Damien White schrieb:
Wo ist der Nutzen beim Mining?
Du nennst maximale Gier um jeden Preis als einen Vorteil, aber gerade das ist es doch, was das Ganze so unethisch macht. Mining an sich ist von grund auf schlecht, besitzt keine einzige positive Eigenschaft und vernichtet ausschließlich Ressourcen ohne etwas zu erschaffen. Ja, nichtmal Geld erschafft es.
Ich antworte darauf noch einmal, da ich Deinen Beitrag von der Diskussionskultur her einfach nicht in Ordnung finde, da Du Dinge aus meinem Beitrag herausliest oder behauptest, die dort nicht stehen. Du stellst ein Dogma - "Mining ist böse" -, über die sachliche Auseinandersetzung mit meinen Aussagen, weil Du mich in der "Mining ist gut-Fraktion" wähnst. Aber das ist nicht richtig (was eigentlich keine Rolle spielt) und steht auch so pauschal nicht in meinem Post (was für die Diskussionskultur schon eine Rolle spielt).
Meine Kernaussagen waren:
1. Mining war / ist eine Möglichkeit für eine ganz neue Gruppe von Leuten an "Geldschöpfung" teilzunehmen. Z.B. in der Anfangsphase von Bitcoin haben harmlose Nerds
aus Freude an der neuen Technologie (nicht Gier) ein paar Coins gemacht und das Gefühl gehabt an etwas Grossem teilzuhaben. Teilhabe Vieler mit niedrigen Einstiegshürden für ein neues Währungssystem finde ich als Idee erst einmal geil. Manche haben daran etwas verdient, weil sie gehalten haben, die meisten die ich kenne sind Idealisten und sind damit sicher nicht reich geworden. Ich hatte als Ether neu war (übrigens mit 100% Strom aus Wasserkraft auf einer privaten Zockkarte) auch ein paar gemint und dabei super viel gelernt über die Technologie und Computer. Deswegen schreibe ich ja auch "zu Hause, 3 ETH schürfen finde ich nicht schlimm". Auf Dauer fand ich es nicht cool Strom in Hitze umzuwandeln in meinem kleinen Arbeitszimmer und habe es wieder gelassen.
Dass alles so ausgeartet ist und nun Milliardäre Serverfabriken mit Öl betreiben um reicher zu werden ist nicht, was ich meinte, nicht was sich z.B. Buterin - den würde ich sogar heute noch als Idealisten bezeichnen - vorgestellt hat und ich habe das auch nicht geschrieben sondern in vielen anderen Beiträgen zum Thema genau das kritisiert.
Differenzierter: Jede neue Technologie ist erst einmal ineffizient; Aktentaschengrosse Handys, E-Autos mit 50km Reichweite...). Der Bitcoin ist eine Katastrophe von der Energieeffizienz, ETH ist deutlich besser und andere, neuere Coins sind mit extrem wenig Energieaufwand super geeignet z.B. SWIFT abzulösen, haben aber eben den Marktwert nicht. Schürfen mit soviel Energie ist demnach auch meiner Meinung nach ein Irrweg aber eben auch bald vorbei (siehe Ende meines alten Posts).
Die Coins die nicht gemint werden können, die alle (oder zu 99%) einer Gruppe von (dann wirklich gierigen) Issuern gehören, die den Kurs manipulieren und sich nur selbst bereichern haben sich aber bisher als reine Betrugssysteme herausgestellt und eine Teilhabe / Aufbau eines Zahlungsnetzwerks ist so glücklicherweise schwer möglich. Ich als Laie habe dafür keine Lösung, aber es wird eine geben und zumindest das ETH-Mining wie es jetzt ist, stirbt ohnehin bald aus, wenn ETH spätestens 2022 nicht mehr gemint werden kann. Dann braucht es nur noch einen Bruchteil der Energie, was natürlich den aktuellen Zustand nicht besser macht, aber die Probleme werden gesehen und angegangen.
2. Ich schreibe "Das Umweltproblem finde ich moralisch und ethisch auch sehr problematisch. " Wo nenne ich da maximale Gier als Vorteil? Das ist eine Verdrehung dieser Aussage, denn da steht das Gegenteil.
Ich selber habe einen Lebensstil der, gemessen an meinen Möglichkeiten in einem der reichsten Länder der Erde, aus moralischen Gründen und weil ich eben nicht gierig bin, freiwillig zum Wohle der Zukunft aller auf die Verschwendung sehr vieler Ressourcen verzichtet (Auto, Fleisch, Flüge, fossile Brennstoffe zum Heizen...). Ich bin aber nicht so blauäugig zu glauben, dass andere das auch machen oder auch nur die Hälfte derer, die das von sich behaupten.
Fast alle Wertschöpfungen haben einen Ressourcenverbrauch und das Ziel den eigenen Wohlstand zu mehren. Mining mag für uns beide nutzlos sein, andere in Russland oder China machen damit Milliarden und kaufen mit diesen virtuellen Wirtschaftsgütern reale - Zum Beispiel Unternehmen, Technologien oder gar ganze Industrien in Europa und damit ggf. unseren Arbeitsplatz und unsere ökonomische Zukunft. Meine Ökoliberale Meinung wäre: Besser wir kennen die Technologien und gestalten sie mit, nehmen an der Wertschöpfung Teil ohne die Umwelt zu zerstören (Island-Beispiel) als es komplett anderen zu überlassen - nur solange Europa wirtschaftlich relevant ist, ist an eine ökologische und (moralisch?) faire Regulierung überhaupt zu denken. Iranische Miningfarmen schliessen nicht, weil wir moralisch überlegen und bescheiden sind. Weil ich nur Fahrrad fahre, verkauft mein Nachbar seinen Cayenne nicht.
Ich hoffe, das macht meine Position ein bisschen klarer.