Unyu schrieb:
Du bringst eine wage Behauptung, keine Argumentation. Die Behauptung ist, das sich nun auf einmal etwas bewegt. Für eine Argumentation müsstest du etwas mehr liefern, warum die Dinge, die du aufgezählt haben bislang nichts gebracht haben, aber in Zukunft das Wunder herbeiführen.
Wir wollen erst einmal erneut festhalten, was denn Ausgangspunkt dieses Themenstrangs war. Deine Behauptung Neuwahlen seien der einzig demokratisch legitimierte Ausweg aus dem Scheitern der Jamaika-Sondierungen.
Unyu schrieb:
Aus demokratischer Sicht dürfte es nur Neuwahlen geben.
Der hat mich überhaupt erst veranlasst, deiner schlichten Falschaussage zu widersprechen. Denn es gibt sehr wohl demokratische Mittel die lange vor Neuwahlen stehen. Neuwahlen stehen am Ende dieses Prozesses, nicht am Anfang. Ganz zu schweigen von deiner steilen - möglicherweise unbeabsichtigten - Behauptung, alle andere als Neuwahlen sei undemokratisch. Entweder hast du dich hier nur unpräzise ausgedrückt oder du bist davon überzeugt, dann müßte ich dir jedoch Lügen vorhalten.
Also zurück zu meinem Punkt, der im übrigen auch genau die Realität widerspiegelt, die dich gerade einholt. Die SPD wird sich Gesprächen nicht verweigern, welches Ergebnis am Ende dabei herauskommt, nach Befragung der SPD-Parteibasis ist erst einmal unerheblich. Es unterstreicht meinen Punkt, dass Neuwahlen - anders als von dir behauptet - eben nicht zwangsläufig folgen müssen.
Unyu schrieb:
Gut das wir das geklärt haben. Das ist der erste Schritt, das man zumindest dem Gegenüber eine Meinung zugesteht. Nicht selbstverständlich, auch gerade in diesem Forum.
Von meiner Seite gab und gibt es da keinen Klärungsbedarf. Ich gestehe jedem seine Meinung zu. Ein abstraktes Beispiel: Würde mir hier jemand erzählen wollen, Merkel sei mit absoluter Sicherheit ein Reptiloid, würde ich ihm seine Meinung sicherlich zugestehen, ich würde allerdings ziemlich direkt sagen, dass das größter Humbug ist. Jeder hat ein Recht auf seine Meinung, nur nicht auch damit hausieren zu dürfen.
Unyu schrieb:
Stimmt ich habe vergessen zu erwähnen, das die FDP das gemacht hat, was die CSU vor Monaten gedroht hatte, Merkel alleine zu lassen. Ich bin kein FDP Fan, doch umso mehr mehr achte ich diese heutige FDP.
Man kann der FDP jetzt entweder Prinzipientreue anrechnen oder eben ein Versagen vor der staatspolitischen Verantwortung. Sakrosankt ist keine der beiden Aussagen.
Unyu schrieb:
Es ist sehr weit hergeholt die FDP nun als Buhman verteufeln zu wollen. Das ist immer noch eine 10% Splitterpartei. Ein klarer Regierungsauftrag für die FDP war nie gegeben.
Die FDP war bereits mit schlechteren Wahlergebnissen als 2017 in der Regierung. Ich weiß ja nicht, was du mit deinem Wahlverhalten bezweckst, aber ich für meinen Teil wähle Parteien, weil ich erwarte bzw. hoffe, dass sie in die Regierung kommen wenn die Konstellation dafür günstig ist. Aber stimmt schon, eine Pflicht zum Regieren gibt es natürlich nicht, aber gezwungen hat man die FDP ja schließlich in den letzten acht Wochen nicht. Was man der FDP eben vorwirft, ist, dass sie - obwohl drei von vier Parteien deutlich über Ihren Schatten gesprungen sind und eine Vereinbarung offenbar zum Greifen nah stand, am Schluß keinen "Bock" mehr hatte, weiter zu sondieren. Ich und der Rest der Republik stellt sich jetzt nur die Frage, haben die Liberalen dafür wirklich acht Wochen gebraucht um zu diesem Schluss zu kommen?
Unyu schrieb:
Gerade habe ich in irgendeinem Schmierblatt gelesen, was der Steinmeier machen soll. Merkel in die Regierung zwingen. Was für ein schlimmes Schicksal, wenn man zur Kanzlerschaft gezwungen wird.
Steinmeier kann Merkel ebenso wenig zu irgendetwas zwingen, wie der Rest Deutschland die FDP zur Übernahme von Regierungsverantwortung.
Was für ein schlimmes Schicksal, wenn man zur Regierungsteilnahme gezwungen wird und die Chance erhält seine politischen Ziele umzusetzen.
Unyu schrieb:
Du bringst tolle Wörter wie eindimensional ein. Nun denn, da ich hier klar meinen Standpunkt vertrete, stelle ich mich nicht in die Position die absolute Wahrheit über alles zu haben. Das wäre Töricht. Natürlich ist ein Subjekt immer eindimensional. Rate mal warum Deutschland das zweitgrösste Parlament der Welt hat, damit mehrere Dimensionen aufeinander treffen. So zumindest der Grundgedanke, Am Ende läuft es auf die 6 Meinungen der Parteien hinaus, sprich die restlichen 700 Abgeordnete sind sinnlos.
Doch hast du, zumindest verklausuliert und/oder aus Unwissen. Siehe der erste Absatz. Neuwahlen sind weder die einzige Lösung, noch sind die Gespräche, wie sie in den nächsten Tagen stattfinden werden, undemokratisch.
Und eindimensional nicht deswegen, weil ein Mensch in aller Regel nur eine Überzeugung glaubhaft vertreten kann, sondern weil du den Abbruch der Sondierungsgespräche durch die FDP in höchsten Tönen lobst und an den anderen Parteien kein gutes Haar lässt. DAS ist eindimensional.
Unyu schrieb:
Es steht dir frei die Grünen und deren absurde Forderungen in Schutz zu nehmen. Aber bitte in Worte gefasst, was du meinst. Ein Youtube Link in dem Umfang zeigt Erklärungsblasen verschiedener Seiten, aber nicht wie du das siehst.
Wie du es siehst, weiß ich ja auch nicht. Dir hat ja ein Nebensatz gereicht um deine unreflektierte Ablehnung den Grünen gegenüber in den Thread zu kippen. Ich fand das Beispiel und deine Aufforderung mit der Trittin'schen Kugel Eis nur so schön, dass ich spontan den Videobeitrag ausgegraben habe, in dem das Zitat gefallen ist. Nicht nur, dass der Satz aus 2004 stammt und sich die Rahmenbedingungen, innerhalb derer dieser Satz gefallen ist, einer radikalen Veränderung unterlagen, siehst du in dem Beispiel sehr schön, wie DIFFERENZIERT das Thema schon damals besprochen wurde. Die verschiedenen Akteure haben ja offensichtlich ganz unterschiedliche Ansichten zum Thema. Und jetzt kannst du dich in einer stillen Minute mal selber fragen, ob du allen Ernstes glaubst, mit Aussagen die vor über elf Jahren gefallen sind, heute noch irgendetwas beweisen zu können. In solchen Situationen zeigt sich zumindest mir sehr schön, dass es dir nicht um Inhalte geht sondern um deine persönliche Agenda. Du suchst nicht Argumente gegen Standpunkte der Grünen oder anderer, die unangenehmer Parteien, du suchst Angriffsflächen für polemische Einzeiler, die weder dem Thema weiterhelfen noch dem Erkenntnisgewinn der User, die in ihm lesen.
Denn ex post lässt sich - pardon - leicht klugscheißen respektive hetzen.
Unyu schrieb:
Ich sehe es so, das die Grünen mit ihrer Energiewende völlig gescheitert sind. Allen voran Trittin, der schon mit seinem Pfand gescheitert ist. Dazu neuerdings völlig verquere Einstellungen zur Einwanderungspolitik, Bildungspolitik usw. Ob Linke oder Grüne, Welcome to Hell Demos werden aktzeptiert und tolleriert, wenn mal wieder Jemand die Bombardierung Dresdens fordert wird geklatscht. Und neuerdings darf man Höckes Familie auf Schritt und Tritt überwachen.
Und warum sind Sie gescheitert? Wird doch wohl etwa am Ende nicht an knapp 16 Jahren Schwarz-Gelb bzw. Schwarz-Rot gelegen haben?
Wie gesagt, was du siehst ist mir völlig schnuppe. Du darfst nur nicht erwarten, dass ich diesen Unfug unkommentiert stehen lasse. Denn wenn man bei würdigender Lesung und minimaler Eigeninitiative schnell dahinter kommt, dass es viele Gründe gab, die dafür verantwortlich waren, dass gewisse Dinge gescheitert sind, dann kommt man ebenfalls schnell zur Erkenntnis, dass du in der überwiegenden Masse deiner Beiträge sehr eindimensional - um es höflich auszudrücken - argumentierst.
Unyu schrieb:
Eine 10% Partei kann nicht davon ausgehen, das sie mit CSU, FPD und CDU zusammengeht und alle auf die Grünen hören. Ich finde das absurd. Merkel klar ausgeklammert, den die hat immer weniger mit der CDU zu tun, sie ist nur gerne Kanzler.
Die Grünen haben sich doch arg verbogen in den Sondierungsgesprächen und ob diese Zugeständnisse, die ja bereits stark am Markenkern gerüttelt haben, nicht noch bei den Delegierten abgelehnt worden wären, ist auch nicht sicher.
Und machen wir uns doch nix vor. Die FDP hätte sich doch der CDU ebenso schnell in die Arme geworden, wie ein Seemann auf Landgang einer Dirne, wenn die Wahlergebnisse nur etwas anders ausgesehen hätten.
Denn wie gesagt, die FDP saß auch schon mit 7% in der Regierung. Man kann bei 10% also durchaus davon ausgehen, dass es hätte klappen können. Tja, die Gründe für das Scheitern werden wohl in den nächsten Tagen und Wochen samt und sonders ans Licht kommen. Wie gesagt, man mag der FDP Prinzipientreue oder Angst vorwerfen, das jeweils andere auszuklammern ist jedoch zu kurz gegriffen.
Und Merkel ist die CDU. Mag das Murren auch in Zwischentönen lauter werden. CDU c'est moi. Denn wer sollte es denn sonst machen?
Unyu schrieb:
Um zum Topic zu kommen, bist du mit der Wahl zufrieden, Anfang Jahr der Wahlkampf, Anfang Herbst die Wahl, Anfang Winter steht keine Regierung?
Mit der Wahl bin ich in sofern unzufrieden, als dass die Grünen sicherlich noch stärker hätten abschneiden können, dann wären uns vielleicht die letzten acht Wochen erspart geblieben. Auch die SPD hätte gerne stärker gewählt werden dürfen. CDU ist in Ordnung, auch wenn mir die CSU seit jeder auf den Zeiger geht. Und dass die AfD es in den Bundestag geschafft hat. Nun, in meinen Augen keine Glanzstunde der demokratischen Zivilgesellschaft. Aber auch diese Durststrecke geht vorbei.