Die Unterschicht in Deutschland

@klok
Ich glaube nicht, dass Arbeitgeber aufgrund der Gehälter die sie zahlen, Schwarzarbeit beeinflussen. Ich glaube eher, dass Einkommenssteuern, Lohnnebenkosten etc. u.a. dafür verantwortlich sind.

Wenn ich ehrlich bin ist Schwarzarbeit nun auch nicht "das" zu lösende Problem in Deutschland. Verhindern kann man es sowieso nicht, dass mal ein Maler oder Fliesenleger "aushilft".

Um die Kurve wieder zu den 350 Euro monatlich und den dicken Pc´s zu kriegen.
Grosse Sprünge sind natürlich nicht möglich aber ein angemessenes Auskommen allemal.
So prekär, wie oft dargestellt, gehts der "Unterschicht" mit Sicherheit nicht in Deutschland.

MFG
 
sicher spielen bei der schwarzarbeit auch noch andere faktoren eine rolle, als nur die löhne die von arbeitgebern bezahlt werden. die zum teil hohen staatlichen abgaben spielen da sicher auch noch eine weitere rolle. aber nichtsdestotrotz halte ich es für verblendet jemandem der eh schon sogut wie nichts hat, dann noch einen vorwurf zu machen er sei egoistisch wenn er versucht durch solche maßnahmen über die runden zu kommen.
aber wie du selbst sagst, das ist nicht das hauptthema des threads.

ich frage mich allerdings worauf du dein wissen stützt, e-ding, wie es der "unterschicht" geht. bist du innem "problemviertel" groß geworden oder stützt du deine ansichten einzig auf statistiken oder irgendwelche tv berichte (bzw. hörensagen)?
 
Es gibt nun mal solche und solche, in jeder Schicht. Der eine hat mehr Beziehungen oder Möglichkeiten als andere. Und Ehrlichkeit wird in diesem System sowieso nicht belohnt, eher im Gegenteil.
Der Haken ist nur, dass alle Arbeitslosen gerade an diesen, Unehrlichen gemessen werden. Es gibt aber auch wirklich genug arme Schweine, die keinen dicken PC besitzen, keine Rücklagen und auch nicht mit dickem Auto zum Amt vorgefahren kommen. Die auch keine Großfamilie haben.

Mit 350 EUR alleine kann man nunmal keine großen Sprünge machen, nicht mal mittlere, das ist einfach Fakt, vorallem Singlehaushalte/Alleinstehende. Man muß schon sehr puristisch veranlagt sein, wenn jemand behauptet, damit gut hinzukommen. Es geht, sicher irgendwie, aber zu welchem Preis.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein Wissen hab ich natürlich aus den vielen Reportagen auf RTL und Co. ;)

Ich kann Dir keine wissenschaftlich untermauerte qualitative oder quantitative Analyse anbieten und natürlich spielen mein Gefühl und meine subjektive Sichtweise eine Rolle.

Aber ich glaube mit ein wenig rechnen und wenn ich mich an meine Studentenbuden in Berlin Marzahn, Tiergarten(Moabit) und Wedding erinnere, kann ich mir schon ein Bild machen.

MFG
 
mach ich auch nicht anders. nur ist eben mein subjektives bild n anderes, weil ich eben auch selbst aus ner etwas problematischeren gegend bin.
und die bezirke kenn ich auch (war mal in berlin und hab n bisschen was gesehen, kreuzberg tempelhof usw). aber du darfst bei all dem "geprolle mit statussymbolen der unterschicht" dabei nicht ausser acht lassen, das das meist über umwege finanziert ist, wie weiter vorne angesprochen.
räuberische erpressung, dealerei, hehlerware etc steht da genauso auf der tagesordnung.(der eine kennt diesen der mit diesem und jenem zu tun hat, der widerrum einen kennt der einen kennt, der einem dann was billig oder umsonst besorgen kann usw)
zum teil ist das alles was man da an materiellen dingen sieht nur fassade. da unter o. dahinter lauert dann ein psychisches bzw soziales trümmerfeld, was nur durch solche handlungen irgendwie zusammengehalten wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da stimme ich Dir natürlich zu. Ein 500 Euro Handy oder 200 Euro Schuhe lassen sich so nicht finanzieren.

Was sich jedoch (ganz subjektiv ;)) finanzieren lässt, ist ein einfacher Lebensunterhalt und ein wenig darüber hinaus.
In meinen Augen ist das ausreichend für jemanden, der kein eigenes Einkommen erwirtschaftet.

MFG
 
ein paar darunter "erwirtschaften" sich sicher ihren lebensunterhalt, allerdings am staat vorbei durch genannte gründe :lol:
im grunde haben wir das thema hier auch schon totdiskutiert und wiederholen immer nur noch was hier eh schon auf den seiten zuvor stand.
aber ich habe bislang noch kein überzeugendes argument gegen eine erhöhung der bezüge sowie gegen die erhöhung bzw mindest-/kombilöhne sprechen würde gelesen.
und die prognosen fürs weihnachtsgeschäft, bestätigen meine ansicht eigentlich nur noch.
 
Keine Ahnung, warum hier die Schwarzarbeit thematisiert wird. Schwarzarbeit lohnt sich definitionsgemäß für jeden, der Steuern und Sozialabgaben zahlen muss. Das hängt im Kern nicht von der Höhe des Einkommens ab. Ob es sich für den Arbeitgeber lohnt, ist eine andere Sache. Denn er müsste die Bezahlung als Privatentnahme deklarieren und mit seinem Steuersatz versteuern. Aber das nur am Rande.

@KLOk
Eine Erhöhung der Bezüge löst doch überhaupt nichts. Wenn man den Menschen den Regelsatz von 347 Euro auf z. B. 400 EUro erhöht, dann ändert das nichts an ihrer Ausbildungssituation, an ihrer Beschäftigungslage, ihrem Wohnumfeld, ihren Perspektiven usw.
 
Nun was ist aber der Anfang es auf z.b. 400 zu erhöhen ? Deswegen steigt nicht die Bildung um aus der Misere herauszukommen, denn jemand der mit 347 nicht auskommt, wird es wohl auch mit 400 nicht können.
Sicherlich wird bei diesen Summen auch die Möglichkeit der weiterbildung nicht gegeben sein. (also das "mehr geld" in weiterbildung zu stecken.)
 
Ich würde den Bargeldanteil der Unterstützung so gering wie möglich halten.
Die Verteilung zweckgebundender Gutscheine o.ä. halte ich für angemessener.

MFG
 
Neben Sachleistungen hat Peter Struck neulich erwähnt, dass man über ereignisbezogene Zuschüsse nachdenke, z. B. in Form von Extrageld zu Beginn eines Schuljahres. Dann können sich die Eltern nicht mehr damit herausreden, sie hätten kein Geld für Bücher, Schulhefte usw. Denn die Sonderzahlung wäre zweckgebunden. Ob das in der Praxis dann auch funktionieren würde, ist aber eine andere Sache.

Nur kommen wir in der Diskussion aber kaum weiter, wenn wir uns darauf beschränken, über die Höhe der Bezüge zu reden. Das greift meiner Meinung nach viel zu kurz.

Auch eine Anmerkung, dass es vereinzelt Arbeitslose gibt, die mit ihrer Situation und ihrem Haufen Freizeit zufrieden sein mögen, hllft keinem weiter. Die weitere Diskussion darüber schon gar nicht. Wie groß soll den die Freude eines 55-jährigen Familienvaters sein, der seinen Job verliert und der davon ausgeht, dass er bis zum Rentenalter vielleicht keinen neuen Job mehr findet und dass außerdem seine zu erewartende Rente gering ausfallen wrd, weil ihm zehn Versicherungsjahre fehlen? Diese Frage ist rein rhetorischer Natur und bedarf keiner Antwort.
 
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e-ding schrieb:
Ich würde den Bargeldanteil der Unterstützung so gering wie möglich halten.
Die Verteilung zweckgebundender Gutscheine o.ä. halte ich für angemessener.

MFG

zweckgebundene gutscheine... is klar.. damit man dann bei jedem kauf daran erinnert wird und sich noch mehr für seine lage schämen muss, von sprüchen dritter ganz zu schweigen.
wenn man die unterschicht noch mehr demoralisieren will ist das sicher der richtige weg.
 
Demoralisieren oder motivieren?
Ist natürlich unpraktisch, wenn man keine Fluppen und nen Beutel Bier mehr bekommt. Seine Kinder kann man auch nicht mehr in die Arche schicken weil sie zur Abwechslung mal satt sind.

Ist verallgemeinernd, ich weiss. Ausnahmen gibt es natürlich.

MFG
 
das ist nicht nur verallgemeinernd das grenzt an diffamierung...

PS: und jetzt frag bitte nicht auch noch wieso..... :freak:
 
Etwas überzeichnet, zugegeben aber in Marzahn nicht selten anzutreffen. Ich glaube die Bilder, die wir von der "Unterschicht" haben, unterscheiden sich etwas.

Es ist schon klar, dass nicht nur bildungsferne Schichten Teil des Prekariats werden oder sind. Auch Akademiker und Menschen, die in hohem Alter ihre Arbeit verloren haben, sind betroffen.
Deren Anteile sollten jedoch kleiner Ausfallen.


MFG
 
Ich denke was stellenweise bei der Betrachtung von Arbeitslosen vergessen wird (ohne nicht gesehen werden will). Die Unterstützung vom Staat soll eine Grundsicherung sein, es soll nicht darum gehen das jemand mit der Unterstützung ein "normales" leben führen kann wie jemand der im Arbeitsleben steckt und Leistung erbringt.
 
Ich habe hier passend zum Thema einen Artikel, der sich mit dem Verhältnis der "Mittelschicht" zur "Unterschicht" (in Berlin) beschäftigt. Die Story ist zwar im epischen Stern-Stil geschrieben, enthält jedoch mehrere interessante Aspekte.

http://www.stern.de/politik/deutschland/:Deutschland-Die-Klassengesellschaft/596663.html?nv=ct_cb

Der Artikel legt den Finger in die Wunden. Warum müssen vermeintlich arme Leute ihre Gegend verschandeln, indem sie an Wände pinkeln und den Hundekot liegenlassen? Warum kümmern sich diese Leute auffällig wenig um Schulfragen und um die Erziehung ihrer Kinder? Was kostet es, zum Elternsprechtag zu erscheinen oder auf die Erledigung von Hausaufgaben zu drängen? Warum ist Fastfood so angesagt? Doch nicht, weil es preisgünstig ist. Warum liest man, wenn überhaupt, die BILD-Zeitung oder den Express, wo man mehr davon hätte, einmal wöchentlich die FAZ, die SZ oder DIE ZEIT (für die ganz Harten) zu lesen? Warum treiben die Kinder kaum Sport? Warum bringen sie nicht die Kraft auf, bei der Sache zu bleiben und Belastungen auszuhalten? Das ist nämlich auch keine Geldfrage.

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Es gibt zwar auch kulturelle Unterschiede, etwa wenn den Griechen nachgesagt wird, sie würden ihren Müll achtlos in der Gegend entsorgen. Oder die Probleme, die Singapur damit hatte, dass vielfach in öffentlichen Fahrstühlen uriniert wurde. Aber das kann wohl kaum ein Argument sein, weshalb ich auf alternative Erklärungen für die Verwahrlosung bestimmter Gegenden gespannt bin.

Müllproblem in Griechenland:
http://www.eu-recycling.com/greece-d-2.pdf
http://blog.handelsblatt.de/athen-hoehler/eintrag.php?id=63

Urinieren in Fahrstühlen in Singapur:
Zu den geahndeten Verstößen gehören … das Nicht-Spülen in öffentlichen Toiletten sowie das Urinieren in Fahrstühlen. Letzteres schien jedoch wirklich ein Problem gewesen zu sein, da die Fahrstühle seit einigen Jahren mit Urin-Detektoren ausgestattet sind - was nur dazu führte, dass nun die Treppenhäuser zur Erledigung des Geschäfts herhalten müssen
Quelle: http://www.oliver-faulhaber.de/singapur/singbcss.htm

http://www.hotelplan.ch/Reisen/Reiseinfos/Themen/Laenderinfos/country.aspx?country=SG
 
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typisch stern sehr reisserisch geschrieben, aber es spiegelt die dramatik das sich dringend etwas ändern muss gut wieder.
 
e-ding schrieb:
Ist natürlich unpraktisch, wenn man keine Fluppen und nen Beutel Bier mehr bekommt.
Du scheinst ein sehr einseitiges Bild von Hartz-Iv Empfängern zu besitzen. Nun ja (näheres) Umfeld prägt wohl den Menschen, die (Sensations-) Medien erledigen den Rest. Und der andere Teil präsentiert nur die halbe Wahrheit.
e-ding schrieb:
Was sich jedoch (ganz subjektiv ) finanzieren lässt, ist ein einfacher Lebensunterhalt und ein wenig darüber hinaus.
In meinen Augen ist das ausreichend für jemanden, der kein eigenes Einkommen erwirtschaftet.
...
Aber ich glaube mit ein wenig rechnen und wenn ich mich an meine Studentenbuden in Berlin Marzahn, Tiergarten(Moabit) und Wedding erinnere, kann ich mir schon ein Bild machen.
Du schliesst von Dir auf andere. Genauer gesagt von Jugendlichen oder der lockeren Studentenzeit auf gestandene Erwachsene. Da hat man eben meist schon eine Existenz über die (Berufs-) Jahre aufgebaut, hat somit viel mehr Verpflichtungen und Abhängigkeiten. Für diese ist es weder so einfach möglich mal von jetzt auf gleich allen Lebensstandard komplett auf Überleben herunterzufahren und alles für die 347,- Eus Störende abzustreifen, zu kündigen was auch immer, noch einfach mal so möglich einen neuen brauchbaren Job zu finden, der dies alles abmildert.

Das Amt interessiert es (mittlerweile) einen feuchten Dreck, wer Du warst, sondern nur wer Du aktuell bist (bedürftig) und danach wirst Du wie alle in gleicher Situation gleichgestellt.
Mit dem Ziel -> weniger, besser keine Leistungen mehr vom Amt beziehen zu müssen (Kosten senken),
Kein Ziel: aus der Armut herauszukommen bzw. alten Lebensstandard/ alte Einkommenssituation erhalten oder wieder zurückgewinnen. Schön wenn das zusätzlich noch klappt, aber keie Priorität.
Das Thema Fördern wurde mit Einführung von Hartz-IV ziemlich drastisch zurückgefahren. Fordern und bei Verstoß Sanktionierung stehen im Vordergrund. Nicht zufällig werden Jahr für Jahr von den ARGEN Milliarden eingepart. Dies führt nicht zu einer langfristigen Lösung aus der Armut, sondern zu einer höheren Fluktuation auf dem Arbeitsmarkt. Sprich jeder kann mal (hin und wieder) in den Genuß von Hartz-IV oder Armut kommen. Steigen von Beschäftigungszahlen bzw. rückläufige Arbeitslosenzahlen heissen eben nicht automatisch auch Verringerung und erfolgreiche Bekämpfung der Armut.

Und dich möchte ich mal sehen, wenn Du regelmäßig mit befristeten und eingeschränkten Lebensmittelgutschein einkaufen gehen müsstest. Ich fänds jedenfalls ziemlich erniedrigend und demotivierend. Klar manchen, ders schon jahrelang praktizieren muss, fällts vllt. leichter. Will nur damit sagen, sowas ist leichter gesagt als wirklich selber mal getan.

Robert Neumann schrieb:
und kaufen sich regelmäßig neue PC Hardware....ich frag mich woher sie das Geld nehmen....
Wie bereits gesagt Schwarzarbeit, Hehlerei, Kredite und natürlich zehren vom evt. bisher angesparten "Vermögen" (wohl die Mehrheit).
Doch dient dieses Konsumieren über den eigentlichen aktuellen Lebensstandard hinaus oft auch als Ersatzbefriedigung, Erfolgserlebnis und Motivation, gegen die spartanische Alltagstristesse und Perspektivlosigkeit. Den Anschluss halbwegs halten in dieser Leistungs- und Konsumgesellschaft.



keshkau schrieb:
Denn er müsste die Bezahlung als Privatentnahme deklarieren und mit seinem Steuersatz versteuern. Aber das nur am Rande.
Da hast du recht, theoretisch bzw. nur wenn sie überhaupt als Einnahme irgendwo auftaucht. ;)
 
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