Die Unterschicht in Deutschland

Ich finde man kann es aber nicht einfach so auf die Ideologie abschieben, denn Konkurrenzkampf und Ellenbogengesellschaft hat doch nichts mit dem Teil der Schüler zu tun, die lieber das Hartzgeld der Eltern für Kippen und Alkohol ausgeben, Läden aufbrechen oder sich mit anderen kloppen.
Selbst wenn ein herzensguter christlicher Kleinunternehmer sojemand "benachteiligten" (oder ausgestoßenen !?) einstellen würde, wäre er doch dadurch recht bald vom Ruin bedroht, wenn der Kunde falsche Rechnungen bekommt und man bei dem Zulieferer nicht die richtigen Mengen bestellt, weil es schon am kleinen 1x1 mangelt, das man bereits in Klasse 2 können könnte.

Den einzigen Konkurrenzkampf den ich in der Schule sehe findet in höheren Schichten statt, von Eltern auf dem Rücken der (Klein)Kinder, in wievielen Nebenaktivitäten sie teilnehmen, etliche Sprachen lernen usw. Einige davon haben dann keine Kindheit gehabt und zerstreiten sich mit ihren Eltern, aber sie werden trotzdem Arbeit haben, da sie dessen Wert zu schätzen wissen und auch das nötige Knowhow bis mindestens Klasse 10 aufgesaugt haben.
 
das schulsystem gehört doch sowieso schon seit mindestens 10 jahren grundreformiert und auf die individuellen fähigkeiten des einzelnen abgestimmt.. aber da stößt man ja immer auf taube ohren, egal wem man das sagt.

was ich mich frage ist, wieso sich das ganze hier nur um "arbeitnehmer/arbeitgeber" dreht. zäumen wir jetz alle das pferd von hinten auf? abgesehen davon gibts diese grundsatzdiskussionen schon in genügend anderen threads.
 
Ich frage mich auch immer woher diese Motivationslosigkeit, Agression und Verblödung von vielen Haupt- und auch Realschülern kommt. Oder auch bei mir in der Berufsschule sehe ich, dass beim Großteil gar kein Interesse an dem Beruf und den Fachthemen besteht sondern der Lehrer nur noch auf taube Ohren stößt und niemand seinen Mund für einen wertvollen Beitrag zum Unterricht aufbekommt. Selbst grundlegendster Wissensschatz (Prozent- und Zinsrechnen, Allgemeinwissen) ist bei manch angehender/m Bürokauffrau/Bürokaufmann nicht einmal mehr vorhanden. Traurige Realität.

Es liegt einfach viel zu viel im Argen in Sachen Erziehung und Werten. Priorität auf dicke Autos, Handys, Klamotten, Partys. Und bei so manchem wird das ganze ermöglicht durch kriminelle Geschäfte und Verschuldung. Die Schuld an dem ganzen Elend wird dann auf den Staat abgewälzt - die böse Politik von der man soviel aus der Bildzeitung weiss. Man selbst kann ja nix für seine Inkompetenz.

Das ist mein hauptsächlicher Eindruck, wenn ich in der BS bin oder mich auf den Straßen umsehe/umhöre.

Mag sein, dass das in Bayern und anderswo noch nicht so ausgeprägt ist. Hier in B.-W. ist es fast allerorts so.
 
@ObServer88
Das mit der Qualifikation ist leider nur allzu wahr. Es gibt zwar Ausnahmen, etwa Mathelehrer, die jede Unterrichtsstunde mit einigen Aufgaben zum Kopfrechnen beginnen. Und nach ein bis zwei Jahren sind die Kinder fit darin. In anderen Klassen lernen die Kids gerade einmal, ihren Taschenrechner zu bedienen. Das sind die feinen Unterschiede.

Nach der 9. oder 10. Klasse wundern sich die Schüler dann, dass sie keine Lehrstelle finden. Aber wen wundert das: Manche beherrschen die Rechtschreibung nicht, es mangelt an Konzentrationsfähigkeit und Durchhaltevermögen, Texte können kaum gelesen werden und werden nicht verstanden usw. - Es gibt da zu viele Fälle von Arbeitsunfähigkeit. Und im Berufsgrundschuljahr, wo es eigentlich um die Berufsvorbereitung gehen soll, wird der Mathe-Stoff der 7. oder 8. Klasse nachgeholt, damit diese Jugendlichen überhaupt mal einen Einstellungstest überstehen können.
 
das ding ist...
ich bin der meinung die zeit der entwicklung ist zu kurz.
um mal weiter auszuholen zu dem satz..
es fängt doch quasi so etwa ab circa der 7. bzw. 8. klasse an, mit dem druck sich in irgendeine spezielle richtung zu entscheiden. mit jedem jahr das man ab da verschenkt mit anderen interessen, ist berufstechnisch n verlorenes jahr. das problem was ich dabei sehe ist, das dieser zeitraum auf die pubertät trifft - ergo - auf taube ohren - und sie dann am ende in irgendwelchen maßnahmen enden, wie meiner einer, und erst darüber dann (mit nem "vielleicht" versehen) fuss fassen in der berufswelt.

dazu kommt, das wenn man so einen hintergrund hat bzw in einer familie (sofern überhaupt eine vorhanden ist) aufwächst in der man quasi "nichts hat", statussymbole wie besagte dinge ne wichtigere rolle spielen, einfach allein schon aus dem grund, besser dar zu stehen als es tatsächlich der fall ist, oder um zweifel und/oder ängste zu kompensieren.. oder oder oder.. die schleife der begründungen ist quasi genauso lang wie die derzeitigen arbeitslosenzahlen.
jedenfalls..
aufgrunddessen verlieren auch andere dinge ihre priorität. das ganze dann noch gepaart mit dem "nicht wissen wohin" und der erkenntnis das man irgendwann auf verlorenem posten is mit seinem können... naja.. das führt fast schon von selbst zu scheuklappen (wie beispielsweise kiffen/saufen etc oder einfach so ohne hilfsmittel), zur selbstaufgabe oder nischendenken.. dann versucht man eben aus seinem hobby irgendwas zu machen oder endet eben wie jene die es ihnen vorleben in ihren problembezirken.. eben mit dem "hinvegitieren", 1€-jobs oder in beschaffungskriminalität oder oder oder..

das das ganze dann nicht in einer regen anteilnahme am unterricht oder dem verstärkten bemühen sich zu verbessern endet, sehen wir ja.
daran wirds aber auch nichts ändern, wenn die gelder weiter gekürzt oder komplett gestrichen werden. damit sorgt man dann nur dafür das sie sich selbst ins aus schiessen. hier im thread wurde mal eingeworfen, das es in den staaten ja auch ohne funktionieren würde. dabei wird aber übersehen das dort die kriminalität sehr viel höher ist, und die dunkelziffer von, in diesem system verendeten, menschen im eigenen land die somit zum opfer dessen werden, ebenfalls um einiges höher ist. klar kann man darwinistisch ankommen bzw meinen die stärkeren setzen sich auf dauer durch. aber das kanns ja nicht sein, das wir dann das land auf dem rücken derer aufbauen nur um finanziell besser da zustehen. und aus dem grund werde ich auch fr.merkels enddarmkriecherei richtung wirtschaft und USA nie verstehen.
denn damit baut man kein land auf, damit demontiert man das eigene volk.

meine gedanken, wie man dem entgegen wirken könnte, hab ich schon mehrfach zwischengestreut;
schulsystem umkrempeln, hilfsgelder ein bisschen erhöhen, unterstützende personen wie beispielsweise diese fallmanager/therapeuten, und der meiner meinung nach wichtigste punkt der quasi die quintessenz des ganzen ist: die individuellen fähigkeiten des einzelnen besser fördern, das schließt sowohl die schullaufbahn, als auch alles was danach kommt mit ein. sprich.. dem volk wieder n schritt näher kommen, statt der wirtschaft und dem laber-wahn hier freien lauf zu lassen wie die letzten schätzungsweise 20 jahre.
 
@keshkau:

Die Arbeitslosen wieder in die Erwerbstätigkeit zu integrieren und zwar langfristig ist ja das Ziel.
Mein Vorschlag: Wie wäre es man nehme die 40 Prozent derjenigen die keine Berufsausbildung haben (incl. Studienabbrecher) und gebe ihnen Fachkräftejobs.
Ein Beispiel: Studienabbrecher der Informatik bekommt einen Job als Technischer Assistent in einer Druckerei. Dafür ist eigentlich zwingend eine technische Berufausbildung erforderlich.
Das nötige Fachwissen wird ihnen einfach angelernt, das sollte ansich funktionieren wenn die Unternehmen da mitmachen.

:)
 
Tja, wenn das so einfach wäre. Was glaubst Du denn, warum diese Menschen keine Berufsausbildung haben? Unter den betroffenen Jugendlichen findest Du kaum Musterschüler, die nur einfach Pech hatten und deshalb keine Stelle fanden. Nicht umsonst gibt es die Umschreibung „multiple Vermittlungshemmnisse“, die sich gerade bei den ungelernten Arbeitskräften bündeln:

vorzeitiger Schulabbruch, Vorstrafen, psychische Erkrankungen, Suchterkrankungen, körperliche Behinderungen, häusliche Pflege von Angehörigen, fehlende Betreuungsmöglichkeiten minderjähriger Kinder, fehlende Mobilität, kein Führerschein, Überschuldung, Sprachschwierigkeiten, Lernschwäche, Abbruch vorheriger Ausbildungen usw.

Du kannst nicht aus jemanden eine Fachkraft machen, der schon dem Unterricht in der Berufsschule nicht folgen kann (unabhängig davon, ob der Stoff in der Berufsschule oder im Betrieb vermittelt wird). Du kannst auch niemanden zur Fachkraft ausbilden, der drogenabhängig, gewalttätig oder unzuverlässig ist.

Es sind beileibe nicht nur die einfachen Fälle, denen relativ einfach einen Job vermitteln könnte.
 
Also das klingt ja fast so, als ob die Mehrheit der Arbeitslosen dumm, gebunden und faul wären. Kurz: Hopfen und Malz verloren. Oft kommen auch gewisse Defizite erst durch die Arbeitslosigkeit.

Ich denke gut 50% aller Arbeitsloser könnte man durchaus auch innerhalb der Betriebe weiterbilden. Ich kenne viele, die dazu sicher auch als Berufsneu- und umsteiger gutes Potenzial hätten, nur keiner will/kann es erkennen und lässt sie, sondern fordert stattdessen bereits das gewünschte Fachwissen, am besten mit mehrjähriger Berufserfahrung und geradlinigen Lebenslauf inkl. zig Abschlüsse und überzogenen Voraussetzungen. Man kann sichs ja mittlerweile erlauben.

Es liegt also durchaus auch an den Unternehmen, die man genauso als unflexibel, gierig und geizig betiteln könnte. Warum auch selber auf eigene Kosten ausbilden, wenn genügend Angebot auf dem Markt herrscht?! :freak: Da wartet man im Zweifel eben etwas länger bis man den passenden findet, hauptsache es spart Kosten und Aufwand. Rennen ja genug rum, die der Staat auch gern noch länger bezahlt und/oder auf seine Kosten ausbildet.

Naja und die verbleibende andere Hälfte der Arbeitslosen müsste man gezielter fördern, statt nur zu fordern. Und es muss schließlich auch jemand die einfachen Jobs machen, nicht jeder ist nunmal zum Akademiker geeignet oder berufen.

Aber es bleibt alles nur Schall und Rauch, wenn nicht grundlegend ausreichende Arbeitsplätze vorhanden sind. Ist schließlich nicht die Alleinschuld der nicht den immer höheren Ansprüchen gerecht werdenden Arbeitslosen, wenn Deutschland "dank" Globalisierung zum High-Tech-Standort mutiert, um seinen Hochlohn- und Hochpreisstatus zu wahren. Die industrielle Produktion zunehmend ins Ausland abwandert. Auch können nunmal nicht alle im Dienstleitungbereich arbeiten, irgendwer muss diesen ja auch noch bezahlen.
 
Es ging um den Vorschlag von Robert Neumann, die 40 Prozent der Arbeitslosen, die keine Berufsausbildung haben, einfach in Betriebe zu stecken und dort zu Fachrkäften auszubilden. Du redest hier von der "Mehrheit der Arbeitslosen". Das sind vermutlich die übrigen 60 Prozent.

Ich rede nicht von Dummheit oder Faulheit, sondern von den zahlreichen möglichen Gründen, warum Menschen dauerhaft keine Ausbildung oder keinen Job finden. Da gibt es Firmen, die in Einstellungstests Matheaufgaben aus der 8. Klasse stellen. Und die Bewerber aus den 9. und 10. Klassen können sie nicht lösen. Wenn jetzt formal ein Realschulabschluss verlangt wird, um eine bestimmte Ausbildung zu absolvieren, dann ist da natürlich eine tiefe Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Das ist leider so.

Wenn es hier um die Unterschicht geht, dann findest Du dort nun einmal z. B. Jugendliche, die kaum der deutschen Sprache mächtig sind, die von der Schule geflogen und straffällig geworden sind usw. - Das sind aber nicht nur Einzelfälle, sondern Schicksale, die sich an bestimmten Orten in unserer Republik häufen.

Da gibt es Hauptschul-Abschlussklassen, in denen bis zum August eines Jahres lediglich zwei von 30 Schülern einen Ausbildungsplatz bekommen haben. Was machst Du mit dem Rest. Sind das alles Helden? Wären diese 28 Schüler erstklassige Leute, dann würden die Betriebe sie trotzdem nehmen und dann eben über Bedarf ausbilden.
 
Zuletzt bearbeitet:
das war zu meiner schulzeit aber auch nicht wirklich anders. nach der 10ten hat nur ne handvoll ne ausbildungsstelle bekommen, den rest sah man dann mal irgendwo innem supermarkt anner kasse jahre später oder am rumdealen oder so.
das ding is ja.. mit nem hauptschulabschluss haste heutzutage sowieso schon fast verloren, sofernde nich vorhast innen dienstleistungsbetrieb zu gehen wie handwerkliche sachen, so.. maler, maurer, schlosser, lagerarbeiter oder sowas. das gute daran ist halt das diese jobs wohl (zumindest in absehbarer zeit) nicht aussterben werden - aber macht dieser gedankengang die situation nicht besser.

/edit: was ich hingegen sehr bedenklich finde, ist... das immer mehr "deutsche" ihre eigene muttersprache zu verlernen scheinen mit jedem generationswechsel.. oder die einfachsten dinge aus allgemeinwissen wie gezeiten oder himmelsrichtungen nicht auf die reihe kriegen.. sowas klappt einem die fussnägel hoch
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt in Deutschland eine sehr hohe Studienabbrecherquote die liegt bei aktuell 60 Prozent! So, diese ehemaligen Studenten haben keine Berufsausbildung, demnach ist es für die sicher auch schwer auf dem Arbeitsmarkt unter zu kommen, oder?

Ich meine diese Gruppe sollte es nicht allzu schwer haben sich in einen neuen Berufszweig einzuarbeiten. Ich vermute die Nachfrage ist so hoch, das sie lieber eine ausgelernte Fachkraft nehmen, den sie nicht noch extra in die Materie einarbeiten müssen, anstatt ein Quereinsteiger, der wahrscheinlich das Zeug hat in wenigen Monaten eine Fachkraft-Position erfolgreich zu führen, aber der Firma es einfach auch noch zusätzliches Geld kostet, das beim Facharbeiter wegfällt.
 
ich denke die wenigsten aus der unterschicht haben überhaupt die möglichkeit zu studieren.. einfach schon weil die grundvorraussetzungen dafür überhaupt nicht da sind.
 
sicher mag es diese ausnahmen geben, aber die haben auch ganz andere voraussetzungen und selbige auch dafür schaffen können um überhaupt in diese lage kommen zu können, wo sicher auch einiges an eigeninitiative zugehört.
wennde wie ich vonner hauptschule bist wo sich alle nur irgendwie durchhangeln und n teil nichtmal fliessend seine muttersprache sprechen kann, ist der prozentsatz wohl ziemlich gering, wenn nicht gegen null.
 
für geringqualifizierte Leut sollte es doch ansich auch geeignete genügend offene Arbeitsstellen geben.
Auch diese Tätigkeiten müssen gemacht werden, und können sogar zum Teil Spaß machen. :-)
 
Ich bin dennoch zuversichtlich, dass etliche dieser 40% durch geregelten Arbeitsalltag und konsequenter Durchsetzung von diesem, durch geeignetes Personal, auch betriebsübergreifend und im sozialen Bereich ihr Leben wieder in den Griff bekommen würden. Das geht aber nur, wenn alle, also Staat und Betriebe sich dazu ernsthaft zusammenschließen. Zur Zeit läuft es leider so: Haste nichts, biste nichts und darfste nichts. Aus- und Weiterbildung sind eher Mangelware, auf allen Seiten.

Und nein, die Betriebe nehmen sie eben nicht, deren Bedarf wurde schließlich mit den anderen 2 ausgesuchten bereits gedeckt. Wie du schon sagst, erstklassige Leute sind gefragt, wer dies nicht erreicht fällt durch. Den Rest holt man sich günstig und finanziell gefördert vom Amt.

Warum haben wir denn dann immer noch in D einen Lehrstellenmangel? Sicher nicht, weil soviele gescheiterte Existenzen herumlaufen. Und überhaupt, warum laufen sie denn herum?
Wären die human ressources hingegen knapp, würden sich die Unternehmen viel eher herablassen. Zunehmend herrscht aber eine Übersättigung im Arbeitsmarkt. Da fallen ja selbst schon so manche Akademiker durch.

Das unsere Bildungs-, Familien- und Sozialpolitik auf ganzer Linie versagt und diese Zustände quasi fördert wird kaum einer bestreiten. Aber es wird ja auch seit Jahrzehnten nur darüber gelabert, aber nichts wirklich greifendes getan. "Dank" Föderalismus und Lobbyismus.

Und zu guterletzt sollte man nicht allzuviel auf die Medienberichterstattung geben, die leben nunmal von skandalträchtigen Reportagen. Diese Extremfälle sind aber nicht die Mehrheit. Viele angehende Azubis werden auch oft nur in Vorbereitungsjahren sinnlos verheizt und dazu haben nichtmal alle die Chance. WO soll da also der geforderte Enthusiasmus herkommen, angesichts dieser Perspektiven?
Die Ausbildungsplatzabgabe hat übrigens auch nichts bewirkt. Viele zahlen lieber und haben sich damit aller Probleme entledigt.

für geringqualifizierte Leut sollte es doch ansich auch geeignete genügend offene Arbeitsstellen geben.
Genügend Arbeitsstellen vielleicht, aber keine lebensunterhalssichernden. Es werden nicht weniger, die zum Lohn noch H-IV beziehen.
 
Jobs sind Mangelware, das stimmt. Und es stimmt noch viel mehr, wenn man berücksichtigt, wie viele Menschen nur für den Export arbeiten. Viele der Export weg, bräuchten wir in Deutschland selbst noch weniger Arbeitskräfte. Aber die Wirtschaft ist ja globalisiert. Deswegen spielt das keine Rolle.

Die Unternehmen haben Konkurrenzdruck und setzen auf Technologie und gute Leute. Diese qualifizierten Kräfte haben die wenigsten Probleme, wenn sie zudem mobil sind usw.

Am unteren Ende der Leistungsskala bleiben Menschen übrig, die niemand beschäftigen will, jedenfalls nicht zu den Bedindungen des ersten Arbeitsmarktes. Zwar wird es auch in Zukunft einen gewissen Bedarf für Mitarbeiter geben, die gering qualifizierte Arbeiten erledigen. Aber der geöffnete europäische Arbeitsmarkt verstärkt gerade in diesem Segment den Druck zusätzlich.

Ein Problem sehe ich darin, dass die Löhne für Geringqualifizierte naturgemäß niedrig sind, während unser Sozialsystem trotz Hartz IV noch vergleichsweise gute Leistungen bietet (zumindest im europäischen Vergleich). Das hemmt ein wenig die Bereitschaft zu arbeiten.

Auf der anderen Seite können wir nicht aus allen "Verlierern" im Handumdrehen die gesuchten Fachkräfte machen. Dafür fehlt vielen von ihnen auch schlichtweg das Potenzial. Selbst wenn wir das Bildungsniveau auf breiter Front anheben könnten, würde sich nichts daran ändern, dass am unteren Ende Leute ohne Jobs übrig bleiben. Da sollte allen klar sein.

Ein geförderter zweiter Arbeitsmarkt könnte ein Ausweg sein. Aber auch dort bleibt viel zu tun. Denn es gibt eben doch diese Problemfälle, etwa wenn die Leute nur am ersten Tag zur Arbeit erscheinen, aber ab dem zweiten Tag zu Hause bleiben (die Erntehelfer sind hier nur eines von zahlreichen Beispielen).

Die Unterstützung muss deshalb früher ansetzen, praktisch in den heimischen vier Wänden. Denn was helfen z. B. vernünftige Schulen, wenn die Schüler um 13 Uhr heimkehren in ihr bildungsfeindliches Umfeld, wo sie weder gefördert werden nocht sonst etwas. Da müssten schon Ganztagsschulen (bzw. Internate) kommen, um die Jugendlichen auf die richtige Spur bringen zu können.

Es wäre tatsächlich alles einfacher, wenn es nicht so zahlreiche Baustellen gäbe.
 
mal im ernst;
diese erntehelfer jobs sind der blanke hohn und augenwischerei. bestes beispiel die spargelstecher.
a) kann sowas in deutschland sogut wie niemand und macht damit eher n teil der ernte kaputt, b) ist die vergütung ein absoluter witz im kontext mit dem aufwand der dazu nötig ist und c) ist das ne saison bedingte tätigkeit womit sich niemand in deutschland über wasser halten kann aufs jahr gerechnet. d) nehmen die "farmer" eh lieber die leute aus polen oder sonstwoher, weil die das können und sich über das geld freuen, was sie damit dann nach hause bringen, was deutschland selbst aber nichts einbringt, denn das geld fließt somit ins ausland.
 
Es geht in meinem Beispiel gar nicht um den konkreten Job des Erntehelfers. Aber die Arbeitsagentur schickt für Montagmorgen zwölf Leute zum Bauern. Es kommen jedoch lediglich drei. Am zweiten Arbeitstag bleibt noch einer übrig, der sich tags darauf ebenfalls aus dem Staub macht.

In dem Arte-Beitrag, den ich zu Beginn zitiert habe, war es ein Arbeitsloser, der wieder an Arbeit gewöhnt werden sollte. Die Fallmanagerin engagierte sich stark, um ihm einen Job zu organisieren. Bereits am zweiten Tag blieb er zu Hause (Alkoholproblem).
 
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