obi-wan-watchi: Revolution war die Einführung der jeweiligen Geräteserien. Danach melken. Bloß nicht neues probieren. Wenn, dann bewährtes von anderen Branchengrößen klauen. Oder, wenn man auf klauen mal keine Lust hat, kaufen. Die "Revolutionen" bei Apple sind meist nur gut vermarktete Standardkost.
Microsoft hat jedenfalls keine Angst Schnitte zu machen, sieht man sehr gut an Windows Vista und Windows Phone 7. Beide sind (zu unrecht) verschrieen. MS hat auf die Bedürfnisse des Marktes reagiert, und damit den Weg für neues geebnet. Vista hat den Großteil der DOS-Vergangenheit weggelassen, um ein schlankeres OS zu ermöglichen als es die ganzen verfetteten Varianten (98, ME, XP) vorher waren. Nur leider hat die Allgemeinheit diese Veränderungen nicht gut aufgenommen - aber mit einem neuen Ladescreen, neuen Desktophintergrund und ein, zwei neue "Features". Dazu den Namen "Windows 7", und ein neuer Stern ist geboren.
Windows Phone 7 hat das veraltete und untaugliche WM6 verlassen, um auf die Bedürfnisse der Nutzer eingehen zu können. Leider etwas zu spät - aber so mutig war zuvor kein anderer Hersteller. DAS sind die echten Revolutionen - auch wenn dieser Mut leider nicht immer belohnt wird. Ironischer Weise wurde WP7 vor allem von der Vergangenheit gebremst - mit der es quasi nichts mehr zu tun hat.
Der einzig fehlende Teil ist das Marketing. MS ist zu ehrlich - man verscheissert die Kunden nicht so, wie es bei Samsung (Android-Update-Garantie, war da nicht mal was) oder Apple (the one and only, best, most exclusive Hypedevice evar!) machen. Man arbeitet mit Fakten - und Fakten interessieren die breite, dumme Allgemeinheit nicht. Die Wollen "Retina" hören, auch wenn sie keine Ahnung haben, was das bedeutet. Das einzige vergleichbar einprägsame bei WP7, das mir jetzt einfällt, ist Metro. Und Metro ist keine Bezeichnung für etwas, Metro ist eine Philosophie. Software muss sich am Kunden orientieren, nicht andersrum. Leider glaubt es niemand - auch wenns stimmt. Stattdessen ist metro "Diese dumme, statische Kachel". Also das Gegenteil davon, was Metro wirklich ist.
Ich habe micht viel mit "Usability" und solchen Scherzen beschäftigt, und Metro ist einer der besten und genialsten Ansätze in dem Bereich, den ich kenne. Reduktion aufs nötigste, Verzicht auf unnötige Schnörkel, klare Formen und Strukturen, aber vor allem standardisierte Abläufe. Richtlinen (als Empfehlung, nicht als Zwang!) für App-Programmierer. Unnötige Einstellungsmöglichkeiten weglassen. Information dort, wo man sie erwartet.
Die einfärbigen, rechteckigen Kacheln sind nur eine Möglichkeit, "Metro" durch zu führen. Aber nicht die einzig gültige.
Und Metro war einer dieser Revolutionen, die ich angesprochen habe.
mfg