worauf ich abziele mit den 10-20 jahren? das die verhältnisse innerhalb der gesellschaft immer kälter und hemmunsloser werden. früher hat man sich wenns stress gab, einmal kurz 1:1 gekloppt und dann war gut und ging teilweise sogar zusammen einen trinken.
heutzutage musste aufpassen wie du leute anguckst oder reagierst, weil n kleiner 12-14jähriger pöks vielleicht n messer inner tasche hat und dich absticht oder einmal pfeift und 20 um dich rumstehen und auf dich einkloppen bis du nich mehr aufstehst.
oder davon das hier einer vonner brücke in den fluss geschmissen wird, weil er sein portmonaie nich rausrücken will. oder das einer vor ner diskothek abgestochen wird, weil er n mädel angeguckt hat oder einen anrempelte innem vollen laden. oder das einer vor meiner bude unter die räder kommt wegen 5€.
oder das man aufpassen muss, wen man in seine wohnung lässt, wenn man dort was wertvolles stehen hat, weil der sonst evtl irgendwann wieder kommt und man sich gefesselt und geknebelt auf dem boden liegend wiederfindet.
das erinnert teilweise wirklich an n film aus hollywood.. und das meine ich mit veränderungen in den letzten 10-20 jahren. diese hemmungs- und skrupelosigkeit hat sich enorm gesteigert.
und das sind keine aus den fingern gesogene geschichten, sondern tatsächliche ereignisse, die man teilweise auch in der pressestelle site der polizei nachschlagen kann.
und n teil davon war in unmittelbarer umgebung von meiner bude.
und wenn ich dann welche sehe, die das überhaupt nicht wahrnehmen, oder womöglich runterspielen, find ich das erschreckend. sorry.
sicher ist mein wissen ebenso beschränkt auf meine sichtweise. aber ich maß mir auch nicht an wie es um jemand anderen bestellt ist.
nur wenn man ein bild über die komplette tragweite haben will, muss man beide seiten kennen.
wenn ich aber oben geschilderte dinge sehe, und auf die suche nach ursachen gehe, komm ich meist beim geld an. denn je weniger geld man hat, bzw je mehr sorgen man diesbzgl hat, umso höher ist auch meist die kriminalität bzw. die bereitschaft zur kriminalität. das sieht man überall.
damit will ich aber nicht sagen, das das die alleinige lösung wäre. es wäre wahrscheinlich nur ein teil des resultats der grundüberlegung.
und ich sage auch nicht das "immer die anderen schuld sind". wenn man aber die dynamiken nicht erkennt und sich komplett aus der verantwortung ziehen will in dem man sagt, das ist ne komplett aus der luft gefallene entwicklung, ist das im grunde genommen der selbe fehler.
aber mal ganz im ernst.. dieses land ist wirklich voll von widersprüchen.
wenn man beispielsweise sieht, das sich die sprayereien häufen und das an öffentlichen plätzen wie einer gut befahrenen hauptstraße oder an hohen gebäuden oder dergleichen. warum zieht man dann nicht irgendwo wo platz ist eine extra dafür vorgesehene mauer aus n paar billigen backsteinen und lässt sie da weitermachen? die grundieren es ja teilweise sogar selbst bevor sie loslegen. aber nö, stattdessen reisst man noch mehr flächen ein und kriminalisiert sie. und bitte komm mir nich mit ausprobieren zu hause oder pappkartons oder sowas. ich möcht mal deinen vermieter sehen, wenn sich der acryllack durch die tapeten in die hauswand frisst. und von der alles aufsaugenden und verschmierenden pappe will ich erst gar nicht anfangen. das ist etwa so ungeeignet wie n rechenschieber für komplizierte formeln aus der quantenphysik.
oder beispiel rapper bzw. generell musiker: warum wird das in diesem land nicht gefördert? warum ist musik, als eigentlich kulturelles gut, hier so verpöhnt, das man sich teilweise dafür schämen muss, es offen zuzugeben wenn man selbst dieser leidenschaft nachgeht?
da braucht man nur einen blick in die staaten oder richtung frankreich werfen um zu merken, das wir in dem punkt ziemlich hinterher hinken. was haben wir denn abseits der rapper und n paar alternativ gruppen hier noch an deutschsprachiger musik vorzuweisen? die deutschsprachigen künstler die es in die charts geschafft haben, kann man immernoch an 1-2 händen abzählen. von möglichen finanziellen einnahmen oder daraus resultierenden neuen jobs will ich gar nicht erst anfangen. es hätte also auch auf lange sicht eine existenzberechtigung.
zur versorgung: ja, ich hätte gern eine allround-rundum-versorgung. nenn mich träumer oder weltverbesserer in dem punkt, aber sowas schwebt mir wirklich irgendwo im hinterkopf. ich bin bislang nur noch nicht auf ein wirklich allumfassendes konzept gestoßen.
daher hab ich einfach mal n paar ideen einfließen lassen, in der hoffnung es stößt bei anderen den denkprozess an um auf noch mehr ideen zu kommen.
zum punkt warum das nicht wirklich möglich ist, es jemandem klar zu machen der aus miesen verhältnissen kommt: das ist eigentlich recht einfach. weil es einem ständig anders vorgelebt wird und nicht jeder so stark ist, das ändern zu können und es da raus zu schaffen, wie besagte beispiele mit aschenputtel-biographie.
beispielszenerie: wenn du groß wirst inner sozialbau siedlung, 9 von 10 leuten die du kennst frustriert sind vom leben und haben keinen job, und ständig geld probleme. ein paar rutschen in die kriminalität ab, seis durch schwarzarbeit oder durch dealer / hehlerei. der alltag ist geprägt von gewalt und prollerei mit neusten errungenschaften.
im idealfall entwickelst du dich zu nem träumer, der es da rausschaffen will und versuchst das bisschen hoffnung zu bewahren.
wenn du das aber alles nich aus- bzw. durchhälst, weil du merkst es werden dir steine durch diese verhältnisse in den weg gelegt, oder weil du doch nich so clever bist oder doch nicht soviel energie hast um das zu bewältigen... das demotiviert, frustriert, verschleiert den blick aufs wesentliche und im miesesten falle übermannt es einen und man gibt sich diesem leben hin.
ehrlich, ich möcht nich wissen, wieviel potenzial in so manchem steckt, der so lebt. die es vielleicht selbst nicht über sich wissen, weil es nie beleuchtet wurde, weil es in so einem leben einfach keine rolle spielt, solang man es nicht erkennt und sich daran festklammert.
also ist auch insofern eine motivation hinter meinem wunsch nach besserung der verhältnisse. und da ist dann das geld die letzte konsequenz. was aber viel wichtiger ist, ist die grundsanierung dieser bereiche, die die allgemeinen lebensverhältnisse verbessert, wodurch das zusätzliche geld dann nur das i-tüpfelchen nach all dem rest ist.
da spielen dann wie gesagt viel mehr dinge rein, wie individuelle förderung des einzelnen, das aufpeppen der gegenden generell, die betreuung des einzelnen usw usf.
deswegen hab ich auch nicht so ganz verstanden, warum sich hier immer alle auf den punkt des geldes einschiessen.
denn wenn ich mir die konjunkturpakete oder irgendwelche hilfsgelder in weitentfernte länder so anschaue, muss das dafür nötige geld ja da sein und wäre somit nur eine verschiebung zu anderen posten.
und zu deiner frage, ob ich mir das leben mit viel geld / in wohl situierten verhältnissen soviel besser vorstellen würde... sage ich ganz klar nein.
die probleme dort werden aber sicher anderer natur sein, aber dennoch vorhanden.
und ich kann mir auch lebhaft vorstellen, das diese leute es nicht gern sehen würden, wenn man ihnen ihr wohlverdientes aufgebautes leben wieder entreissen will. aber das will ja auch niemand. die haben genug zu tun, mit abzahlen von hypotheken und der versorgung ihrer familie und und und.
wie ich aber auch oben ansprach, maß ich mir nicht an deren leben komplett zu verstehen, oder eröffne dann einen thread in dem ich alles einmal reisserisch beleuchte nur um dann am ende in verallgemeinerten "ein satz lösungen" zu verfallen und so zu tun, als hätte ich die ganze tragweite und jedes individuum damit abgedeckt. das wäre ebenso scheinheilig, sinnlos und verblendet.
um auf deine idee zu sprechen zu kommen..
im grunde genommen ist das eine noble idee. kann man nicht anders sagen. das problem das ich dabei allerdings sehe ist, das nicht alle dazu in der lage wären (krankheitsfälle, behinderungen, unzumutbares erscheinungsbild usw. was ist dann mit denen?) und das die wahrscheinlichkeit der ausnutzung sehr groß sein könnte. man sieht doch den "erfolg" der 1€jobs, praktika oder zeitarbeitsfirmen. im grunde ändern diese dinge nicht viel, ausser das die arbeitgeber oftmals einfach einen arbeiter für lau bekommen, den sie aber selten bis nie übernehmen.
abgesehen davon braucht der arbeitsmarkt IMHO auch einen teil der arbeitslosen bzw. arbeitssuchenden um zu selektieren. es ist also, von meinem blickwinkel aus betrachtet, auch überhaupt nicht gewollt, das wortwörtlich jeder arbeitet. denn das nimmt ja auch einen teil des drucks durch den wettbewerb untereinander, der auf den arbeitslosen lastet, wenn mit einem mal jeder einen job zugeteilt bekommt für den zuschlag.
ich hätte aber was das angeht auch nicht wirklich eine idee, wie man den negativen seiten dieser idee entgegenwirken könnte.
aber vielleicht hab ich auch deinen vorschlag nicht 100%ig verstanden und somit einen denkfehler begangen.