@Laphonso
Wir wissen teilweise gar nicht, über was wir uns heute beschweren. Ich will nicht wie der alte Mann klingen, der sich aus dem Fenster und lehnt mit erhobenem Finger krächzt "Früher war alles besser" - nein, das Gegenteil ist hier zweifellos der Fall.
Wie viele Jahre wollen wir denn zurückgehen? Ich werfe mal knappe 25 Jahre in den Raum!
Als Quake released wurde, als Duke Nukem 3D auf den Markt kam sowie die ganzen anderen Build Engine-Spiele, gab es - auch für alles Geld der Welt - KEINEN PC (zumindest im Konsumenten-Bereich soweit mir bekannt), der auch nur annähernd in der Lage gewesen wäre, diese Spiele bei maximalen Details und hoher Auflösung zu spielen.
Zugegeben, damals gab es noch längst nicht so viele Frickeleien in den Grafikeinstellungen wie heute, aber nebst der nativen Auflösung boten einige dieser Spiele ebenfalls schon Einstellungen für Bodenobjektdichte oder z.B. Sichtweite.
1996 waren PCs noch richtig, RICHTIG teuer! Ein "Gaming-PC" hat hier schnell mal 3000 DM gekostet, ohne Monitor! Oh, richtig, der Monitor. Ein 17" Belina 103010 Röhrenmonitor hat hier schnell 1000 DM gekostet. Was hat man dafür bekommen? Eine maximale Auflösung von 1280x1024 (5:4-Format) mit 60 Hz oder 1024x768 (4:3-Auflösung) mit immerhin 85 Hz.
Tatsächlich spielte man die erwähnten Spiele aber eher in 800x600 oder gar in 640x480, da die verbreiteten 2D-Grafikkarten (3D gab es noch nicht wirklich) mit ihren maximal 4 MB RAM einfach viel zu überfordert waren und dem Prozessor kaum Arbeit annehmen konnten beim Rendern dieser Spiele.
Fast Forward? Kein Problem -> 2005, TES Oblivion
Ich zitiere mal Anandtech:
Wir springen mal weitere 7 Jahre nach vorn, 2012 und Far Cry 3, diesmal
direkt hier von Computerbase
Eine GTX 680 liefert bei Full HD, sehr hohen Details und aktiviertem Antialiasing (FXAA) über 60 FPS, eine Mittelklasse-Grafikkarte in Form der 650 Ti kommt hier immer noch auf knappe 30 FPS - in einem Triple A-Titel mit sehr hohen Grafikeinstellungen und der für 2012 noch nahezu "utopischen" Full HD-Auflösung.
Quick Reminder: Noch Mitte 2009 hat ComputerBase seine Grafiktests in der damals deutlich verbreiteteren Auflösung von 1680x1050 durchgeführt.
Unterm Strich beschweren wir uns heute darüber, dass wir nicht jedes noch so obskure Spiel am Markt in 4K-Auflösung bei über 60FPS, Raytracing und am Besten noch 8-fachem Antialiasing spielen können - selbstverständlich immer bei höchsten Ingame-Settings und am Besten mit einer Grafikkarte, die die 400 Euro Kaufpreis nicht überschreiten darf.
Das ist der Punkt, der es für mich einfach so lächerlich erscheinen lässt. Der Spieler von heute (offensichtlich ein junger und von der Geschichte nicht gebrandmarkter Mensch) versteht gar nicht, welch große Schritte das Thema "Gaming" in den letzten Jahren und Jahrzehnten vollzogen hat.
Es ist heute - zugegeben mit etwas Geldaufwand - möglich, ein High End-System zusammenzustellen, das vor höchsten Settings in 4K überhaupt keine Angst mehr haben muss. Selbst ohne Inflationsbereinigung kostet ein solches System heute dennoch weniger als das von mir angesprochene von 1996 - das eben seinerzeit nicht einmal in der Lage war, die damals aktuellen Spiele auch nur annähernd in hohen Auflösungen und/oder maximalen Details flüssig darstellen zu können.
Guys, come down!