Wie so üblich in letzter Zeit bei CB ein bewerten eines Spiels mit der FPS-/Grafikqualität-Scheubrille.
Ich persönlich hatte schon beim Spielstart extreme Probleme. Die Standardeinstellung beim ersten Spielstart ist 2560x1440 im Fenstermodus. Will man zu 4K Vollbildmodus wechseln geht das einfach nicht. Wie bei vielen Spielen in letzter Zeit, stimmen angezeigte Mausposition und die tatsächlich wirksame nicht überein. Man kann also die "OK" Taste nicht richtig anklicken. Das Feld leuchtet zwar auf wenn man mir dem Mauszeiger drüber geht, aber der Mausklick wird nicht akzeptiert. Erschwerend kommt hinzu daß es einen Timeout von 5 Sekunden gibt, nach dem die alten Anzeigeinstellungen wieder hergestellt werden. Normalerweise umgeht man das Problem durch Benützen der Tastatur, doch das ist in diesem Fall gar nicht möglich - der "Übernehmen/Abbrechen-Dialog" kennt anscheinend ausschließlich Mausbedienung.
Will man das Spiel nicht im Fenstermodus spielen bleibt einem am Schluß nichts anderes übrig, als die passende INI-Datei (GameUserSettings.ini) zu finden (AppData\Local\Indiana\Saved\Config\WindowsNoEditor Ordner) und dort manuell die Auflösung zu setzen, in meinem Fall 3840x2160, und den Eintrag "PreferredFullscreenMode=1" auf "PreferredFullscreenMode=0" abzuändern.
Nur falls jemand anders auch das Problem hat.
Ähnliches zieht sich über das gesamte Spiel durch. Die Tastatur-/Menü-Bedienung ist schlichtweg katastrophal umgesetzt, allgemein die Bedienung des Spiels an sich. Genau so wie in allen Vorgänger-Spielen wie Fallout oder Oblivion. Erst Mods machten diese überhaupt spielbar, allen voran so etwas wie z.B. das legendäre SkyUI oder FalloutUI, ohne das die Spiele schlichtweg nicht spielbar waren.
Und genau so etwas braucht auch dringend The Outer Worlds. Denn die Bedienung/Menüsystem des Games ist wie schon immer einfach nur absurd schlecht. Wir reden hier von Dingen die einheitlich gelten, für jedes RPG das mit aufwändigem Inventar hantieren muss. Das im Jahr 2019 so zu verbocken ist schon beschämend und ein absolutes Armutszeugnis.
So kann man zwar sein Inventar sortieren lassen, aber merken kann sich das Menü diese Einstellung nicht. So wird bei jedem Aufruf des Inventars wieder kunterbunt und rein zufällig wieder durchgemischt. Ich meine wenn man sein Inventar nicht die ganze Zeit sortieren müsste, böte das Spiel ja nicht so viel Spielzeit.
Überhaupt das ganze System von TOW ist ein Fallout für (geistig) Arme. Alles ist noch stärker simplifiziert. Man kann zwar Rüstungen und Waffen, zerlegen aber lediglich in "Waffenteile" oder "Rüstungsteile". Herstellen aus diversen Materialien lässt sich gar nichts. Waffen- oder Rüstunsgteile lassen sich lediglich zur Reparatur einer abgenützen Waffe/Rüstung benützen. Waffen-/Rüstungs-Mods lassen sich finden oder kaufen, oder per Zufallsfaktor (per Perk freischaltbar) bei der Zerlegung von Mods erlangen.
Rüstung besteht in TOW lediglich aus Rüstung (die mit bis zu 4 Mods aufgerüstet werden kann) und Helm (nicht mit Mods aufrüstbar). Wenn das nicht RPG für geistig Arme ist, ich nenne das ein CoD-RPG, dann weiß ich nicht. Was ein anständiges RPG ist braucht doch Rüstung für Kopf, Rumpf, Hände (eventuell sogar getrennt Hand, Arm, Ellenbogen, Schulter
), dann Ringe, Ketten u.ä. Aber so etwas wie bei TOW, das tut einem leidgeplagten Hardcore RPG-Fan wirklich in der Seele weh. Das ist einfach ein Schlag ins Gesicht eines jeden Gamers der Anspruch und Komplexität erwartet.
Das Kampfsystem war schon immer eine Schwäche bei Fallout/Oblivion/Skyrim. Hier ändert TOW nichts, es macht es nur simpler, weil man den Gamer von heute ja auf keinen Fall geistig überfordern darf. Das geniale V.A.T.S. System das diesen Mangel bei Fallot III/FNV wieder ausgeglichen hat, wird bei OTW zu einem billigem Bullet-Time Effekt reduziert.
Alles in allem: Endlich mal wieder ein (fast) richtiges RPG, dadurch das es so etwas in letzter Zeit einfach nicht gab, spielt man es trotz aller Schwächen gerne. Fallout 76 habe ich mir als fanatischer Fan dieser Reihe überhaupt nicht angetan, daher ist alles o.g. nicht im Bezug darauf. TOW geht in Sachen Simplifizierung noch einen Schritt weiter als Fallout IV, hält aber den Vergleich mit diesem in keinem Punkt stand, schon gar nicht mit den geistig anspruchsvolleren Titel wie Fallout III/FNV. Ein RPG für Leute die gern mit Controller spielen halt, im Anspruch also extrem reduziert. Sehr viele Schwächen der Vorgänger über die man sich ständig ärgerte, sind nach wie vor im Spiel. Allen voran das Menü/Inventarsystem.
Letztendlich schreit TOW an allen Ecken und Enden nach einem Mod-System. Wenn das möglich wäre könnte man eventuell ein brauchbares Spiel daraus machen. Aber es fehlt schon am aller Notwendigsten: Einer Kommandozeile. Da hier aber eine andere Engine (unreal) zum Einsatz kommt, dürften alte geliebte Kommandos schon nicht mehr gelten. In Fallout III/FNV/IV konnte man mit der Kommandozeile praktisch noch alles machen, wenn man die tausende Kommandos im Schlaf beherrschte. Inklusive ganz neue Städte erschaffen, neue NPCs u.ä., alles nur per Kommandozeile. Da war nicht einmal ein Editor notwendig oder irgendwelche andere Tools.