Auf die bisherige Diskussion hier musste ich zum Teil mit mehreren Facepalms reagieren.
Was ich bisher nirgendwo gelesen habe, ist die Tatsache, dass der
Anteil aller Energiekosten eines Normalhaushalts, die durch Beleuchtung entstehen, gerade einmal zwischen 10 und 15 Prozent (!) liegt [
1, [URL="http://www.test.de/Strom-Der-Wechsel-lohnt-1132700-1132735/"]2[/URL],
3]. Trotzdem schmeißen die Energiesparextremisten mit wilden Rechnungen um sich, die enorme Kosteneinsparungen durch die Substitution der ach so beschissenen Glühbirnen propagieren.
Was völlig außer Acht gelassen wird, sind andere Elektrogeräte, die tagtäglich zum Teil Stunden lang im Einsatz sind: Kühlschränke, Gefriertruhen, Waschmaschinen, Trockner, Spülmaschinen, Computer (und Zubehör) und anderer nicht wegzudenkender Kram.
Allein für das Kühlen wird anteilsmäßig mindestens genauso viel Energie verbraucht wie für die Beleuchtung. Dass Kühlschränke am Kondensator und Kompressor ordentlich warm werden, eine Leistungsaufnahme von 80 bis 160 Watt haben und in der überwiegenden Zahl undicht, falsch gewartet und zum Teil idiotisch aufgestellt sind (schön zwischen Herd und Heizkörper), scheint wohl niemanden zu interessieren. Aber es ist schön, ein Aluminium-Glas-Wolfram-Konstrukt zu verteufeln, weil es nicht 100 % der aufgenommenen Energie in Lichtenergie umwandelt. Und weil es gerade in Mode ist.
Thema Computer: Allein schon anhand der "unnützen" Abwärme meines relativ sparsamen PCs (etwa 65 Watt im Idle) schätze ich seine Verlustleistung auf gute 40 Watt ("Teelicht-Äquivalent"). Voll doof. Soll die EU doch demnächst Computer verbieten und die Leute stattdessen Abakusse kaufen lassen. Oder sie mal wieder zum Verlassen der Wohnung drängen.
Typische Alltagsglotzen mit der revolutionär sparsamen LED-Hintergrundbeleuchtung dürften in Anbetracht der Abwärme einen ähnlichen, wenn nicht noch schlechteren Wirkungsgrad aufweisen. Aber auch da hat die EU etwas im Ärmel: Kauft Bücher, geht ins Theater und bewegt euren Arsch aus dem Haus (mit letzterer Energiesparmaßnahme hätte die EU sogar gleichzeitig Fernseher substituiert. Genial!).
Hat vielleicht schon einmal daran gedacht, seine Kochtöpfe während des Kochens dick in Steinwolle einzuwickeln? Sonst ginge ja unnötig Wärmeenergie in Richtung Dunstabzugshaube und Decke verloren ... Ach nein, das ist ja seit jeher schon der Fall. Und von Energiesparextremisten kommt gerade einmal die lapidare Empfehlung, den Topfdeckel zu benutzen.
Die Liste der vielen in einem Haushalt verteilten Geräte, die primär nicht gewollte Wärmeenergie freisetzen, und Energieverlusten durch unvorteilhafte Nutzung dieser ließe sich noch ellenlang fortsetzen.
Dabei verbrauchen all die Privathaushalte aufgerundet gerade einmal 30 Prozent des Bruttostromverbrauches (vgl [3]). Komisch. Müssten da nicht eher die Industrie (47 %), der Handel und das Gewerbe (14 %) von der strengen EU zu drastischer Energieeinsparung gezwungen werden? Dem vielleicht verbliebenen menschlichen Restverstand nach zu urteilen — ja!
Aber warum werden dann ausgerechnet die Privathaushalte mehr und mehr zur
Pseudoeffizienz erzogen? Weil's einfacher ist, ihnen Dünnschiss ins Gehirn zu scheißen und sie schön zu verarschen. Dank gezielter Lobbyarbeit ist das ganz leicht. Da auch die Medien immer nur über einen Aspekt herfallen und nie eine halbwegs vollständige Aufklärung bieten, ist die perfekte Geldmelkmasche für die auf wenige Hersteller reduzierte Leuchmittelmafia perfekt.
Prost. Ich genieße zumindest noch die Abwärme von PC und Schreibtischleuchte bei Nacht.