Dass das Panel trotz Micro LED nur 1400 Nits schafft ist einerseits etwas enttäuschend, andererseits frage ich mich, seitdem ich meinen OLED habe aber auch wozu es so viel bzw. noch mehr braucht.
Klar, in der Theorie möchte man am liebsten die Realität abbilden, logischerweise auch mit realistischer Leuchtkraft. Da sind selbst 10.000 Nits nicht genug.
Die Realität ist aber, dass der ganze Content für abgedunkelte oder bei Dolby Vision sogar komplett dunkle Räume gemastert wird. Die durchschnittliche Bildhelligkeit liegt entsprechend niedrig und ist vergleichbar mit SDR. Das höhere Helligkeitsvermögen wird dann eben nur für Highlights oder eben Sonne/Himmel usw. ausgefahren, was natürlich Sinn der Sache ist.
Tatsache ist aber auch, dass HDR content der auf meinem LG OLED z.B. ne Sonne darstellt, bei komplett abgedunkelten Raum schon an der Grenze dessen ist, was ich schmerzfrei noch konsumieren kann.
Spätestens wenn ein Großteil des Bildes in HDR in weiß eingetaucht wird, ist es schon deutlich zu viel und man wird geblendet. Hier bin ich sogar froh, dass die OLEDs die Helligkeit zurückfahren müssen.
Man sieht hier also schon. Das Auge hat bei gleichbleibendem Umgebungslicht eben auch nur ne limitierte dynamic range. Wird die überschritten, muss das Auge bzw. die Iris erstmal darauf adaptieren und man wird geblendet.
Soll heißen. In HDR das gesamte Helligkeitsspektrum der Realität abbilden zu wollen funktioniert nicht, wenn sich sehr helle und sehr dunkle Szenen in Filmen ständig abwechseln und wenn man in einem dunklen raum sitzt an dessen Helligkeit die Augen sich zwangsläufig gewöhnen.
Theorie und Praxis kommen sich hier eindeutig in die Quere.
Natürlich kann man höhere Helligkeiten gut für helle Räume gebrauchen. Aber wie ich schon sagte wird die Helligkeit bei HDR ja nur für die Peaks ausgenutzt. Die durchschnittliche Helligkeit ist auch bei Nutzung eines theoretischen 10.000 Nits TV darauf ausgelegt, dass in nem dunkeln Raum geschaut wird und - richtig kalibiert (und ohne dynamic tonemapping) - eben genauso hoch wie auf nem 800 Nits TV. Das Bild wird also auf einem TV mit höherer Helligkeit nicht automatisch besser in hellen Räumen anschaubar.
Dem Entgegen wirkt mittlerweile z.B. Dolby Vision IQ. Hier wird das Bild nachträglich digital aufgehellt basierend auf den Daten des Umgebungslichtsensors. In Kombination kann man dann die hohe Panel Helligkeit durchaus dafür nutzen, dass man auch in hellen Räumen noch alle Details erkennt.
Man muss sich dann aber auch im klaren sein, dass man die dynamic range damit wieder komprimiert/verschlechtert und Bildartefakte deutlicher sichtbar sind.
Letzten Endes alles nicht so einfach.
PS:
Was die Auflösung angeht, würde ich den Bedarf an 8K auch irgendwie anzweifeln wollen.
Fakt ist nunmal, dass man bei gleichbleibenden Abstand die Diagonalen nicht beliebig erhöhen kann, da man dann das Bild einfach nicht mehr erfassen kann. Ich sehe den Punkt zwar noch nicht erreicht, aber der wird bald kommen.
Dann müsste man den Ansatz ähnlich wie bei Ultrawide Monitoren verfolgen, indem man künftig einfach an den Rändern mehr Inhalt anzeigt. Sprich man filmt z.B. immer aus größerem Abstand. Dann könnte man die zusätzliche Bildfläche sinnvoll nutzen. Das Bild einfach nur größer zu machen hat bei gleichbleibendem Sitzabstand aber logischerweise seine Grenzen.
Ich würde mich daher auch festlegen und sagen, dass uns 4K noch sehr sehr lange erhalten bleibt und 8K bestenfalls so genutzt wird wie eben beschrieben. Aber dann ist auch Schluss.