fryya schrieb:
[...]
Ein weiteres Thema wird die Akzeptanz sein. Die autonomen Autos werden sich 100% an die StVO halten und sind damit vor allem eins: ein großes Verkehrshindernis für die normalen Autofahrer, die sich nie zu 100% an die StVO halten. Auf der Motorway Fahrdemo war es nicht so lustig von LKWs links und rechts gleichzeitig überholt zu werden.
Ich möchte da mal einhaken, weil diese LKW-Fahrer sich tatsächlich irgendwie schon noch an die StVO halten. Dass die nach deinem Tacho 90 statt 80 fahren, hat zwei Gründe. Grund eins: Die StVO befielt die tatsächliche, mit korrekt eingestelltem Radarmessgerät vom Straßenrand messbare Geschwindigkeit, nicht das, was dein Tacho anzeigt, der aufgrund der variablen Reifenrestmaterialdicke (das fährt sich nunmal ab und wird weniger) anzeigt. In Deutschland
hergestellte Kfz dürfen nach deutscher StVZO 5%
+5km/h zu viel anzeigen, um den Punkt, ab dem ein Reifen gewechselt werden muss, damit dein Tacho niemals zu wenig anzeigt, möglichst spät nach Erwerb ist.
Außerhalb Deutschlands
hergestellte Kfz dürfen nach StVZO 10%+5km/h zu viel anzeigen - und japanische Sportmotoräder mit digitalem Tacho und neuen Reifen reizen dass voll aus, damit der potentielle Käufer auf der Probefahrt schneller "von null auf 100" ist - ohne jemals auf 100 zu sein.
Grund zwei: LKW-Fahrer fahren die Geschwindigkeit, die im Jahresschnitt die geringsten Kosten für ihren Arbeitgeber aufwerfen und hioer kommt der deutsche Toleranzbereich bei der Geschwindigkeitsbestimmung durch das Verkehrsrecht ins Spiel. Ich darf einen Toleranzbereich straf- und bußfrei übertreten? Dann mach ich das als LKW-Fahrer permanet. Die in deinem Auto mit Tacho gemessenen 90 km/h können leicht reell 84 km/h sein und das liegt noch so sanft im Toleranzbereich, dass man nie Bußgeld zahlen muss. Abriegelmechanismen werden entsprechend eingestellt.
Ich bin bei meiner Motorradprüfung übrigens fast durchgefallen, weil ich das mit dem japanischen Sporttacho nicht wusste und folglich dauerhaft zu langsam in der 30 Zone war - laut VW Golf Anzeige des Prüfers 24 km/h
lorpel schrieb:
[...]
Beispiel: durchgezogene Linie. LKW parkt so, dass man nicht vorbei kommt ohne die Linie zu überfahren.
StVO: du musst Warten, bis das Hindernis weg ist.
[...]
Tatsächlich musst du das laut StVO gar nicht, denn ich wurde in meiner Prüfung vom Prüfer ziemlich harsch angelautredet, was das soll, dass ich da warte. Die StVO, das vergessen viele, ist immer durch Menschen sehr komplex auszulegen und nicht durch die Legislative fertigbestimmt, sopndern erst durch die Interpretation in der Jurisdiktive fertig. Dieses "rechtsstaatliche Prinzip" der gewaltenteilung führt übrigens dazu, dass es auch im Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland bei nicht-stockendem Verkehr ein Rechtsfahrgebot auf Motorways gibt - es steht nicht offensichtlich im Highway-Code und kaum ein dortiger Fahrer glaubt das, für die dortigen Richter ergibt es sich aber aus dem, was im Highway Code steht. (siehe Ashley Neal on Youtube, falls jemand mehr wissen will)
nlr schrieb:
Dazu gesellt sich der manchmal etwas spezielle Fahrstil von Menschen, die ihren Führerschein
für 39 US-Dollar innerhalb eines Tages erlangen können.
Ich liebe diesen Satz im Artikel, weil er auf den Punkt bringt, wo ein Teil der Haltung herkommt, menschliche Fahrer wären schlechter. Tatsächlich sind so einige amerikanische Autofahrer in einer unaufmerksamen Fahrweise gefangen, mit der sie in Europa keinen Führerschein haben dürften. Beispiel ohne Ampeln geregelter Fußgängerüberweg mit der Regelung Vorrecht für Fußgänger, die in den USA sogar wörtlich ausgeschrieben am Überweg steht: Kein Autofahrer hält an, wenn der Fußgänger schon halb auf der Straße steht.
Man könnte auf die Idee kommen, das auf den Umstand zu schieben, dass in den USA diese Zebrastreifen auch dort aufgemalt sind, wo das Vorrecht mit Ampeln gelöst wird und der Fußgänger auf seine Ampel warten muss - aber, so ist das nicht nur in den USA sondern auch in Nordeuropa und auch in Nordeuropa vergessen viele, dass ohne Ampel der Fußgänger Vorrecht hat - in allen europäischen Ländern übrigens immer, wennn dieses blaue Schild mit dem Fußgänger vorhanden ist. Der Unterschied ist, dass der Aggro-Schwede zwar über den Fußgänger meckern kann, wenn letzterer sich sein Vorrecht durch Tritt auf die Straße erzwingt,
aber im Gegensatz zum Amerikaner hält er an.
Wer sich mal belustigen will, was für komplizierte Lösungen sich amerikanische Traffic Engineers für dieses Problem einfallen lassen: