R1ng0 schrieb:
Lasst das doch einfach mal stehen und lasst anderen das letzte Wort, davon geht die Welt nicht unter. Dann tief durchatmen, Browser schließen, was anderes machen und plötzlich ist das persönliche Wohlempfinden enorm gesteigert.
Hört sich alles gut an und wäre im normalen Leben auch anwendbar. Nur in der Forenkultur hat es sich eingebürgert, dass der der am lautesten brüllt bis die Widerworte verstummen von den externen Mitlesern als derjenige gesehen wird, der in der Sache Recht hat.
Kann in manchen Bereichen ganz schön nach hinten losgehen.
z.B. habe ich mich schon vor langer Zeit extrem unbeliebt gemacht, weil ich in den Computerberatungsdiskussionen angeprangert habe, dass man sich die 20€ die schnellerer RAM kostet eben nicht sparen sollte.
Einheiliger Konsens war, dass ich ein Trottel bin und keine Ahnung von den Praxisauswirkungen von RAM auf den Betrieb hätte.
Hätten ich und andere dort nicht einen Pflock eingeschlagen, Messungen präsentiert und immer wieder gegen dieses ermüdende Stammtischnachgeplappere angeredet, wären wir jetzt noch alle einheilig der Meinung, dass schnellerer RAM nichts bringt (war zu Sandybridge Zeiten, als man oft auch 1333er RAM empfohlen hat) und hätten im Nachgang, nachdem sich auch die Presse des Themas angenommen hat, ein par verärgerte, da schlecht beratene Benutzer mehr gehabt.
Ist die Situation in technischen Bereichen festgetreten, braucht es manchmal eine kleine Revolte, dass der eigene Standpunkt ins Wanken gerät und man diesen überdenkt.
Deshalb stimmt es schon- Man kann Dinge einfach stehenlassen. Man muss nicht alles zuende diskutieren. So kommt man aber bezüglich eines Themas nicht vorwärts und man verhindert die Chance auf Evolution.
Kann ja sein, dass wenn sich die Roten/Blauen über 10 weitere Threads genügend gegenseitig fertiggemacht haben, dann plötzlich diplomatischer Friede einkehrt. Denn die immergleichen Argumente werden auch dem hortgesottenen Fanboy irgendwann mal langweilig.
Das ist also ein zweischneidiges Schwert...
Deswegen steht (und wird niemals stehen) unter Anderem auch niemand auf meiner ignore- Liste.
Ein Diskurs und auch eine eigene Meinungs-/Einstellungskorrektur muss in meinen Augen immer möglich sein.
Auch, dass man immer miteinander reden kann und die Meinungen der anderen aufnimmt.
Man muss sie nicht akzeptieren oder übernehmen. Man kann sie einfach auch mal nur zur Kenntnis nehmen.
Ich gehe immer davon aus, dass ich mit demjenigen, mit dem ich hier härteste Diskussionen führe, privat bei einem Bierchen immer übereinkommen würde und wir hochwahrscheinlich einen netten Plauderabend verbringen würden.
Ich halte auch grundsätzlich keinen hier für einen Idioten. Jeder hat Beweggründe für eine Sichtweise oder Argumentation, die für ihn selbst die Wahrheit darstellen.
Grüße
Zero