Berry2k schrieb:
Das habe ich auch gelesen. Aber macht das nicht nur übergangsweise Sinn und kaschiert jetzt ein wenig die Probleme und wird in Zukunft noch mehr Probleme verursachen, weil Sie weitere Standbeine abschneiden und sich nur noch auf die CPUs und vielleicht wenige andere Dinge verlassen?
Einer der Gründe warum große Unternehmen Probleme bekommen ist, dass sie sich in zu vielen Aktivitäten verzetteln. Dann kann es passieren, dass für manche Geschäftsbereiche wichtige Entscheidungen zu spät getroffen werden oder wichtige Investitionen unterbleiben.
Wenn ein Unternehmen von einem einzigen Produkt abhängig ist, kann es kritisch sein.
Wenn aber ein Unternehmen Resourcen in Bereichen einsetzt, in denen es auf absehbare Zeit nicht wettbewerbsfähig sein kann, ist es fatal.
Das Problem bei Intel ist, dass sie Jahre lang ihre Flash-Sparte in einem Joint-Venture mit Mikron hatten. Dieses Joint Venture ist Geschichte. Wahrscheinlich hätte Intel hier ordentlich Investieren müssen, um im Markt bestehen zu können. Semiaccurate beschreibt den Deal sinngemäß: Um die Flashsparte loszuwerden hat Intel ihre Enterprise SSD-Sparte dazugepackt.
Berry2k schrieb:
Die Netzwerk-Sparte ist ja auch schon vor einiger Zeit an Apple gegangen, die sich damit passenderweise in 5G Zukunfts-Zeiten von Qualcomm absetzen können und wahrscheinlich langfristig bessere Netzwerk-Chips bauen. Wie bei den CPUs halt auch.
Es waren die Modem-Chips. Sie sind damit bei 4G hinterhergehinkt und haben 5G komplett gegen die Wand gefahren. Lange großmundig angekündigt und dann konnten sie beim Termin nicht liefern. Wegen dem Komplettversagen von Intel war Apple gezwungen einen sehr teuren mehrjährigen Vertrag mit Qualcomm abzuschließen.
Intel hat den Verlustbringer an Apple verkauft. Ob es Apple schafft die Sparte wieder zum Laufen zu bringen wird man sehen.
Berry2k schrieb:
Intel dürfte dann doch nur Sparten verkaufen, die eh kaum noch gutes zur Bilanz beitragen um somit nicht in Zukunft ein noch größeres Loch zu verursachen, wenn´s mit CPUs und ihrer eigenen Fertigung weiterhin / wieder schlecht läuft?
Es ist ganz einfach. Ein Unternehmen muss regelmässig prüfen, welche Sparten das Unternehmen stärken und welche nicht. Wenn ein Unternehmen viel Geld verdient, kann man mit diesem Geld einen neuen Geschäftsbereich aufbauen oder momentan schwache Geschäftsbereiche stärken. Das geht aber nur gut, wenn dies Aussicht auf Erfolg hat.
Der Mischkonzern GE hatte lange Jahre die Vorgabe, dass jede Sparte die Nummer 1 oder 2 in Ihrem Markt sein muss. In dieser Zeit hat sich GE insgesamt sehr gut entwickelt.
Wenn Intel jetzt Randaktivitäten verkauft, können sie ohne Druck und zu einem relativ guten Preis verkaufen.
Positive Effekte sind zufließendes Geld, Entlastung des Managements und Verbesserung des Cashflows.
Und es ist viel besser als Entlassungsrunden, die viel Geld Kosten, das Unternehmen emotial belasten und die die Guten zum Gehen animieren.
Das verrückte ist, dass diese Problembereiche in einem anderen Unternehmen manchmal sehr schnell den Turn Around schaffen.
Auf der anderen Seite haben Unternehmen, die tief in der Kriese stecken, keine andere Wahl als gut funktionierende Sparten zu verkaufen. Sie brauchen dringend Geld und niemand würde die Problembereiche kaufen. Dies funktioniert sehr selten das Restunternehmen, ist aber für die verkauften Unternehmenteile die Rettung von einem sinkenden Schiff.