Windows 8 und Metro sind vielleicht ein unangenehmer, aber ein nötiger Schritt. Zum einen für Microsoft, die zwingend eine Oberfläche für die neuen Geräteformate gebraucht haben, um nicht in die Unwichtigkeit zu verschwinden. Zum anderen auch für den Konsumenten, weil endlich mal mit ein paar Altlasten gebrochen wird.
Wisst ihr Beispielsweise, warum Apple ein Retina-Display mit 2.048×1.536 Pixeln auf 10 Zoll "einfach mal so bringen" kann? Weil iOS weitgehend Auflösungsunabhängig ist. Android übrigens genauso. Die Betriebssysteme funktionieren eins zu eins identisch und sehen absolut identisch aus, egal welche Bildschirmauflösung vorliegt - die höheren Auflösungen sind eben schöner und weniger pixelig, wenn entsprechend hoch aufgelöstes Quellmaterial zur verfügung steht.
Windows? Keine Chance. Es hat schon einen Grund, warum man bei Desktopmonitoren für eine dem iPad vergleichbare Auflösung mit 27 Zoll knapp die dreifache Bildschirmdiagonale aufbringen muss, und dieser Grund heißt schlichtweg Microsoft Windows. Mit steigender Pixeldichte wird die uns so bekannte und geliebte Oberfläche ratz-fatz so klein, dass sich nicht mehr vernünftig damit arbeiten lässt - und die Optionen zum Hochskalieren zerbrechen oft die Formatierung von UI-Elementen. Für Leute ab 40 ist es gleich nochmal deutlich schlimmer als für die Jugend mit ihren scharfen Augen. Hier wirkt Windows also komplett als Bremse der technischen Entwicklung - links und rechts ziehen Fernseher, Smartphones und Tablets in ihren Auflösungen vorbei, nur der PC-Markt muss auf den Fingern sitzen, weil Windows nicht mitziehen kann.
Metro dagegen ist wie iOS und Android weitgehend Auflösungsunabhängig. Und, oh Wunder - kaum ist der Start des Betriebssystems am Horizont ersichtlich, kommen sofort die Hersteller und kündigen auch klassische Notebookmonitore mit schwindelerregenden Pixeldichten an. FullHD (und mehr) auf nem 11 Zoll Ultrabook? Klar, kein Problem, gibt's Ende des Jahres. Aber viel Glück, wenn du da versuchst, den klassischen Desktop aufzurufen...
Mich wundert übrigens, dass Gerade das Fehlen des Startmenüs so vielen Leuten negativ auffällt... seit Windows 7 mach ich das Startmenü gar nicht mehr auf. Alles was ich brauche ist in der Taskleiste angepinnt, und die gibts auch unter Windows 8 noch. So wird vielleicht das einmalige Heraussuchen und Anpinnen der Programme über die Metro-Oberfläche am Anfang ein wenig mühseliger, aber wenn man die paar Extra-Klicks investiert hat liegt alles wieder schön in der Taskbar und man sieht Metro höchstens noch ein-zwei Mal am Tag, wenn man denn unbedingt auf dem alten Desktop bleiben möchte.