliert. 99% der Nutzer wird sich wahrscheinlich nicht extra ein Reparaturkit zulegen um einen Akku zu wechseln (was wohl der häufigste "Reparaturfall" ist). Die werden weiterhin ein neues Gerät kaufen oder direkt beim Service einschicken.

Ganz anders wäre es, wenn der Akku ohne Werkzeug tauschbar wäre. Das haben in der Vergangenheit viele getan, und würden auch jetzt noch viele machen. Bis 2016 war es für keinen der unzähligen Handyhersteller ein Problem einen abnehmbaren Deckel auf der Hinterseite zu machen, beim Samsung S5 sogar wasserdicht. Machbar mit 1-2mm mehr in der Dicke statt verklebte, hermetisch versiegelte Gehäuse. Aber jetzt schafft das komischerweise keiner mehr (sprich: sie wollen nicht).

Gibt wirklich keinen Grund zu solch fadenscheiniger Nachhaltigkeit von Nokia zu klatschen.
 
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Ich finde den Ansatz von Fairphone echt gut,eben weil man da nicht nur den Akku auswechseln kann.

Sie tun viel und natürlich kostet es auch dementsprechend Geld.
 
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1. Zu erst dachte ich geil.
2. Dann sah ich das veraltete Android
3. Dann sah ich die kurze Garantie
4. Dann die viel zu schwache Hardware
5. Und dann war die Enttäuschung komplett.
 
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Finde ich nicht unattraktiv - die Leistung reicht mir denke ich und der Preis ist noch in dem Rahmen, den ich bereit bin zu zahlen.
Entscheidend wird da für mich wie gut der Support durch Custom-Roms wird :D
 
Ein guter Schritt in die richtige Richtung. Vielleicht ziehen sie auch mit der Softwaree nach. Keine Ahnung wie Sie das ihren Aktionären verkaufen wollen 😅

Ich glaub am Ende des Tages wird das alles nichts. Die letzten Jahre kam nichts vernünftiges aus dem Laden und ich wüsste nicht wieso ich jetzt mit was abderem rechnen sollte :D
 
Conqi schrieb:
Auf der einen Seite ist es natürlich immer zu begrüßen, wenn ein Schritt in Richtung Reparierbarkeit gemacht wird, aber das wirkt schon sehr wie ein Feigenblatt der Nachhaltigkeit.

Wie hoch ist die Quote an Leuten, die ihr 4 Jahre altes Einsteiger-Smartphone reparieren werden? Macht das doch bitte bei Geräten, die dann tatsächlich auch noch einen gewissen Restwert haben und die man noch nutzen will. Natürlich kombiniert mit vernünftigem Softwaresupport, denn der gehört dazu.

Ich besitze und nutze noch immer mein Nokia 6. Das ist inzwischen auch über 3 Jahre alt. Ich hätte dem Teil gerne einen neuen Akku gegönnt. Aber für dieses Modell gab es das noch nicht. Ich brauche das "Schmartphone" eigentlich nur, um meine Uhr (Schrittzähler) auszulesen. Da ist seit nunmehr geraumer Zeit auch kein Update mehr verfügnar. Es hat seit Ewigkeiten Android 9. Zum Telefonieren verwende ich ein Nokia 2720 Flip.

Jetzt frage ich mich, wie alt wohl mein Modell 6 ist. Das einzige Problem des Phones ist der Akku. Alles andere, so glaub ich zumindest, funktioniert noch. Ich brauche kein Dingens mit Internetgeschwindigkeit xyz. Wenn ich was sehen will, nehm ich mir meinen Desktop mit 2 * 32 Zoll WQHD zur Brust. Ich brauche auch keine Nintendo Spielkonsole unterwegs. Es ist für mich schlicht eine Klingelkiste. Beide. Das Smartphone hat nicht mal eine SIM-Karte eingelegt.
k0ntr schrieb:
macht sicher sinn, ein 180 euro handy zu reparieren...nicht.
Mit Sicherheit. Insbesondere wenn man seine Klingelkiste für einen Schrittzähler betrachtet, der als einziger auf dem Markt die Schritte zuverlässig erkennt. Bei meinem Schweiz.Wecker können all die China, Taiwan und Japan-Bomber nicht mithalten.
 
Software updates für zwei Jahre nach dem Marktstart passt nicht zu langlebig.
Kauft man es am ende des Lebenszyklus bleiben nur noch 1 Jahr übrig. Wartet man zwei Jahre nach launch und kauft eins der Restbestände gibt es garkeine Updates.


k0ntr schrieb:
macht sicher sinn, ein 180 euro handy zu reparieren...nicht.
Mit orginal Ersatzteilen nicht. Da dürfte jeglicher Defekt sofort ein wirtschaftlicher Totalschaden sein. Mit günstigen China Ersatzteilen kann es sich lohnen das selbst zu reparieren. In der Vergangenheit schon häufiger mal 20€ Akku getauscht oder für 10€ das PCB mit dem USB-port gewechselt.

Was interessant ist, dass ifixit immer stärker sich an die Hersteller bindet.
Auf dauer werden damit wohl Teil des Problems bei dem Ersatzteile deutlich zu teuer sind. Wenn die den Schritt mit gehen nur Assamblys anstelle von Teilen zuverkaufen, dann würde deren right to repair Initiative zum reinen greenwashing verkommen.
 
Irgendwie ist das hier ein Fall von “stets bemüht”. Die Idee ist gut, die Umsetzung aus bereits genannten Gründen Käse.

Zumal selbst bei Premium Geräten irgendwann der Punkt kommt, wo man die Wirtschaftlichkeit einer Reparatur (mit Originalteilen, sofern verfügbar) einfach nicht mehr hat.
Ich musste an einem iPhone 11 Akku und Display tauschen. Restwert des Geräts dürften grob 250€ sein, Apple verlangt für den Displaytausch afaik 150€, dazu noch der Akku. Dann kann man auch einfach ein gebrauchtes 11er kaufen statt zu reparieren. Im Endeffekt kam ein China Display und Akku rein, zusammen für 100€. Damit rennt das Gerät die nächsten Jahre.
 
Ok, das ist immerhin ein Baby-Schritt in die richtige Richtung. Um nachhaltig oder reparierbar zu sein fehlt mir da aber noch zu viel. Mein Fairphone3 ist jetzt 3,5 Jahre alt, läuft auf Android 11 Patchlevel Feb 2023 und ist damit nach wie vor ausreichend performant und sicher nutzbar. Sollte mich die schwache Kamera irgendwann zu sehr stören, kann ich ein besseres Kameramodul nachkaufen. Ich glaube nicht, dass Nokia einen annähernd vergleichbaren Support bieten wird.

Plexus schrieb:
Bei Smartphone-Updates wäre eine EU-Richtline wirklich notwendig. Am besten fände ich, wenn alle Smartphones die hier erscheinen 5 Jahre lang mit OS-Upgrades ausgestattet werden müssen, Sicherheitsupdates gerne noch länger.
Tatsächlich arbeit die EU gerade an so einer Richtlinie. Ein erster Entwurf des Cyber Resilience Act ist seit September 2022 öffentlich verfügbar und enthält u.a. die Hersteller-Verpflichtung mindestens 5 Jahre lang kostenlose Security Updates für "digitale Produkte" bereit zu stellen. Bleibt natürlich abzuwarten, was davon im Gesetzgebungsverfahren übrig bleibt.

Highspeed Opi schrieb:
Geräte wie das Fairphone könnte man beispielsweise alle 2-3 Jahre mit Top-Hardware neu auflegen und 10+ Jahre Support über LineageOS oder besser GrapheneOS bieten.
Funktioniert in der Praxis nicht, da Smartphones eine Funkzulassung benötigen, die nur für die beantragte Hardware erteilt wird. Neue Hardware, die nicht funktional identisch ist, bedeutet immer ein neues Gerätemodell das den kompletten Test- und Zulassungsprozess durhclaufen muss.
 
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matze313 schrieb:
Ein aktuelles Beispiel wäre der Trojaner "Godfather".
Man lädt eine offizielle App im Playstore, oft getarnt als Spiel o.Ä., die wiederum Zusatzdaten mit Schadcode installiert.
Und dieser Trojaner funktioniert auf aktuellem Android nicht?
 
Von der lahmen Hardware und dem kurzen Update-Support abgesehen, ist es ja erstmal lobenswert, dass ein "Großer" einen solchen Schritt wagt.

Aber wie schon geschrieben, Gurke bleibt Gurke.
Vielleicht kann man das als Testballon werten, der hoffentlich ein paar Nachahmer findet.
 
Im Massenmarkt wird die Reparatur wohl ein Dienstleister machen. Der muss dabei verdienen.
Dann lohnt sich ein 49EUR + Reparaturlohn, Gewaehrleistung etc fuer ein solches Telefon nicht.

ABER: vielleicht ist diese Kalkulation in anderen Maerkten interessanter. Das wird ja kein Release gezielt fuer unseren Markt sein.
 
@Ironbutt
Ich könnte mir simpel zusammengefasst das Nokia Management so vorstellen:

A: Werden die Kunden ein reparierbares Smartphone kaufen wollen?
B: Ja klar, das schreiben doch immer wieder Kunden in den Foren.
A: Lasst es uns mit einem Test-Modell herausfinden.
B: Hier ist ein Test-Modell. Wir brauchen 30 Millionen dafür.
A: Das ist mir zu teuer. Das Test-Modell muss aus der billigsten Hardware bestehen. Für 1 Million.
B: Das will aber keiner und es würde es auch nicht lohnen.
A: Mach es trotzdem.

2 Jahre später:

A: Die Leute wollen gar kein reparierbares Smartphone.
B: Doch wollen sie, aber kein Billig-Modell, welches nur 2 Jahre Support bekommt.
A: Ich stampfe das Projekt ein. Es hat nichts gebracht.
B: ...
 
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An sich ist das was ich an den Daten sehe solide für den Preis.

Das einzige Problem könnte sein das man für ein paar Euro mehr bereits Smartphones mit OLED-Displays bekommen kann.

Wobei LCD bezüglich der Reparierbarkeit schon Sinn ergibt, da das Display so wesentlich günstiger bei einem Austausch ist als wenn es ein OLED-Display wäre.^^
 
Sowas könnte meines Erachtens vor allem auch für Unternehmen interessant sein, wo einfach mal 1-200 von den Dingern beschafft werden.
Und wenn dann ein Dussel sein Display zertrümmert, kann es die IT Abteilung günstig wieder flicken, ohne dass gleich ein neues Smartphone beschafft werden muss...
 
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Highspeed Opi schrieb:
An solchen Projekten scheitert es meiner Meinung nach immer an zwei Punkten, wovon ein Punkt für alle wichtig ist.

1. Der (Update-)Support ist viel zu kurz
2. Die Leistung ist viel zu gering

Am Ende zahlt meinen den Aufpreis für die Reparierbarkeit eines Gerätes, welches einen kurzen (Update-)Support bietet und spätestens zum Ende des Supports für viele bereits zu leistungsschwach ist.
Freu dich doch lieber. Endlich passiert etwas mehr auf dem Markt.

Zu 1. Kannst auch zu Fairphone greifen
Aber dort würde dich wohl auch das SoC stören.

Alles besser als das ganze Android Zeug oder diese Apple Bling Bling Produkte. Billig Produziert um möglichst viel Gewinn zu erwirtschaften.
 
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