@ Nixdorf
Der Umstand, dass die eigene Führung mehr als ein Jahr lang keine Ahnung davon hatte, dass AMD in den HEDT-Markt einsteigen kann und sollte, hat meiner Meinung nach mit zum Skylake-X-Desaster beigetragen. Wenn es AMD selbst nicht weiß, dann pfeifen es die Spatzen auch nicht von den Dächern, und Intel war sich daher recht sicher, dass das Marktsegment ihnen sowieso gehört. Man hat daher die SKUs für Skylake X zunächst komplett verplant und eher auf Enthusiast-Gaming als auf Workstation ausgelegt. Wer mehr will, kann ja Xeon kaufen. Pustekuchen!
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Die ganze Story ist ja wirklich ziemlich crazy
. Da wußte damals bei AMD offensichtlich die eine Hand nicht was die andere tut
. Aber OK, wenn da was gutes dabei rauskommt (in dem Fall Threadripper), solls mir nur recht sein
. Allerdings habe ich das Gefühl, daß die derzeitige CEO (Lisa Su) den Laden recht gut im Griff hat. Früher waren die AMD-Roadmaps ja immer wie Kraut und Rüben. Mittlerweile hat das ganze aber wirklich ein System.
Nixdorf schrieb:
Es gibt ja den 1950X mit ebenfalls 16 Kernen ab aktuell 609€. Das entspricht dann ziemlich genau dem doppelten Preis für doppelt so viele Kerne. Wer HEDT etwas günstiger will, der muss halt das Vorjahresmodell nehmen.
Ups, ok mein Fehler: Den 1950X (und 1920X) hatte ich in ja gar nicht auf meinem Radar. Aber gut, hast schon recht
. Sind immer noch recht gute CPU`s zu einem vergleichsweise günstigen Preis. Worauf ich allerdings bei meinem Post von heute mittag hinauswollte war, daß beide Hersteller (also AMD und insbesondere Intel) bei der HEDT-Plattform wertvolles Potenzial vergeuden. Bin aber zugegebenerweise erst durch dich auf diesen Gedanken gekommen
.
Ich darf in diesem Zusammenhang nochmals auf ein paar Zeilen von deinem Post vom Ostermontag verweisen:
Nixdorf schrieb:
Offenbar dachte sich Intel "Wir bringen einfach alle Enthusiast-Gamer und i7-Käufer auf Sockel 2066!". Da hätten sie dann den Vorteil gehabt, dass AMD sie nicht so einfach ein- und überholen kann. Man wollte ja zunächst nur bis zu 10 Kerne bringen, und hätte noch Luft für bis zu 18 Kerne gehabt. Bei den Lanes wäre man auch schlagartig wieder vorne gewesen.
Korrekt! Genauso wär`s auch gewesen. Intel hätte nach dem Ryzen-Launch im März 2017 sofort kontern können. Zu dem Zeitpunkt waren acht Kerne im Mainstream ja geradezu revolutionär - nach den jahrelangen homäopathischen Updates mit nur vier Kernen. Das erklärt ja schlußendlich auch den (für AMD-Verhältnisse) recht hohen Preis von knapp 500 Euro beim Launch des Ryzen 1xxx-Topmodells damals.
Sagen wir mal 250 Euro für ein solides 2066-Brett (deine 99 Euro wären wohl nicht machbar gewesen) und 500 Euro für einen 5930k (6-Core) wäre zu dieser Zeit ein Angebot gewesen, wo nicht wenige zu Intels HEDT-Plattform gewechselt wären. Begleitet u. a. von einer Kamagne "Gaming has a new home" - so wie du es ja recht schön ausgedrückt hast
.
Natürlich, die Marge pro CPU wäre dadurch natürlich massiv gesunken - keine Frage. Aber für Intel wäre es m. M. n. auch eine Chance gewesen sich einen umsatzstarken Markt aufzubauen. Und höherer Umsatz bedeutet ja schlußendlich auch höheren Gewinn.
Wär`s damals so realisiert worden, dann würde sich die derzeitige Problematik mit den 10nm-Fertigungsprozess ja gar nicht stellen. 16-Kerner auf 2066er-Basis sind auch mit 14nm kein Problem wie wir wissen - abgesehen vom Stromverbrauch. Aber der interessiert ohnehin nur die wenigsten. OK, ich schließe mich da mal aus.
Wird auf alle Fälle äußerst interessant wie sich die ganze Geschichte weiterentwickelt: Wenn Zen2 in Form von Matisse (AM4) wirklich so gut wird wie es momentan aussieht, dann bleibt Intel gar nichts anderes mehr übrig als mit Sockel 2066 zu kontern. Der 10-Core Comet Lake wird mit Sicherheit auch eine verdammt gute CPU werden, aber in Sachen Anwendungsleistung sieht er gegenüber dem kommendem 16 Core Zen2 definitiv die Rücklichter.
Mfg,
Ice