Sylar schrieb:
Wenn das schon ein Problem ist, dass man sich entscheiden muss, welchen Speicher ich nehmen muss, dann gute Nacht.
Es ist nun mal die erste Hürde bei der Verwendung der microSD-Karte und Methode wie man die microSD-Karte einbindet hat weitreichende Konsequenzen.
Nochmals:
Integration als interner Speicher: Die Karte wird verschlüsselt und auch Apps lassen sich darauf installieren. Dies führt zu längeren Ladezeiten bei diesen Apps, bei Defekten der microSD-Karte stürzen diese Apps dann ggf. ab. Außerdem lassen sich die auf der microSD-Karte gespeicherten Daten nicht mehr in ein neues Gerät übernehmen. Du speicherst wichtige Daten auf der microSD, entnimmst sie aus dem alten Smartphone, formatierst es und legst die Karte in dein nächstes Smartphone ein? Überraschung - nun hast du noch alle Daten auf der microSD-Karte, hast aber keine Möglichkeit mehr darauf zuzugreifen!
Externer Speicher: Die Karte bleibt unverschlüsselt. Du kannst noch so viel Speicher auf der Karte haben, es lassen sich keine Apps darauf installieren. Wird das Smartphone oder die microSD-Karte gestohlen, hat der Dieb Zugriff auf alle dort gespeicherten Daten.
Dies zeigt bereits wie komplex die Thematik ist und das man sich darüber tatsächlich Gedanken machen muss. Dies entspricht nicht dem, was ein Durchschnittsnutzer bei einem Smartphone erwartet. Da soll es "einfach nur funktionieren".
Ich sehe es schon vor mir:
"Wie ich kann alle meine Fotos nicht mehr sehen?! Sie sind doch auf der microSD-Karte vor mir!" - "Ja, stimmt aber die hast du doch vor 2 Jahren bei der Einrichtung verschlüsselt. Schon vergessen? Du kannst sie nicht in deinem neuen Gerät verwenden und dein altes Gerät ist leider schon zurückgesetzt. Die Fotos sind weg."
"Wie ich habe jetzt eine 256GB microSD-Karte gekauft und habe trotzdem keinen Speicherplatz für weitere Apps?!" - "Du hast sie ja auch als externen Speicher formatiert. Formatiere sie neu als internen Speicher dann gehts, aber dabei werden alle Daten darauf gelöscht und du kannst sie dann nicht mehr mit deinem Computer verbinden."
Beim PC installiere ich auch Programme auf die SSD und nicht auf den Datengrab. Ist dann beim PC die Datenplatte auch Obsolet?
Ein PC ist natürlich sowieso erst mal komplexer aber auch da klicken sich die meisten Durchschnittsnutzer einfach durch Installationsprogramme durch ohne zu lesen was sie da überhaupt machen und wo das Programm schlussendlich installiert wird. Falls ein größerer Anbieter z. B. einen PC mit 128 GB C:\ SSD verkauft + 2TB D:\ Festplatte, wird er sicherlich einige Beschwerden von Nutzern erhalten sobald die 128GB SSD voll ist und sich keine weiteren Programme mehr installieren lassen.
Sylar schrieb:
Apps werden immer im internen Speicher installiert und die microSD für Daten wie Fotos und Videos. Da ist es kein problem wegen der Performance. Und wenn die auch nicht verschlüsselt sind.
Also ich persönlich halte Fotos ja schon für sehr privat. Wenn ich auf einem Foto bin, möchte ich z. B. auch nicht, dass dieses in falsche Hände gelangt oder überall bei Facebook & Co zur Gesichtsanalyse hochgeladen wird. Wenn du Fotos machst, bist du es den abgebildeten Personen schon schuldig, dass die Fotos zumindest halbwegs sicher verwahrt werden.
Sylar schrieb:
Hab ja keine Bankdaten etc. auf der Karte gespeichert.
Jetzt kommt es darauf an, wie man eine als externen Speicher verbundene microSD-Karte benutzt. Gibt ja einige Programme, die darauf dann auch sensible Daten abladen, z. B. Cloud Drives, welche die Daten auf der microSD ablegen. Auf so etwas muss man dann achten. Fazit: microSD-Karten machen es für den Durchschnittsnutzer deutlich komplizierter und die Handhabung sensibler Daten gefährlicher.
Ich bin kein Fan von Bevormundung, aber so werden es halt viele Hersteller sehen. Und Daten unverschlüsselt abzulegen ist, wie angesprochen, im Jahr 2019 nun mal nicht mehr wirklich akzeptabel.
Sylar schrieb:
Außerdem kann man die microSD Karte ja auch verschlüsseln.
Klar, du kannst sie als internen Speicher hinzufügen wodurch sie verschlüsselt wird. Dann hast du aber deine beschriebenen Vorteile nicht mehr was die einfache Übernahme in das nächste Gerät angeht. Die auf der microSD-Karte gespeicherten Daten lassen sich dann nicht mehr in einem anderen Gerät lesen. Geht das Gerät kaputt oder startet es nicht mehr, sind auch die Daten auf der microSD-Karte futsch. Oben habe ich das ja schon mal durchgespielt.
Aufgrund der Verschlüsselung wäre dies aber die einzige Methode, wie ich eine microSD-Karte im Jahr 2019 noch verwenden würde.
Sylar schrieb:
Da wird eher das Smartphone gestohlen, bevor die SD Karte gestohlen wird. Zumindest kenne ich kaum fälle wo explizit die SD Karte gestohlen wird und das Smartphone nicht...
Okay, aber auch dann hast du bei einer als externem Speicher verbundenen microSD-Karte wieder das Problem, dass die Daten nicht verschlüsselt sind.
Kurz: Smartphone wird gestohlen -> alle internen Daten sind Dank Verschlüsselung unerreichbar. Die microSD-Karte kann aber einfach entnommen und am PC ausgelesen werden. Fazit: als externer Speicher verbundene microSD-Karten bergen ein Risiko.
Sylar schrieb:
microSD ist defintiv noch zeitgemäß. Es geht den Herstellern bloß, dass die den SD Slot sich ersparen und so zum Kauf der größeren Variante anspornt, damit der Gewinn noch höher ist.
Den zusätzlichen Speicher müssen sie aber ja auch bezahlen und dank GEMA-Abgabe müssen sie kräftig draufzahlen. Die meisten Zusatzkosten für mehr Speicher halte ich angesichts der vielen Vorteile mittlerweile meistens für sehr fair.
Es ist ja keine einseitige Sache wo die bösen Hersteller microSD-Karten verbieten wollen. Wie ich vorgeführt habe, gibt es beim Thema microSD-Karten eben sowohl Vor- als auch Nachteile.
Wenn ich z. B. beim OnePlus 7 Pro 256GB Speicher brauche, sind die 50 Euro Aufpreis für +128GB internen Speicher eine SEHR faire und gute Investition weil man hier im Vergleich zu einer 128GB microSD-Karte einen EXTREMEN Geschwindigkeitsvorteil, bessere Zuverlässigkeit, mehr Sicherheit und eine einfachere Handhabung erhält. Wieso sollte man für 25 Euro eine 128 GB microSD kaufen, wenn man für wenige Euro mehr so viele Vorteile durch internen Speicher erhält? microSD-Karten in Smartphones sind einfach in fast jeder Hinsicht schlechter.
Sylar schrieb:
Backup ist sowieso ein muss. Nur komme ich trotzdem an die Daten, wenn das Smartphone nicht mehr startet. Das ist der Pluspunkt der Karten.
Okay, aber wenn du doch sowieso ein Backup hast wo ist dann der große Vorteil?
Sylar schrieb:
Das schöne ist ja, dass man microSD trotz SD Slot ja nicht unbediengt nutzen muss. Es bleibt einem sowieso Frei, ob er eine microSD Karte verwende möchte oder nicht. Was ist daran so schlecht, wenn es diese Option anbieten?
Ich heule ja auch nicht herum, dass mein Smartphone Dual SIM hat, obwohl ich es gar nicht brauche...Stört mich ja auch nicht.
Schaden tut es direkt erst mal nicht. Der Nutzen ist heutzutage bei den vielen Nachteilen bei microSD-Karten und gleichzeitig geringen Aufpreisen für internen Speicher aber einfach stark beschränkt. Ein microSD-Kartenslot kostet halt auch etwas Platz und Geld und dürfte gleichzeitig von immer weniger Menschen überhaupt nachgefragt werden. Dies und die kompliziertere Handhabung dürfte für viele Hersteller mittlerweile ausschlaggebend sein, weshalb sie auf einen microSD-Kartenslot verzichten.
Samsung verbaut sie meistens zwar noch, aber die verdienen ja auch am Verkauf ihrer eigenen microSD-Karten.
Edit: Haha, jetzt wurde darüber ein richtig langer Aufsatz über microSD-Karten unter Android.