Hallo @ all,
irgendwie scheinen die Fronten wieder einmal verhärtet zu sein, keiner macht sich die Mühe auf die Argumente der Gegenseite einzugehen. Wie auch, es geht schließlich ums Geld. Und umgekehrt als bei der Intelligenz glaubt jeder nicht genug davon zu haben. Aber daß das Geld selber die Ursache des Übels ist, darauf kommt keiner.
Wie auch immer, egal wieviel Geld Leute haben/verdienen, sie glauben es sich verdient zu haben. Auch wenn einer eine Million im Jahr, oder gar mehr verdient, er redet sich das ein, daß er entsprechend hart gearbeitet hat. Hat er aber nicht. Wenn jemand das doppelte verdient wie sein Nachbar mag das vielleicht noch angehen, weil er wirklich besser oder härter arbeitet, oder einfach intelligenter ist. Aber spätestens beim 10x hört das auf. Dann ist es schlichtweg Ausbeutung der anderen. Ob das bestehende Gesetz es so sieht oder nicht, ändert nichts an diesem Fakt.
Bei digitalen Gütern haben wir ein stark verzerrtes Spiegelbild von Analoggütern. Auf der Erzeugerseite tut man alles daran, um virtuelle Güter wie reale Güter zu behandeln. Man erschafft etwas das real nicht existiert, gibt dem Kind einen Namen (Urheberrecht), und setzt letztendlich mit Gewalt durch, daß dessen scheinbare Existenz von jedermann akzeptiert wird. Und genau wie bei der mittlerweile rein virtuellen Geschichte Geld, wird vielleicht Ordnung geschaffen, aber auch in gleichem Maße Unrecht.
Selbstverständlich kann man virtuelle Güter nicht mit den Gesetzten des reellen Marktes sehen. Angebot und Nachfrage funktionieren hier schlichtweg nicht. Denn der grundlegende Unterschied ist bei digitalen Gütern, daß sie allesamt ein Monopol für sich darstellen. Nehmen wir exemplarisch ein Buch, als virtuelles Gut, und Brot auf der anderen Seite als real existierend. Die Nachfrage nach Brot wird durch Hunger erzeugt. Wenn das Angebot an Brot knapp wird kann ich aber Hunger dadurch stillen, daß ich z.B. Fleisch, Gemüse oder Brot verzehre. Außerdem hab ich Weizenbrot oder Roggenbrot als Alternative. Und eine Million Bäcker weltweit die Brot backen. Hier kann so gut wie kein Erzeuger den Preis nach Gutdünken wählen. Denn bei zu hohem Preis geht die Nachfrage gegen Null. Denn der Verbraucher hat unendlich viele Alternativen. Die Erzeugung von Brot ist aber auch an Rohstoffen und Energie gebunden. Man wird nie unendlich viel Brot backen können, da die dafür verwendeten Ressourcen natürlich begrenzt sind.
Sobald aber Lizenzrecht oder Urheberrecht ins Spiel kommt funktioniert das nicht mehr. Denn das sind beide Ausnahmen vom Monopolverbot und erzeugen ein Monopol zugunsten des Erzeugers. Irgendwo ist das auch richtig, denn als Erzeuger virtueller Güter will man auch von seiner Arbeit leben. Das ist auch legitim so, schafft aber Probleme. Denn der Knackpunkt hierbei ist, daß das Angebot an einem bestimmtem Produkt unendlich ist. Für die Erschaffung und Verbreitung weiterer Kopien muß faktisch kein Preis bezahlt werden - wie zahlreiche Warez-Portale eindeutig beweisen. es gibt praktisch keine variablen Kosten. Da der Erzeuger aber ein Monopol, das zudem auch noch staatlich geschützt ist, besitzt, kann er den Preis rein willkürlich wählen. Er tut das aber nicht willkürlich sondern geht dabei im Regelfall streng mathematisch vor und errechnet sich den Preis wo er den höchsten Profit erzielt. Der Verbraucher hat so gut wie keinen Einfluß darauf. Einzelne können sich durch Konsumverzicht wehren, aber solange das Ganze unorganisiert vonstatten geht, hat das auf den Markt kaum Einfluß.
Wenn es aber bei virtuellen Gütern um die Übergabe der Sache geht, also um die Pflichten des Verkäufers, dann ist den Erzeugern plötzlich nicht recht daß virtuelle Güter mit reellen gleichgestellt werden. Letztendlich steht heute z.B. im Kleingedruckten von Softwareherstellern, daß der Verbraucher absolut keine Rechte besitzt. Z.B. daß die Software fehlerlos ist (zugegeben wirklich utopisch) wäre ja hinnehmbar, aber nein, er muß sogar hinnehmen, daß die Software für die er bezahlt zu überhaupt KEINEM Zweck nutzbar ist. Bei jeder reellen Sache die gehandelt wird, würde jeder sofort Betrug schreien, wenn ein Hersteller etwas wissentlich verkauft, daß von vorne herein Mängel besitzt und für den Käufer nutzlos ist. Wäre Brot verschimmelt und der Verkäufer bringt das bewußt zum Verkauf, dann ist die Hölle los. Wenn ein Spielehersteller wissentlich ein völlig verbugtes Spiel herausbringt, muß er heutzutage kaum fürchten daß er den Kaufpreis zurückzahlen muß. Der Fall daß ein Spiele-/Softwarehersteller ins Gefängnis mußte weil er bewußt fehlerhafte Software vertrieben hat ist mir zumindest nicht bekannt.
Zusätzlich wird der Verbraucher aber auch bei der Benutzung virtueller Güter geprellt. Ein gedrucktes Buch durfte man auch vor der digitalen Revolution nicht beliebig kopieren oder entgeltlich verleihen. Doch niemand käme auf die Idee es hinzunehmen wenn man dieses Buch nach dem Lesen nicht an einen Freund (unentgeltlich) verleihen könnte, oder es nicht nach Belieben verschenken dürfte. Selbstverständlich würde es sich auch niemand vorschreiben lassen, wann er das Buch lesen darf, wie oft, wo er es lesen darf und wo nicht.
@ Bright0001:
also wenn man solch komplizierte Formeln verwendet, sollte man die Kenntnis der Variablen nicht voraussetzten, sondern vorher klar definieren, damit der Leser diese auch nachvollziehen kann, wenn ihm die Formel nicht bekannt ist. Es sei denn er hat eigentlich nichts zu sagen, sondern möchte Andere einschüchtern, ob ihrer Unwissenheit.
Wie dem auch sei deine Formeln sind nicht weiter als Milchmädchenrechnungen. Denn Du setzt einfach grundlegende Dinge als gegeben voraus, die schlichtweg strittig sind. Aber selbst abgesehen davon, wie kommst Du darauf einfach sagen zu können, daß in einem zweifellos strittigem Sachverhalt etwas nach Formel XY berechnet werden kann? Völlig unabhängig ob die Formel selbst richtig ist, daß sie hier in diesem Zusammenhang angewandt werden kann, mußt Du erstmal beweisen. Wo ist dein Beweis? Bislang hast Du nur bewiesen, daß Du eine Formel kennst und auswendig, wie in der Schule gelernt, herunter beten kannst. Toll gemacht, beindruckt mich trotzdem nicht. Denn Recht und Unrecht läßt sich nicht mit Formeln erklären.
Abgesehen davon ist deine Formel nur dann gültig wenn die Absatzmenge bei unterschiedlichem Preis gleichbleibend ist. Und weil dem eben nicht so ist, ist die ganze Formel - ob richtig oder nicht ist dabei egal - absolut nichtig. Denn wenn Du das behauptest, dann kann man dich einfach nicht ernst nehmen. Denn dann bist Du meilenweit von der Realität vorbei.
Um es aber zu beweisen nutzen wir doch mal die Näherungsrechnung. Dafür nutzen wir, wie in der Mathematik üblich, Extreme. Sprich zwei Preise - einmal Null für den Minimalpreis auf der anderen Seite unendlich. Bei Games zahlt kaum einer über 100€, sagen wir also realitätsnahe 50€ als Vollpreis. Wenn deine Formel angewendet werden könnte, dann dürfte es keinen Unterschied in der Absatzmenge geben wenn das Spiel verschenkt werden würde oder 50€ kostet. Merkst Du wie schlichtweg naiv, um nicht zu sagen dumm diese Annahme ist? Oder wolltest Du mit komplizierten Formeln nur verschleiern wie falsch deine Annahme ist?
Die Realität ist nunmal kompliziert, da sich das Verhalten von Menschen niemals mit irgendwelchen gutgemeinten Formeln berechnet werden kann. Sie ist so kompliziert, daß die Gesamtmenge abgesetzter Spiele bei 50€ tatsächlich größer sein kann als wenn das Spiel nur 1,99€ kosten würde. Auch in manchen Fällen sogar größer als wenn das Game verschenkt wird. Denn viele würden einfach denken was weniger kostet ist auch weniger wert (gespielt zu werden). Der psychologische Faktor beim Kauf ist tatsächlich viel entscheidender als jeder rationale Grund der angeführt wird.
Kannst jeden Autoverkäufer fragen. Hast Du schon mal Autos verkauft? Ich schon.