So, Far Cry 3 durchgespielt und muss sagen:
Was ein Schrott.
Nein, ernsthaft, das was Far Cry 3 ausgemacht hat war Vaas sowie die Faszination der ersten 3-5 Stunden. Danach erreicht das Spiel einen Tiefpunkt nach dem Anderen, gefolgt von nie erlebter Monotonie. Woran liegt das?
1. Missionsdesign
Klar, die Storymissionen sind gut, allerdings nur ein Teil des Ganzen. Um an Spezialwaffen, Geld o.ä. zu gelangen muss man diverse Nebenmissionen erledigen, welche sowohl sinnlos wie lachhaft sind. Hier einige Beispiele:
Finde unsere Tochter => Jo, laufe 200m, töte 5 Warane und fertig
Fotografiere die Leichen => Jo, laufe 500m in Summe, töte einen Tiger und 2 Piraten, gib anschließend die Bilder einem Necrophilen
Töte eingesperrte Hunde mit einem Raketenwerfer => Die Hunde sind ausgebrochen, töte also jetzt 12 umherlaufende Hunde mit einem Raketenwerfer (Wer zum Geier heuert jemanden an eingesperrte Hunde mit einem Raketenwerfer zu töten?)
Töte XYZ nach Art der Rakyat => Dazu komme ich später
Missionen die eine kleine Story haben (blaues Ausrufezeichen) sind hierbei das Nervigste, da sowohl die Story wie auch die zugehörige Cutscene einfach nur schlecht sind.
2. Crafting
Das Crafting ist einer der Hauptbestandteile des Spiels aber dennoch zu einfach gehalten. Die maximalen Stufen der jeweiligen Ausrüstung hat man nach je 1-2h zusammen und auch nur wenn man nicht wirklich gezielt ein Gebiet erkundet.
3. Erkundung
Jedes brauchbare stück Loot, einmal von Munition und Bargeld abgesehen, wird dir groß und farbig auf der Minimap angezeigt.
4. Geld
Nach 4h hat man mehr als genug Geld um sich mit allem einzudecken, was das Herz begehrt. Und bei dieser atemberaubenden Auswahl an Waffen kommt man nichteinmal in Verlegenheit eine andere zu verwenden. Wer von euch hat beispielsweise das billige Snipergewehr dem teuren vorgezogen?
5. Das Spiel behandelt einen wie ein Kleinkind
Nehmen wir an wir haben soeben einen Außenposten übernommen, haben hierfür einen Tiger, 10 normale und 2 Heavy Piraten erledigt. Was kommt als nächstes? Genau, die Flachzangen von den Rebellen kommen an, posaunen großartig herum sie wären die größten und weisen einen darauf hin, dass es zwar schön sei, dass man den Außenposten erobert hat, aber um wirklich zu helfen soll man die Missionen am schwarzen Brett erledigen. (Also Hunde mit Raketen jagen o.ä.)
UND DAS JEDES MAL
6. Die Rakyat
Wie bereits in Punkt 1 und 5 angedeutet, ich bin kein Fan dieses inkompetenten Haufens degenerierter Vollidioten. Die Rakyat…
- Senden dich aus, einen Heavy mit dem Messer zu töten, können aber mit nem MG keinen LKW von der Seite treffen
- Tragen absolut nichts zum Kampf um die Insel bei
- Haben nen Arsch voll Tattoos (Skills) aber null Hirn
- Werden zu zweit nicht mit drei Hunden fertig
- Werden zu sechst von nem Tiger zerfleischt
- Sind unfähig ein Fahrzeug zu führen
- Kommen nicht von allein auf die Idee die Funktürme umzupolen oder Außenposten anzugreifen sondern warten auf den Spieler nur um anschließend groß herauszuposaunen wie toll sie wären
- Senden dich aus um ihre 200m entfernte Tochter zu retten
- Verlangen von dir Helikopter mit Granaten, Heavys mit einem Messer und 30 Man mit der schwächsten Pistole ingame zu erlegen, dies alles unter Zeitdruck und nur, damit du dich ihrer „als würdig“ erweist. Wohlbemerkt, Typen die zu dumm sind zu atmen, ohne Anleitung und 3D Karte, wo Luft rein und wie raus kommt…
Sie sind also nix weiter als die nervige Jungfrau in Nöten, die gleichzeitig denkt sie wäre der Terminator. Hierbei schwankt das Verhalten der Rakyat gegenüber dem Spieler von grob beleidigend (Außenpostenübernahme) bis hin zu falscher Bewunderung (Der große Jayson Browdy kümmert sich gnädiger weise um die Suche nach Erkennungsmarken von Japanern... Bei der Cutszene habe ich wirklich den Knopf zum Abbruch gesucht und die Mission schnellstmöglich abgebrochen)
7. Bosskämpfe
Buck, Vaas etc. Sie werden alle nur in irgendwelchen Quicktimeevents erledigt… ganz großes Kino
8. Freiheit?
Freiheit ist in diesem Spiel nicht vorhanden. Es gibt ein paar kleine Abzweige, hier und da, man kommt aber recht schnell wieder zurück auf den Storypfad. Nebenmissionen sind fürn Po. Die Insel ist völlig arm an Sehenswürdigkeiten und alles findenswerte wird einem schön groß auf der Karte gezeigt. Erkunden, Herumalbern oder einfach nur die Gegend genießen ist nur stark eingeschränkt möglich.
Vergleicht hier mal das Spiel mit älteren Titeln wie beispielsweise „Just Cause 2“. Klar, storyseitig liegen Welten zwischen beiden Spielen, aber vom Gameplay her erkennt man sofort, wo wirkliche Freiheit herrscht und wo nur tristes umherstreifen nach „Schema F“ möglich ist.
9. Die Tierwelt
Ich versteh ja, dass einige hiervon beeindruckt sind, aber das ist eher ein Zoo als eine Tierwelt. Die Insel als Solche ist viel zu klein und es tauchen Tiere auf, die keinen Sinn ergeben, in einer Masse, die das Ökosystem hopps gehen lassen würde.
Aber lassen wir den ganzen Logikkram mal außen vor. Was wirklich nervt sind die aggressiven Wildtiere. An jeder zweiten Ecke gibt es Hunde, Tiger etc. und ausnahmslos alle starten ihren Angriff mit einer Cutszene. Klar, man hat manchmal einen kleinen Schock, aber in Summe nervt es einfach, wenn jeder 08/15 Köter meint einem zuerst mal in den Arm zu beißen und jeder Tiger prinzipiell von seiner Beute ablässt und auf den Spieler geht wenn er ihn entdeckt hat. Und wenn man gerade kein zu >50% gefülltes Magazin im MG (AK und so) hat kommt natürlich erstmal wieder eine Cutszene… Spannend, wirklich spannend.
Für mich persönlich ist Far Cry 3 abseits der ersten paar Stunden und der Zwischensequenzen mit Vaas eine absolute Entäuschung und ein klarer Kandidat für das mieseste Spiel des letzten Jahres, nur unterboten von diversen „Simmulatoren“.
Evtl 10€ in der Grabbelkiste wert, ich hab ~30€ gezahlt und bereue den Kauf.