So ganz unkritisch würde ich das Fazit nicht formulieren. Ob es überhaupt gut ist das Smartphone und damit v.a. Google mit dem Innenleben des Autos zu koppeln ist mehr als fraglich. Unterstützt man dies wird Google eben auch die Macht haben immer mehr an die Fahrzeugdaten ranzukommen.
Schwarzmalerei hin oder her, es fehlt schlichtweg ein offenes System. Wer jetzt CarPlay oder Android Auto hat, wird weder Windows Phone, Firefox OS oder ggf. eine Lösung rund um here benutzen können. Und ein Auto lebt i.d.R. länger als die 2-3 Jahre Smartphone.
Wer dann auch noch meint, dass Google ja ein Softwareupdate nachliefern kann - klar, deswegen stehen massenhaft Android <4.3 Geräte in den Regalen der Geschäfte, die offen wie ein Scheunentor sind und nie ein Update bekommen werden. Und selbst wenn - wer sagt, dass Google die Plattform nicht einfach weiter einmauert und unfreier gestaltet? Unser Zweitwagen ist noch sehr gut erhalten und jetzt über 10 Jahre alt - damals gab es noch gar keine Smartphones. Wer weiß was Google & Co in 12 Jahren fabrizieren? Unser Erstwagen ist auch älter als Android.
Vorstellbar wäre auch, dass Google nicht mehr so dominant ist und bösere Wege geht für mehr Umsatz oder noch dominanter wird und alles diktieren kann.
Da werden dann Werbetafeln an den Straßen gekauft oder das Routing führt automatisch an Werbepartnern vorbei anstatt die kürzeste/beste Strecke zu nutzen. Schon heute kann keiner mehr nachweisen inwiefern die Suchergebnisse manipuliert werden, jedenfalls steht Google mit den eigenen Diensten immer oben und den Aktienmarkt kann man auch vorhersagen (tun sie aber nicht weil verboten). Wer meint, dass hier alles nur zum Besten des Kunden geschieht ist blauäugig und die Dienste sind nicht so schlecht, aber in der Masse ist es heute schon für manche ein Problem sich von Google zu lösen dank Android, Chrome, GMail & Co.
Insofern sei es mal dahingestellt ob sich die Investition lohnt. Sie könnte nämlich auch der erste Spatenstich zur Beerdigung der heutigen Freiheit der Autofahrer und -industrie sein. In meinen Augen lassen sich hier die Autohersteller auf ein Spiel mit dem Teufel ein, denn sie geben die Kontrolle über die Daten auf - leider. Man kann nur hoffen, dass mit here eine europäische und auch offene Alternative geschaffen wird. Das darf allerdings bezweifelt werden wenn man sich die bisherige Praxis vieler Hersteller anschaut: Abzocke mit Kartenupdates durch Deals mit Naviherstellern.
Ich für meinen Teil nutze mein Smartphone ohne die vielen Google Dienste; es startet automatisch durch einen NFC Sticker in der Halterung here und eine weitere App, die mir z..B. Stau oder Gefahren meldet (und natürlich keine Blitzer weil ordnungswidrig...). Das funktioniert seit Jahren problemlos und wenn es nicht mehr funktioniert habe ich keinen ungepatchten Elektromüll fest im Auto eingebaut. Außerdem ist es austauschbar.
PS: Ich bashe hier Google weil a) verdient und b) ich mich damit mehr auskenne. Vieles ist - ggf. leicht abgeändert - auf Apple übertragbar. Da beißt die Maus kein Faden ab.
Ansonsten ist der der Test schon OK wobei ich bisher v.a. immer über CarPlay Kinderkrankheiten gelesen habe und ich wohl - wenn ich müsste - zu Android tendieren würde.