Die Unterschicht in Deutschland

serra.avatar, was zur Hölle haben diese unbewiesenen Behauptungen mit dem Thema zu tun?

Naja aber die ominöse Ausländer-Sonderbezüge, mit denen man besser lebt als ein arbeitsloser Deutscher und die Finanzierung von Millionären im Ausland aus unseren Sozial- und Rentenkassen wirst du sicherlich irgendwann erklären können. Dass das Rentensystem aufgrund der vielen Empfänger und der im Verhältnis zu wenigen Einzahler marode ist und dies prinzipbedingt nicht funktioniert, hast du offenbar noch nicht mitbekommen.

Sorry, aber dieser Klischee-Schwachsinn ist keine Hilfe.

@Adam_Smith:

Nur du propagierst doch ein Modell als relativ revolutionär, nur um dann in den alten Vorstellungen verhaftet zu bleiben. Wenn der Staat also Arbeiten finanzieren soll, durch Arbeitskräfte die derzeit nicht in der Wirtschaft gebraucht werden, warum bezahlt man den nicht wie einen Angestellten oder Arbeiter, sondern immer noch wie einen Bittsteller. Da hilft auch das ganze gesellschaftlichen Anerkenntnis nichts, wenn er mit den selben Gängelungen, Bespitzelungen usw. wie der "Arbeitsverweigerer" konfrontiert ist. Er darf ja nichtmal mehr als eine bestimme Stundenzahl diesen Euro zusätzlich bekommen. Zudem genießt er keinerlei normalen Arbeitnehmerrechte. Was er im einen Monat mehr verdient und vielleicht spart, muss er nächsten Monat wieder verbrauchen.

Besser wäre doch in Grundeinkommen das er tatsächlich bedingungslos bekommen würde, wenn er sich eben helfend engagiert. Dazu könnte dann als zusätzlicher Anreiz sicherlich Geld vom Verein kommen, man will ja auch anständige Arbeit haben. Den Grundbetrag kann sicherlich die Gemeinde anstatt der Sozialhilfe zahlen. Aber das würde ja mehr Geld kosten, aus anderen Töpfen gehen usw. Die Bürokratie die man um HartzIV aufgebaut hat, will auch gefüttert werden.

Weiterhin müssten es eben Arbeiten sein, die ein Ehrenamt unterstützen oder wirklich soziale Dienstleistungen sind. Als Ersatz zur Grünanlagenpflege im öffentlichen Raum ist sowas aus meiner Sicht zweckentfremdet. Nur genau sowas geschieht doch und mittlerweile auch bei fachlich anspruchsvolleren Aufgaben, wie eben Kinderbetreuung oder Polizeiaufgaben. Obwohl man da ausgebildete Kräfte hätte. Und das kann es nicht sein. Damit kommt die Versuchung sich ein Heer von Tagelöhnern zu schaffen, was frei verfügbar für alle möglichen Aufgaben des Staates und von Privaten eingesetzt werden.
 
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@serra.avatar
Aber sicher! Es gibt bestimmt zwei Paar Gesetze in Deutschland: einmal Hartz IV mit niedrigen Sätzten für Deutsche und einmal Hartz IV mit höheren Sätzen für Ausländer. Und mit den paar Krediten, die man erlassen hat, fütterst Du vier Millionen Bedürftige auch nicht lange durch. Daran kann es also ncht liegen.

Und dann soll es keinen Facharbeitermangel geben? Erstens kannst Du keinen ungelernten Trunkenbold als Ingenieur einstellen, der seit fünf Jahren nicht mehr gearbeitet hat. Zweitens findest Duschon für vergleichsweise harmlose Bürojobs manchmal nur noch eine Handvoll geeignete Kandidaten unter 300 Bewerbern. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.

Wenn z. B. fähige SAP-Berater haufenweise auf der Straße lägen, dann gäbe es nicht so viele unbesetzte Stellenangebote für sie:

http://www.stellenmarkt.de/stellenangebote/SAP-Berater
 
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Aber sicher! Es gibt bestimmt zwei Paar Gesetze in Deutschland: einmal Hartz IV mit niedrigen Sätzten für Deutsche und einmal Hartz IV mit höheren Sätzen für Ausländer. Und mit den paar Krediten, die man erlassen hat, fütterst Du vier Millionen Bedürftige auch nicht lange durch. Daran kann es also ncht liegen.
Tja das nicht unbedingt, nur nen Deutscher Arbeitsloser wird meistens erstmal im Stich gelassen was die Beratung angeht, welche hilfen er den alle in Anspruch nehmen kann, während nen Asylant meistens gleich nen Berater zur Seite gestellt bekommt der im haarklein erklärt worauf er Anspruch hat und wo er was zu beantragen hat ...

Zweitens findest Duschon für vergleichsweise harmlose Bürojobs manchmal nur noch eine Handvoll geeignete Kandidaten unter 300 Bewerbern. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.

ja klar wenn dann schon im Bewerbungsgespräch gefragt wird na was für Referenzen könnens denn in letzter Zeit nachweisen ... ach Langzeitarbeitslos ... und tschüsss

ich weiss vovon ich sprech bin unverschuldet Arbeitslos geworden (Firma ging bankrott) hab auch lange gebraucht und keine Chance gekriegt --> nur hab ich die Kurve gekriegt und mich irgendwann mal Selbstständig gemacht jetzt verdien ich im Monat mehr als früher im Jahr ... also an der Qualifikation lags sicher nicht das ich keinen Job fand als ich arbeitslos war ... nur bist du etwas länger nicht im Beruf tätig kriegste och gar keine Chance mehr ... klar als Müllmann zu arbeiten hat ich auch keine Lust, aber solche Angebote kriegste dann vom Arbeitsamt ( auch wenn du Abitur und Ausbildung und jahrelange Erfahrung hast)

ich kann immer großkotzig über die "Unterschicht" diskutieren solang ich nicht selbst dazugehör ...
Man kann die Leute ne verdammt lange Zeit ausbeuten und unterdrücken, nur irgendwann stehen sie auf ...

nochn Beispiel ? Meine Oma hat über 50 Jahre in ner firma gearbeitet bis sie 70 war, regelmässig ihre Beiträge gezahlt und 350€ Rente + 300€ Witwenrente gekriegt hätte sie den Rest ihres Lebensabend nicht bei mir gewohnt hätte sie doch keine chance gehabt und dann kommt nen Asylant der nie im Leben hierwas eingezahlt hat und hat das gleiche Anspruchsrecht ?

In der Firma wo ich früher war gabs nen EDV Chief ne totale Niete, da kenn ich genug die sichs Privat beigebracht haben und um Längen besser waren ... hätten die den job bekommen ? Nein, sie hatten ja keine M$ Oracle Datenbanken oder sonstige Zertifikate vorzuweisen, es gibt genug fähige Leute ...man muss dennen nur ne Chance geben ...
 
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Vielleicht steckt hinter einer evtl. unterschiedlichen Unterstützung das Kriterium der Bedürftitgkeit. Der Deutsche hat z. B. mit dem Beamtendeutsch mitunter weniger Probleme als jemand, der Deutsch nicht als Muttersprache hat.

Aber das ist immer noch nicht das Thema, um das es hier geht. Deshalb sollten wir das einfach mal ausblenden und uns um die Armen im Allgemeinen kümmern, ohne auf ihre Staatsangehörigkeit zu schielen.

Und was die Rentenkasse angeht: Die Rentenbeiträge fließen den Rentnern zu. Und der Staat legt aus Steuermitteln jedes Jahr einen großen Batzen als Bundeszuschuss obendrauf. Wir reden dabei von ca. 55 Mrd. Euro pro Jahr.
 
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serra.avatar schrieb:
Tja das nicht unbedingt, nur nen Deutscher Arbeitsloser wird meistens erstmal im Stich gelassen was die Beratung angeht, welche hilfen er den alle in Anspruch nehmen kann, während nen Asylant meistens gleich nen Berater zur Seite gestellt bekommt der im haarklein erklärt worauf er Anspruch hat und wo er was zu beantragen hat ...

Nicht nur das ^^ es gibt auch vorgefertigte Unterlagen die der "Berater" dabei hat, um das maximale rauszuholen. Sämtliche Pragraphen fein säuberlich aufs letzte ausgearbeitet. Da kannst nur noch deinen Otto drunter setzen weil alles 100%ig geprüft und ausgearbeitet ist

Quelle: ne Freundin beim Amt die das als Sachbearbeiterin täglich mitmacht/erleben darf
 
serra.avatar schrieb:
ich kann immer großkotzig über die "Unterschicht" diskutieren solang ich nicht selbst dazugehör ...Man kann die Leute ne verdammt lange Zeit ausbeuten und unterdrücken, nur irgendwann stehen sie auf ...

Du gehörst nicht zur Unterschicht, du hast keine Ahnung von den Sozialsystemen und deswegen hältst du halt mal eben mit Dingen in die Diskussion rein, die nicht zum Thema gehören und zu denen du nichtmal eine stichhaltige Begründung hast. Ist eben so ein Gefühl. Man man, etwas mehr als diese Plattitüden, ala "irgendwann werden die Menschen aufstehen", darfs dann schon sein. Und wenn die Menschen dann aufgestanden sind und merken das sich trotzdem nichts geändert hat, dann wirst auch du merken, dass es sich ab und zu lohnt über konkrete Maßnahmen erst zu diskutieren und dann zu handeln.

Wenn du deinen ungerechtfertigten Frust (du hast arbeit und verdienst gut nach eigener Aussage) auf dir nicht genehme Bevölkerungsgruppen projizieren willst, bitte, aber nicht hier und nicht abseits vom Thema.

PS: Du weißt ja nichtmal was der Begriff Asylant bedeutet, obwohl du ihn ständig verwendest. Jemand der in Deutschland als Flüchtling zeitweise geduldet (als einer der wenigen überhaupt noch) wird und nicht arbeiten darf, sich nicht frei bewegen darf, das ist aus deiner Sicht dann ein Schmarotzer, weil er einen Bruchteil vom Existenzminimum in Deutschland bekommt. Armes Deutschland.
 
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Vor ein paar Wochen habe ich ein interessantes Modell einiger namhafter dt. Wirtschaftsvertreter und Wirtschaftswissenschaftler gelesen.

Die Kernidee war, dass jeder Bürger egal ob Kind, Erwachsener oder Rentner eine Art Bürgergeld erhält (als Beispiel monatlich 1.000 Euro). Damit muss der Lebensunterhalt bestritten werden, Ansprüche an den Staat (Rente, ALG II, etc.) wären damit pauschal abgegolten. Natürlich darf Jeder nach wie vor sich eine Erwerbstätigkeit suchen, die vergütet wird. Diese Vergütung darf man vollständig behalten, Steuern wie heute üblich würden nicht anfallen. Das ganze System soll nur über Verbrauchssteuern (ähnlich wie der Umsatzsteuer, Mineralölsteuer, etc.) finanziert werden (lt. einer Modellrechnung soll dies sogar in der Praxis funktionieren). ;)

Das Ergebnis wäre, dass alle die sich Arbeit suchen (und auch finden) entsprechend der dann erzielten zusätzlichen Vergütung belohnt werden (und entsprechend mehr Geld für den Konsum haben).
Gleichzeitig werden die Arbeitslosen (selbst verschuldet oder auch nicht) nicht mehr wie heute mit sozialem Abstieg bestraft.

Ob dies nun die Lösung aller Probleme ist sei mal dahingestellt. Jedoch ist dies m. E. ein interessanter Ansatz. Die Selbstständigkeit der Bürger wird gestärkt, die ständigen Rufe nach dem Staat unterbunden. Zudem wird mit diesem System primär der Arbeitende belohnt, und nicht wie heute der Arbeitslose bestraft.

@ serra.avatar und DiaPolo

Schade dass Ihr diese Diskussion mit euren kruden Behauptungen niveaumäßig dermaßen in den Keller zieht.
Es sind natürlich nur die Ausländer die mit diesen Musterbögen zu den Bewilligungstellen rennen (ein guter Deutscher macht sowas natürlich nicht :o) und für alle Probleme in Deutschland verantwortlich sind. Und in Skandinavien ist das Gras natürlich viel grüner als hier. :rolleyes:

MfG tuem
 
Im ersten Arte-Beitrag sieht man schon, wie es kommen kann: Der ältere Sohn hat vorzeitig die Schule geschmissen, die Mutter ist seit längerer Zeit arbeitslos, aber Geld für Instant Cappuccino und Zigaretten scheint vorhanden zu sein. Häusliche Ordnung gibt es nicht, der Fernseher läuft ununterbrochen usw.

Absolut bitter!


@tuem
Zum Thema "bedingungsloses Grundeinkommen" gibt es schon einen Thread.
 
Im ersten Arte-Beitrag sieht man schon, wie es kommen kann: Der ältere Sohn hat vorzeitig die Schule geschmissen, die Mutter ist seit längerer Zeit arbeitslos, aber Geld für Instant Cappuccino und Zigaretten scheint vorhanden zu sein. Häusliche Ordnung gibt es nicht, der Fernseher läuft ununterbrochen usw.

ja klar Hartz IV Empfänger sind ja auch alle faul, wollen gar nicht arbeiten und kriegen ja genug Geld vom Staat ... und Süchtg sinds auch alle ...
 
Ich schrieb extra: "wie es kommen kann" (nicht "muss"). Der Punkt ist aber, dass es solche Fälle gibt und dass es beileibe keine Einzelfälle sind. Ich unterstelle den Leuten auch nicht Faulheit, sondern Hilfsbedürftigkeit.

Und was hinzu kommt: Die ausländerfeindlichen Parolen, die auch in dem TV-Beitrag immer wieder fallen, führen zu gar nichts. Schau Dir diese Leute doch mal an. Die würden in ihrem Zustand auch dann keinen Job kriegen, wenn es gar keine Ausländer mehr in Deutschland gäbe. Aber die eigene Unfähigkeit (gemeint ist die Fähigkeit zur Durchsetzung auf dem Arbeitsmarkt) wird damit nur kaschiert.
 
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Selbst der eher liberale Spiegel hats gecheckt:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,515793,00.html

Tatsächlich besitzen die reichsten zehn Prozent der Deutschen fast zwei Drittel des Volksvermögens - während mehr als die Hälfte der Bürger "so gut wie nichts" besitzt, schreibt die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf die Studie.

und keshkau es ist zwar zum Teil eigene Unfähigkeit meistens ist die Arbeitslosigkeit aber nicht selbst verschuldet
 
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Ich will niemandem persönlich die Schuld für seine Arbeitslosigkeit geben. Aber ich wünsche mir, dass sich die Menschen ihre Arbeitsfähigkeit erhalten, damit sie nicht auf Dauer arbeitslos bleiben. Dazu gehört der Wille zur Bildung bzw. Weiterbildung, um ein Beispiel zu nennen.

Drastischer formuliert: Wer mit einer Flasche Bier auf der Parkbank abhängt, ist von diesem Ideal leider allzu weit entfernt. Da hilft es auch nicht, nach dem Staat oder nach mehr Geld zu rufen. Denn im Kern geht es darum, diese Menschen für potenzielle Arbeitgeber interessant zu machen.

In der Arte-Diskussionsrunde wurde auch das Programm von Tony Blair aus dem Jahr 1997 angesprochen. Sehr aufschlussreich, wie ich finde. Die ZEIT zog bereits 2004 eine Zwischenbilanz:

http://www.zeit.de/2004/43/Armut_GB
 
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wenn ich mal kurz meinen senf einstreuen darf: die überschrift machte mich neugierig, worum es sich wohl in diesem thread explizit drehen mag, (eben weil ich auch nicht grade aus ner "mittel oder oberschicht" entstamme) und dann les ich nur das übliche gewäsch über fehlende anreize für arbeit und das gebrabbel über ALG2, was sich ähnlich liest wie sich eine talkshow oder politische debatte anhört die auf nem drittklassiken sender laufen könnte.

entschuldigt bitte diesen "direkten" einwand, aber...
wie will sich bitte hier jemand ernsthaft ein bild über die lage derer machen die hier das angebliche themengebiet darstellen?

...

das ist etwa dasselbe als wenn ich mit nem 15-18jährigen über die aktuelle rente diskutieren würde = null sinn, weil fehlender bezug zu lebensumständen, gewohnheiten, gefilden etc.
 
Sollen Deiner Meinung nach lieber diejenigen nach einer Lösung suchen, die laut der Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung durch folgende Merkmale gekennzeichnet sind?

- 49 % Unter- bzw. untere Mittelschicht)
- überwiegend Personen mit einfacher bzw. mittlerer Bildung
- höchster Arbeitslosenanteil
- geringe berufliche Mobilität und Aufstiegsorientierung
- haben besonders starke Zukunftssorgen:
- zeigen ausgesprochene Verunsicherung,
- in ihrem Leben gibt es wenig, was ihnen Orientierung gibt
- zeigen starke gesellschaftliche Desorientierung,
- Rückzug ins Private

(Vgl. Süddeutsche; Quelle im ersten Beitrag)

Wenn es danach ginge, dann dürften die Leute hier im Forum auch nicht länger über eine Umverteilung von oben nach unten reden. Denn wer nicht zu den zehn Prozent der Reichsten im Land gehört, weiß nicht, wie es sich anfühlt, wenn man ihm diesen Reichtum durch Umverteilung schmälert.
 
sorry, vielleicht hätt ich es weniger aggressiv ausdrücken und etwas weiter ausholen sollen, aber wenn ich so etwas lese wie "es mangelt nur an fehlendem arbeitsanreiz" und dieses übliche gewäsch was einem an allen ecken und enden vorgekaut wird, kommt mir einfach das abendessen wieder hoch und frage mich warum ich überhaupt reingelesen habe.

wie du selbst sagst haben diese menschen mit genug problemen zu kämpfen die nicht oder nicht nur mit dem geld zu tun haben, aber diese dinge kann man nicht oder nur sehr schwer ändern, weil sich dann in den köpfen der anderen auch etwas ändern muss.

bislang wurde an allen ecken und enden gepredigt das die arbeitslosigkeit derer nur damit zusammen hängt das die auf deutsch gesagt ihren arsch nicht hochbekommen. und das hat sich dermaßen in den köpfen festgesetzt das diese doch überhaupt nicht mehr offen sind für andere ursachen bei dieser thematik, wie man schön beispielsweise aus dem post von adam rauslesen kann, in dem es quasi nur um den finanziellen aspekt ging.

die gesellschaftliche ausgrenzung, die teilweise demoralisierenden zustände die auf zwischenmenschlicher ebene auf betroffene einwirken kommen überhaupt nicht ins zentrum gerückt. und da frage ich mich dann, warum? und da ist meine antwort "einfach": weil die gehirnwäsche von politischer und medialer ebene gut funktioniert hat.

unsere gesellschaft hat sich so dermaßen zu einer ellbogengesellschaft entwickelt das es faktisch keine sau mehr interessiert, was mit nem andern ist, denn, wie hieß es an anderer stelle hier so schön "man kann sich ja jederzeit selbst wieder rausziehen". und bei so einer aussage weiss ich nicht ob ich lachen oder weinen soll, weil es einfach sowas von realitätsfremd ist, das man dem betreffendem dann auch einfach salopp gesagt ne backpfeife geben könnte, das wäre etwa genauso hilfreich.

/edit:
was hier offensichtlich auch verkannt wird ist folgender aspekt, es gibt auch in dieser sogenannten unterschicht noch riesige unterschiede beim ursprung des ganzen. eine seite ist vielleicht unverschuldet in so eine situation geraten und müsste quasi nach oben gecoached/therapiert werden, oder noch ne andere seite der es quasi vollkommen egal ist, aber mit riesigen minderwertigkeitskomplexen, einem mindestens genauso großem geltungsbedürfnis und großem gewalttätigem potenzial durch den alltag geht. sprich.. die problematik kann man nicht verallgemeinern, sondern müsste sie subjektiv beim einzelnen unter die lupe nehmen um da auf einen konsenz zu kommen... meiner meinung nach müssten sich die zustände in ganzen gegenden ändern um die problematik in den griff zu kriegen, denn sonst verlagert man das ganze nur..
 
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Ja dieser Mist begegnet einem immer wieder. Ich bin selbst nicht arbeitslos aber ein guter Freund von mir und er berichtet immer wieder von den Klischees: an Armut ist man ja selber schuld, Arbeitslose sind immer nur zu faul und soziale Forderungen von vornherein unrealistisch bzw. nicht finanzierbar :freak:

Solange diese Unart vom nach unten treten und nach oben buckeln in dieser Form weiterhin von der Mehrheit der Bevölkerung praktiziert wird sehe ich schwarz für unsere Gesellshaft und das sich das mit der von Klok beschriebenen "Ellenbogen-Gesellschaft" in naher Zukunft mal bessert. :(
 
Zur gesellschaftlichen Ausgrenzung:
In einem der Arte-Beiträge ging es um eine Familie, das nach Jahres des Wohlstands in ein Loch gefallen ist. Das Paar lamentierte darüber, dass Verabredungen mit Freunden zunehmend schwerer fielen. Als Beispiel wurden Besuche im Fußball-Bundesligastadion oder bei der Formel 1 angeführt. Das wiederum sind Freizeitaktivitäten, die sich eben nicht jeder leisten kann, weil sie vergleichsweise kostspielig ausfallen können. Man kann sie sich leisten, wenn man genügend Geld verdient. Für einen Arbeitslosen fallen derartige Möglichkeiten aber in der Regel weg. Aber es ist doch völlig logisch, dass sich hier eine Diskrepanz bemerkbar macht. Das alte Leben mit vergleichsweise viel Geld in der Tasche ist mit einem finanziell angespannten Leben einfach nicht vergleichbar. Ist das nun ein Kriterium für soziale Ausgrenzung? Wenn sich die Schicki-Micki-Gesellschaft am Ende einer jeden Woche auf ihren Partys trifft und die Damen bei jedem Auftritt neue Kleider im Wert von einigen zehntausend Euro tragen, dann ist das auch nicht meine Liga. Aber darüber beschwere ich mich nicht.

Zur Zwischenmenschlichkeit:
Mir geistert da eine Meldung aus den letzten Tagen im Hinterkopf herum. Es ging darum, dass sich Kinder von berufstätigen Eltern weniger vernachlässigt fühlten als Kinder von Arbeitslosen. In der Konsequenz wurde darauf abgestellt, dass es nicht auf die Dauer, sondern auf die Qualität der Eltern-Kind-Beziehung ankommt. Nun haben Arbeitslose nun einmal per Definition mehr Zeit für ihre Familie als Berufstätige. Und dennoch treten viele Probleme in den benachteiligten Familien verstärkt auf. Das ist doch komisch. – Der Grund liegt darin, dass es nicht an einer von außen herangetragenen Ausgrenzung liegen muss, sondern dass sich manche Familien selbst das Leben schwerer machen als sie müssten.
Spontan fällt mir dazu die Hausaufgabenhilfe ein. Was Kinder in der Schule lernen müssen, sollte doch auch für Erwachsene nicht unmöglich zu verstehen sein. Aber setzen sich die Arbeitslosen tagsüber mit ihren Kindern an den Schreibtisch, um ihnen bei den Hausaufgaben zu helfen oder Vokalen abzufragen? Und wenn ja, wie viele machen das nicht, obwohl sie es theoretisch könnten? – Da kannst Du mir nicht mit Politik oder mit den Medien kommen. Denn das sind familieninterne Angelegenheiten.

Zur Frage der Verschuldung:
Mir ist es im Grunde ziemlich gleich, ob jemand Schuld an seiner Situation trägt oder nicht. Es sollte mich aber interessieren, wie er aus seiner misslichen Lage herauskommen kann. Denn sonst liegt er uns bis an sein Lebensende auf der Tasche. Auch das ist ein Aspekt.

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@smacked:
Weil Du es in die Debatte eingebracht hast, möchte ich noch auf die Verteilungsproblematik eingehen. Dazu hole ich etwas aus.

Exkurs:
Rund 80 % aller heute praktizierenden Wirtschaftsprüfer haben ein wirtschaftswissenschaftliches Studium abgeschlossen. Die Studienschwerpunkte liegen in der Regel in den Bereichen „Treuhand- und Revisionswesen“ sowie „Betriebliche Steuerlehre“ bzw. „Steuerrecht“.

Ab einer Regelstudienzeit von acht Semestern muss für die Zulassung zur Prüfung zusätzlich eine wenigstens dreijährige Tätigkeit bei einem Wirtschaftsprüfer nachgewiesen werden. Bei einer kürzeren Regelstudienzeit verlängert sich die Dauer auf vier Jahre.

Während dieser Zeit müssen die Kandidaten zwei Jahre lang überwiegend an betrieblichen Abschlussprüfungen teilgenommen haben oder bei der Abfassung der Prüfungsberichte (Prüfungstätigkeit) mitgewirkt haben.

Ohne vorheriges Studium kann man auch dann zur Examensprüfung der Wirtschaftsprüfer zugelassen werden, wenn man mindestens zehn Jahre lang bei einem Wirtschaftsprüfer beschäftigt oder fünf Jahre lang als vereidigter Buchprüfer bzw. als Steuerberater tätig war.

Die Durchfallquote bei den Prüfungen zum Steuerberater liegt übrigens bei ca. 60 Prozent. Und trotz der hohen Anforderungen an die Prüflinge in der Wirtschaftsprüfung fällt gut die Hälfte der Kandidaten beim WP-Examen durch.

Das Wirtschaftsprüferexamen ist von der Stofffülle und der Durchfallquote her eines der anspruchvollsten Prüfungen überhaupt (
Quelle: http://www2.nwb.de/portal/content/ir/downloads/69566/Rezension.pdf

Ende des Exkurses.

Und nun kommen die Geringverdiener oder die Arbeitslosen ins Spiel. Sie schauen sich ihre Monatseinkommen an und wettern gegen „die da oben“, die immer reicher werden, die ihnen angeblich alles wegnehmen usw.

Dabei wird leider allzu oft vergessen bzw. unterschlagen, dass die ganz überwiegende Mehrheit der vermögenden Menschen in diesem Land sehr viel dafür gearbeitet haben, um ihren Standard zu erreichen.

Ich würde mich jedenfalls nicht hinstellen und behaupten, dass z. B. die oben angeführten Wirtschaftsprüfer zu viel verdienen. Denn sie machen einen Job, der hochgradig spezialisiert ist, der mit einer unglaublichen Arbeitsbelastung einhergeht und der Stress pur bedeutet. Außerdem gibt es sonst niemanden, der ihre Arbeit machen könnte.

Deshalb kann man nicht einfach hingehen und klagen. „Die haben (zu) viel, die müssen jetzt etwas abgeben.“ Denn vielleicht haben sie es sich redlich verdient. Und gezahlt haben sie über ihre Lohnsteuer ohnehin schon mehr als ihnen lieb sein kann. Soll heißen: Reichtum als solches muss nicht automatisch etwas Schlechtes sein.

Aber das nur am Rande.
 
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@ smacked
ich seh das ganze sogar noch problematischer..
ich will hier nicht prophet spielen und den teufel an die wand malen, aber wenn man die entwicklung der beispielsweise letzten 10-20jahren sich vor augen führt.... das wird sich noch weiter steigern.. und dann haben wir irgendwann nicht nur die jetzige problematik mit einer "demoralisierten schicht" sondern eine ausgesprochen schwerere, nämlich mit noch mehr zunehmender gewaltbereitschaft und noch mehr bandenbildung usw.
es wird doch jetzt schon immer mehr "spürbar", was sich da an potenzial bündelt in bezug darauf (an schulen, in parks, parkplätzen oder sonstigen sammelplätzen, da muss ich nur an die razzien an der partymeile denken.. sowas gabs hier früher nicht in dem ausmaß).

oder.. anderes beispiel..
bei den amokläufen der schüler hätte man auch bereits hellhörig werden müssen, was die gesellschaftlichen zustände anbelangt..
aber was war? es ist quasi in vergessenheit geraten und abgehakt als "mal nicht aufgepasst". keiner spricht mehr drüber, es sei denn es kommt explizit dazu das es einer einwirft.

wir haben heutzutage in großstädten schon gegenden wo man quasi aufpassen muss in welche straße man wie gekleidet geht. wie soll das erst werden wenn sich das ganze problem noch weiter zuspitzt? das so hoch gepriesene soziale netz wird doch immer dünner und droht doch jetzt schon teilweise wegen mangelnder finanzierbarkeit mitunter zu reissen..

stellt euch das ganze vor, was da derzeit an gewaltbereitem nachwuchs hier so groß wird, was sich bislang mehr oder weniger "nur auf rumpöbeln, dealen oder klauen" beschränkt, und multipliziert das mit der möglichkeit das denen auch noch dieses "vom staat zugesicherte existenzminimum" entzogen wird.. dann wird die viel zitierte kacke aber richtig am dampfen sein.
und das meine ich gar nicht mal nur in bezug auf mehrfach erwähnter gewaltbereitschaft, sondern im allgemeinen. man zwingt die menschen dann mehr oder weniger in die illegalität. sei es schwarzarbeit oder sonstiges. sowas haben wir heutzutage auch schon. aber das wird sich weiter verstärken, weil eben dann mit einem mal "wirklich die existenz daran hängt".

das mag alles nur ein hypothetisches beispiel sein, aber ich möchte diese nicht irgendwann bewiesen sehen müssen, aufgrund der bloßen tatsache, das irgendwelche mitläufer ihre scheuklappen nicht absetzen.

@keshkau:
deine beispiele zum thema ausgrenzung und zwischenmenschlichkeit kratzen auch nur wieder an der oberfläche..

zur ausgrenzung:
dein beispiel mit der freundschaft aus dem genannten beispiel, zielt vollkommen an meiner vorstellung vom wort ausgrenzung vorbei.
es geht mir da nicht um die sich verändernden lebensumstände, sondern um die art wie man mit den menschen umgeht.
wenn du manchen menschen sagst das du arbeitslos seist, gehen einige sogar schon auf abstand. sei es mit nem kommentar der etwa in richtung geht a la "und? willst du daran was ändern?" oder sich direkt abwendend. und genau daran merkt man schon wie sehr sich meine oben angesprochene schräge denkweise in der gesellschaft widerspiegelt.

und zu deinem gedankengang über die vernachlässigung:
das ist ziemlich simpel erklärbar, warum kinder von arbeitenden sich weniger vernachlässigt fühlen als andere (ausnahmen gibt es aber auch hier). einfach weil sich diese... wie soll ichs nennen.. weil sich diese zustände ganz klar im verhalten zeigen. wenn ich beispielsweise über 20 jahre gemobbt werde bis ich quasi nur noch lethargisch vor mich hinlebe oder vor mich hinvegitiere, werde ich mich auch nicht sogut um meinen nachwuchs kümmern können, wie jemand der so etwas nie erleben musste. sollte verständlich sein wie ich denke. wenn ich dann aber auch noch betroffenen so begegne wie es viele tun, nämlich mit dem dicken "du/er/sie/es muss"-schild auf der stirn, wird sich das nie ändern. sowas blockiert, nicht nur im handeln, sondern auch mental und im zwischenmenschlichen, denn das setzt einen unter stress, unter druck.. wenn man dann aber schon vorgeschädigt ist, verschlimmert man diese zustände nur noch mehr, als das man irgendetwas dadurch lösen würde.


PS: das ganze thema hat meiner meinung nach mehr mit gruppendynamik und psychologie zu tun, als mit reinen finanziellen punkten.
 
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Schön, dann reden wir eben über Gruppendynamik und Psychologie. Denn die finanziellen Punkte sind mir hier auch nicht so wichtig, weil die schon an so vielen anderen Stellen diskutiert werden.

Ich frage mich, warum es diesen scheinbaren Automatismus geben muss, der zwischen anhaltender Arbeitslosigkeit und Lethargie (oder Alkohol oder Dahinvegetieren usw.) festgestellt wird. Gerade in der ersten Zeit der Arbeitslosigkeit sind die Leute doch keinen Deut "schlechter" als zu dem Zeitpunkt, zu dem sie noch Arbeit hatten.

Und hier kann man sich schon fragen, warum die Menschen in dieser Phase nicht mehr aus ihrem Leben machen, sondern langsam aber sicher absinken. Beispiele wurden schon angeführt: Wenn man Mitglied in einem Verein ist, kann man sich dort anbieten, um ein Amt oder eine Tätigkeit zu übernehmen. Eine sinnvolle Beschäftigung wäre dann gegeben und die Anerkennung sowieso. Fakt ist jedoch, dass es viele Betroffene nicht machen. Sie ziehen sich mehr und mehr zurück und resignieren.

Allerdings sehe ich nicht so ganz ein, warum man nicht ihnen selbst die Schuld dafür geben sollte. Für eine Mitschuld sollte es doch wohl reichen. Denn am Ende des Weges, also nach längerer Arbeitslosigkeit stehen nicht selten z. B. Alkoholprobleme, die man vorher nicht gehabt hat. Und wer zwingt einen dazu, sich eine Flasche Bier zu kaufen? Niemand! Die Leute sind hier selbst schuld, Denn sie nutzen nicht die Gelegenheiten, die sich ihnen bieten. Die Ausgrenzung betreiben sie insofern zu einem guten Teil auch selbst.

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Du hast davon gesprochen, dass z. B. die Gewalttaten an den Schulen wieder in Vergessenheit geraten sind. Dem stimme ich nicht zu. Gerade in Berlin hat sich an der Vorzeige-Problemschule Rütli sehr viel getan und es gibt in Berlin sogar ein ganzes Maßnahmenbündel für die Schulen: http://www.spi-programmagentur.de/
 
mögliche gründe für diese "lethargie" sehe ich im zusammenhang mit dem riesigen loch vor dem man sich in dem falle stehen sieht.
stell dir als beispiel folgende situation vor:
du arbeitest in einem betrieb seit geraumer zeit. du stellst fest das in diesem betrieb das klima hinter dem öffentlichen vorhang sehr rau ist, und gelästert wird (was in vielen mitlerweile gang und gebe ist wie ich selbst festgestellt habe). und wenn du es ansprichst stellst du im nachhinein fest das du selbst opfer dieser arien wirst. was solche zustände annimmt bis du regelrecht rausgeekelt wirst (die gründe hierfür lasse ich mal offen), entweder weil du das ganze theater irgendwann psychisch nicht mehr aushälst und es hinschmeisst oder aufgrunddessen immer mehr fehler machst bis du gefeuert wirst.
jetzt hast du einen durch mobbing vorgeschädigten psychischen zustand, stehst vor einem finanziellen loch was sich auf die stelle nicht ändern lässt, dir droht vielleicht aufgrund deines alters oder mangelnder vorbildung sogar noch die perspektive wieder an einen vergleichbaren job ranzukommen und im selben atemzug wirst du heuchlerisch bemitleidet und sofort mit dem "du musst dies und jenes tun" von jedem belegt der deinen weg kreuzt, wobei du jedoch feststellst das so etwas nicht einfach ist oder aus deiner sichtweise vielleicht sogar chancenberechnend die möglichkeit gegen null geht. dann kommt der punkt des frustes. und von da ab ist es nur noch ein katzensprung in eine sucht oder ein anderes destruktives verhalten, vor allem wenn man dann keinen rückhalt hat, durch menschen die einen lieben und schätzen, was in der jetzigen gesellschaft leider nicht (mehr) die regel ist, weil jeder dem andern nur soviel gönnt wie er selbst hat, wenn nicht weniger.
und bei einem solchen fallbeispiel, sind dann dinge die hier angesprochen wurden nur noch das salz in die wunde streuen.

/edit: und ich muss auch sagen... ich finde den dialog hier auch sehr bezeichnend für die gesamte situation innerhalb der gesellschaft.. da merkt man zum teil wie groß die unterschiede sind.
/edit2: und das ist wie gesagt nur eines von vielen beispielen. andere wie das hineingewachsen sein in eine solche umgebung, vielleicht noch in einem ballungszentrum solcher "opfer" hab ich da auch noch nichtmal aufgegriffen.
 
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