Wer also in einen Elektronikmarkt geht, wird dort kaum die teureren Business Modelle vorfinden. Sie würden sich ja schließlich schlecht verkaufen, wenn bei gleichen vordergründigen Eigenschaften der 3fache Preis dran stehen würde. Und ob jeder dieser Elektronikmarkt"berater" in der Lage wäre die Qualitäten der Businessgeräte zu erläutern.... nun ja
Und so ein Markt lebt schließlich von Umsatz von Privatkunden. Am besten von wiederkehrendem Umsatz alle 2 Jahre. Und wenn die Werbung nicht ausreicht um das Bedürfnis nach alle-2-Jahre-ein-Neugerät zu schüren, dann muss man die Geräte ja nicht so konstruieren, dass sie länger als die freiwilligen 24-Monats-Garantie überleben. Zu viele Kunden kennen das auch nicht anders oder leben damit. Und so funktioniert eben das Geschäftsmodell.
Ganz anders sieht es in der Businesswelt aus. Hardwareanschaffungen im großen Stil werden oft über einen Zeitraum von 3 Jahren abgeschrieben. Ergo müssen die Geräte auch mindestens 3 Jahre überleben und dabei wesentlich mehr Belastungen aushalten. Dazu kommt, dass oftmals Businessgeräte mit Serviceverträgen von mindestens 3 Jahren versehen werden. Auch hier ist es für den Laptop Hersteller, dass er zwar den Service Vertrag verkauft, aber dann möglichst geringen Aufwand mit den Geräten hat. Denn ein Großkunde mehrere tausend Geräte zurück gehen lassen würde, weil sie schon nach 2 Jahren ausfallen wäre das für den Laptop Hersteller kostspielig.
Wie wird als die bessere Qualität und Langlebigkeit erreicht?
Materialwahl
Consumer
Oft minderwertige Kunststoffe, geringe Stabilität (Verwindungssteifigkeit) sowie für Kratzer, Materialabplatzer und Fingerabdrücke anfällige Oberflächen. Und sowas wird dann z.B. gerne auch noch als edle Klavierlackoptik beworben.
Business
Auch in Businessgeräten kommt Kunststoff zum Einsatz. Aber: Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff. höherwertiger Kunststoff an sich, ggf. ergänzt durch Aluminium, Magnesium oder Carbon Strukturen erzeugen eine viel höhere Stabiltät und Haltbarkeit.
Displayscharniere und Ladebuchsen.
Man kann Displayscharniere konstruieren die nach relativen wenigen Öffnen-und-Schließen-Vorgängen aus dem Gehäuse brechen. Oder man kann Displayscharniere konstruieren die auch mehrere tausend Öffnen-und-Schließen-Vorgänge aushalten. 1x dürft Ihr raten welcher Scharniertyp in welcher Geräteklasse eingebaut ist.
Gleiches gilt für die Buchsen für den Stromanschluss der bei jedem An- und Abstecken des Steckers belastet wird.
Garantie & Service
Es fängt schon mit dem Kontakt zum Hersteller an. Wer einmal vergleichsweise bei der Consumer-Hotline und der Businesshotline ein und desselben Herstellers angerufen hat weiß um den Unterschied. Es sind unterschiedliche Nummern.
Es geht mit der Sprachenfähigkeit der Hotline Mitarbeiter los Auch wenn osteuropäische oder fernöstliche Hotline Mitarbeiter bestimmt nette und hilfsbereite Menschen sein mögen, so sind zusätzliche Sprachbarrieren bei der Problembeschreibung und Lösungsfindung nicht unbedingt hilfreich. Und auch die inhaltliche Qualität der Lösungsansätze ist bei den Businesshotlines einfach höher.
Garantieabwicklung:
Consumer
Meist 24 Monate Garantie. Aber:
In der Regel nur "bring-in". Im Garantiefall muss das Notebook eingeschickt werden und kann dann gut und gerne mal x Wochen weg sein - wobei nicht auszuschließen ist, dass der Laptop mit demselben Mangel wieder zurückkommt (die Foren sind voll mit solchen Fällen!). Gerne wird auch der erstbeste Strohhalm heran gezogen sich ganz um die Garantie zu drücken (angeblicher Wasser- oder Sturzschäden). Schlecht, wenn man produktiv an dem System arbeitet (Büro, Studium) und man dann das Gerät ewig weg ist. Vor-Ort-Services, wo zunächst ein Techniker zu einem kommt und geringfügige Schäden reparieren kann, gibt es bei Consumer-Kisten nicht.
Business
Meist 12 Monate Garantie. ABER:
Durch die gute Verarbeitung muss man diese selten in Anspruch nehmen. Lebensdauer von Profi-Notebooks: 5 Jahre und mehr.
Bei Business Geräten ist es üblich die Basis Garantie durch die schon genannten Service Verträge zu verlängern und erweitern. D.h. meist man bucht dann einen Vor-Ort-Services. Dabei kommt am nächsten Werktag der Techniker vorbei und das Gerät wird repariert.
Bei teuren, gut ausgestatteten Profi-Books sind 3 Jahre Vor-Ort-Service Standard und müssen nicht mehr extra geordert werden.
Grundsätzlich ist es zumindest ein Indiz für bessere Qualität, wenn der Hersteller für ein Laptop Modell eine Garantieerweiterung anbietet.
Noch etwas Lesestoff dazu:
Notebookcheck Artikel zur Service- und Supportzufriedenheit verschiedener Hersteller
Wartung
Consumer
Es gibt fast nie Wartungsklappen. Ein Öffnen und Wartung durch den Kunden sind nicht vorgesehen. Die Hersteller weisen darauf hin, dass beim Öffnen des Gehäuses die Garantie erlischt und manchmal gibt es eine Schraube hinter einem Garantiesiegel, dass man zerstören müsste, wenn man den Laptop aufschrauben will. So kommt man z.B. auch nicht rein um mal einen Lüfter zu reinigen... Folge... Hitzeproblem. Auch das Innenleben ist nicht auf Austauschbarkeit einzelner Komponenten ausgelegt.
Business
In der Regel wesentlich besser. Wartungsklappen sind die Regel und man kommt gut an alle Komponenten heran. Sei es zum Reinigen der Lüfter oder zum Tausch von Komponenten. In der Regel gibt es auch über viele viele Jahre Ersatzteile.
Supportdauer und Treiberpflege
Consumer
Oft gibt es nur die Bios- und Treiberausführung des Release. Selbst bei kritischsten Sicherheitsproblemen (Stichwort:
Spectre und
Meltdown) gibt es keine Updates und Patches.
Business
Auch nach 4, 5 Jahren und mehr gibt es sicherheitsrelevante Patches und Updates. Für sonstige Hardwaretreiber meist 3 Jahre.
Ergonomie
Consumer
Oft Mäßige Qualität von Tastatur und Touchpads.
Business
Es wird viel Wert auf gute Eingabegeräte (Tastatur, Touchpad, Trackpoint) gelegt.
Betriebssystem
Business Laptops werden, wenn mit Windows, dann immer mit Windows Professional ausgeliefert. Soll der Laptop in eine Windows Server Domäne eingebunden werden ist Windows Professional Pflicht. Für den Privatuser schadet Windows Professional natürlich nicht.