Die Unterschicht in Deutschland

Ich meine ja nur. Wenn ich mir so die Fixkosten anschaue, ohne die es mehr oder weniger nicht geht, dann kommt ja einiges zusammen (auch wenn man hier oder da streichen könnte): Miete, Heizung, Strom, GEZ, Zeitung, Kabel-TV, Telefon, Internet, Verkehrsverbund, Haftpflichtversicherung, Kleidung, Schuhe und Friseur.

In den Ballungszentren ist günstiger Wohnraum auch noch Mangelware, besonders dann, wenn zugleich Studenten auf den Wohnungsmarkt drängen. Und dann sind vielleicht nicht gleich 1.000 Euro, aber 800 Euro weg, ohne dass man etwas zwischen die Zähne bekommen hat.

Umso erstaunlicher ist es, wenn man sog. "Penner" auf der Straße sieht, die immer noch genug Geld für ihr Bier zu haben scheinen, zumal sie sich keinen Kasten Bier im Supermarkt kaufen, sondern die teuren Einzelflaschen von der Trinkhalle um die Ecke. Das ersetzt dann wohl die warme Mahlzeit.

Wie dem auch sei. Eigentlich wollten wir doch überlegen, wie den Menschen zu helfen ist. Wenn es mit dem Bürgergeld getan sein soll, dann meinetwegen. An der Trostlosigkeit und dem Gefühl, nicht gebraucht zu werden, dürfte es nichts ändern. Und ob die aus diesem Milieu nachfolgenden Generationen dann gerüstet sein werden, gegen die Chinesen und andere anzutreten, wage ich zu bezweifeln.
 
Ihr kennt aber schon den Hartz-IV Satz ? Ich kennen keinen, der 1000 Eur Hartz-IV bekommt, auch nicht mit Miete und Nebenkosten. Die leben dann scheinbar alle nicht in den Städten oder sind bereits verhungert ?
 
Im Westen 347 Euro, glaube ich. Hinzu kommen Miete und Heizung, aber nur im angemessenen Rahmen. Bei GEZ bekommst Du dann wahrscheinlich eine Befreiuung. Möglicherweise gibt es auch einen Sondertarif bei der Telekom. Alles andere dürfte schwierig werden.

Vor diesem Hintergrund kannst Du ja mal überlegen, ob das Bürgergeld in dieser Höhe überhaupt etwas bringen würde, abgesehen vom Abbau der Bürokratie und den Unannehmlichkeiten für die Empfänger der bisherigen Leistungen. Wenn Du den Hartz-IV-Empfängern plötzlich 1.000 Euro bietest, werden viele von denen einfach nur grinsen, sich bedanken und weitermachen wie bisher. Für die arbeitende Bevölkerung bringen die 1.000 Euro in der Regel nicht so viel, dass sie tatsächlich aufhören könnten zu arbeiten. Nur Besserverdienende könnten in größerem Maße davon profitieren und z. B. früher in Rente gehen, wenn sie schon genug gespart haben. Und wenn alle anderen auf einmal nur noch halbtags arbeiten wollen, um z. B. auf 1.300 Euro oder so zu kommen, dann bricht das Sozialprodukt ein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch im Osten. :)
Wasser und Energiekosten sind im Osten auch nicht günstiger. Einzig die Mieten.
Miete und Nebnkosten werden aber sowieso nach jeweiligen Mietspiegel UND max. zustehenden qm je Person gezahlt. Wer über diese Grenze fällt, muß umziehen.
Klar es lebt sich zusammen etwas besser, da sich viele Kosten teilen und bei einigen dann noch Kindergeld dazukommt. Für Singles siehts aber ganz mies aus. Die sind total gearscht.

Aber darum geht es nicht. Wir sprachen ja von 1400 Euro Brutto pro Person und das ist nunmal höher als der derzeitige Hartz-IV Satz pro Person. Und somit für viele schon eine Einkommenssteigerung. Das ist nunmal die bittere Wahrheit.
 
@keshkau
Na da haste es ja schwarz auf weiß. Alle die weniger als 938 Euro Einkommen haben, fallen unter die Armutsgrenze und zählen damit zur sogenannten Unterschicht.
 
@keshkau:

an das trostlose Gefühl nicht gebraucht zu werden.....

es gibt auch vereinzelt Arbeitslose die sogar zufrieden mit ihrer Situation sind und sich freuen massig Freizeit zu haben, dabei stört es sie garnicht erwerbslos zu sein.

Nebenbei fahren sie noch mindestens 1-2mal die Woche mit dem Taxi wohin und kaufen sich regelmäßig neue PC Hardware....ich frag mich woher sie das Geld nehmen....
 
@ keshkau
die Leute in Beschäftigungsmaßnahmen stehen den Arbeitsmarkt doch zur Verfügung. 1. Bewerben diese Leute sich weiter.
2. Beinhalten fast alle Maßnahmen Bewerbungstraining.
3. Maßnahme kann sofort durch Arbeitsaufnahme abgebrochen werden u. Maßnahmeträger kann sich mit dem Vermittlungserfolg brüsten.

Viele Maßnahmen beinhalten auch Praktikas. Alleine dadurch hat die Wirtschaft eine hohe Zahl von kostenlosen (Mitarbeiter). Gut, hier wurden die Leute in Arbeit gebracht aber der Staat bezahlt sie nicht die Wirtschaft.

Genauso verhält es sich mit dem Sozialgeld für Menschen die zu wenig Verdienen. Somit werden die Billig-Löhner für die Wirtschaft finanziert.

Wenn diese mehr Verdienen würden, würde auch mehr ausgegeben. So hat man kein Geld zur Verfügung und der Boom im Inland bleibt aus. Soviel zu Geiz ist Geil. Beschweren sich einige wird gleich von Neiddiskussion gesprochen oder Arbeit muss sich wieder lohnen: kürzen wir den Hart4-Regelsatz (347€ + Miete). Ja nur weil der H4-Empfänger dann "noch" weniger hätte als der Billig-Löhner gehts ihm mit seinen ca. 1000 Euro netto nicht besser.

Klar, einige Arbeitslose sind damit zufrieden und erbringen somit wenig Leistung. Genauso gibts z.B. Fabrikarbeiter, Hilfsarbeiter die sicherlich in anderen Bereichen oder in der Selbstständigkeit mehr Ertrag erarbeiten könnten aber nicht wollen. Erinnere mich an ein TV-Bericht über ein Jurist in NY der als Fahrradkurier jobt und freude daran hat.
 
@Robert Neumann
Natürlich kann es Spaß machen, viel Freizeit zu haben. Siehe auch das Zitat von Kurt Beck im ersten Beitrag auf Seite 1. Er kritisiert, dass sich manche Leute sowohl materiell als auch kulturell mit Hartz IV eingerichtet hätten. - In der Fernsehsendung, die diesem Thread zugrunde liege, wurde trotzdem ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die "Nutzlosigkeit" ein wichtiges Argument ist und dass Geld allein eben nicht alles ist. Das wiederum lässt auch das Bürgergeld in einem anderen Licht erscheinen, wenn man dabei gar nicht mehr anstrebt, die Leute in eine Beschäftigung zu bringen.

@boMon
Wie ich bereits schrieb, muss man bei Statistiken auf die Definitionen und Rahmenbedingungen achten. Bezüglich Deines Einwands verweise ich auf die Wiedergabe des Sachverhalts bei Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitslosenquote

Unter registrierter Arbeitslosigkeit wird in Deutschland allgemein die Zahl der Arbeitslosen verstanden, die bei der Bundesagentur für Arbeit ... arbeitslos gemeldet sind. Arbeitslos ist, wer weniger als 15 Stunden in der Woche arbeitet, aber mehr als 15 Stunden arbeiten will und jünger als das jeweilige Rentenalter ist. Darüber hinaus muss die Person dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und bereit sein, jede zumutbare Arbeit anzunehmen. Mit Verweis auf die Verfügbarkeit zählt nicht als arbeitslos, wer an Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit teilnimmt (z.B. Trainingsmaßnahmen, ABM) oder eine Ich-AG gegründet hat.

Bei Praktika gilt es zu unterscheiden: Macht der Hochschulstudent in den Semesterferien ein Praktikum oder wird ein Langzeitarbeitsloser von seiner Fallmanagerin in ein Projekt gesteckt, um ihn überhaupt wieder an Arbeit zu gewöhnen. Solche Fälle wurden in der Arte-Sendung vorgestellt. Und das waren keine Jobs in der Wirtschaft, sondern Beschäftigungsgelegenheiten, um zu sehen, ob die Leute in der Lage sind, morgens um 8 Uhr anzutreten usw.

========================

Freitagabend in der ARD: Schattenkinder - eine Langzeitstudie
http://www.ard-digital.de/programmvorschau/sendung.php?eventID=102482381

========================

Der Spiegel schreibt über "arme Kinder" und stellt Einzelschicksale vor. Bedenklich ist dabei unter anderem folgende Schlussfolgerung:
Dem Kinderreport zufolge verlässt jedes vierte Kind die Schule, ohne ein Mindestmaß an Kulturtechnik zu beherrschen: Selbst zu Hilfsarbeiten sind sie demnach nicht in der Lage.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,518249,00.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Robert Neumann schrieb:
@keshkau:

an das trostlose Gefühl nicht gebraucht zu werden.....

es gibt auch vereinzelt Arbeitslose die sogar zufrieden mit ihrer Situation sind und sich freuen massig Freizeit zu haben, dabei stört es sie garnicht erwerbslos zu sein.

Nebenbei fahren sie noch mindestens 1-2mal die Woche mit dem Taxi wohin und kaufen sich regelmäßig neue PC Hardware....ich frag mich woher sie das Geld nehmen....

zum einen wie gesagt ist das sicher nicht die regel und zum andern, hab ich ne vermutung wo das geld für diese dinge herkommt, dealerei, hehlerei und das zusammenlegen der ressourcen von n paar leuten. du glaubst doch nicht im ernst das jemand von 350 euro im monat sich n dicken pc ohne weiteres hinstellen kann. das ist ohne trickserei allein schon rechnerisch überhaupt nicht drin.
 
Ganz beliebt ist auch Schwarzarbeit. Kenne jetzt keine verlässlichen Statistiken aber subjektiv habe ich das Gefühl, dass doch schon zahlreiche Hartz IV Empfänger nebenbei schwarz Arbeiten gehen.

Wie weit muss man gesunken sein um der Gesellschaft derart massiv zu schaden? Egoismus pur und für diese Leute sind dann selbst die 350,- € schon zu viel Geld!
 
das hat nichts mit egoismus zu tun, wenn du schwarz mehr geld effektiv in der tasche hast. und ich denke sowas wie 1€-jobs stärken da das verhalten sich schwarz was dazu zu verdienen nochmal.
 
weil die sache sicher anders aussehen würde, wenn man durch reguläre jobs mehr verdienen würde. das ist simple mathematik, wenn ich auf der einen seite mehr geld bekomme für die selbe tätigkeit wird sicher niemand auf diesem planeten den wählen wo er weniger bekommt, es sei denn da wirken noch andere faktoren mit.
schwarzarbeit gehört einfach zur schattenseite unserer wirtschaft in der jeder auf die maximierung des eigenen profits aus ist. man könnte das auch einfach umdrehen und sagen das die arbeitgeber durch ihren egoismus dafür sorgen das es überhaupt schwarzarbeitende menschen gibt.
das einfach auf geringverdiener zu schieben ist verblendet.
 
@klok
Das ist Egoismus oder wo kommen die 350 Euro her?
Die werden erarbeitet mein Lieber.

MFG
 
das brauchst du mir nicht erzählen. das weiss ich selber. aber was ist das für ein stammtisch niveau hier grade.

/edit: ich wollte mit meinem posting nur klar machen das es immer 2 seiten gibt.
 
Zuletzt bearbeitet:
@klok
Du scheinst Schwarzarbeit zu rechtfertigen. Das ist Stammtischniveau.
Adam Smith hat über Schwarzarbeit in Verbindung mit dem Harztz IV Status gesprochen.

Da haben die Arbeitgeber vordergründig nicht viel mit zu tun.

MFG
 
Zur Schwarzarbeit gehören immer 2 Seiten. Einer der sie anbietet und einer der sie ausführt.
Wie oft erlebe ich im Umfeld, dass etliche Firmen (Bau, Einzelhandel, Gastronomie, ja sogar IT) das Spielchen bewusst forcieren. Auch oder gerade in Teilzeitbeschäftigungen/ Minijobs.
Wenig versteuerten Lohn + Rest in Cash. So haben beide Seiten ihren Vorteil und beide sind dadurch auch recht gut abgesichert gegen Kontrolleure. Doch so gesehen braucht sich niemand noch zu wundern, Kausalitätsprinzip. Wer ist schon selbstlos und frei von Sünde? Sind ja nicht mal die Politiker.
 
@ e-ding
ich rechtfertige sie nicht, ich zeige nur die seite auf die bei seinem ausruf völlig ausser acht gelassen wurde. denn wie relict schon richtig schrieb, da gehört auch immer jemand zu der selbige anbietet.
 
Selbst die Schwarzarbeits-Jobs werden "dank" Arbeitskräfteüberangebot schon rar. So weit ist es schon gekommen. Aber wir haben ja den Wirtschaftsaufschwung. Ich frage mich nur wo. ;)
 
Zurück
Oben