Yuki schrieb:
Das ist aber auch nur deine Meinung und meine deswegen nicht falsch
Mit Meinungen hat das wenig zu tun. Es gibt diverse Fakten, an denen man das Ganze belegen kann:
1. XP-basierte Systeme erlauben eine attraktive Belohnung für Quests: XP
2. Bei XP-basierten Spielen kann der Spieler selbst entscheiden, wie er seinen Charakter entwickeln möchte. Bei Oblivion/Skyrim leveln einige Skills immer mit, auch wenn man sie garnicht leveln möchte. Wollte man Redekunst in Skyrim nicht leveln, dürfte man keinen Handel betreiben und nie die entsprechenden Optionen im Gespräch wählen, auch wenn diese der eigenen Rolle entsprechen würden.
Gerade dieser Skill wird in Skyrim von jedem Charakter gleich stark gelevelt. Es ist weder möglich, einen anti-charismatischen Haudrauf zu spielen, noch ist es möglich, das Spiel als redegewandter "Barde" zu beschreiten.
Der Skill ist drin, aber durch das Auto-Leveling, auf das man als Spieler kaum bis keinen Einfluss hat, verliert er völlig an Bedeutung.
Auch daß man zwangsweise Skills wie "Schlösser knacken" oder "Schleichen" levelt, sobald man sie benutzt (was sich bei gesundem Menschenverstand kaum vermeiden lässt) ist höchst unbefriedigend.
3. Bei XP-basierten Systemen ist es angenehmer, später neue Skills hinzuzulernen.
Wenn ich in Skyrim als Warrior starte und ab Level 40 dann aber auch noch den Bogen leveln möchte, muss ich mich mit dem nicht gelevelten Skill durch die hoch-gelevelten Gegner quälen, bis ich endlich auf einen Wert komme, daß es Spaß macht.
Bei Fallout 3 kann ich so spielen, wie ich möchte, und dann einfach Skillpunkte auf einen neuen Skill setzen. Ist dieser stark genug, um Spaß zu machen, kann ich ihn benutzen.
4. XP-basierte Systeme sind motivierender. Es macht einfach Spaß beim Leveling Punkte zu verteilen. Bei TES fällt diese Komponente weg ... es levelt einfach so automatisch mit, ohne daß man irgendwie Einfluss drauf nehmen könnte (es sei denn, man zwingt sich, künstlich seine Spielgewohnheiten zu verbiegen).
5. Auch hat man bei einem XP-basierten System größere Sprünge, wenn man nach einem Level-Up alle Punkte in einen Skill pumpt. Man merkt hier richtig, wie man stärker wird.
Bei Spielen aus der TES-Reihe dümpelt das so unmerklich vor sich hin. Das gute Gefühl in einem guten RPG "Das hat's gebracht." gibt's hier kaum.
6. Skill-Grinding
In allen TES Games kann man auf unnatürliche Weise diverse Skills sehr schnell auf's Maximum pushen. Da es eines der Grundprinzipien von RPGs ist, stärker zu werden, muss man sich wirklich zwingen, sowas dann nicht auch auszunutzen. Und das macht keinen Spaß.
Nimm mal Spiele wie Diablo ... die ziehen fast ihre gesamte Motivation, ihren gesamten Spaß beim Spielen aus diesem simplen Prinzip.
Bei Skyrim und anderen TES-Spielen wird dieses Prinzip untergraben bzw. einfach ausgelassen ... man verschenkt hier ein ungeheuer großes Spaßpotential!
Wärend man sich in Spielen wie Gothic oder Fallout über fette XP-Gains gefreut hat, über das Punkte verteilen bei Level-Ups und darüber daß man so spielen kann, wie man will, und trotzem leveln darf, was man will, muss man sich bei Skyrim und anderen TES-Spielen irgendwie in dieses Auto-Leveling-by-Doing System quetschen, was so unauffällig im Hintergrund abläuft.
Wenn man dies wirklich merklich beeinflussen will, muss man abusen, wodurch man dann allerdings auch in kürzester Zeit so stark werden kann, daß es plötzlich überhaupt keinen Sinn mehr macht, überhaupt noch irgendetwas zu leveln, geschweige denn bessere Ausrüstung zu suchen, etc.
Auch Questing ist in Skyrim meist sehr unattraktiv. Man bekommt meist ein bisschen Gold oder einen nutzlosen Gegenstand, den man dann verkaufen darf. Da man Geld eh nach kürzester Zeit im Überfluss hat, ist das nicht sehr motivierend.
Natürlich kann man die Quests auch einfach für die Quests an sich machen, nur muss man leider sagen, daß selbst Oblivion merklich interessantere und abwechselungsreichere Quests hatte.
Gerade die Quest-Reihen der Dunklen Bruderschaft oder der Magiergilde sind in Skyrim wirklich enttäuschend im direkten Vergleich.
Yuki schrieb:
Warum wohl spielen so viele Leute die TES Reihe seit Daggerfall oder früher?
Genau weil sie keinerlei Probleme damit haben ihren Charakter so stark sein zu lassen, wie sie mögen!
Mal davon abgesehen, daß der Erfolg eines Spiels nicht viel mit dessen Qualität zu tun hat (Marketing spielt hier leider eine deutlich größere Rolle), ist es vielmehr so, daß viele Leute eben einfach anspruchslos sind.
Es ist nicht so, daß sich diese Leute darüber freuen, daß Skyrim so eine grauenvolle Balance hat ... es ist eher so, daß diese Leute das gar nicht merken oder sich nicht großartig dafür interessieren.
Es gibt natürlich immer wieder die "Fans", die TES einerseits gegen jegliche Kritik verteidigen und auf der anderen Seite sich an irgendwelchen Features festbeißen (von denen hört man dann auch absurde Aussagen wie "ohne Spell Creation ist es kein TES" oder "das nächste TES kaufe ich nicht, wenn's keine Speere gibt"), aber die kann man nun wirklich nicht als Maßstab nehmen. Die wollen dann auch meist unbedingt, daß das TES-Level-System so bleibt wie es ist, ohne überhaupt zu wissen (geschweige denn begründen zu können) warum.
Du hast bislang leider auch keinen einzigen Grund vorgelegt, was an dem System so "fantastisch" sein soll.
Nochmal: Nur weil etwas anders ist, ist es nicht gut/besser.
Und nur weil Skyrim für viele immernoch ein tolles Spiel ist, heißt das nicht, daß es ihnen mit einem wirklich guten Level-System nicht noch besser gefallen würde.
Ich glaube, die meisten Fans dieses Systems reden sich lediglich ein, daß es toll wär, ohne je wirklich darüber nachgedacht zu haben. Wenn sie wirklich mal reflektieren und mit anderen Spielen vergleichen würden, würde ihnen wohl schnell auffallen, daß sie TES nicht deshalb mögen, weil Skills automatisch leveln.
Mir persönlich fällt so auf Anhieb auch leider kein einziger Grund ein, was an diesem System überhaupt Spaß machen sollte.