CB-Andi schrieb:
Interessieren würde mich mal wie jemand das Thema sieht der mit Linux-Betriebssystemen groß geworden ist.
Ich war zwar schon gross, als Linux anfing, aber jedenfalls habe ich mit Linux vor Windows gearbeitet und verwende es fuer alles ausser Spiele. Hier meine Eindruecke.
An "zerschossen" kann ich mich nicht erinnern, weder bei Linux noch bei Windows. Man musste aber beim Installieren aufpassen und natuerlich nicht den ueblichen Tipps nach Windows-Neuinstallation folgen (bzw. wenn's doch einmal noetig war, mit einer Linux-Notfalldistri wie grml den von Windows angerichteten Schaden reparieren.
Frueher (bis 2003, bei Grafikkarten bis ca. 2009) habe ich noch haeufig Hardware gewechselt, da funktionierte der Linux-Kernel normalerweise einfach weiter, meistens auch X (aber manchmal brauchte X einen manuellen Eingriff); Windows hat da gerne herumgezickt. Windows wollte auch fuer jeden Mist einen Treiber, der bei Linux einfach dabei ist, sogar fuer Bildschirme.
Software-Installation ist ueberhaupt kein Vergleich: Unter Debian oder Ubuntu sage ich einfach
Code:
apt install <software1> <software2> ...
und es wird alles heruntergeladen und installiert; nur den Namen muss ich kennen. Unter Windows muss ich ersteinmal wissen, woher ich das Zeug bekomme, das dann runterladen, Virenchecken, das .exe dann ausfuehren, und dann dem Programm beim Installieren zuschauen, weil das alle Naselang etwas von mir wissen will (und noch dazu sind die Defaults auch oft so eingestellt, wie ich sie nicht haben will). Und das fuer jede einzelne Software. Zum Glueck habe ich davon nicht soviel unter Windows. Unter Linux kann man auch bei der Systeminstallation sagen, dass man z.B. eine Desktop-Installation will, da kriegt man schon eine Menge Software ohne weitere Arbeit.
Was die Interface-Stabilitaet angeht, mit jedem Windows schaut es anders aus, und die Geraetemanager sind woanders. Die Icons werden gerne umsortiert. Unter Linux habe ich mein Setup, mit dem ich 1992 (vor Linux) angefangen habe immer mitgenommen, und hatte damit immer das gleiche Interface. Auf dem Laptop verwende ich seit einiger Zeit das, was bei Ubuntu der default ist (vor allem wegen dem Network-Manager; kann man vielleicht auch irgendwie in meinen Eigenbau integrieren, aber soviel arbeite ich auf dem Laptop nicht, dass ich mir die Arbeit antun wollte), das hat sich interessanterweise selbst beim Umstieg von Unity zu Gnome nicht gross geaendert.
Bezueglich Anpassbarkeit, das war ja immer ein besonders gelobtes Feature von Linux (in dem die Windows-Juenger gerne etwas schlechtes sehen wollten); wenn ich jetzt unter Ubuntu/Gnome Mausfokus haben will, sind die Anleitungen so muehsam wie ich das von Windows kannte: Installiere ein Programm, dann starte es, und mach diese und jene Klicks (mein Ideal waere, dass ich mit dem Editor meiner Wahl etwas in einer Konfigurationsdatei aendere). 2015 habe ich mir bei Windows 8.1 den Spass gemacht, so Dinge wie Mausfokus einzustellen: War ganz interessant, ich habe im Netz fuer alles, was ich machen wollte, Anleitungen gefunden, bin denen gefolgt (hat WIMRE meistens eine Aenderung im Registry benoetigt), und hab alles hingekriegt (und dann wieder weggemacht, weil das mit meiner Hauptanwendung nicht so funktioniert hat wie ich wollte:-).