Der Brexit ist da!

Ein Freihandelsabkommen ist keine Sache, die man mal schnell so nebenbei in einem Jahr durchzieht. Beispiele für Verhandlungsdauer bei solchen Abkommen:
EU <-> Kanada, seit 2009
EU <-> Indien, seit 2007. seit 2012 unterbrochen
EU <-> Japan, seit 2013
EU <-> Singapur, seit 2010, sollte eigentlich Ende 2015 in Kraft treten hat aber nicht geklappt trotz Einigung in den wichtigsten Punkten
EU <-> Vietnam, seit 2012
EU <-> Malaysia, seit 2010, ruht seit 2012
EU <-> Thailand, seit 2013
EU <-> Ukraine (wir erinnern uns vielleicht?), begonnen 2008, in Kraft seit 01.01.2016

Zwei Jahre sind also extrem sportlich, ich halte das für unrealistisch. Selbst wenn beide Seiten das tatsächlich wollen.
 
@Cooler Master

Das Handeln ohne Zölle ist ja einer der Gründe für die EU. Nur weil GB Austritt bedeutet es nicht das die EU gleich ein Freihandelsabkommen anbieten muss.

Wenn ich aus einem Verein austrete weil mir was nicht gefällt kann ich nicht gleichzeitig die Vergünstigungen wie die Mitglieder bekommen. Das ist jetzt das gefährlichste was die EU machen kann ohne Konsequenzen den Austritt hin nehmen denn dann wir zu 100% eine Welle an Austritten auf uns zukommen wenn die andren merken "Oh die Briten treten einfach aus haben dadurch keine Kosten mehr, aber alle Vorteile"

Was hat den GB außer ihre Finanzdienstleistungen? Nicht ohne Grund sind die Briten 3.größte Importeuere von EU waren.

Bezüglich Fahrzeuge:

GB und auch Europa ist für die großen Autokonzerns ein sekundärer Markt, China und der amerikanische Kontinent sind viel viel wichtiger grade für Rolls Royce.

Und ich wusste nicht das GB der größte Kunde von Airbus ist....ich sehe kein Grund warum echt Airbus und damit Rolls Probleme damit haben sollen.

Bezüglich Commenwealth, welche Staaten meinst du jetzt die die Wirtschaftskraft der EU ersetzten könnte?

Die Briten haben immer eine extra Wurst gebraten bekommen, jetzt soll damit mal Schluss sein. Die Zukunft wird zeigen ob es eine kluge Wahl war, ich glaube durch diese Entscheidung wird das Vereinigte Königreich zerfallen und dann schauen wir mal.
 
Zuletzt bearbeitet:
Rolls Royce produziert als BMW tochter auch Triebwerke in Deutschland.
Darüberhinaus ist die triebwerkssparte von RR zu 98% im Streubesitz, während die Automarke zu BMW gehört, gehört die Produktion "Bentley Motors" zu VW.

30% Aller produzierten Triebwerke gehen in die EU. Dieses Geschäft können die nicht aufgeben.
 
@Knecht_Ruprecht
bei deiner Aufzählung ist nur die linke Seite bei den Pfeilen das Problem. Zwei suverän unabhängige Länder sind in der Lage wesentlich schneller Handelsabkommen abzuschliessen. Ist ja vor der EU auch gegangen. Aber hier wollen unter dem Deckmantel EU noch X andere ihren Senf dazugeben. Sprich zuerst muss mal unter den Ländern verhandelt werden bis es zum eigentlichen Abkommen der EU mit einem anderen Land kommt.
 
Es gab auch ein Leben vor der EU.

Und da ging es normalen Bürgern deutlich besser.

London 1945:

Farringdon_Road_102_255995k.jpg


Genug dümmliche Polemik. Meinst du man kann das Rad der Zeit zurückdrehen und durch eine enthaltung bei der Gestaltung von Europa tatächlich wieder "schöne einfache" Lebensverhältnisse herstellen in denen es "allen besser" geht?
Dann geht Johnny England wieder fröhlich 40 Jahre am Stück gut bezahlt als Verwalter ins Stahlwerk und Samstags trotzdem im Tweed-Jacket zum Pferderennen?
Statt "little Britain" wird dann jeder zum Pferdezüchter und Cottage Besitzer?
 

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Zum Thema Flugzeugbau, oder um es auf den Punkt zu bringen zum Thema Airbus. Schon heute geniesen Teile für die Flugzeugindustrie egal aus welchen Drittland (nicht- EU) die stammen Zollfreiheit. Das hat die EU zur Unterstützung der einheimischen Flugzeugbranche schon vor Jahren so festgelegt. Nennt sich "Luftfahrttauglichkeits-Zollaussetzung".

@ machiavelli1986
Mag sein. Das Interessengemenge ist in der EU natürlich größer als wenn zwei Länder direkt miteinader verhandeln. Ändert aber nichts daran, dass GB mit der EU verhandeln muss und nicht mit den einzelnen Mitgliedsländern.
 
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OdinHades schrieb:
Wenn die EU nicht mehr mit den Briten handeln könnte, wäre das schmerzhaft, aber kein Weltuntergang. Wenn die Briten nicht mehr mit der EU handeln könnten, würden sie hoffnungslos untergehen. Die EU sitzt deshalb am längeren Hebel.

Stelle dir einmal vor, die Briten haben sogar schon mit dem deutschen Kaiserreich Handel betrieben. Der einzige Unterschied, der kommen wird, ist, dass man mit den Briten nun die besseren Extrawürste bzgl. des Handels abschließen kann, genauso wie es schon mit der Schweiz und Norwegen getan wird.
Für GB wird nur die Innenpolitik problematisch, wenn sich Nordirland und Schottland abkoppeln, ist von dem Great nicht mehr viel übrig.

Trotzdem: Nun müssen sich die Neoliberalen auf Änderungen einstellen, schließlich müssen die "marktkonformen" (Merkel'sche Wortwahl) Demokratien nun etwas umdenken und umstellen. U.a. auch, dass der sicherste neoliberale Außenposten der USA nun kein Teil der EU mehr ist und daher für diese auch keine Vorbildfunktion mehr hat.
 
Es gibt in Europa doch noch das eine oder andere Beispiel welches das Gegenteil aufzeigt.
die waren aber nicht in der EU und wollen raus aber die Privilegien behalten!
EU wäre dämlich, wenn die die Situation nicht ausnutzen würde. Und sagen wir 2% Zoll hier, 2% Handelsnachteil hier und GB kann seinen Handel vergessen, produzieren tun sie ja eh nichts mehr - Kfz wie schon gesagt gehört nicht den Briten!

UK hat noch das Commonwealth im Rücken
Ja, das ist vergleichbar mit einem Messer im Rücken, wenn da kein Geld VON GB an die CW-Länder fließt, dann gibt es auch kein Interesse der CW-Länder (die paar die noch über sind). Die Zeiten das man einfach ein Schatzschiff zu den Kolonien schickt, sind vorbei.

Und da ging es normalen Bürgern deutlich besser.

Kleinere Verwaltungszonen haben den Vorteil der besseren Koordinierbarkeit und Sicherheit.
bessere Sicherheit an den eigenen Ländergrenzen, vielleicht, dass es den Bürgern außerhalb der EU besser geht in einem Staat wie D / F oder eben GB - nein!
Sämtliche Großindustrie wird entweder abwandern oder muss massiv subventioniert werden - aber wovon? England hat kein Geld über.

Der einzige Grund, warum GB möglicherweise wird nach dem Austritt vernünftig existieren können, ist wenn Merkel sich wieder querstellt und die Europäer abhält die Situation auszunutzen - auf Kosten der deutschen Steuerzahler!
Die Möglichkeit ist gegeben, sie hat sich in ihrer heutigen Rede ja schon quer gestellt mit der Aufforderung alles erst mal wieder auszusitzen!
 
KTelwood schrieb:
Genug dümmliche Polemik.
Dann höre auf, Bilder von 1945 als Vergleich zu posten!

Du hast Deinen Standpunkt ausreichend hier ausgebreitet. Wir wissen, was Du vom Brexit hältst.
Respektiere die Meinung Anderer, insbesondere der rund 50% Brexit-Befürworter.
Die Bevölkerung ist nicht so doof, wie manche sie hier hinstellen. Der Souverän ist das Volk, nicht die Abgeordneten.
 
Schrammler schrieb:
Stelle dir einmal vor, die Briten haben sogar schon mit dem deutschen Kaiserreich Handel betrieben.
Das ist kein gutes Beispiel. Die Briten erlaubten zwar den Handel, jedoch mußte "Made in Germany" draufstehen, damit die Leute vor der "minderwertigen deutschen Ware" gewarnt sind. Machte die britische Industrie 1850 50% der Weltindustrie aus, waren es 1910 noch 1/7. Auch hatte sie sich nicht nennenswert weiterentwickelt, während moderne deutsche Waren weltweit mehr und mehr gefragt waren.
 
Tja, die Briten!
Ein engstirniges und eigensinniges Völkchen hat sich entschlossen nichts mehr mit der EU am Hut haben zu wollen.
Man darf gespannt sein welche Tragweite dieser Brexit für GB und Europa haben wird.

Für GB kann es bitter werden, da ein Handelsabkommen mit der EU wohl doch etwas teurer als bisher gewohnt werden sollte. Desweiteren werden die Rufe aus Schottland und Nordirland nach einem Referendum zur Abspaltung vom vereinigten Königreich wohl immer lauter werden. Nicht auszudenken, was man in Katalonien oder anderen nach Unabhängigkeit strebenden Regionen in Europa für Schlüsse aus einer solchen Abspaltung von Schottland und Nordirland ziehen könnte.

Nun die EU wird GB vermissen. Es wäre blauäugig anzunehmen das die EU sich wegen des Austritts von GB kurz schüttelt und zur Tagesordnung übergeht. Allerdings könnte man in Brüssel den Brexit zum Anlass nehmen, um endlich mal über notwendige Umgestaltungen (ich hasse das Wort "Reformen" und verwende es bewusst nicht in diesem Zusammenhang) der europäischen Politik nachzudenken. Das wäre eine Chance den schon halb toten Grundgedanken einer europäischen Union (so wie ihn die Gründer Charles de Gaulle, Konrad Adenauer...usw. bei der Gründung formuliert haben) auch durch eine europäische Politik wieder zu reanimieren.

Ich empfehle in diesem Zusammenhang den Artikel von Rüdiger Suchsland auf Telepolis: "Warum der Brexit gut für Europa wäre...", der wohlgemerkt vor dem Brexit veröffentlicht wurde.


--blindfoxx
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist ein sehr guter Tag für die Freiheit. Frei von dieser nichtsnutzigen EU. Den Briten wird es sehr viel besser gehen ohne EU. Jetzt müssen nur noch andere Länder austreten und man wird frei sein von dieser EUdssr. Man kann nur eins sagen: Weg mit dieser verfluchten EU.
 
Merkel schrieb:
Das ist kein gutes Beispiel.

Doch das Beispiel passt, schließlich glauben doch manche, dass GB nach dem Brexit keinen Handel mehr mit der EU betreiben würde. Außer in Kriegs- bzw. Diktaturszeiten war das allerdings nie der Fall, warum auch?
 
Ich hab ja schon gesagt: Genug dümmliche Polemik und mich durchaus auch selbst gemeint. Genauso dumm ist allerdings "Früher war alles viel besser"

Nur hab ich das andere Bild nicht mehr aus den Anhang entfernt. (ich arbeite dran)


Hier sind dann die Resultate

http://www.theguardian.com/politics...un/23/eu-referendum-live-results-and-analysis


Wenn man keine Hochschulbildung oder wirklich gar keine Qualifikation hat, wenn man wenig verdient, und wenn man keinen Migrationshintergrund hat und zu den unteren Klassen der Gesellschaft gehört:

C2,D,E...
http://www.abc1demographic.co.uk/

Wählte man EHER "Leave".

Das wäre genau das Klientel was in Deutschland von NPD und AfD bedient wird. Eine biodeutsche Bildungsferne Schicht, die sich nicht abgeholt sieht.

Ich finde das alarmierend. Es kann nicht so weitergehen.
Natürlich wird jetzt nicht sofort der Eurotunnel gesprengt, und die Grandfleet wird auch nicht auf der Nordsee Deutsche Fischerboote aufbringen....aber generell ist der hang zur Nationalrethorik ein Fataler.
 
machiavelli1986 schrieb:
@OdinHades
Das mit dem längeren Hebel glaube ich nicht. Es gibt in Europa doch noch das eine oder andere Beispiel welches das Gegenteil aufzeigt. Norwegen, Schweiz, Liechtenstein. Staaten müssen doch keine Freunde sein sondern Handelspartner. Und somit wird auch die EU weiterhin das Interesse haben mit UK zu verhandeln.
[…]

Prinzipiell ja, die EU hat aber auch ein Interesse daran, nicht zu verfallen. Wenn wir den Briten den Austritt easy-peasy durchgehen lassen und denen auch noch Handelsabkommen schenken, sendet das die völlig falschen Signale. Mitglieder wie Frankreich und Polen, wo sich ja auch schon Gegenbewegungen zur EU bilden, müssen sehen, dass der Austritt England teuer zu stehen kommt. Sonst gibt's bald die ersten Nachahmer, die EU zerfällt völlig und jeder kocht wieder sein eigenes Süppchen. Europa würde dann in lauter Drittweltländer zerfallen. Genau das gilt es zu verhindern, mit allen Mitteln.

Das Commonwealth kostet UK mehr Geld als dass es einbringt. Pakistan, Botswana oder Bangladesch werden sicher nicht zu unverhofftem Reichtum verhelfen. Kanada und Australien alleine sind auch kein Ersatz für die EU.
 
@Airforce Wow 5.5 Sätze ohne jegliches Argument.
 
KTelwood schrieb:
aber generell ist der hang zur Nationalrethorik ein Fataler.

Und wer ist daran Schuld? Wie gesagt die EU ist seit Jahren dieser Gigant in Brüssel und Luxemburg die einfach Entscheidungen treffen.
 
@Cool Master:

Das stimmt doch nicht. Die Entscheidungen treffen die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsländer bzw. deren Gesandten. Jede Entscheidung der EU erfolgte direkt oder indirekt durch national gewählte Parteien und deren Abgeordneten.

Solltest du mit Entscheidungen unzufrieden sein, dann sag das deinen Abgeordneten, die haben sie nämlich mitentschieden...

Die EU ist kein unbekanntes Etwas, welches alleine Entscheidungen trifft auf die du keinen Einfluss hast. Das erzählen nur manche Politiker, damit sie im Land A sagen können aber in der EU in Wirklichkeit B machen wollen.
 
Es bestreitet niemand, dass die EU ihre Fehler hat. Sie hat aber nun mal auch etliche Vorteile. Ob jetzt die Vorteile oder die Nachteile überwiegen, das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.
 
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