@Unyu
Wie so oft, solltest du versuchen deine Meinung zu einem Sachverhalt nicht als Fakt darzustellen.
Der FDP könnte man auch Angst vor der eigenen Courage vorwerfen. Was bisher durchsickert ist doch ziemlich deutlich, eine Jamaika-Koalition wäre durchaus möglich gewesen bzw. schon vor den Sondierungsgesprächen unmöglich. Lindner weiß ja im Moment selbst nicht so recht, was er zum Ergebnis sagen soll. Vor allem, warum Neuwahlen ein grundlegend anderes Ergebnis herbeiführen sollten, wenn doch jetzt jeder weiß, dass die FDP nicht für eine Koalition mit CDU/CSU und Grünen zur Verfügung steht. Wer, aus welchem Lager soll denn jetzt bitte taktisch FDP wählen um deren Ergebnis so zu verbessern, das Schwarz-Gelb wieder möglich wird?
Und warum sollte aus demokratischer Sicht nur die Neuwahl legitim sein? Ist die Wahl vom 24. September denn plötzlich nichts mehr wert? Haben wir Parteien oder Koalitionen gewählt? Was für ein unsinniges Argument von Dir, schließlich ist eine Minderheitsregierung - nur für Deutschland und auf Bundesebene - ein Novum. In den skandinavischen Ländern läuft das seit Jahrzehnten erfolgreich und in Sachsen-Anhalt hatten wir acht Jahre lang eine erfolgreiche Minderheitsregierung. Diese Form hätte auch noch mehrere charmante Auswüchse unter anderem die, dass man die AfD hübsch in Flügelkämpfe treiben könnte. Fraktionszwang hin und her, da gärt es doch gewaltig in dem Haufen und wenn Abgeordnete aus der Fundamentalopposition auf ihre Kollegen mit dem Wunsch nach Mitgestaltung treffen. Da kann es mit dem Parteifrieden ganz fix vorbei sein.
Deine Behauptung Neuwahlen seien der einzig demokratisch legitimierte Ausweg ist hanebüchen. Vor allem wenn man schaut, welche Hürden vor Neuwahlen stehen wird einem bewusst, dass die Gründungsväter des Grundgesetzes diesen Weg als Ultima Ration angesehen haben und nicht etwa als bequemen Reset.
Ich habe nicht vor so lange zu wählen, bis "den Politikern" (gewollte Pauschalisierung) das Wahlergebnis genehm ist. Der Wählerwille ist doch klar erkennbar, also macht was draus, möchte man nach Berlin rufen.
Und wo soll bis April 2018, denn um diesen Zeitpunkt würden Neuwahlen stattfinden, ein tragfähiger Kanzler herkommen? Die züchtet man doch nicht im Gewächshaus. Du fantasierst dir die politische Situation in Deutschland zurecht, dass ich mich schon frage, wie du zu manchen Schlussfolgerungen kommst.