Immerhin hat bei der Abstimmung mit dem 9600 eine CPU gewonnen, die als einzige mit einer iGPU daherkommt und so das Zeug dazu hat, "Einsteiger-CPU" zu sein. Der Abstimmungssieger hat allerdings das Manko, noch nicht auf dem deutschen Markt erhältlich zu sein. Wenn man ihn kaufen kann, wird der Preis sicherlich über dem des 7600 liegen und wohl über 200 € betragen, was in meinen Augen für "kleine Einstiegs-CPU" sicherlich den Preisbogen überspannt.
Eine Einsteiger-CPU für einen Sockel sollte es erlauben, mit möglichst geringem finanziellen Aufwand ein funktionsfähiges System zu bauen. Da sind die hier getesteten Prozessoren 7500F und 8400F per se raus, da sie zudem noch eine dedizierte Grafikkarte benötigen, die in aller Regel teurer sein wird, wie die CPUs, um überhaupt etwas auf dem Monitor darzustellen. Mit solchen Prozessoren ist man nicht im Einstiegsbereich, sondern im Gamingbereich, was ja auch der eindeutige Schwerpunkt des Testes war.
Zu einer Einsteiger-CPU gehört normalerweise auch, dass sie komplett mit Kühler beim Endkunden ankommt. Die Testkandidaten werden beide aber ausschließlich ohne Kühler ausgeliefert, ein Umstand, auf den der Test leider nicht hinweist und den Interessenten insoweit im unklaren darüber lässt, dass ihn noch weitere Kosten für die Beschaffung einer Kühllösung treffen.
Oder andersherum: dass ein "AMD Ryzen 5 8400F, 6C/12T, 4.20-4.70GHz, boxed ohne Kühler" mit Preisen ab 129,91 € effektiv teurer ist, als ein "AMD Ryzen 5 8500G, 2C+4c/12T, 3.50-5.00GHz, boxed" mit Preisen ab 142,88 € bzw. ein "AMD Ryzen 5 7500F, 6C/12T, 3.70-5.00GHz, tray" mit Preisen ab 158,99 € im Endeffekt teurer ist, als ein "AMD Ryzen 5 8600G, 6C/12T, 4.30-5.00GHz, boxed" mit Preisen ab 179,89 € wird nicht offenbart.
Gut, es ist Geschmackssache, ob man den vom Prozessorhersteller mitgelieferten Kühler benutzen will oder nicht. Einsteiger machen das aber in der Regel und das Fehlen der Kühler bei 8400F und 7500F hätte unbedingt kommuniziert werden müssen.
Immerhin bekommt man für den geringen Mehrpreis von 8500G und 8600G zu den Test-CPUs nicht nur einen zusätzlichen Kühler mitgeliefert, sondern noch gleich eine integrierte Grafikeinheit in Form einer Radeon 740M bzw. 760M. Zumindest letztere erlaubt auch anständiges Einstiegsgaming ohne zusätzliche Kosten für eine dedizierte Grafikkarte.
Hätte man - was ja bei der preislichen Nähe nahegelegen hätte - den 7500F gegen den 8600G getestet, wäre der Test am Ende noch spannend geworden. Weil das wäre ein Test auf Augenhöhe zwischen Raphael und Phoenix, den meines Erachtens unter realistischen Test-Bedingungen der 8600G gewonnen hätte.
Es ist ja hier im Kommentarbereich schon problematisiert worden, dass kaum jemand sein Ryzen-System mit 5.200er RAM betreibt. 6.000er gilt als Sweetpoint und wird in der Praxis benutzt. Der Test erfolgte aber mit DDR5-5200CL30. "Der Rückstand bleibt aber überschaubar." steht im Test zum langsameren 8400F. Rein vom niedrigeren Takt hätte der Rückstand des 8400F 6,4 % betragen müssen, im Durchschnitt betrug er knapp 9%, was bedeutet, dass der Einfluß von Lanes pp sehr gering sein muss. In einigen Spielen betrug der Rückstand des 8400F auch nur 2, 4, 6 oder 6%.
Da Phoenix wesentlich besser mit schnellem RAM skaliert wäre der Rückstand mit 6.000er RAM (bei beiden Prozessoren) entscheidend kleiner, tippen würde ich auf vernachlässigbare -5% Durchschnitts-FPS, was mich erwarten lässt, dass der 8600G den 7500F bei 6.000er RAM übertrumpft.
Auch wenn sich meine Erwartung nicht erfüllt: viele kaufen sich wegen der positiven Auswirkungen auf die iGPU für einen geringen Aufpreis zum 8600G ein RAMkit mit 6.800/7.000/7.200MHz. Dem 7500F wäre das ziemlich egal, der 8600G geht aber ab wie Schmitz' Katze.