Ich spiele mal Anwalt des Teufels, und streiche einige Erwartungshaltungen zusammen. Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass ich gleich spekulativ werde, und das nicht meine Erwartungshaltung für Zen2 wiedergibt.
MK one schrieb:
wir wissen das die Taktraten nicht " Final " waren und da noch höhere kommen
Wir
wissen, dass die Taktraten nicht final waren, weil es eine Preview war. Wir
wissen nicht, dass die finalen höher sein werden. Das kann genau so gut ein Golden Sample gewesen sein, und die womöglich doch geplante Vorstellung zur CES wurde zur Preview degradiert, weil in der Masse das Binning keine entsprechend hohen Taktraten auf allen Chips liefert, wie man es sich wünscht.
Taxxor schrieb:
12% hat man schon von Zen auf Zen+ geschafft, ohne größere Architekturveränderungen und ohne einen "neuen" Prozess.
Das heißt nicht, dass es
mit einem neuen Prozess mehr als 12% Leistungszuwachs gibt. Schon Intel hat beim Wechsel von 22nm auf 14nm feststellen müssen, dass sowas auch mal fehlschlagen kann. Der neue Prozess lieferte zunächst nicht die gewünscht höheren Taktraten, und so kamen die Core i-5000 nur mit einem Notebook-Ableger auf den Desktopmarkt und lagen noch hinter dem 4790K. Eine brauchbare Skalierung bei höherer TDP hat dann noch ein Jahr extra gedauert.
Aldaric87 schrieb:
Lag man mit einem 2700x noch gute 20% hinter einem 9900k
Hier auf Computerbase sind es 1790 zu 2077 Punkte im CB R15, das sind nur 14% Rückstand. Das lässt den in der Preview gesehenen Zuwachs auf ungefähr 9900K-Niveau als entsprechend geringer ausfallen.
Taxxor schrieb:
Je nach dem wo der Sweetspot liegt, können aus diesen 50% mehr Leistungsaufnahme noch mal gute 15-20% mehr Leistung werden, sodass man am Ende irgendwo zwischen 30 und 40% vor dem 2700X landet bei gleicher Leistungsaufnahme.
Ganz genau. Je nachdem, wo der Sweet Spot liegt. Und wenn der bei 7nm
niedriger als bei 12nm liegt?
Es ist aus den ersten beiden Generationen bekannt, dass es offenbar in diesen Prozessen eine "Mauer" bei ziemlich genau dem Single-Core Turbo von 1800X/2700X gibt. Nur sehr wenige Chips erreichen tatsächlich auf allen Kernen die bis zu 4,35 GHz, die der 2700X ab Werk auf einem Kern liefert, und bei All-Core geht dafür der Stromverbrauch komplett durch die Decke. Der Schritt von 4,0 zu 4,1 GHz auf allen Kernen kostet bei Zen+ etwa 40W (120W => 160W).
Jetzt stellen wir uns mal vor, das Sample auf der CES hat seine 14% Leistungszuwachs gegenüber dem 2700X komplett aus den IPC-Verbesserungen geholt, und die 30% Ersparnis beim Stromverbrauch sind alles, was wir von 7nm bekommen. Höhere Takte: Fehlanzeige. Schlimmer noch: Diese 30% sind schon, nachdem man über den Sweet Spot hinaus ist. Das wäre nicht gut.
Insbesondere in Games war die Preview sehr nebulös. Es gibt bisher kein Indiz, welches eine deutliche Verbesserung der Spieleleistung in Aussicht stellt.
KlaraElfer schrieb:
Man kann da einfach untersch. Meinung sein was ein grosser Sprung und was kein grosser Sprung ist.
Meiner Meinung nach ist der eigentlich große Sprung dann die Möglichkeit, da ein zweites Chiplet dazu zu packen, und einen 16-Kerner anzubieten. Selbst wenn dann jedes Chiplet weniger als ein 2700X liefert (z.B. 1600 Punkte im CB R15), dann käme man auf über 3000 Punkte, was grob 50% mehr als beim 9900K sind. Das ist dann ein großer Sprung für Anwender, die das abrufen können, und bei immer noch niedrigen Takten ein Problem für Gamer.
Wie man sieht, kann man das ohne Weiteres auch sehr viel pessimistischer sehen. Insbesondere für Gamer ist noch nichts in trockenen Tüchern. Wir werden sehen, wie gut Zen2 wird. Ich hoffe, dass meine Negativ-Szenarien nicht eintreten.