Colindo schrieb:
Ich finde diese Rechnung, vor allem angesichts des berüchtigten Größer-Zeichens, sinnvoller. Mal sehen, was im finalen Produkt tatsächlich ist.
Ich glaube eher, dass AMD bei der ersten Präsentation noch mit einem ES getestet hat und die finalen möglichen Taktraten und Co noch nicht bekannt waren. Sie wussten, dass sie 5.5 GHz schaffen - Spiele gezeigt - aber das bedeutet nicht, dass auch der Cinebench-Benchmark auch mit 5.5 GHz lief oder dass er etwas früher der Wert ermittelt wurde.
AMD wusste, dass sie gegen RaptorLake antreten werden und AMD wird - wie Intel - am Anfang noch nicht alles herausgelassen haben, um nicht dem Konkurrenten zu viele Einblicke schon zu geben. Intel hält sich ja bei RaptorLake selbst auch vergleichsweise bedeckt.
owned139 schrieb:
Und vor allem, warum erst jetzt? Intel war schon immer ordentlich im Verbrauch. Bei ZEN1/2 hat man da auch nicht mitgezogen, nur um den längeren Balken zu haben.
Nein, Intel war nicht immer ordentlich im Verbrauch. Zu Zen und Zen+ hat Intel die TPD als PL2 angeben. Bei den 7000er und 8000er galt "vereinfacht" PL2 = TDP. Erst mit der 9000er und 10000er hat Intel PL2 - also mit dem Aufkommen von Zen 2 - hat Intel PL2 wirklich über der TDP-Klasse angesetzt und die Mainboard-Hersteller auch die "zeitliche" Begrenzung gelöst.
AMD hat AM4 zu einer Zeit entworfen, als Intel sich mit x < 125 W bei der TDP begnügte und der Turbo auch nur in diesem Rahmen agierte.
owned139 schrieb:
Ich glaube eher, dass man den Weg gegangen ist, weil bei der IPC nicht viel rumkam und es traurig gewesen wäre,
AMD hat bereits das Mittel - 8 % - bekannt geben, das sind zwar keine 20 % - wie vorher bei Zen 2 und Zen 3 (etwas übetrieben) - oder den 20 %, die Intel mit RocketLake und AlderLake brachte. Es ist aber "okay".
AMD geht diesen Weg, weil Intel diesen Weg gegangen ist. Intel ist diesen Weg damals gegangen, weil sie die längsten Balken in den Benchmarks haben wollten. AMD geht diesen Weg nun auch, weil sie versuchen den längsten Balken in Benchmarks zu bekommen.
owned139 schrieb:
Wäre auch nicht mehr drin gewesen, wenn man das beim Design der CPUs mit berücksichtigt hätte?
AMD wusste damals, dass sie mit Zen SkyLake nicht schlagen können, warum also mit der Brechstange es versuchen? Bulldozer galt als ineffizient und wurde von AMD über das sinnvolle hinaus geprügelt. AMD wollte dieses Bild nicht erneut erzeugen, das wäre für Zen damals fatal gewesen, denn jede Techseite hätte dann Zen zerrissen, wenn sie zwar "SkyLake" schlagen, aber dafür deutlich mehr Leistung gebraucht hätten. Der Rückstand von 15 % bei Spielen (gemittelt) bei Spielen bei einem ähnlichen Verbrauch hat man hingenommen, vor allem weil AMD wusste, dass man Zen auch mit Bulldozer vergleicht und da war der Effizienzgewinn dramatisch und entsprechend wurde akzeptiert, dass AMD zwar "ineffizienter" war als SkyLake, gleichzeitig hat man aber gesehen, was AMD kann und wusste dann auch, dass der "Rückstand" aufholbar ist, der damals herrschte.
Und da der längste Balken bei Benchmarks immer noch eine massive Werbekraft hat und die meisten es nicht interessiert, wie diese Balken zustande kommen, das wird ja auch nicht in der Werbung erwähnt, nutzen beide nun eben genau das, was sie nutzen können.
Perdakles schrieb:
Weil die Fertigungsprozesse leider nicht mehr so große Schritte machen wie früher und die Kunden trotzdem die zuletzt gewohnten Leistungssteigerungen in jeder neuen Generation sehen wollen.
Oh, das hat an der Stelle nicht unbedingt etwas mit den Kunden zu tun, und dass die ja weiter ihre gewohnten Leistungssteigerungen sehen wollen. Als AMD mit Bulldozer zu knabern hatte, hat Intel auch keine Probleme gehabt pro Generation nur ca. 10 % zu liefern. 3770K war damals nur 5 % schneller, der 4770K war 6 % schneller und auch zwischen dem 4770K und dem 6700K lagen dann ca. 10 %.
Den Kunden ist es in der Regel egal, ob eine neue Generation 5 %, 10 % oder 15 % schneller ist. Den meisten Kunden wäre es sogar recht, wenn nicht jedes Jahr oder alle 2 Jahre "neue Hardware" kommt, sondern die Abstände sogar noch größer wären, weil sie dann weniger Geld ausgeben würden.
AMD, NVIDIA und Intel kämpfen um den Kunden und entsprechend versuchen sich die Firmen zu übertrumpfen, um Kunden zu gewinnen. Der Kunde ist zwar auch in dem Fall durchaus die Ursache dafür, dass die Firmen so agieren, gleichzeitig ist den meisten Kunden es aber eigentlich egal.
Karten der Klasse > RTX 3080 - bald 4080 - sowie > RX 6800 oder Prozessoren wie der 5800X(3D) oder 12900 und bald der 13900K und die 6900 und 6900 X sind für die meisten Kunden vollkommen irrelevant und eigentlich zu teuer.
Diese Produkte, die Balken und wie viel schneller, ist für Hardwarefreaks interessant, die PC als ihr Hobby ansehen, aber das ist eine echt kleine Gruppe.
Ich kenne so viele Menschen, die geben sich mit 30 - 60 FPS bei Spielen zufrieden, die leben sogar mit mittleren Einstellungen und hängen noch bei FullHD.
Laphonso schrieb:
Also ist es nicht Intels "Schuld", sondern die der Kunden, richtig?
Bedingt sind wir Kunden wirklich Schuld, wir lassen uns oft von bestimmten Zahlen blenden, aber wir Kunden zwingen Intel, AMD und NVIDIA nicht dazu, aber die Psychologie und der Werbeeffekt.
Laphonso schrieb:
Solange "der Markt" mehr Performance möchte, wird das abgeliefert.
Ist es wirklich der "Markt" der mehr Performance will - also wirklich der ganze Markt? Ich glaube, hier ist eher der Wettbewerb zwischen den Anbietern, die eben immer mehr Leistung bringt.
Entwickler von Software sind findig und arrangieren sich auch mit Leistung und der große Teil des Marktes? Die kaufen neue PCs und Co oft in der Regel nur noch, weil entweder die Geräte kaputtgehen oder man halt nach "x-Jahren" mal was Neues will.
Ich hab einige Freunde, die zwar gerne am PC spielen, aber teilweise Rechner haben, die sind 5 - 8 Jahre alt, da wird halt dann die Einstellung runtergeregelt und man kommt halt auch mit 30 - 60 FPS ans Ziel.
Es ist immer wieder interessant, wenn man mal mit nicht Hardware-Freaks sich unterhält und wie "genügsam" die Leute sind.