Persönliche Gründe warum ich noch Windows (als Hauptsystem) habe:
1. Faulheit (multiboot ist da, aber bäh. neustart gibts nur alle 1-2 Monate)
2. Spiele und Anwendungen an die ich mich gewöhnt habe. Hwinfo64 z.b.
3. Geld, sonst hätte ich einfach zwei Systeme, eins mit Linux und eins mit Windows für den Rest der unter Linux nicht will.
Also Faulheit, Bequemlichkeit und Geld. Nicht gerade höhere Beweggründe, wenn auch sehr menschliche. ^^
Wenn abseits von Software die Windows vorraussetzt ein OS gefragt wird kommt eigentlich sehr schnell $Linux raus. Ich fand es am Anfang sehr kompliziert (mit 14 oder so und DOS/Windowserfahrung seit 11 Jahren) aber das war Windows anfangs ehrlich gesagt auch. Weder DOS, noch Windows 3.11 waren intuitiv oder selbsterklärend und schon garnicht leicht zugänglich wenn man weder englisch konnte noch richtig lesen XD
-> Die Anfangshürde wird oft überbewertet, der Einstieg ist bei vielen Dingen nicht leicht. Was zählt ist eher was danach an Aufwand bleibt.
Die Vorteile von einem Linux werden finde ich schon deutlich wenn man z.b. eine Installation von Lubuntu aus einem live boot mit Win10 vergleicht. In ersterem kann ich nebenher surfen, oder Videos gucken während der Wartezeit, letzteres dauert im Vergleich viel länger, benötigt viel mehr interaktion und nervt mich zumindest unglaublich mit all dem 'einen Moment bitte'
schnarch 'Es wird alles für sie vorbereitet' 'Bitte stimmen sie hier, hier und hier zu'. Ich empfinde die Win10 Installation als puren Hohn gegenüber dem User, denn entgegen dem Text ist eben nicht alles vorbereitet, man muss sich durch aufdringlich abgefragte Features kämpfen die noch dazu mit dark patterns gegen ablehnung versehen sind. Sahnehäubchen sind dann Dinge wie dass, ich glaube Cortana, nicht mal mit 'nein' abgewählt werden kann, sondern nur mit 'jetzt nicht'.
Oder der geschickt eingebaute Loop wenn man keinen Microsoft Account wünscht.
Keine Linuxinstallation hat bislang versucht mich zu verarschen. Dazu hat auch keine Linuxinstallation bislang andere Systeme beeinträchtigt, Windows hingegen geht lieber davon aus das einzige erwünschte System zu sein und überschreibt dann halt den Bootloader ohne das vorhandene Linux weiter zugänglich zu machen. Oder ggf. auch alte Windowsversionen. Ich weiß nicht wie es mit aktuellen Wins aussieht, aber XP hat iirc Win2k und 98 genauso behandelt wie ein Linux. Win10 bietet bei bestehendem Win7 immerhin noch einen Eintrag im Bootmenü.
Die Installation von Standardsoftware und von Updates sind aus meiner Sicht auch klare Argumente für Linux, wobei ich hier von Debianbasierten Distributionen ausgehe. Anstatt dutzende Installer per Webbrowser zusammenzusuchen und per hand und jeweils einzeln zu installieren wirft man die Liste apt zu. Das ist kürzer, schneller und sogar sicherer (keine verwechslungsgefahr mit phishingseiten wie vlc.de anstelle von videolan.org)
Die Vielfalt an Distributionen empfinde ich als Vorteil. Man muss doch nicht alles gleichzeitig nutzen, oder sich alles angucken und mit allem zurechtkommen. Doch jeder kann sich sein System suchen das für ihn oder den Anwendungszweck passt anstatt nur eine Variante aufgedrückt zu bekommen. Wie kann man den Mangel an Alternativen positiv finden? Man stelle sich vor es gäbe nur ein PKW Modell, eine Einbauküche, einen Kleiderschrank etc. Die Menschen würden ausflippen und individualisieren.
franzerich schrieb:
Und wie schon in einem früheren Post gesagt: viele Leute (auch über 70-jährige) hätten den Willen umzulernen, aber die erwarten auch, dass es ein Wechsel von 1 konsistenten Betriebssystem zu 1 anderen konsistenten Betriebssystem ist (so wie von Windows zu Mac). Und das ist nicht gegeben.
Also wenn ein konsistentes System gewünscht ist kann ich Debian empfehlen. Das schlägt auch Windows locker aus meiner Sicht. Nach etwas Einarbeitung geht das auch als Desktopsystem, auch wenn es nicht so bequem sein mag. Doch gerade Leute die sich nicht ständig auf dem laufenden halten wollen oder auch mal ein kaputtes System tolerieren wiegt der Aspekt Sicherheit, Stabilität und Kontinuität womöglich schwerer als immer den neuesten heißen shice zu haben und alles automatisch zu mounten was sich an den PC verirrt.
franzerich schrieb:
Computernutzer A installiert Windows.
Computernutzer B installiert Windows.
Das geht schon von einer fälschlich vereinfachten Annahme aus es gäbe nur genau ein Windows aber mehrere Linux. Selbst wenn man bei der gleichen Windowsversion bleibt.
A installiert Win7 professional 64 bit
B installiert Win7 home 32 bit
B fragt A wie man diese lästigen thumbs.db Dateien abstellen könne die jeden Ordner mit Bildern vollspammen. A sagt dass das ganz leicht per Gruppenrichtlinie zum Windowsexplorer abgeschaltet werden kann und schickt eine Anleitung mit Bildern.
B stellt fest das gibts beim eigenen System nicht.
Da gibts noch mehr und ich vermute doch stark dass es bei Win10/11 ähnliches gibt.
Alles Windows und doch unterschiedlich. Will man dass das OS tut was man selbst will muss man dazu auch unter Windows dauernd vom GUI weg auf die Kommandozeile oder eher wenig Userfreundliche Tools wie regedit ausweichen. Das kann man unter Linux auch haben, nur irgendwie ... ordentlicher weil es ein ganz normaler und vorgesehener Weg ist um sein System zu konfigurieren.