Seit 2005 fotografiere ich mit Canon. EOS 20D, 40D, aktuell 7Dii (viel zu teuer gekauft, fast am Tag des Erscheinenes, weil meine 40D ne Woche vorher verreckt ist, die 20D funktioniert immer noch).
Für Canon entschieden, weil es für meine Motive, Sport hobbymäßig, damals das beste bezahlbare Paket war.
Mittlerweile fotografiere ich kaum noch Sport und liebäugel schon seit Jahren mit Vollformat. Hauptsächlich, weil es für APS-C einfach keine vergleichbaren Objektive zum 24-70 2.8 gibt - immer noch nicht. Die Hoffnung, dass da jemals was kommt, habe ich aufgegeben. Mein Standard-Objektiv ist zurzeit das Sigma 18-35 1.8 wegen der Lichtstärke, die Beschränkungen an beiden Enden sind aber nervig. Gerade bei Porträt-Sessions on location fühle ich mich da in meiner Arbeit eingeschränkt.
Ab und an habe ich mit 1D Bodies gearbeitet, einfach geile Haptik, aber mir zu teuer.
Mittlerweile habe ich sehr viele gemischte Objektive, APS-C und Vollformat.
Sony A7RII u III habe ich auch schon in der Hand gehabt. Mein erster Kritikpunkt: Mir sind die Dinger zu klein (ich habe große Basketballerhände). Ich möchte eigentlich eine spiegellose 1D (gäbe es derzeit von Panasonic mit dem L-Mount) oder 5D.
Die Usability von Canon ist einfach besser. Die Touch-Screen (habe ich derzeit gar nicht) Implementierung von Sony ist ein Witz und warum die keine voll schwenkbaren Displays verbauen, erschließt sich mir auch nicht. Und ja, es sind gerade diese kleinen Dinge, die für mich wichtiger sind, als sozusagen das letzte bisschen PS unter der Haube (wenn man den Auto-Vergleich weiterspannen möchte: Ob nun S-Klasse, 7er, A8, Bentley, oder in den darunterliegenden Klassen ... da kann man sich auch ewig drüber streiten, welches das "bessere" Auto ist, weil eben für jeden etwas anderes wichtig ist. Gute Autos sind es alle, mit unterschiedlichen Macken).
Der Sensor von Canon ist sicherlich nicht das Maß der Dinge. Aber das stört mich wenig. Die Sony-Sensoren erleichtern manches, aber ich habe mich noch nie vom Canon-Sensor beschränkt gefühlt. Ich hatte schon mit der 20D mit ISO 3.200 brauchbare Bilder hinbekommen. Klar, geht heute noch viel, viel besser. Aber Dynamikumfang und bestes Rauschverhalten bedeuten nicht, dass es mit anderen Sensoren schlicht nicht möglich ist, gute Bilder zu machen. Haben hier schon viele geschrieben. Die Bilder "können" qualitativ besser werden, wenn der Fotograf weiß was er tut. Aber es ist für alle Hobbyisten heute kein entscheidender Unterschied mehr, selbst wenn 90x60cm gedruckt wird, was nur selten der Fall sein dürfte.
Ich habe zu viel in Canon investiert (Objektive und Blitze) und bin vor allem zu faul, einen Systemwechsel zu vollziehen (die ganzen Ebay-Anzeigen etc, ne, mache ich nicht). Ein zweites System werde ich mir auch nicht zulegen.
Die erste Generation Canon mirrorless R und RP wird's sicher nicht werden. Aber auf die zweite Generation bin ich gespannt. In der Zwischenzeit arbeit ich mit meiner 7Dii weiter.
Wenn ich heute komplett neu anfangen würde, würde ich persönlich wohl zur A9II von Sony greifen. Deren Sensor ist im Dynamikumfang und Rauschverhalten schlechter als der von der A7RIV oder III. Aber mich interessieren andere Features der Kamera, zB 20 Bilder/s komplett lautlos und ohne Viewfinder blackout (das kann bei einer Spiegelreflex ziemlich nerven) ist einfach genial.
Wenn es günstiger sein sollte, würde ich zwischen der Canon RP und Sony A7III schwanken, mir beide für je eine Woche Shootingreise leihen und selber testen, ob ich mich an die kleine, unstrukturierte Sony gewöhnen kann bzw. deren Ergebnisse so viel besser wären als die Canon, dass ich mit allem, was ich an der Sony nicht mag, leben könnte.
Canon / Nikon haben spiegellos zu spät ernst genommen. Ist schade, aber ganz typisch und menschlich. Schaut Euch Nokia an, IBM, Intel/Amd, Autobranche zurzeit. Es ist völlig normal, dass große, etablierte Firmen ihre Goldesel fördern und melken und dabei komplett neue Techniken zu wenig beachten.