Artikel-Update: ComputerBase hat beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur weitere Informationen zur genauen Umsetzung des Pilotprojekts „Digitales Testfeld Autobahn“ erfragt. Die zuständige Pressestelle konnte auf Fragen zum exakten Abschnitt der Teststrecke oder den an dem Projekt beteiligten deutschen Fahrzeugherstellern und zur eventuellen Ausweitung auf Bundesstraßen sowie den Stadtverkehr aber keine oder nur sehr eingeschränkt Antworten geben.
Anlass des Projekts „Digitales Testfeld Autobahn“ sei der laut Verkehrsprognosen deutlich zunehmende Verkehr in Deutschland, der nicht nur durch Neuinvestitionen aufgefangen werden könne. Es brauche laut Bundesministerium auch mehr Effizienz auf bestehenden Strecken. Kommunikationssysteme moderner Fahrzeuge und die daraus resultierende Vernetzung würden neue Möglichkeiten eröffnen und die Mobilität verändern. Durch die Installation von Sensoren, Messeinrichtungen und die Vernetzung von Fahrzeugen untereinander und mit der Infrastruktur soll langfristig gesehen ein komplett vernetztes Straßensystem entstehen. Die auf der Teststrecke angepasste Infrastruktur in Form von Strom- und Datenanbindungen sowie Geräteträgern soll der Industrie die Möglichkeit geben, eigene Entwicklungen vorzustellen und zu optimieren.
Die Anwendungen im Testfeld seien vielschichtig und hätten unterschiedliche Schwerpunkte. Bereits im August des letzten Jahres kündigte Verkehrsminister Dobrindt an, auf einer Teilstrecke der A 9 testweise elektronische Warnsysteme für Falschfahrer einzusetzen, die den Falschfahrer selbst und andere Autofahrer in der Gefahrenzone warnen sollen.
Auf die Ankündigung des Bundesverkehrsministers Dobrindt folgten heute zudem wenig später Aussagen des baden-württembergischen Landesministers für Finanzen und Wirtschaft, Nils Schmid (SPD), der sich ebenfalls für eine Teststrecke für autonome Fahrzeuge stark macht. Dies berichtet unter anderem die
Schwäbische Zeitung. Schmid schlägt die von Würzburg bis Singen verlaufende Autobahn 81 vor, die sich aufgrund ihrer topografischen Struktur für den Einsatz von Assistenzsystemen und Autopiloten besonders eignen würde. „
Was Bayern kann, kann Baden-Württemberg schon lange“, sagte Schmid bei einem Dialog mit Vertretern der Nutzfahrzeugbranche in Stuttgart.
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Neben Automobilen soll von solch einer Teststrecke auch die Nutzfahrzeugbranche profitieren. Wenig überraschend reagierte das entsprechende Publikum erfreut über die Aussagen des Ministers. Wolfgang Bernhard, Chef der Daimler-Nutzfahrzeugsparte, sagte: „
Wir brauchen eine Versuchsstrecke im richtigen Verkehr, um unter Normalbedingungen zu testen.“ Tests mit Forschungsfahrzeugen wie dem Future Truck 2025 sollten ursprünglich erst 2020 außerhalb von abgesperrten Teststrecken stattfinden. Wesentliche Technologien für das autonome Fahren seien schon jetzt vorhanden, Hindernis seien aber veraltete Verkehrsregeln aus dem Jahr 1968, die nach einer Anpassung im Jahr 2014 zwar Fahrerassistenzsysteme, aber nicht das komplett autonome Fahren erlauben würden. Laut Minister Schmid müssten deshalb neben fachlichen auch rechtliche Fragen auf Bundesebene geklärt werden.