Die Unterschicht in Deutschland

Mich interessiert dieses "natürlich". Warum gehen manche Schüler aus der "Unterschicht" nicht zur Schule? Warum machen sie ihre Hausaufgaben nicht oder lernen gemeinsam? Warum legen sie sich Taschenmesser zu, hocken auf Spielplätzen herum, prügeln sich oder begehen Diebstähle und ander Delikte?

Niemand muss Autos anzünden, weil der in Berlin-Kreuzberg lebt. Sind die Menschen so, weil sie zur Unterschicht gehören oder gehören sie zur Unterschicht, weil sie so sind?

Das ist sehr provokant, ich weiß. Eigentlich will ich nur die Stoßrichtung vorgeben. Wo liegen die Ursachen für die Probleme?
 
Zitat Apollons Axle: "Natürlich wird's asozialer. In Großstädten halt zuerst"

Zitat keshkau: "Mich interessiert dieses "natürlich". Warum gehen manche Schüler aus der "Unterschicht" nicht zur Schule? Warum machen sie ihre Hausaufgaben nicht oder lernen gemeinsam? Warum legen sie sich Taschenmesser zu, hocken auf Spielplätzen herum, prügeln sich oder begehen Diebstähle und ander Delikte?
Niemand muss Autos anzünden, weil der in Berlin-Kreuzberg lebt. Sind die Menschen so, weil sie zur Unterschicht gehören oder gehören sie zur Unterschicht, weil sie so sind?
"

Die Antwort, die nicht viel sagen würde, ist: Beides! Ihr Leben ist ihr Schicksal und ihr Schicksal ist ihr Leben.
Die Antwort ist einfach so, weil die Frage so ist: Die Frage fragt gar nicht nach den Ursachen. Die - will man nicht wissen.

Der Grund ist aber die schöne Konkurrenz, die diese Gesellschaft allen aufzwingt. Dann machen die 'Verlierer' dieser Konkurrenz halt ihre eigene Veranstaltung, mit eigenen Regeln und eigenen Zwecken.

Dass diese der 'guten Gesellschaft' nicht gefällt, ist ja zum Teil sogar bezweckt: So wie wir in eurem feinen Gesellschaft nichts zu sagen haben, habt ihr hier im unseren Spiel auch nichts zu bestellen! Und die feine Gesellschaft antwortet - wie sonst! - mit Polizei und sonstiger Staatsgewalt.
 
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@keshkau
die menschen sind so weil sie zur unterschicht gehören und sie gehören zur unterschicht weil sie so sind.
das ist ziemlich langweilig und birgt wenig an erkenntnis.

interessanter ist:
welche frage willst du untersuchen?
willst du die frage untersuchen, ob es unterschichten gibt, weil es menschen gibt, die durch irgendeinen mystischen natur-zusammenhang prädestiniert sind einer unterschicht anzugehören?
oder willst du die frage untersuchen warum es überhaupt sowas wie "unterschicht" gibt?
wenn du die erste frage untersuchen willst, dann musst du mir im organismus des menschen das gen zeigen, das ihn von geburt an so macht, dass er zur unterschicht gehört. Viel spaß beim suchen.
wenn du aber die zweite frage beantworten willst, dann musst du dir anschauen unter welchen bedingungen die oberen schichten einer gesellschaft existieren. Du musst dich fragen ob nicht die unterschicht evtl notwendig ist damit es besser gestellte schichten gibt.
Dann musst du dich weiter fragen was dazugehört, dass es zu was auch immer für schichten kommt.
Anders: wenn du deine fragen beantworten willst darfst du nicht auf die spezifische erscheinungsform der schichten schauen, sondern auf das, was sie nicht sind, nämlich auf die bedingungen, die dafür vorhanden sein müssen. Die schichten selber sind nur resultat, aber nicht die begründung ihrer selbst.


edit: haha barista, hattest ja dieselbe idee hinsichtlich "beides". :)
 
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Mich interessiert dieses "natürlich". Warum gehen manche Schüler aus der "Unterschicht" nicht zur Schule? Warum machen sie ihre Hausaufgaben nicht oder lernen gemeinsam? Warum legen sie sich Taschenmesser zu, hocken auf Spielplätzen herum, prügeln sich oder begehen Diebstähle und ander Delikte?

... weil sie keine Perspektive sehen, auch nicht durch die Schule
... weil sie diese Perspektivlosigkeit und Verzweiflung bei ihren eltern und vielleicht älteren Geschwistern mitbekommen

Dadurch sind sie vermutlich sehr frustriert, der Frust ihrer Kumpanen, die aus einem ähnlichen Elternhaus stammen, vermutlich aus dem selben "Block" , heizt die Atmosphäre dann noch mehr an.
Das kann dann Aggressionen verursachen, diese werden dann noch mehr dadurch angeheizt, dass sie merken, wie benachteiligt sie gegenüber anderen sind, wodurch dann noch Nei d entsteht, der den Frust und den Aggressionen einen neuen Aufschub gibt.

Diese Aggressionen werden dann durch Delikte ausgelassen, mit Diebstählen uns ähnlichem bersucht man, sich zumindest ein paar wenige Euros dazuzu"verdienen".

Dann hat man zumindest ein paar Münzen in der Tasche.

Ich finde es nicht gut, dass diese Jugendlichen andere überfallen, ausrauebn und verprügeln, Autos in Brand stecken usw, aber teilweise kann ich sie verstehen.

Wie heftig es in diesen Bezirken in Berlin abgeht, weiß ich nur durch Hörensagen, ich selbst bin zum Glück nicht in einem Problembezirk aufgewachsen hier im Ruhrgebiet und lebe jetzt auch in keinem.

Meine Eltern haben uns immer versucht, einzutrichtern, das man nie aufgeben soll, auch wenn der Frust über einen herein fällt, aber das ist eben schwer.

Wenn ich mir nun vorstelle, ich wäre in einem Problembezirk gross geworden, und meine Eltern hätten auch resigniert vor der ganzen Situation, hätten mir dies weitergegeben und ich hätte nur Personen um mich gehabt, die in der selben verzwickten Situation stecken, dann kann ich nicht garantieren, das ich nicht auch straffällig geworden wäre.

Das könnten vielleicht Gründe sein, weshalb viele Jugendliche aus solchen sogenannten Problembezirken "am Rad drehen".

Man müsste diesen Jugendlichen und Kindern eine echte Perspektive bieten, dann würden die meisten von ihnen auch nicht "am Rad drehen".
Klar, es gibt auch welche, die es einfach "cool" finden, andere zu überfallen, auszurauben zu verprügeln und so weiter, aber das ist garantiert nicht der Großteil der Jugendlichen.

Denn Jugendliche, die Delikte begehen aus reinem Spaß gibt es auch in den anderen gesellschaftlichen Schichten, ich muss da nur an ein paar Leute von meinem ehemaligen Gymnasium denken, die aus sehr wohlhabendem Elternhaus kamen.....

Gründe für das Verhalten der Jugendliche gibt es bestimmt, und die oben genannten sind garantiert auch welche davon.
 
Wenn ich den problematischen Begriff "Unterschicht" für dieses Thema gewählt habe, dann nicht deshalb, weil ich untersuchen will, warum manche reicher sind als andere. Ich hätte kein Problem mit einer vergleichsweise ärmeren Bevölkerungsschicht, wenn es dort gesittet zuginge.

Man könnte die Schwierigkeiten, die ich in meinem letzten Beitrag angerissen habe, z. B. an der Wohnsituation festmachen wollen: kleine Wohnungen, höhere Anzahl an Kindern, schlechte Lernbedingungen. Aber das ist kein starkes Argument, wenn ich berücksichtige, wie die Deutschen vor 50 Jahren gewohnt haben und wie viele junge Familien heute noch in den Großstädten Chinas wohnen müssen, bis ihnen eine Wohnung zugeteilt wird. Bis dahin lebt der Familienvater mit Frau und Kind nicht selten auf 12-16 Quadratmetern in der elterlichen Wohnung. Trotzdem produzieren diese Wohnverhältnisse noch keine "Unterschicht".

Das untere Level unserer Bevölkerung könnte sich z. B. ebenso gut aus Hauptschülern mit Abschluss zusammensetzen, die vernünftig lesen und schreiben können. Dann wäre die "echte" Unterschicht tatsächlich nur der kleine Rest an nicht sozialverträglichen Problemfällen, den man überall findet (z. B. Kriminelle).

Die Situation in Deutschland ist jedoch eine andere. Ich rede z. B. von Familien, die meinetwegen über Hartz IV durchaus ein Einkommen haben, bei dem man nicht hungern muss. Und wir haben nicht nur ein Schulangebot für alle Schüler, sondern auch eine Schulpflicht. Die Ausgangslage ist also gar nicht so schlecht, wenn man ehrlich ist. Sie ist auf jeden Fall deutlich besser als in vielen Teilen dieser Welt.

Es gibt Schüler im tiefsten Afrika, die täglich zwei Stunden zu Fuß zur Schule gehen müssen und von einer Hand voll Reis am Tag leben müssen. Aber viele von ihnen sind zumindest motiviert. Dort müsste man eigentlich auch sagen: Ihre Ausgangslage ist miserabel. Deshalb müssen die alle kriminell oder Versager werden.

Es scheint neben der persönlichen Unfähigkeit mancher Menschen, die es sicherlich gibt, noch andere Faktoren zu geben, die das gesellschaftliche Versagen begünstigen. Mit Versagen meine ich, dass man elementare Hürden wie z. B. den Schulabschluss nicht schafft. Der Rest sind dann oft nur Folgen dieses Versagens: kein Ausbildungsplatz, kein Job, kein eigenes Einkommen.
 
Man kann nur jedem Schüler empfehlen einen guten Abschluss zu machen.

In diesem Zusammenhang brauchen wir einfach Ganztagesschul-Angebote für Alle.

Wenn es die Eltern nicht schaffen den Kindern Disziplin und Willen beizubringen, dann muss es solche Angebote geben.
Die Berufschancen steigen direkt mit der Bildung, das muss man jedem Jugendlichen Klar machen. Und die ohne Perspektive sind eben auch die ohne Bildung. Ein ausreichendes Hauptschulzeugnis (oder gar keins) reicht heute eben nicht.
Die Argumentation von der ungerechten Gesellschaft hilft dem Einzelnen einfach nicht weiter.
 
Serenejia schrieb:
... weil sie keine Perspektive sehen, auch nicht durch die Schule

Das kann dann Aggressionen verursachen, diese werden dann noch mehr dadurch angeheizt, dass sie merken, wie benachteiligt sie gegenüber anderen sind, wodurch dann noch Nei d entsteht, der den Frust und den Aggressionen einen neuen Aufschub gibt.

Diese Aggressionen werden dann durch Delikte ausgelassen, mit Diebstählen uns ähnlichem bersucht man, sich zumindest ein paar wenige Euros dazuzu"verdienen".

Suchen sie denn eine Perspektive?

Wo liegen denn die spezifischen Nachteile?

Neid entsteht im Spiegel des eigenen Unvermögens recht schnell, da geb ich Dir recht.
Weshalb führt dieser Neid bei Dir zu kriminellen Delikten, bei anderen allerdings zu Zielen, Vorbildern und Leistung?

Weshalb klaut und prügelt der Eine, wärend ein anderer versucht nen guten Schulabschluß zu bekommen?

Wenn die Gesellschaft für die Unterschicht verantwortlich ist, dann auch für den ganzen Rest, der nicht dazugehört, oder?


Perspektiven gibt es genug, nicht nur für Abiturienten.

MFG
 
Zitat DugDanger: "Die Argumentation von der ungerechten Gesellschaft hilft dem Einzelnen einfach nicht weiter"

Das kommt mir irgendwie bekannt vor: Man hat keine Zeit die Missstände zu bekämpfen, man muss den Opfern helfen!

Zitat Serenejia: "Meine Eltern haben uns immer versucht, einzutrichtern, das man nie aufgeben soll, auch wenn der Frust über einen herein fällt, aber das ist eben schwer"

Das passt ja: Es würde schon alles klappen, wenn man keine Ansprüche hätte (dem einfachen Menschen wird das nicht nur von der Religion gesagt, sondern auch vom Bundespräsidenten).

Oder, wie keshkau das erfasst: Es wäre kein Problem eine Unterschicht zu haben, wenn sie mindestens dem Frust nicht verfallen und sich nicht auffällig verhalten würde!
 
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Ich sehe es eben praktisch:

Der Bewerber mit der besseren Bildung hat auch die bessere Chance auf den Arbeitsplatz.

Der eine hat sich reingehängt und einen ordentlichen Abschluss gemacht, der ander sah für sich keine Perspektive und hat hingeschmissen.
Klar dass der Arbeitgeber sich für den ersten entscheidet; was wäre der Umkehrschluss, soll er aus Mitleid den schlechteren Bewerber nehmen?
Wie gesagt: Ich war selber schon auf der AN und der AG Seite und ich sehe es eben praktisch.
Mit jeder Entscheidung gegen Bildung senkt der Einzelne seine Chance auf einen Arbeitsplatz.
Wenn die Jugendlichen sich das verinnerlichen, dann gäbe es auch weniger Perspektivlosigkeit.
Sicher gibt es Umstände die Sie selbst nicht beeinflussen können und die ihre Chancen schmälern, umso mehr ein Grund, dass sie die Dinge die sie beeinflussen können auch positiv für sich nutzen.
Das wird umso schwerer, desto schlechter die Eltern dies vorleben; deshalb die Ganztags Angebote.
 
Zitat e-ding: "Weshalb führt dieser Neid bei Dir zu kriminellen Delikten, bei anderen allerdings zu Zielen, Vorbildern und Leistung? Weshalb klaut und prügelt der Eine, wärend ein anderer versucht nen guten Schulabschluß zu bekommen?"

Das liegt mit Sicherheit an dem Urteil, das die Leute über diese Gesellschaft und ihre Chancen gefällt haben. Auch wenn deren Urteilsvermögen von allen Seiten abgesprochen wird.
 
hm, irgendwie passt grad das musikvideo das ich in meiner signatur hab n bisschen zum thema. dazu is der künstler auch aus kreuzberg und spricht im prinzip ein teil der hier aufgeworfenen problematik an, und damit vielen aus der seele.
 
@ klok

hab mir das Video vor längerem schon angeschaut.

Obwohl es nicht so mein Musikgeschmack ist und nicht so ganz meiner Meinung entspricht, fand ichs ganz gut.
Ich fand auch deinen Post ziemlich mutig (wo du dein persönliches Schicksal beschreibst).

Ich meine, all das steht doch nicht im Wiederspruch zur Empfehlung, einen möglichst guten Abschluss zu machen.
 
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@dug

erstmal danke ;)

und zu deinem post: du hast natürlich damit nich unrecht. das problem was ich dabei sehe, ist das man das in so einer situation nicht sieht (oder es interessiert einen nich). es übermannen einen die sorgen, jeder erzählt einem was am besten für einen is, und am ende sitzt man da und stagniert oder zieht frustriert den kopf ein, was dann auf lange sicht, sofern man kein ventil hat, komplett nach hinten losgeht. entweder weil man selbst darunter kaputt geht, oder weil man andere direkt oder indirekt mit reinzieht, in dem man scheisse baut oder sonstwas.

man kriegt halt in diesem staat den eindruck vermittelt: haste was, biste was, haste nix, biste nix. und diese mentalität multipliziert sich dann unter diesen umständen. da isses dann interessanter wenn man handyX, konsoleY oder autoZ hat, als das man sich dem frust beim überlegen über die probleme von morgen hingibt und man wieder dort is wo man vorher war. man legt quasi das "für die zukunft planen" komplett ab, weil man denkt, ich schaffs hier eh nich raus. und man will davon auch nichts wissen. deswegen flüchten viele (wie ich auch damals) lieber in die drogenwelt, um die ganze scheisse fürn moment vergessen zu können.
das das keine lösung für die probleme is, das weiss jeder. meist sogar der betroffene selbst, aber das wird aus selbstschutz ausgeblendet, weil man sonst wirklich komplett am boden wäre und das will niemand sein.
es kommt also nicht von ungefähr, das sich menschen aus dieser "schicht" gern in der opferrolle der gesellschaft darstellen. und ebenso wie die obere- oder mittelschicht, sich denkt "mit denen wollen wir nix zu tun haben", reagiert dann auch diese schicht.
im prinzip ist aber diese schicht, das ideale spiegelbild und die öffentliche zurschaustellung für den sozialen charakter dieses landes. es ist asozial hier. jeder ist sich selbst der nächste und alles was über seinen kleinen garten hinaus geht interessiert ihn nicht, solang man ihm nicht ans portmonaie will.
nur ist dort das frustpotenzial größer, und es wird zunehmend brutaler. mitlerweile kommen ja sogar waffen in den alltag. sowas gabs als ich groß wurde zum glück nich. und ich hätte arge bedenken unter diesen umständen kinder in die welt zu setzen.
 
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Bevor das mit dem Schulabschluss vielleicht zum vierten Male wiederholt wird:

Die Bestrebungen des Schulsystems der Gesellschaft entsprechend ausgebildete Individuen zu liefern sind gar nicht gescheitert. Im Gegenteil. Es erfüllt sein Zweck, die Aspiranten an einem Arbeitsplatz sorgfältig zu sortieren und so bereits im Vorfeld Gewinner und Verlierer zu produzieren. Und eben diese Veranstaltung in der Schule ist den voraussichtlichen Verlierern zu blöd.
 
klok
Diese "jeder ist sich selbst der nächste" Mentalität ist in Großstädten ziemlich stark ausgeprägt.
Ich wohne in einem 10.000 Seelen Dorf (mit Umland), da siehts schon wieder ganz anders aus.
Ich kann generell mit den pauschalen Kritiken an unserer Gesellschaft nicht so viel anfangen. (Persönliche Einzelschicksale mal außen vor) .Man wird von den ganzen Problemen und der Ausweglosigkeit förmlich überrannt. Die Lösungsvorschläge und Ursachenanalyse kommt da einfach viel zu kurz.
Ich habe aus meiner Sicht schon ein paar Ansätze genannt.

Was würdest du ändern, als jemand der die Probleme selbst erlebt hat?

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@ barista

no comment
 
änderungsvorschläge gabs ja in hier in den threads schon zur genüge unter anderem auch von mir.

beispiele für die veränderungen wären..

- komplett das schulsystem reformieren und das auf landesebene, damit nich jedes bundesland andere qualifikationen hat und damit die talente eines jeden gefördert werden schon in frühen jahren, egal wo man herkommt und egal in welche richtung diese gehen. und das am besten für lau, damit auch die diese nutzen können, denn sonst bringt das ganze unterfangen nichts.

- mehr betreuer in den wohnvierteln, die sich wortwörtlich um jeden kümmern müssen.
damit auch diese personen eine anlaufstelle haben, die diese dinge dann an die verantwortlichen weiter oben in der nahrungskette weitergeben, sodass die da oben endlich mal ne richtige vorstellung davon bekommen was hier eigentlich los is. (statt das sie in statistiken verschwinden oder in meldungen der tageszeitung wenn mal wieder einer überfallen wurde)

- endlich mal attraktive angebote schaffen, für jugendliche, die sie dann auch effektiv von der straße holen, weil es sie interessiert. und damit mein ich keine 70er-jahre-style videos von irgendwelchen stahlwerken und maschinenbauern wie man sie von früher aus der schule kennt, sondern zeitgemäße angebote mit workshops in alle möglichen richtungen, statt solche angebote auf lokale künstler oder jugendzentren abzuschieben, die teilweise schlimmer dran sind als sie selbst.

das sind so die top3 die mir im kopf rumgeistern (aber da gibts sicher noch mehr).
was man dadurch aber nicht ändern kann, und wohl auch nicht ändern können wird, ist die grundproblematik, nämlich die einstellung in den köpfen vieler, da das sprichwörtliche kind schon vor jahrzehnten in den brunnen gefallen ist. und wenn man das ändern will oder überhaupt noch kann, wird das sowieso n langwieriger prozess, vermutlich über mehrere generationen. was aber nicht bedeuten soll, das man das somit dann auf die lange bank schieben kann, denn deutschland sitzt auf nem pulverfass, was das angeht. die hemmschwelle bei einigen ist mitlerweile so niedrig... es fehlt fast nur noch n etablierter schwarzmarkt für schusswaffen und wir haben hier zustände wie in den staaten. und das will glaub ich hier niemand.
 
Zuletzt bearbeitet:
barista schrieb:
Oder, wie keshkau das erfasst: Es wäre kein Problem eine Unterschicht zu haben, wenn sie mindestens dem Frust nicht verfallen und sich nicht auffällig verhalten würde!
Nicht ganz. Wer sich „vernünftig verhält“, gehört nach meiner Definition nicht unbedingt zur Unterschicht. Für mich ist nicht der Langzeit-Arbeitslose ein Unterschichtler, sondern jemand, auf den KLOk in dem Video verweist:

Scheiß auf Ausbildung, keiner hier hat Bock zu ackern,
denn am Ende verliert man ja doch sein' Job wie Papa.
Also gleich ab zum Arbeitsamt, yeah ich will mein Hartz IV,
in Gras investiern und es auf der Straße verdealn, yeah!

Und bei Streit hauen sie ab und laufen wütend durch die Stadt,
die Wut muss irgndwo hin, also wird irgendwas kaputt gemacht.
Irgendwann kommt die erste Nacht in Haft,
mit Hausdurchsuchung bei den Eltern und die rasten krass aus
und setzen den kleinen Kriminellen ohne Geld vor die Tür.
 
naja, was heisst wer sich vernünftig verhält, fällt nich darunter.. ich würde eher sagen das geht hand in hand. die einen haben sich damit abgefunden, und versuchen sich so gut es geht damit zu arrangieren, und die andern... suchen sich n andern weg, der kurzfristig nach geld oder erfolg riecht oder um der realität zu entfliehen.
ich mein.. im ernst.. wie will man jemandem der aus kaputten verhältnissen kommt und nur n kaputtes leben kennt klar machen das n gutes zeugnis oder n job wichtig is? das is vollkommen absurd. und bis es demjenigen einleuchten könnte, wärs eh schon quasi jahre zu spät, das es hart wird dann noch wieder anschluss zu finden.

und das eigentliche problem ist nichtmal das es so ist, sondern das es so ist und sie es wissen das es so ist, aber es egal is. denn es ändert trotzallem nichts an den verhältnissen, solange "die da oben" nicht ne basis schaffen.

und alles was hier zu zählen scheint is geld. und das kriegt man heutzutage nicht mal mehr wirklich durchs arbeiten so entlohnt das es attraktiv erscheint. wie will man erst recht dann so jemandem dann klar machen das das wichtig sei, wenn man (als beispiel) durchs gras und coke verdealen quasi das doppelte oder dreifache machen kann (wenn nich mehr). im grunde genommen ist das nichts weiter, als die extreme ausdrucksform dessen was ihnen vorgelebt wird. plus, die eh schon gegebene verrohung durchs umfeld oder das (kaputte) elternhaus.
 
mit einem anständigen grundeinkommen wären diese probleme aus der welt geschafft. man würde sehen, das es auch in den "unteren" bevölkerungsschichten motivierte und kreative leute gibt (die aber in der jetzigen wirtschaft nicht unterkommen).
und ganz wichtig, wer trotz ge kriminell wird kann sich nicht mehr drauf verlassen, das noch irgend jemand verständnis zeigt, so wie jetzt.
 
wie will man jemandem der aus kaputten verhältnissen kommt und nur n kaputtes leben kennt klar machen das n gutes zeugnis oder n job wichtig is? das is vollkommen absurd.
Dann können wir gleich auf jede Form der Sozial- und Jugendarbeit verzichten, eine hohe Mauer um die Problembezirke ziehen und allen eine Knarre in die Hand drücken. Wenn eh alles sinnlos ist, dann soll sich auch niemand über fehlende Jugendzentren und dergleichen beschweren.

Und nun kommt das Grundeinkommen ins Spiel, wo wir momentan schon auf 500 Euro abgesackt sind. Da ist der aktuelle Sozialhilfesatz übrigens höher, wenn man die Miete usw. einrechnet. Das löst also schon mal gar kein Problem, zumal der einst geäußerte Anspruch auf gesellschaftliche Teilhabe bei so einem Betrag völlig deplatziert erscheinen muss.
 
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