Die Unterschicht in Deutschland

KL0k schrieb:
kurze zwischenfrage... existiert dieses schlechte bild von arbeitslosen nicht eigentlich erst seit den talkshows, wo sie da gezielt irgendwelche vollasis hingesetzt haben?
und ist da nicht schon von vornherein eine akzeptanz extrem schwierig, weil immer im hinterkopf steckt "oder will der eigentlich gar nich"?

Nein, natürlich nicht. Der Mensch wurde doch immer an seiner Arbeit gemessen. Ich sah vor einiger Zeit im SWR eine Dokumentation, über ein paar Leute, die mehrere Wochen wie die Menschen in der Jungsteinzeit gelebt haben. Da hat man auch deutlich gesehen, dass man in solchen Situationen an seiner Arbeitskraft gemessen wird und das derjenige mit Ahnung dann das sagen hat.
Und das macht uns auch aus. Die ernsthafte Frage "Wer bist du?" ist doch insgeheim gekoppelt an die Frage nach dem Job und weniger daran, ob man jetzt in seiner Freizeit Skizzen zeichnet oder im Keller Pool spielt.

Wir haben in Deutschland die freie Wahl, was die Arbeit angeht. Niemand kann behaupten, er findet überhaupt keine Arbeit. Denn das ist nicht wahr. Fast alle Arbeitslosen, die ich getroffen habe, hatten höhere Prioritäten als einen Job. In erster Linie war das der Wunsch, in der jeweiligen Region zu bleiben oder für Arbeit keine Fernbeziehung in Kauf zu nehmen. Dann sah ich da noch manchmal Arbeitslose, die wegen mangelnder Qualifikation Probleme hatten, einen Neueinstieg in den Markt zu finden.
Aus offensichtlichen Gründen kann man das so nicht mit anderen diskutieren, obwohl es eine völlig rationale Entscheidung ist, wenn man nicht arbeiten gehen will und andere Dinge wichtiger erscheinen.

Von daher finde ich persönlich es auch gar nicht schlimm, wenn jemand nicht arbeiten will. Das dann aber Steuergelder fließen, weil derjenige nicht für seinen Lebensunterhalt aufkommen kann, ist eine völlig andere Geschichte. Das wird mir zuviel vermischt. Man kann in der Öffentlichkeit nicht sagen, dass man ein Hedonist ist und das Leben genießen möchte. Stattdessen brüstet man sich damit, dass man heute 14 Stunden gearbeitet hat.

Es gibt sicher einen Haufen Menschen, die ungerne arbeiten. Ich schätze der Anteil liegt so bei 60% (diese Leute würden nicht mehr arbeiten gehen, wenn ihre Lebensqualität dennoch gleich bleibt).
Um es noch einen Tick philosphischer zu sehen: Rein von der Natur her gibt es überhaupt keinen Grund, dass wir soviel wie möglich arbeiten und Geld verdienen. Tiere jagen und fressen auch nicht, wenn sie schon satt sind. Es ist wohl eine Mischung aus Konsumlust, Selbstwertgefühl, Bestätigung und Druck seitens Gesellschaft.
Zumindest in Gedanken kann ich mir eine alternative Gesellschaft vorstellen, in der die Menschen maximal vier Stunden pro Tag arbeiten und dann weitaus bescheideneren Freizeitangeboten nachgehen.
 
Niemand kann behaupten, er findet überhaupt keine Arbeit.
Ich behaupte das stimmt nicht. Ich habe 7 Jahre lang eine Ausbildung gesucht, ab dem Alter von 16 Jahren. Mit 23 Jahren hab ich Vitamin B sei dank durch den Zivildienst eine Azubi-Stelle in einem Krankenhaus bekommen. Beworben habe ich mich in ganz Deutschland. Und wenn ich es so sehe, wuerde ich aus der Unterschicht kommen. Das ich jetzt nicht mehr in Deutschland wohne hat u.A. mit dem Grund Arbeitslosigkeit zu tun.

Rein von der Natur her gibt es überhaupt keinen Grund, dass wir soviel wie möglich arbeiten und Geld verdienen.
Rein von der Natur her nicht, aber es gibt so was das nennt man Materialismus. Und zwar muss man soviel wie moeglich haben und immer mehr als andere. Sollte aber so ziemlich jedem bekannt sein.

Deinem Schlussgedanken kann ich mir nur anschliessen, aber alleine schon aus dem Grund das man immer ein Verlangen nach mehr hat, wird das sehr schwer realisierbar sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Odium schrieb:
Und das macht uns auch aus. Die ernsthafte Frage "Wer bist du?" ist doch insgeheim gekoppelt an die Frage nach dem Job und weniger daran, ob man jetzt in seiner Freizeit Skizzen zeichnet oder im Keller Pool spielt.

vielleicht wirst du es nicht glauben, aber das find ich den interessantesten satz in deinem posting. womit ich den rest nicht entwerten will, sondern weil ich in dem punkt total anders bin - mir aber genau diese denkweise bei anderen immer auffällt, teilweise so sehr auffällt, das es mich manchmal fast schon nervt, weil es auf mich wirkt, als hätten sie kein wirkliches interesse am anderen, sondern fragten nur aus höflichkeit bzw. smalltalk.
ich weiss nicht warum diesen menschen das so wichtig ist, oder warum mir das vollkommen am allerwertesten vorbeigeht.. aber wenn ich frage "wer bist du", möchte ich wissen wer er oder sie ist, und nicht was er oder sie beruflich macht.

und ich gehe sogar soweit zu sagen, das es darin begründet ist, das viele sich überhaupt nicht darüber im klaren sind, wer sie eigentlich wirklich sind und sich deswegen über ihre tätigkeit oder ihren geldbeutel definieren.
 
Jetz schau ich mir die Statistiken über Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger und Gewaltverbrecher mal gebauer an.
Da tauchen in Relation, viel zu viele Menschen mit Migrationshintergrund auf.
Sorry Klok, aber bevor man hier Seitenlang über Hip Hop und Sprayer philosophiert, sollte man die Dinge ernsthaft beim Namen nennen.
Mich wunderts, dass du dies so nicht wahrnimmst und ansprichst.
Die Integration der Ausländer ist total fehlgeschlagen. Ob die Menschen selbst dran Schuld sind, oder ob der Staat zu wenig Angebote macht, darüber kann man streiten.
 
Diesen Artikel habe ich mir mal gemerkt, weil das Ergebnis doch sehr interessant ist.
Im Land Brandenburg besuchen 74 Prozent der Kinder von Vietnamesen im Sekundarschulalter ein Gymnasium. Das geht aus einer neuen Studie hervor, in Auftrag gegeben von Karin Weiss. Die Integrationsbeauftragte von Brandenburg sagt: "Damit sind die Kinder vietnamesischer Eltern in der Schule erfolgreicher als die Kinder einheimischer Herkunft." Ihre Ergebnisse stehen in auffälligem Widerspruch zum Bild der Pisa-Studie, die Schülern aus Einwandererfamilien Lerndefizite bescheinigt.
[...]
Der Osten hat eine deutlich höhere Dichte an Kindergärten; dort haben die Kinder bereits selbstverständlich Deutsch gesprochen. In den Westländern war der Zugang zu Kitas für Zuwanderer besonders schlecht. "Außerdem gibt es nirgendwo im Osten Schulen mit 80 Prozent Schülern mit Migrationshintergrund", sagt Weiss. Das fördere die Integration. Auch sozial.

Ich denke, alles steht und fällt mit der Sprache und das ist wirklich ein Jammer. Würden wir global die gleiche Sprache sprechen, wäre das "Migrantenproblem" vielleicht gar keins.
 
DugDanger schrieb:
Jetz schau ich mir die Statistiken über Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger und Gewaltverbrecher mal gebauer an.
Da tauchen in Relation, viel zu viele Menschen mit Migrationshintergrund auf.
Sorry Klok, aber bevor man hier Seitenlang über Hip Hop und Sprayer philosophiert, sollte man die Dinge ernsthaft beim Namen nennen.
ich hab nie behauptet das es nicht so wäre. das problem was ich dabei sehe ist, das sich viele von denen oftmals wie zwischen den stühlen fühlen. da sie sich vermutlich hier nicht wirklich "erwünscht" vorkommen oder sich nicht wirklich als deutsche fühlen, selbst wenn sie hier geboren wurden, sich aufgrund dessen dann auf ihre familiären wurzeln beziehen obwohl sie vielleicht sogar noch nie in der "heimat" waren.
ich finde diese statistiken sollte man aber generell mit vorsicht genießen. denn so wie sich diese zahlen widerspiegeln, sind sie auch oftmals als hauptanteil in diesen ballungszentren vorhanden. das geht also meiner meinung nach hand in hand, vollkommen unabhängig ihrer herkunft. es gibt unter den deutschen genauso viele asis, die irgend n mist machen, aber das geht da etwas unter weil sie prozentual gesehen nicht so viele sind.

Mich wunderts, dass du dies so nicht wahrnimmst und ansprichst.
Die Integration der Ausländer ist total fehlgeschlagen. Ob die Menschen selbst dran Schuld sind, oder ob der Staat zu wenig Angebote macht, darüber kann man streiten.

sicher nehme ich das wahr. hey.. ich bin multikulti aufgewachsen inner gegend die, als ich hier aufwuchs, nichts weiter war als n junkieviertel. ich habs also tagtäglich gesehen, egal ob nu irgendwo jemand abgezogen wurde oder ob ich dem selbst zum opfer fiel.
aber das sind jugendsünden und wenn sie älter werden, relativiert sich auch das wieder.
womit ich das nicht verharmlosen will - auf gar keinen fall.
aber das sind auch exzellente beispiele dafür, wenn ich sage das hier generell viel falsch gelaufen ist in den letzten jahren.
das sind dann auch wieder diese dinge die in dem song angesprochen werden, von wegen, sich mit 3 geschwistern einen raum teilen müssen, und dann gefrustet nach draussen gehen, und dieser frust entlädt sich dann irgendwo irgendwann.
im grunde genommen hat das also alles direkt oder indirekt miteinander zu tun, egal ob sogenannte kinder aus migranten hintergrund oder mit deutschen wurzeln. die grundproblematik ist die selbe - man überlässt die kinder hier sich selbst und ihrem umfeld, während sie zunehmend das interesse an bildung verlieren und lieber "ihr eigenes ding durchziehen" während sich alles "ghetto-isiert".
 
Zuletzt bearbeitet:
ich hab die Statistik gerade nicht vorliegen, aber sie berücksichtigt natürlich, dass die Ausländer in absoluten Zahlen weniger sind. Sonst wäre die Aussagekraft gleich null.
Sicher du hast nirgends behauptet, dass es nicht so wäre, aber die Gewichtung deiner Argumente vermittelt halt, dass du das Problem nicht so stark siehst.

Jedenfalls ist das Thema bekannt.
Da gibts nun wieder 2 Glaubensrichtungen
Der deutsche Staat und die deutsche Gesellschaft haben sich zu wenig um die Integration "gekümmert" und Die Emigranten müssen mehr dafür tun, um hier zurecht zu kommen.

Odium hat da schon einen ganz wichtigen Punkt angesprochen. Die Sprache.

Wenn ich mich in einem fremden Land niederlasse, dann muss ich mich drum kümmern, dass ich die Sprache kann. Ich finde es absolut fahrlässig, dass Eltern ausländischer Kinder, dies nicht mit nachdruck (wenigstens für ihre Kinder) verfolgen.

Diese Fahrlässigkeit können sie sich nur erlauben, weil es in Deutschland eben auch ohne Sprache geht. Staatliche Unterstützung.
 
ich würde nicht sagen, das sie sich zu wenig darum kümmerten. ich hab nur den eindruck, das sie wohl dachten, das wird sich durch eigenmotivation schon regeln. wenn man sie aber dann wie gesagt in den ballungszentren zusammenpackt, wo sie untereinander in ihrer muttersprache gut zurecht kommen und sich dann auch mit geschäften in der richtung so einrichten, das sie die deutsche sprache im prinzip nur beim amt oder bei der arbeit brauchen.. ist da in der tat irgendwie was vernachlässigt worden.
dazu dann noch das unsere sprache ziemlich kompliziert ist für migranten (siehe kaya yanars comedy-programm "made in germany", was das sehr gut auf den punkt bringt)..

ich finde es nur falsch, wenn man das thema so anpackt, das es dann den eindruck erweckt, als würden sie nur dem staat auf der tasche liegen, denn immerhin haben etliche der familien damals mitgeholfen dieses land wieder aufzubauen.
sie sind also auf jedenfall teil dieser gesellschaft und teil dieses volkes, und sollten nicht so stiefmütterlich betrachtet werden wie aussenseiter oder eine randerscheinung.
es ist klar, das da welten kollidieren können durch die verschiedenen kulturen und gebräuche. und das es dann auch eskalieren kann und in gewalt ausartet ist auch kein wunder, denn was für den einen höflich ist für den anderen eine respektlosigket, oder was für den einen ein normaler dialog is, wirkt auf den nächsten wie n streit etc.
da sind solche dinge dann vorprogrammiert. deswegen ist es aber für beide seiten wichtig.
nicht nur die migranten müssen sich uns anpassen, sondern auch wir an sie.
bestes beispiel, seit wievielen jahren leben türken in deutschland? und wer von euch hat auch nur einen fetzen türkisch aufgeschnappt, und seien es höflichkeitsfloskeln wie guten tag oder sowas? ich will damit nicht sagen, das wir jetzt losziehen sollen um alle möglichen sprachen zu lernen von denen die hierzugezogen sind, aber man kann ja auch mal einen schritt auf sie zu gehen, statt sich einfach hinzustellen und zu erwarten das es sich von allein regelt.
aber auch das ist wieder typisch deutsch irgendwie :D
aber allein daran gemessen, das diese statistiken so aussehen wie sie aussehen, und das sich darauf immer bezogen wird, ist ein gutes indiz dafür, das wir noch nicht so zusammengewachsen sind, wie man es sich hätte wünschen können
 
Zuletzt bearbeitet:
@keshkau

was sind deine Vorschläge zum Thema Unterschicht reduzieren, oder noch besser ganz verschwinden lassen (wenn überhaupt möglich)?
 
Odium schrieb:
Diesen Artikel habe ich mir mal gemerkt, weil das Ergebnis doch sehr interessant ist.


Ich denke, alles steht und fällt mit der Sprache und das ist wirklich ein Jammer. Würden wir global die gleiche Sprache sprechen, wäre das "Migrantenproblem" vielleicht gar keins.

Das liegt bestimmt nicht nur an der Sprachbarriere.. wobei der Punkt mit dem Kindergarten sehr gut ist. Dem stimme ich vollständig zu.

Der kulturelle Hintergrund spielt auch einfach mit hinein..
 
@filbersish
Puh, schwierige Frage. Nun bin ich nicht vom Fach, sondern kann mich nur fragen, was die Heerscharen von Soziologen in den letzten Jahrzehnten eigentlich gemacht haben. :D

1. Ausländer/Migranten in der Unterschicht
In einem ersten Schritt müssen wir allen Beteiligten (den Deutschen, den Einwanderern und ihren Nachkommen) verdeutlichen und ins Bewusstsein rücken, was in der Vergangenheit schiefgelaufen ist. Denn Fehler haben alle Seiten begangen.

Die Deutschen haben die zukünftige Entwicklung völlig falsch eingeschätzt, als sie die Gastarbeiter anwarben. Auch die Gastarbeiter gingen davon aus, nur vorübergehend in Deutschland zu bleiben. Unter solchen Bedingungen muss man sich um Integration gar nicht erst bemühen. Das ist etwas anderes als bei jemandem, der sich z. B. dazu entschließt, in die USA auszuwandern und dort zu bleiben. Dann lernt man erst einmal die Landessprache – oder wird dazu verdonnert, sie zu lernen usw.

Heute beklagen wir, dass damals "die falschen Ausländer" ins Land geholt wurden. Aber für den Bergbau brauchte man damals keine Akademiker, sondern Malocher. Nun ist der Bergbau Geschichte und die ehemaligen Bergleute und ihre Kinder und Enkel leben immer noch in Deutschland, wo sich die Arbeitsmarktbedingungen im Laufe der Jahrzehnte allerdings grundlegend verändert haben.

Haben wir die Menschen (Deutsche und Einwanderer) ausreichend darauf eingestimmt? Haben wir die Ghettobildung nicht eher gebilligt oder sogar für gut befunden? Viele Deutsche hatten in der Vergangenheit überhaupt kein gesteigertes Interesse daran, Ausländer aktiv zu integrieren. Entsprechend armselig fielen die Angebote aus (keine Sprachkurse für Mütter inkl. Kinderbetreuung usw.).

Wer hat uns die heutige Situation eingebrockt? Die paar Millionen Ausländer, die ins Land geholt wurden oder die 60 Millionen Deutschen in Westdeutschland, die ihre Regierungen gewählt, die Steuergelder verteilt und die Gesetze gemacht haben?

Wir müssen ein wenig wegkommen von der Überzeugung, die Ausländer seien (ausschließlich oder überwiegend) für das heutige Dilemma verantwortlich. Hier plädiere ich für weniger Schuldzuweisungen, die ohnehin nichts bringen, und für die Übernahme von Verantwortung.

Es muss auch klar sein, dass es keine kurzfristigen Allheilmittel für Missstände gibt, die bereits in der zweiten oder dritten Generation andauern.


2. Deutsche in der Unterschicht
Die deutschstämmige Bevölkerung, die kein Bein auf die Erde bekommt, hat zunächst einmal bessere Ausgangsvoraussetzungen als Migranten. Sie beherrschen die deutsche Sprache und sie werden nicht wegen ihrer Herkunft oder Hautfarbe diskriminiert. Warum versagen sie trotzdem?

Da gibt es die klassischen Problemfelder, die sich ungünstig auf die Familienmitglieder auswirken, insbesondere auf Kinder und Jugendliche. Dazu zähle ich Probleme der Eltern bzw. Probleme in der Familie (Alkohol- und Drogenkonsum, häusliche Gewalt, Spielsucht, psychische Störungen eines Elternteils oder beider Elternteile). Lange Phasen der Arbeitslosigkeit können sich negativ auf die Antriebskräfte der Familienmitglieder auswirken. Frustration oder Schulversagen können in Aggression und Gewalt münden, wobei das Schulversagen auch nicht vom Himmel fällt, sondern wiederum seine Ursachen hat. Geldmangel, der verschiedene Ursachen haben kann, verschärft die Situation zusätzlich. Oft sind die gesamten Lebensbedingungen schlecht (Wohnsituation, Ess- und Freizeitverhalten, Mediennutzung).

Wo will man da ansetzen? Man kann nicht alle Problemfamilien in schicke Wohnungen umsiedeln. Man kann den Leuten nicht verbieten, den ganzen Tag lang den Fernseher laufen zu lassen. Man kann die Eltern nicht dazu zwingen, am Morgen zusammen mit den Kindern aufzustehen und dafür zu sorgen, dass diese frühstücken, bevor sie zur Schule gehen. Man kann die Eltern nicht zwingen, darauf zu achten, dass ihre Kinder genug Schlaf bekommen, ihre Hausaufgaben machen und so weiter.

Viele Dinge gehören zum geschützten Privatbereich und ändern sich erst, wenn es bei den Menschen im Kopf „klick“ macht. Schließlich kann man auch nicht für jede Problemschulklasse fünf Sozialarbeiter abstellen. Die Erziehung findet primär in der Familie statt (oder auch nicht).

Man wird Geduld aufbringen müssen und den festen Willen, etwas an der gegenwärtigen Situation zu ändern. Das würde außerdem teuer werden, richtig teuer. Doch die Kosten des Nichtstuns können sich auch sehen lassen. Nur lassen sie sich besser verdrängen.

Wir brauchen so etwas wie Streetworker. Leute, die in der Lage sind, sich mit den Leuten zu unterhalten, entweder auf deren Sprachniveau oder in deren Muttersprache, wenn die denn kein oder kaum Deutsch sprechen. Denn es nutzt ja alles nichts, wenn man nicht verstanden wird.

Überall dort, wo die Dinge aus den Fugen geraten sind oder drohen, aus den Fugen zu geraten, muss der Staat Präsenz zeigen. Hier mangelt es z. B. an Ordnungskräften (von Polizei oder Ordnungsamt), die an brisanten Stellen Flagge zeigen und bei Bedarf durchgreifen. Hier fehlt es leider auch an sozialer Kontrolle, weil die Anwohner oft wegschauen. Das ist eine Frage der persönlichen Einstellung. Im Zweifelsfall muss man hier auf eine Änderung hinwirken. Ich erinnere mich bei dieser Gelegenheit daran, wie man es mit der Zeit geschafft hat, die Menschen dazu zu bewegen, ihren Müll nicht auf dem Bürgersteig zu entsorgen, sondern in Mülleimern. Das war ja nicht immer so.

Der Schlüssel ist natürlich erst einmal die Integration. Das fängt beim kindlichen Spracherwerb an. Wenn in den heimischen vier Wänden nicht gewährleistet ist, dass ein Kind bis zum Alter von x Jahren bestimmte Fähigkeiten erworben hat, dann muss man etwas dagegen machen. Unnötig zu erwähnen, dass auch hierfür Geld benötigt wird. Aber das ist allein eine Sache der Prioritäten. Wenn die Automobilindustrie schwächelt, wird Geld in die Hand genommen. Wenn ein Stadtteil mit 10.000 Menschen langsam aber sicher vor die Hunde geht, scheint das niemanden zu interessieren Mit dieser Einstellung werden wir keinen Blumentopf gewinnen.

Es wird so manches versucht, etwa „Fördern und Fordern“ und viele andere Dinge. Aber was hilft eine Umstellung auf z. B. Hartz IV, wenn in den kommunalen ARGEn viel zu wenig Leute beschäftigt sind, um nicht nur bei Bedarf Geld auszuzahlen, sondern auch einmal richtig zu helfen?

Das Fallmanagement geht in die richtige Richtung. Denn es geht in den seltensten Fällen nur darum, einen Anspruch auf Hartz IV zu prüfen und zu bewilligen, sondern darum, den Menschen bei ihren individuellen Problemen zu helfen. Es wird aber nicht danach gefragt, ob der Vater gewalttätig ist oder trinkt, ob die Tochter seelisch abhängig ist von ihrem völlig kaputten Lover oder danach, warum ein nicht Kind mehr zu Schule geht, sondern schwänzt und klaut.

Unser Sozialsystem greift viel zu oft erst dann, wenn ein Problem akut geworden ist. Der Bereich der Prävention kommt noch viel zu kurz. Wir brauchen nicht nur die Hilfe für das 14-jährige Mädchen, das ungewollt schwanger geworden ist, sondern auch die bei der Zielgruppe ankommende Aufklärung, damit es erst gar nicht zu solcher einer brenzligen Situation kommt.

Das gleiche Problem haben wir in den Schulen. An wen kann sich ein Lehrer wenden, wenn er merkt, dass es mit einem Schüler bergab geht? Er hat keine Anlaufstelle außer den Eltern. Und wenn die nicht mitspielen, sind ihm die Hände gebunden.
 
keshkau schrieb:
2. Deutsche in der Unterschicht
Die deutschstämmige Bevölkerung, die kein Bein auf die Erde bekommt, hat zunächst einmal bessere Ausgangsvoraussetzungen als Migranten. Sie beherrschen die deutsche Sprache und sie werden nicht wegen ihrer Herkunft oder Hautfarbe diskriminiert. Warum versagen sie trotzdem?

Naja schon mal an ner Hauptschule gewesen ? ich behaupte einfach mal das ein Großteil aus der
sogenannten unterschicht kein richtiges Deutsch kann gleich welcher Abstammung sie sind.

Das Problem sind natürlich nicht die Ausländer aber sie sind zumindest ein Teil davon wobei sie eher vom
System zum Problem gemacht werden.

Ich hab den Großteil meines Lebens im Ausland verbracht und es ist nirgendwo so das man als Ausländer
so vom Staat gestopft wird wie in Deutschland und genau das ist das Problem.
Wer sein Leben nicht finanzieren kann fliegt raus und wer die Sprache nicht spricht oder einen gewissen
Bildungsstand nicht erfüllt darf garnicht erst rein.
Und das sollte man auch mal einführen und zwar rückwirkend
(Keine sozialen Leistungen, Bildungs/Sprach mindestanforderungen und Einbürgerung frühstens nach 25 Jahren

Dann gibt es bei der Jugend noch den immer stärker zunehmenden Faktor der Kriminalität und dem kann man
ganz einfach einhalt gebieten und zwar durch eine radikale erhöhung des Straafmaßes und herabsetzung
des Jugendstraf digns also das das auch 13 Jährige Bestraft werden können und man ab 15 nach erwachsenem
Strafrecht behandelt wird.

Das Broblem mit den Schulen löst sich damit ja zum Teil selbst dazu einfach Polizei an die Problemschulen
und das Problem ist gelöst.

Arbeitslose kann man auch beschäftigen, der Cityservice ist da ein sehr guter Ansatz und sollte stark ausgeweitet
werden. Dazu dann noch Fortbildungszwang und s oeine art Haltungszwang also das man gepflegt
aussehen muss und so.

Das man keine arbeit fineden kann halte ich für ein gerücht wer keine arbeit findet ist 100% selbst daran
schuld und sollte erstmal in den Spiegel gucken.
Und wer in einer Gegend wohnt in der er wirklich nichts findet soll umziehen was finanziert wird oder sich
weiterbilden oder seinen Schulabschluss verbessern oder ABI machen.


Aber was rede ich eigentlich es wird eh nichts passieren bevor es keine Aufstände gibt.

Und das wird mehr oder weniger kommen denn was man (leider) beobachten kann ist eine immer stärkere
Spaltung/Verachtung zwischen der "Unterschicht" und der Mittel/Ober-schicht welcher immer mehr in "Hass"
umschlägt welcher das Problem nur weiter verschlimmert.
Ich sehe es auch schon im Bekanntenkreis das Pauschal keine Ausländer oder ohne ABI eingestellt werden
obwohl nur Verkäufer oder Kelner gesucht sind.
Ebenso bei Wohnungen da wird pauschal nur noch an alles vermietet was einen Deutschen Pass und einen
relativ hohen Beruch vorzuweisen hat.
 
@ Pandora
Deine Argumente sind haltlos, und führen nachhaltig zu keinem zufriedenstellendem Ergebnis.
Außerdem radikal und teilweise unsinnig.
 
Hmm die Unterschicht in Deutschland

Komischer Titel


Na ja im Prinzip kann jeder dorthin abrutschen


Aber das Problem wird immer Größer



Ich frage mich was die Gründe waren das es soweit kommen konnte?

Meine Antwort ist immer wieder die Globalisierung als Ursache des Problems.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: (Ein !? pro Satzende langt, Regeln beachten!)
Nun ja die Globalisierung ist natürlich ein großer Faktor

Unserer Arbeitskräfte müssen sich nun mal einen internationalem Vergleich unterziehen, und dabei zeigt sich nun mal, dass unsere Arbeiter teilweise bis zu 20x mal teurer sind als entsprechende Arbeiter in China oder Indien.
Dadurch kommt es natürlich zu einer Verlagerung der handwerklichen Tätigkeiten ins Ausland oder zu Lohnkürzungen zwecks erhalt der Konkurrenzfähigkeit.

Außerdem sollten Sie auch die gigantischen Vorteile der Globalisierung bedenken MrPsst!

Dank der Globalisierung sind wir in der Lage alle möglichen Produkte zum günstigsten Preis zu erwerben und gleichzeitig unserer hochentwickelten Maschinen etc. in der ganzen Welt abzusetzen!
Das sich dann auch die Arbeitsmärkte miteinader verpflechten, ist dann nur natürlich, auch wenn es für unserer "verwöhnte" Arbeiterschaft größere Probleme aufwirft weil viele Menschen einfach zu alt oder zu unflexibel sind um sich den Gegebenheiten anzupassen.

Ach ja .. mit zunehmendem Bildungsstand nimmt die Warhscheinlichkeit in die "Unterschicht" (auch wenns politik korrekt nicht so heißen dürfte^^) abzurutschen stark ab. Gerade mal 5% der Akademiker sind Arbeitslos oder gerade auf Jobsuche.
 
Prom07 schrieb:
Unserer Arbeitskräfte müssen sich nun mal einen internationalem Vergleich unterziehen, und dabei zeigt sich nun mal, dass unsere Arbeiter teilweise bis zu 20x mal teurer sind als entsprechende Arbeiter in China oder Indien.
Aber auch entsprechend produktiver! ;)
Arbeitslöhne korrelieren stark mit der Produktivität!
Und wenn man die Entwicklung in China beobachet, merkt man, dass dort die Löhne aufgrund großer Produktivitätssteigerungen in die Höhe schießen!

Prom07 schrieb:
Dadurch kommt es natürlich zu einer Verlagerung der handwerklichen Tätigkeiten ins Ausland oder zu Lohnkürzungen zwecks erhalt der Konkurrenzfähigkeit.
Langfristig schneidet sich das Kapital ins eigene Fleisch.
Die Unternehmen ruinieren das Nachfragepotential und ruinieren somit sich selbst.
Produkte kaufen keine Produkte.
Übrigens, die jetzige Krise ist auch eine Nachfragekrise.

Prom07 schrieb:
Außerdem sollten Sie auch die gigantischen Vorteile der Globalisierung bedenken MrPsst!
Vorteile gibt es nur, wenn es dem Kapital dient.
Für den normalen Bürger ergeben sich eher Nachteile.
(siehe AllOFMP3, DVD-Ländercodes, Zoll, usw)
Prom07 schrieb:
Dank der Globalisierung sind wir in der Lage alle möglichen Produkte zum günstigsten Preis zu erwerben und gleichzeitig unserer hochentwickelten Maschinen etc. in der ganzen Welt abzusetzen!
Globalisierung gab es bereits vor 100 Jahren.
Vor 40 Jahren haben wir unsere Produkte auch ins Ausland verkauft, ganz ohne Globalisierungs-Hype.
Die EWG gibt es schon seit 50 Jahren.


Prom07 schrieb:
Ach ja .. mit zunehmendem Bildungsstand nimmt die Warhscheinlichkeit in die "Unterschicht" (auch wenns politik korrekt nicht so heißen dürfte^^) abzurutschen stark ab. Gerade mal 5% der Akademiker sind Arbeitslos oder gerade auf Jobsuche.

Na dann verpflichte alle Abiturienten zum Studium! Was meinst du, wie schnell es zu einem Akademikerüberschuss kommen würde!
Bildungsinflation ist kein Ausweg aus dem Dilemma. Bereits heute braucht man für nahezu jede scheiß Sachbearbeiterstelle einen BWL-Abschuss.
Es hat außerdem seine Gründe, warum unsere Akademiker in Massen aus Deutschland abhauen! Neee, wir haben genug Akademiker.
Bei mir im Unternehmen schreien sie Akademikermangel, sobald mal weniger als 30 Bewerbungen auf eine Stelle reinkommen. Verarsche³.
 
@ Erdenkind,

natürlich hast du vollkommen Recht, dass durch eine immer stärkere Verlagerung von Produktionsstätten die heimischen Absatzmärkte geschwächt werden, das möchte ich auch gar nicht abstreiten.


Vorteile gibt es nur, wenn es dem Kapital dient.
Für den normalen Bürger ergeben sich eher Nachteile.
a.) Wer dient nicht dem Kapital?
b.) Abgesehen von zunehmender Arbeitslosigkeit und damit verbundener Belastung unserer Sozialsysteme ergeben sich für dein einzelnen Bürger eher Vorteile als Nachteile ;)

- Wie wollen Sie ohne Globalisierung sich ne Ananas kaufen?
- Textilien aus China?
- Tomaten aus Spanien?
- Reis aus Keine-Ahnung-Woher? (gibt ja viele Produzenten)
- notw. Ressourcen zur Produktion von Gütern?
- [...] (Diese Liste lässt sich unbegrenzt fort setzen...)

Außerdem dient der Zoll dem Schutz der inländischen Wirtschaft und deren Arbeitsplätze, und nicht um den Bürger zu ärgern...


Und klar, Globalisierung gibt es schon seit weit über 100 Jahren. Globalisierung beschreibt ja auch nichts anderes als die zunehemnde Vernetzung der Märkte über nationale Grenzen hinweg um unter anderem auch komparative und absolute Kostenvorteile nutzen zu können.

Und ja, natürlich beschleunigt sich die Globalisierung innerhalb der letzten Zeit durch extrem effiziente Informationstechnologien und Logistikmöglichkeiten enorm.
Ich sehe darin jetzt ehrlich gesagt nichts kritikwürdiges. =)

Was Bildung angeht:

Ich wollte damit lediglich anführen, dass ein Abrutschen in die "Unterschicht" mit zunehmenden Qualifikationen unwarhscheinlicher wird.
Und ich würde sagen ein guter Teil unserer Akademiker hat nur keine Lust bis Mitte Juli ausschließlich für den Staat zu arbeiten, und viel eher in der Lage sind auch über die Grenzen Deutschlands hinaus Arbeit zu finden.

Das Gebiet rundum BIldungsinflation etc. wollte ich eigentlich gar nicht anschneiden :)
 
Prom07

Nun ja die Globalisierung ist natürlich ein großer Faktor

Unserer Arbeitskräfte müssen sich nun mal einen internationalem Vergleich unterziehen, und dabei zeigt sich nun mal, dass unsere Arbeiter teilweise bis zu 20x mal teurer sind als entsprechende Arbeiter in China oder Indien.
Dadurch kommt es natürlich zu einer Verlagerung der handwerklichen Tätigkeiten ins Ausland oder zu Lohnkürzungen zwecks erhalt der Konkurrenzfähigkeit.



So dann stell dir mal die Frage warum wir 20 mal teurer sind

Dann zähl mal die kosten auf die jeder von uns hat

Miete, Steuer, Versicherung, Gebühren, Altersversorgung usw

Diese Kosten kann keiner richtig beeinflussen

Und diese sind ja auch gestiegen in den letzten Jahren ( Durch verschiedene Faktoren, wie z.B. Umweltschutz, Sozialversicherungen, usw)


Dann kam die Wirtschaft auf die Idee diese Kosten zu Umgehen in dem sie nun FÜR UNSERN MARKT in China produzieren


Und das ist das was mir nicht gefällt

Wir bekommen immer mehr kosten auf gebrummt durch unsere Regierungen oder die Europäischen Union, aus verschiedenen Gründen weil wir Verantwortung für Umweltschutz oder eine Soziale Gesellschaft fördern wollen



Und die Wirtschaft sagt leckt mich doch am A....... ich produziere in China



Und dann schreibst du noch das wir da durch billiger einkaufen könne

hmm das sehe ich nicht so

Wir zahlen doch am Meisten hier in Europa

schau dir mal an was ein Apple in € kostet und dann vergleiche sie mal mit den Internationalen Preisen

Oder Nokia da haben alle geschrieen als sie das Werk in Bochum zu gemacht haben

hmm ihre Konkurrenz hat aber schon zu dem Zeitpunkt in China produziert
und waren die Sony Handys billiger als Nokia nee

Die höhere Gewinnspanne wird nicht auf den Kunden umgelegt sondern schön in die eigene Tasche gesteckt

Wenigstens ist Nokia in Europa geblieben und Produzieren in dem Binnenmarkt in dem sie auch ihre Produkte verkaufen wollen



später hast du noch das geschrieben

- Wie wollen Sie ohne Globalisierung sich ne Ananas kaufen?Das die hier nicht wachsen ist mir auch klar darum geht es aber nicht
- Textilien aus China? --> sind die Textilien eine Chinesische Erfindung die kann man auch in der EU herstellen
- Tomaten aus Spanien? zählt nicht Spanien gehört zur EU also unser Binnenmarkt
- Reis aus Keine-Ahnung-Woher? (gibt ja viele Produzenten)
- notw. Ressourcen zur Produktion von Gütern?
- [...] (Diese Liste lässt sich unbegrenzt fort setzen...)


Mir geht es einfach darum das man eine Wirtschaftsordnung findet die Globalgerecht ist

d.h. das Rücksicht auf die unterschiedlichen Binnenmärkte genommen wird

und nicht wie es Heute ist das die Gesellschaften (Bürger, Arbeiter) gegeneinander ausgespielt werden

Diese Globalisierung (ohne Regeln) bringt nur den Konzern und Banken was aber für die Menschen eher nichts
 
Erdenkind schrieb:
Aber auch entsprechend produktiver! ;)
Arbeitslöhne korrelieren stark mit der Produktivität!

Es ist nicht richtig, dass eine chinesische Arbeitskraft weniger produktiv sei als eine Deutsche ... in Deutschland ist lediglich der Grad der Automatisierung und der Grad der Ablaufoptimierung höher. Wenn es um stumpfe Arbeiten am Fließband geht, dann ist der chinesische Arbeitnehmer dem deutschen sicher nicht unterlegen ...

Und gerade deswegen werden vor allem weniger qualifizierte Tätigkeiten nach Fernost verlagert.

Erdenkind schrieb:
Langfristig schneidet sich das Kapital ins eigene Fleisch.
Die Unternehmen ruinieren das Nachfragepotential und ruinieren somit sich selbst.
Produkte kaufen keine Produkte.
Übrigens, die jetzige Krise ist auch eine Nachfragekrise.

Die Krise ist eine Nachfragekrise. Allerdings nicht in dem Sinne, dass in den letzten Jahren zu wenig Nachfrage da gewesen wäre. Viel mehr wurde Nachfrage durch einfache Kredite künstlich nach oben getrieben was letztlich zu einer Blase führte die irgendwann platzen musste.

Die Erschließung neuer Märkte bringt aber durchaus neue Nachfrage. Beispielsweise China oder, wenn man nicht so weit weg schauen will, Polen. Dort ist in den letzten Jahren der Lebensstandard der Menschen stark gestiegen, was auch zu steigender Nachfrage führte.

Erdenkind schrieb:
Vorteile gibt es nur, wenn es dem Kapital dient.
Für den normalen Bürger ergeben sich eher Nachteile.
(siehe AllOFMP3, DVD-Ländercodes, Zoll, usw)
Betrachte doch bitte das Gesamtbild! Probleme wie DVD-Ländercodes oder Zoll gäbe es ohne Globalisierung doch gar nicht! Dann würde jeder in seinem Land bleiben und die Waren von seinem Nachbarn beziehen (wenn er sie denn nicht selbst schafft). Von DVDs hätten die meisten nichts gehört und man würde sowieso nur Heimatfilme schauen, da man von der Existenz Hollywoods gar nichts weiß.

Globalisierung ist doch kein Prozess, der erst seid gestern statt findet. Globalisierung gab es immer und wird es auch immer geben, da es eine der ureigensten Bestrebungen der Menschen zu sein scheint sich auszubreiten und neue Länder zu erkunden. Schon die Ziele eines Alexanders (des Großen) waren im Grunde nichts anderes als Globalisierung!
Der Handel mit Gewürzen aus Asien oder die Wanderungen auf der Seidenstraße ...

Das wir heute in den Urlaub fliegen können, alle Länder der Welt erkunden, ist sicher ein Vorteil der Globalisierung!
Das wir heute eine extrem geringe Kindersterblichkeit haben ist eine der positiven Folgen der Globalisierung. Ohne Globale Anstrengungen wären viele der Fortschritte der letzten Jahrhunderte schlichtweg nicht möglich gewesen!

Erdenkind schrieb:
Vor 40 Jahren haben wir unsere Produkte auch ins Ausland verkauft, ganz ohne Globalisierungs-Hype.

Was ist denn bitte der "Globalisierungs-Hype"?!
Durch das Bestreben der Menschen Handel und Austausch mit anderen Völkern zu betreiben und in ferne Länder zu reisen wurde die Entwicklung effizienter Methoden zur Fortbewegung massiv forciert. Und daraus folgte, dass es irgendwann lohnenswert war neue Märkte zu erschließen und Produktionen in Länder zu verlagern in denen sich günstiger produzieren lässt. Ein Verhalten das man in der Reinform keinem Geschäftsmann vorwerfen kann.
 
"Globalisierung gab es immer und wird es auch immer geben, da es eine der ureigensten Bestrebungen der Menschen zu sein scheint sich auszubreiten und neue Länder zu erkunden. Schon die Ziele eines Alexanders (des Großen) waren im Grunde nichts anderes als Globalisierung!"

Ja total, der Mensch hat definitiv den "ureigensten" Drang in sich andere Menschen abzuschlachten und für seine Zwecke zu missbrauchen. Komm mal in deiner Geschichtsemphase ein wenig runter mein guter Adam...vor allem sagst du es selbst..."es scheint" nur so zu sein...also muss es nicht so sein. Such mal lieber nach den Ursachen anstatt alles als natürlich ausgemacht zu betrachten.
Bleib ansonsten lieber bei dem, was du gut kannst: Die momentane Wirtschaftsordnung verteidigen. Und sieh bitte entsprechend ab vom Geschichtsparallelismus, da versteigt man sich nämlich ziemlich schnell. Mit dieser famosen Logik ließen sich nämlich auch ganz andere Verbrechen der Menschheit einfach mal als "ureigen" entschuldigen. Und dann will ich mal sehen wie du dir einen abstrampelst, sollte man dich des Relativismus bezichtigen.

"Wenn ich scherzen will, sage ich die Wahrheit. Das ist immer noch der größte Spaß auf Erden." (George Bernard Shaw)
 
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