Matthias B. V. schrieb:
Ein Merger mit MediaTek oder Qualcomm wäre interessant aber wohl zu groß so kurz nach Xilinx.
Und was hätte AMD davon?
AMD hat bereits Erfahrung mit Custom-SoCs und bietet diese auch an - PS4/PS5; XBox One/X/S. AMD hat auch eine Grafik-IP, die sie auch Mobil-Fit machen kann - auch wenn es im Samsung SoC aktuell etwas "enttäuscht". Dazu darf AMD auch eigene ARM-Designs umsetzen - sie haben eine Architektur-Lizenz - und sie können auch entsprechende Kerne lizensieren.
Mit Xilinx haben sie nun FPGA als große Gruppe und dazu sehr viel Know-How im Bereich KI erworben sowie ebenso in der Modementwicklung - über FPGA - und auch im Bereich Automotive Wichtig ist hier aber eben KI und das Know-How dort.
Einzige, was an Qualcomm für AMD interessant sein könnte: Modementwicklung. Das wäre es gewesen um auch eigene SoCs anzubieten. Aber da Qualcomm ihre Modems auch zum Verkauf anbietet, eigentlich nicht notwendig. Zu mal Qualcomm sogar die Modems, wenn man genug auf den Tisch blättert, als ISP anbietet, die man ins eigene SoC einbauen kann.
MediaTek ist wie Realtek durchaus "interessant" für AMD, wegen dem Know-How im Bereich Netzwerk, gleichzeitig hat man sich hier aber auch mit Xilinx und nun dem jetzigen Kauf entsprechendes Know-How eingekauft.
Die Frage ist, ob es für AMD sinnvoll ist, dass sie nun auch Netzwerkchips und W-Lan sowie Modems anbietet oder ob man die Produkte nicht lieber woanders fertig als Chip oder als IP, wenn man in SoCs geht, einkauft.
Matthias B. V. schrieb:
Aber wäre evtl was für Nvidia? Die könnten ebenfalls Marvell oder Ampere Altra im Blick haben…
Was hätte NVIDIA von Marvell? Das Know-How, was für NVIDIA wichtig ist, auch was Netzwerke angeht, hat sich NVIDIA bereits mit Mellanox eingekauft.
Mit dem Kauf von Marvell würde sich NVIDIA das Endkundengeschäft ans Bein binden, ähnlich wie es AMD mit MediaTek gehen würde oder mit Qualcomm. Gerade Firmen wie MediaTek oder RealTek sind für AMD und NVIDIA aber auch Intel eher uninteressant. Diese Firmen bringen kaum bis kein Know-How mit und dazu eher unliebsame Geschäftsfelder, die für Marvell, MediatTek und Co gut funktionieren, aber im Kontext für NVIDIA, AMD und Intel eben keinen Mehrwert bieten.
Und Ampere ist für NVIDIA auch nur Semi interessant. NVIDIA hat bereits seine Bemühungen angekündigt für den Markt und hat bereits mit den Tegra-SoCs auch bewiesen, dass sie eigene gute Kerne designen können. Sie habe auch eine Architektur-Lizenz.
Ampere wäre als Kauf höchstens interessant, wenn man sich - wie Qualcomm es mit Nuvia machte - ein bestimmtes Team an Spezialisten bekommt, wenn das eigene Team über Jahre ausgedünnt wurde oder nicht mehr das ist was es mal war. Ampere hat jetzt aber kein wirkliches Team an Spezialisten für CPUs und auch nicht für ARM-CPUs als ganzes, denn Ampere verwendet die normalen ARM-Kerne, also auch Kompetenzen, die AMD, NVIDIA und Co bereits haben.
ETI1120 schrieb:
Was will AMD mit MediaTek oder Qualcomm?
Eigentlich nichts, man muss nur logisch dran gehen.
TechFA schrieb:
Man sieht hier immer mehr, wie Intel immer weiter den Anschluss im Enterprise-, Datacenter- und Super-Computer-Bereich verliert und sich der Markt offensichtlich vollkommen unbeeindruckt von Intel unabhängig weiterentwickelt, weil in den Köpfen des Datacenters Intel bereits jetzt schon als IBM 2.0 geführt wird (wovon es ziemlich sicher kein Zurück geben wird).
Na ja, bis Intel da wirklich den Anschluss verliert, dürfte noch einiges an Zeit vergehen.
textract schrieb:
RISC-Designs, wie POWER, gibt es im Datacenter kaum mehr in der High End Leistungsklasse, wo sie gerade bei Systemen mit sehr hohem I/O-Workload gebraucht werden.
Ähm, in dem Fall sollte man mal besser die Begriffe CISC und RISC nicht verwenden, das entwertet deinen Beitrag ein Stückweit, weil RISC als aus CISC heute in der Form weitgehend an Bedeutung verloren hat.
Die z-CPU von IBM sind heute immer noch CISC, weil sie schon immer CISC waren. Wenn man jetzt mal nüchtern an die Sache heran geht: Welche großen CISC und RISC-Design gibt es denn heute noch wirklich auf dem Markt, auch im Datacenter-Bereich?
Wenn man sich heute die Liste an Prozessoren ansieht, dann ist es x86 (CISC), Z-System (CISC) und letzteres stammt aus den 60er und gerade im Mainframe-Bereich ändert man nicht einfach mal Grundlegend die "CPU-Architektur". Z-System lebt heute aus den gleichen Gründen wie x86: Kompatibilität. Und aus der RISC-Welt Power/PowerPC und ARM, wobei letzteres am kommen ist.
Der Rest? Da gibt es viele RISC Architekturen die in den 90er und 00er sich durchaus ihre Plätze hart erkauft haben und dann verschwanden, weil die Entwicklung schleppend voran ging. Es gibt dann einzelne Achtungserfolge von RISC-Architekturen im Datacenter und Supercomputer-Bereich, aber wenn man es aktuell genau nimmt, ist x86 die Architektur, die über alle verwendet wird. Z, Power und ARM haben ihre Märkte und alles weitere sind eher einzel Projekte.